Relativ wenig gelesen in diesem Jahr, und wenn, dann tatsächlich nur Sci-Fi. u.a. Maschinen wie ich von Ian McEwan, der jedem, der ihn als »Sci-Fi-Autor« bezeichnet, damit droht, das eigene Haustier »auf den Couchtisch zu nageln«. Sehr interessant auch Daniel Kehlmanns Minibüchlein Der Algorithmus und ich. Hier versucht der Schriftsteller gemeinsam mit einer K. I. einen Roman zu schreiben. Manchmal scheint die K. I. auch tatsächlich so etwas wie »freie assoziative Kunst« zu kreieren, doch meistenteils ist es einfach nur Mumpitz – lesenswerter, witziger Mumpitz.
Kommen wir zur Feldspitze. Auf Platz 3 macht sich – wie auch schon im letzten Jahr – der Killerbot breit, dieses Mal mit dem zweiten Ableger der Reihe: Der Netzwerkeffekt. Killerbot wie er leibt und lebt in echter Romanlänge. Auf Platz 2 findet sich Andy Weirs Der Astronaut; eine Geschichte, die vor allem deswegen so überraschend, fesselnd und tatsächlich auch herzerweichend ist, weil sich der Klappentext so schön bedeckt hält. Das muss ich an dieser Stelle also leider auch tun. Zu guter Letzt ganz vorne auf Platz 1: Helligkeit fällt vom Himmel, der zweite und letzte Roman von James Tiptree Jr.. Die Geschichte über eine Gruppe von Touris, die auf einem fernen Planeten das Phänomen der »Novafront« bestaunen möchte. Beginnt wie ein britischer Kriminalroman mit einer illustren Gesellschaft voller kauziger Originale (Pornostars, Aquamänner, 5-jährige Prinzen …), wird aber späterhin vermutlich in einer genozidalen Vollkatastrophe enden. Ehrlich gesagt bin ich mit dem Buch noch nicht ganz durch, aber als bedingungsloser James Tiptree-Fan nutze ich jede Gelegenheit, um ihn (bzw. richtiger wäre sie) ins verdiente Rampenlicht zu stellen.