Drottning Katts Jahresrückblick 2023
2023 war für mich ein Jahr voller Umbrüche und Veränderungen. Genannt seien von den privaten Ereignissen nur die beiden Katzen, die im Juni bei mir eingezogen sind. Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne meine beiden Flauschis gar nicht mehr vorstellen. In Sachen Medien wurden wieder zahlreiche Welten (wieder)entdeckt. Den Löwenanteil macht hier wohl Zemuria aus, denn eine gewisse Spielreihe beschäftigt mich fast das gesamte Jahr schon. Doch auch nach Hogwarts, ins Paris zu Beginn der Französischen Revolution oder in den Weltraum wurden Ausflüge unternommen. Es folgt eine Auswahl meiner (gedanklichen) Reisen in all diese Welten.
Games
Das Jahr 2023 stand ganz im Zeichen der Legend of Heroes. Ausgelöst wurde dies durch den Anime-Titel Legend of Heroes: Trails of Cold Steel – Northern War. Dieser ist bei Weitem kein Meisterwerk, doch es hat gereicht, um mich wieder an diese tolle Reihe zu erinnern. Zuerst wurde Trails in the Sky noch einmal komplett durchgespielt, denn ich hatte alles vergessen. Mit Trails in the Sky Second Chapter begab ich mich dann ab der Hälfte in unbekanntes Territorium. Gerade in dieser zweiten Hälfte wird die Geschichte richtig episch. Trails in the Sky the Third verknüpft noch lose Fäden und gibt vielen Charakteren mehr Tiefe. Spaß macht dabei auch, aus so vielen Charakteren mein Team wählen zu können. Mit Trails of Cold Steel musste ich aber erst warm werden. Das Setting an der Militärakademie ist nicht meins, vor allem da diese weniger wie eine Militärakademie erscheint sondern wie eine japanische Highschool. Gefühlt wird dabei auch jedes Klischee mitgenommen. Mir fehlen hier wirklich Estelle und all die anderen Charaktere, die Trails in the Sky so charmant machen. Aber immerhin bietet das Kampfsystem einige sinnvolle Neuerungen und auch die Feldstudien in den einzelnen Städten machen Spaß. Nur durch die Etappen in der Akademie selbst muss ich mich eher quälen.
Harry Potter begleitete mich durch meine Kindheit, daher war Hogwarts Legacy zu Beginn des Jahres ein Muss für mich. Das Game überzeugt vor allem durch seine Spielwelt. Insbesondere Hogwarts selbst ist ein echter Hingucker und als Fan der Bücher freue ich mich über die vielen Details, die hier untergebracht werden. Auch das Kampfsystem mit den unterschiedlichen Zaubern macht Laune. Aber es hätte durchaus mehr richtige Unterrichtsstunden geben können, statt sie mit Videosequenzen nur anzudeuten. Schließlich sind sie doch ein Teil des Zaubers von Hogwarts. Mit Starfield fand auch eine zweite große Neuerscheinung ihren Weg in meine Steam-Bibliothek. Viele Aspekte, die in Reviews negativ bewertet werden, wie die vielen Ladebildschirme oder die sich wiederholenden Orte beeinträchtigen meinen Spielspaß nicht (das heißt nicht, dass ich ein Fan davon bin, aber es ist für mich auch nicht der Weltuntergang, den manche Reviewer darstellen). Im Gegenteil, viele Spielstunden streife ich nur durch Planeten und scanne alles, was mir vor die Nase kommt.
Die üblichen Dauerbrenner kamen in diesem Jahr kaum zur Geltung. Phasen, in denen sich alles nur um Skyrim, Oblivion oder The Battle for Wesnoth dreht, gab es nicht wirklich, obwohl ich diese Schätze natürlich trotzdem ab und an ausgepackt habe. Bei Letzterem fesselt mich weiterhin die gemoddete Kampagne Legend of the Invincibles. Mittlerweile sind viele Gegner fast schon unfair stark, sodass ich mich gar nicht mehr schlecht fühlen muss, dass eine meiner Einheiten einen wirklich übermächtigen Angriff hat, der sich fast schon wie ein Cheat anfühlt.
