Totman Gehends Jahresrückblick 2022

Willkommen zur Tradition des spartanischen Jahresrückblicks, dieses Mal sogar noch knackiger als sonst.

Games

2022 ist das Jahr meines ersten Strategiespiels: XCOM2. Tolles Game, allein schon deshalb, weil ich mir einen schottischen Captain MacMillan aus CoD nachbauen, Emotionen in ihn investieren und dann in Staatstrauer verfallen kann, weil er nach etlichen Missionen ein einziges Mal eine Pechsträhne hat und von den Aliens zerballert wird. Neben XCOM2 gab’s u. a. noch:

  • Mundaun – Indie-Horror aus der Schweiz, interessant, abgebrochen, die Stimme des Protagonisten ging mir auf den Keks.
  • Red Dead Redemption 2 – Open-World-Adventure, riesig, ausladend, abgebrochen, wenn ich in Rente bin, wird das nachgeholt.
  • Gamedec – Murder Mystery, unerträglich lame, abgebrochen.
  • IMMORTALITY – würde sagen ‘Special Interest’, abgebrochen, muss man in Stimmung für sein.
  • The Entropy Centre – Rätsel-Game à la Portal, cool, kurzweilig, beendet.
  • Blasphemous – pixeliges Souls-Like, christlich-morbides Bossgegner-Design zum Hingucken, schwer, dennoch machbar, ergo beendet.

Kommen wir aber zur Speerpitze. Auf Platz 3 findet sich The Stanley Parable ULTRA DELUXE, eines dieser »What the fuck is going on«-Games, die man selbst erfahren muss, sonst macht es keinen Spaß. Hab ich’s beendet? Das kann ich nicht genau sagen, liegt aber auch in der Natur des Games. Platz 2 wird im Zuge des Elden Ring-Hypes von Sekiro besetzt, welches mich wirklich durch seine Gnadenlosigkeit erstaunt bzw. in Ziegenschockstarre versetzt hat. Noch nicht einmal Dark Souls empfand ich in seinen ersten Stunden als so sackschwer. Sekiro präsentiert sich in allen Belangen als Alptraum. Bis man nach einer Woche eventuell den Aufstieg schafft und diesen esoterischen Zustand des Sekiro-Flows erreicht – was ein sehr belohnendes Gefühl ist. Beendet habe ich das Spiel dennoch bis heute nicht, verdammich.

Auf Platz 1 sitzt verdientermaßen Elden Ring, da ich hier mit 146 Stunden Spielzeit am meisten investiert habe und durchweg meine Freude daran hatte. Beendet? Ja, aber zu welchem Preis …

Bücher

Ein schlechtes Jahr für Literatur. Zwar hab ich den Elstercon besucht, doch mein persönlicher Draht zum Lesen war 2022 relativ gestört. Trotzdem gibt es ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgeackert habe, freilich mal wieder von Ursula K. Le Guin: Die Linke Hand der Dunkelheit (1969). Ein Roman über eine außerirdische Gesellschaft, deren Mitglieder die meiste Zeit über asexuell leben und nur einmal im Monat weibliche oder männliche Geschlechtsmerkmale annehmen. Ich kam für die Behandlung des Androgynität-Themas und bin geblieben für die anrührende Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten. Freue mich auf die Neuauflage durch den Fischer TOR-Verlag im Januar 2023.

Serien

Dieses Jahr stand der Serien-Bereich hoch im Kurs. Viel gesehen, einige tolle Sachen dabei, viele durchweg gute, der Rest war Kernschrott. Space Force Staffel 2 – lustiger Klamauk. Die Ringe der Macht – vergessenswert. Outer Range – das amerikanische Dark, nur nicht ganz so schlimm aufgebauscht und theatralisch. Das Buch von Boba Fett – absolute Nullnummer. Obi-Wan Kenobi – Fan-Service ohne Mehrwert. Peripherie – sehr cool, ich wittere ein neues Westworld. Wo wir gerade dabei sind: Westworld Staffel 4 – die erste Staffel ist perfekt, dennoch befand sich die Serie seit geraumer Zeit auf einer Talfahrt und wurde dementsprechend abgesetzt. Ich bin erleichtert. Zu guter Letzt: Star Wars: Geschichten der Jedi – neuer guter Stoff für The Clone Wars-Fans, nicht mehr, nicht weniger. 

Kommen wir zum Siegertreppchen.  
Auf Platz 3 findet sich Andor ein. Hat ein bisschen länger gedauert, die Serie zu beenden, werte ich in diesem Falle aber als gutes Zeichen, welches auch bezeichnend für die Serie ist. Andor ist ein Slowburner, der sich viel Zeit nimmt und erst auf lange Strecke zündet. Die Serie brennt nicht schnell und hell durch, sondern hat eine Mehrwertszeit. Sehr schön gemachtes, andersartiges Star Wars. Seit The Mandalorian das erste Mal, das mich wieder etwas aus dem Live Action-Bereich des Franchises catcht. Andor und House of the Dragon haben um den dritten Platz konkurriert. Letztendlich hat die Star Wars-Serie das Rennen gemacht, da hier der »Das muss ich nochmal zurückspulen, das war ein geiler Moment«-Counter höher steht. 
Platz 2: Halo. Paramounts recht eigene Adaption einer Videospiel-Reihe, mit der manche Fans fremdeln werden, ich jedoch nicht. Mir gefällt der charakterbetonte Kurs, diese olle »Helm ab«-Marotte des Chiefs und auch dass sich die Spartaner mit Waffenöl die Haare Pink färben. Zum Teufel, warum auch nicht.
Platz 1: Sandman, allein deswegen, weil ich mir die Serie zwei Mal gegönnt habe. Und bevor das Jahr zu Ende geht, flimmert sie möglicherweise noch ein drittes Mal über die Mattscheibe. Die sonore Stimme des Hauptdarstellers ist es allemal wert. 

In diesem Sinne, liebe Leser, Leserinnen und alle dazwischen und außerhalb: Neues Jahr, neue Schlacht.

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Totman Gehend

Totman ist Musiker, zockt in der Freizeit bevorzugt Indie-Games, Taktik-Shooter oder ganz was anderes und sammelt schöne Bücher. Größtes Laster: Red Bull. Lieblingsplatz im Netz: der 24/7 Music-Stream von Cryo Chamber auf YouTube.

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