Top Game 2023: Hogwarts Legacy
Flop Game 2023: –
Visual Novels
Enigma: ist einer dieser Titel, bei dem ich nicht so genau weiß, wie er in meine Steam-Bibliothek gekommen ist. Die Themen dieser Visual Novel sind eigentlich nicht meins, aber ich habe ihr dennoch eine Chance gegeben. Die Sprites sind schön und kommen in vielen Variationen daher. Auch ist es sehr angenehm, dass es nicht wirklich Love Interests gibt und somit Romanzen nicht allzu viel Raum einnehmen. Dadurch sind die Enden auch sehr unterschiedlich. Mit Hauptcharakter Chester werde ich auch überhaupt nicht warm. Vollkommen desinteressiert lässt er sich durch die Handlung treiben und ich verstehe wirklich nicht, warum alle anderen Charaktere ihn so toll finden. Im Fall von Colette nimmt das sogar bedenkliche Ausmaße an.
Von der Aufmachung her ist Lightkravte ziemlich umwerfend. Sämtliche Sprites sind animiert und die Hintergründe werden dynamisch eingesetzt (will heißen, es gibt „Kamerafahrten“ durch das Bild). Das Artwork ist voller Details und die Musik hat Ohrwurmqualitäten. Tja. Und dann ist da die Handlung. Khajis (aussichtsloses) Ziel, Künstler zu werden, lässt mich völlig kalt. Als er beginnt, zu erforschen, Bilder mittels Licht auf Papier zu bannen, wird es durchaus interessant, aber er tritt einfach so furchtbar lange auf der Stelle.
Akash – Path of the Five hat wunderschöne Charaktersprites, ich mag den Zeichenstil wirklich. Auch das Worldbuilding wirkt durchdacht, wenn auch stellenweise etwas kurios. Mit den animierten Hintergründen sticht diese Visual Novel durchaus hervor, allerdings sind sie deswegen auch recht einfach gehalten. Auroras Geschichte ist leider auch nur so lala. In den einzelnen Routen wiederholt sich auch sehr viel, sodass sie sich kaum voneinander unterscheiden.
Als echter Favorit entpuppt sich Ambition: A Minuet in Power. Es gilt sich als Yvette in der feinen Gesellschaft zu behaupten und dabei auch die richtige Fraktion in den Anfängen der Französischen Revolution zu wählen. Auch wenn sich viele Events wiederholen, ist es doch spaßig, all die vielen Feste zu besuchen, sich einen Namen zu machen, skandalöse Gerüchte aufzustöbern oder den einen oder anderen Love Interest an Land zu ziehen.
Top Visual Novel 2023: Ambition: A Minuet in Power
Flop Visual Novel 2023: Enigma:
Manga
Im Manga-Bereich konnte ich 2023 vergleichsweise viele Titel abschließen. The Royal Tutor unterhält mich eigentlich ganz gut. Wie Heine Wittgenstein mit seinen royalen Schülern und ihren Macken fertig wird, sorgt für viele Lacher. Doch das Ende ist irgendwie seltsam. Oft bin ich auf Cat Massage Therapy gestoßen, fand die Idee mit den massierenden Katzen aber zu blöd, um dem Manga eine Chance zu geben. Dann konnte ich im Buchladen mal durchblättern und musste ihn mitnehmen. Natürlich ist die Grundidee immer noch schräg, aber es funktioniert irgendwie. Die Massage-Katzen sind einfach zu niedlich, vor allem die drei Kitten. Auch Red Cat Ramen dreht sich um Katzen im Arbeitsleben. Nur verkaufen diese Katzen Ramen. Die Nudeln werden sogar in Hand… äh Pfotenarbeit von einer Tigerdame hergestellt. Es ist ein Manga, der vor allem mit berührenden oder lustigen episodischen Geschichten überzeugt.
Ran und die graue Welt ist ein weiterer Zufallsfund. Diesen Manga brachte mein Freund aus Versehen mit, als er für mich einen Schwung Neuerscheinungen kaufte. Ran und die graue Welt überzeugt vor allem durch eine fantasievolle Welt voller Magie. Der Zeichenstil ist ein echter Hingucker. Mit Mashle: Magic and Muscles ging ein Manga zu Ende, den ich schon länger verfolgte. Das Finale hätte etwas kürzer sein können, aber es bleibt eine verrückte Geschichte mit skurrilen Charakteren, die einfach Spaß macht. Ginka and Glüna endete ebenfalls, doch dieser eigentlich vielversprechende Manga rauscht zum Ende hin nur noch so durch den letzten Arc. Man merkt, dass die Shounen Jump hier zu früh die Schere gezückt hat und das Ende zu hastig abgeschlossen wurde.
In Protagonistin Monica aus Silent Witch: Das Geheimnis der stillen Hexe kann ich mich gut wiederfinden, denn auch mir fällt es schwer, Gespräche mit Fremden zu beginnen. Wobei es bei mir zum Glück nicht so schlimm wie bei Monica ist. Außerdem hat sie eine freche Katze an ihrer Seite, ein weiterer Pluspunkt. In den bisherigen zwei Bänden weiß die Geschichte allerdings noch nicht so recht zu überzeugen. Aber vielleicht wird es ja noch.
Der Manga Day im September hat mir gleich drei neue Manga beschert. Denn durch die Leseproben konnte ich in zahlreiche Titel reinschnuppern, darunter auch welche, die ich sonst wohl nicht angerührt hätte. So konnten Choujin X, Schattenprinzessin des Drachenkönigs und Kiela und das letzte Geleit in meine Sammlung wandern. Gerade bei Choujin X freut mich das, denn übernatürliche Fähigkeiten zählen zu den für mich eigentlich interessanten Themen. Bis dahin hatte mich das Cover abgeschreckt.
Top Manga 2023: Cat Massage Therapy
Flop Manga 2023: Ginka and Glüna
Webtoons
Ich weiß gar nicht, wo ich bei den Webtoons anfangen soll. Ich habe in diesem Jahr so viele von ihnen gelesen. How to Survive a Romantic Fantasy nimmt gekonnt die Klischees des Genres aufs Korn. Gleich drei Charaktere finden sich in den Schlüsselfiguren eines romantischen Romans wieder. Keiner der drei hat Lust auf die Geschichte, also reißen sie aus. Rewriting the Villainess hingegen dreht das Konzept Isekai einfach mal um. Schurkin Liza findet sich im Körper ihrer introvertierten Autorin wieder. Was anfangs für viele Lacher sorgt, entpuppt sich sich als ernste Geschichte darüber sich selbst akzeptieren zu lernen und übers Erwachsenwerden. Die Lösung für Lizas Dilemma ist aber leider arg einfach. Dieser Webtoon ist auch einer meiner wenigen Ausflüge in ein modernes Gegenwartsetting innerhalb dieses Mediums. Real World Mobile ist ein weiterer. Gang-u kann einem wirklich Leid tun. Nicht nur dusselt er (anfangs) mit mehr Glück als Verstand durch die Ereignisse, so viele Klassenkameraden verlangen Antworten von ihm (unter ihnen sein ehemaliger bester Freund) und die gesamte Schule fürchtet ihn, nachdem er die Bullys aus Versehen krankenhausreif vermöbelt hat. Bei Time Roulette gefallen mir vor allem die Zeitreisen, die in unterschiedlichste Epochen und Teile der Welt gehen. Leider verlässt der Webtoon ab Hälfte das Zeitreisethema, stattdessen entwickelt die Geschichte sich zu einem juristischem Drama. Das kann natürlich auch interessant sein, aber dafür lese ich diesen Webtoon eigentlich nicht.
Daughter of the Emperor startet eigentlich unterhaltsam. Mir gefällt sogar, wie viel Zeit dieser Webtoon sich für Rias Kindheit nimmt. Man sieht sie richtig aufwachsen. Aber sobald Asisi auftaucht und sich alles nur noch darum dreht, seine harte Schale zu durchbrechen, wird es langweilig. Asisi und seine verschlossene Art nerven mich einfach. Titel wie Mythic Item Obtained, Descended from Divinity oder Revenge of the Baskerville Bloodhound zeigen mir, was ich nicht will: übermächtige Hauptcharaktere, die einfach alles rocken ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Dabei lässt Mythic Item Obtained sogar nordische Mythologie einfließen, ein für mich eigentlich interessantes Thema.
Aber auch einige Webtoons, die die üblichen Klischees ignorieren, wanderten in meine Liste. Jede Woche freue ich mich auf die neue Episode von The Lucky Cat. Dieser Webtoon punktet am meisten mit dem Humor, doch auch an ernsten Szenen wird nicht gespart. Im Gegensatz zu vielen anderen Comics über und mit Katzen, die eher auf episodische Gags setzen (was auch Spaß macht), gibt es hier auch eine richtige Story, die stellenweise sogar zu Tränen rührt. Ähnlich sieht es bei The Misadventures of Misfit and Mieko aus. Tatsächlich startet dieser Webtoon sogar als Gag-Comic, doch es entwickelt sich später eine richtig epische, fortlaufende Geschichte daraus. The Queen’s Realm nimmt sich mit Elisabeth I. einer realen historischen Persönlichkeit an. Natürlich geht das nicht ohne gewisse Abweichungen, doch gewissenhaft wird in jedem Kapitel am Schluss darauf hingewiesen, was wirklich passiert ist. Ich finde, auf diese Weise könnte man noch weitere Epochen, Ereignisse oder Persönlichkeiten beleuchten. Spontaneous World Shifting überzeugt vor allem durch sein Worldbuilding – und hierbei meine ich den Weltenbau gleich mehrerer Welten, jede von ihnen einzigartig, sowohl in Sachen Setting als auch Atmosphäre.
Vermutlich könnte ich noch etliche weitere Webtoons nennen, aber diese kleine Auswahl soll erstmal genügen. Bei so vielen schönen Titeln ist es schwer, einen Favoriten zu wählen, aber Charming the Duke of the North ist ein guter Kandidat. Celina ist ein toller Hauptcharakter, denn sie weiß, was sie will, und wie sie Kalcion im Schauspielern unterweist, ist einfach zu köstlich.
Top Webtoon 2023: Charming the Duke of the North
Flop Webtoon 2023: Descended from Divinity
Anime
Winter-Season
In der Winter-Season wurde mehr Anime denn je begonnen. Fast jeden Tag standen zwei bis drei neue Episoden auf dem Programm (für mich ist das viel). Leider sind nicht alle dieser Titel gut. Den Tiefpunkt bildet hier wohl The Iceblade Sorcerer shall Rule the World. Aber hieran bin ich irgendwo selbst schuld. Bei der Zusammenfassung hätten eigentlich alle Alarmglocken schrillen müssen. Immerhin gibt es auch viele Titel, die mich ganz gut unterhalten, auch wenn dann immer irgendetwas fehlte, um sie wirklich großartig zu machen: High Card, Saving 80 000 Gold in Another World for my Retirement oder Kaina of the Great Snow Sea. Gerade letzteres präsentiert eine ungewöhnliche, interessante Welt. Mein persönliches Highlight ist aber unbestritten die zweite Staffel von Vinland Saga. Gewiss, gerade der Anfang ist sehr viel ruhiger, als man es bei dieser Geschichte gewohnt ist, doch dieser Teil ist sehr wichtig für Thorfinns Charakterentwicklung. Etwas kürzer hätte dieser Handlungsabschnitt aber dennoch sein können.
Frühlingsseason
Im Frühling war ich etwas vorsichtiger. Mehr Qualität statt Quantität war zumindest das Ziel. Mit Ausnahme von Sorcerous Stabber Orphen finde ich auch nichts, was wirklich schlecht ist. Dabei gefiel mir Orphens Geschichte in den ersten Staffeln noch. Aber nach hinten raus wird es immer seltsamer. Bei den übrigen Titeln ist leider auch viel Mittelmaß dabei. Selbst Fanliebling Hell’s Paradise weiß mich nicht zu überzeugen. Ist wohl nicht meine Art von Geschichte. Ich habe hier auch mehr Erkundung und Abenteuer statt Ekel, Gore und schwierige Kämpfe erwartet. Immerhin muss ich aber anerkennen, dass jeder Charakter seine eigene Geschichte hat. Ansonsten kann ich gleich zwei Titel nennen, bei denen ich mich auf jede Folge gefreut habe. Mashle: Magic and Muscles und Too Cute Crisis überzeugen beide vor allem durch den Humor. Gerade Letzteres ist ein echter Überraschungshit. Andererseits … Katzen. Das ist bei mir schon die halbe Miete.
Sommerseason
Eigentlich beginnt die Sommerseason recht vielversprechend. Liar Liar, Reign of the Seven Spellblades und Helck kommen mit guten ersten Folgen daher. Erstere beide driften aber irgendwann leider in Langeweile ab. Helck bleibt interessant, bis es dann um Helcks Vorgeschichte geht, die mir zu sehr auf die Tränendrüse drückt und dann auch noch absurd wird. Spy Classroom zeigt in seiner zweiten Staffel endlich, was ich schon in der ersten sehen wollte: Missionen statt Slice of Life. Bungo Stray Dogs zieht in seiner fünften Staffel alle Register und ist auch mein Favorit der Season, auch wenn mir Fukuchi zu stark ist. Das Schlusslicht bildet Sweet Reincarnation. Ich habe etwas in der Art von Ascendance of a Bookworm oder Parallel World Pharmacy erwartet, doch irgendwie geht es dann nur sehr wenig um die Herstellung von Süßigkeiten, sondern um die üblichen Isekai-Themen.
Herbstseason
In Sachen Herbstseason bleibt vor allem ein Titel in Erinnerung: Die Tagebücher der Apothekerin. Die Vorlage wird wunderbar umgesetzt. In Farbe und Bewegung kommen viele Szenen sogar noch besser zur Geltung und Mao Mao ist ein klasse Hauptcharakter. Für zahlreiche Lacher sorgt Spy x Family. Ganz zu Beginn bei der ersten Staffel war ich noch skeptisch, aber mittlerweile hat die Serie doch irgendwie mein Herz erobert. Besonders Anya und ihre teils bescheuerten Gedankengänge haben es mir angetan. 16bit Sensation: Another Layer befasst sich mit dem Entwickeln und Zeichnen von Visual Novels in den 90ern. Ich bin nicht mit allem zufrieden, aber im Großen und Ganzen ist die Serie unterhaltsam. Was bin ich froh, dass digitales Zeichnen heutzutage mit Grafiktablett und leistungsstärkeren Rechnern um einiges komfortabler geworden ist. Bei den Flops stechen Ragna Crimson und I Shall Survive Using Potions hervor. Außerhalb jeder Kategorie bleibt wohl Under Ninja. Dieser Titel ist unübersichtlich und verwirrend, bleibt dabei aber trotzdem irgendwie cool.
Top Anime (Seasonal) 2023: Vinland Saga
Flop Anime (Seasonal) 2023: The Iceblade Sorcerer Shall Rule the World
Abseits aktueller Anime wurden natürlich auch einige abgeschlossene Titel geschaut. In diesem Jahr könnten sie vermutlich unterschiedlicher kaum sein. Sayonara Zetsubou Sensei ist ein sehr spezieller Titel, der vor allem durch absurde Spekulationen besticht. Der namensgebende Sensei ist ein echter Pessimist und steigert sich in wirklich alles rein. Nicht jeder Gag zündet und bei einigen Folgen fehlt mir wohl auch das nötige Wissen über japanische Kultur. Aber im Großen und Ganzen macht die Serie Spaß. Über Jahre spielte ich mit dem Gedanken, mir My Hero Academia vorzunehmen. Dieses Jahr wurde dieser Gedanke in die Tat umgesetzt. Obwohl ich mit Superhelden eigentlich überhaupt nichts anfangen kann, macht die Serie Spaß. Mir gefällt vor allem, wie vielseitig Dekus Klassenkameraden sind und dass jeder von ihnen Gelegenheit bekommt zu glänzen. Der Rest der gesehenen Anime reiht sich leider bei den Flops ein. Loving Angel Angelique präsentiert eigentlich eine recht interessante Ausgangssituation. Mittels der Magie verschiedener Elemente muss das Universum „entwickelt“ werden. Dummerweise ist Hauptcharakter Ange überhaupt nicht zu ertragen. Ihre Lösung scheint immer nur zu sein davonzulaufen. Meine Liebe hingegen zeichnet sich durch Überdramatisierung und Stillstand aus. Etliche Folgen befassen sich nur mit Nicht-Problemen, sodass über weite Strecken gefühlt gar nichts passiert. Zumindest fühlt sich für mich jede Folge extra lang an. Vielleicht hat man mehr Spaß daran, wenn man die Charaktere mag, denn die tragen die Geschichte natürlich. Auch Glass Fleet bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Das liegt in erster Linie an den Charakteren. Nowys Rolle scheint nur darin zu bestehen, seine Brille zu verlieren und Ralph ist regelrecht besessen von Vetti (Charaktere, die sich nur durch einen anderen Charakter definieren, haben grundsätzlich einen schlechten Stand bei mir). Hinzu kommen lächerliche Designs, bei denen ich mich wirklich frage, was die Verantwortlichen genommen haben. Vielleicht wird die zweite Hälfte ja noch interessanter. Zum Ende des Jahres hin bilden zum Glück die beiden Filme zu Princess Principal einen kleinen Lichtblick. Der erste kommt noch etwas verwirrend daher, doch der zweite weiß um einiges mehr zu überzeugen. Hier zeigen die Agentinnen wieder in einer spannenden Mission, was sie können. Der Cliffhanger am Ende ist böse.
Top Anime 2023: Princess Principal Crown Handler Chapter 2
Flop Anime 2023: Meine Liebe
Serien
Von den älteren Star Trek-Serien fehlte mir nur noch die Zeichentrickserie, die oft unter den Tisch fällt. Anfang des Jahres wurde das dann mal nachgeholt. In animierter Form erleben Captain Kirk und seine Crew hier weitere Abenteuer. Obwohl sie recht trashig daher kommt, hat sie doch ihren ganz eigenen Charme. Damit erreicht meine Star Trek-Reise mehr oder weniger die Gegenwart und somit all die neueren Ableger, die in den letzten Jahren aufkamen. Den Anfang macht hier Star Trek: Strange New Worlds. Dieser Titel verbindet das klassische episodische Erzählformat mit moderner Optik und das funktioniert einfach. Mit Locke & Key wurde ich zunächst nicht warm. Bode erinnerte mich zu sehr an Will Robinson in Lost in Space, ein neunmalkluger kleiner Junge mit Topfschnitt, der natürlich als einziger den Durchblick hat. Das tritt bei Bode nicht ein. Tatsächlich stehen Tyler und Kinsey mehr im Vordergrund. Die Idee mit den Schlüsseln ist interessant und toll umgesetzt. Das Key House ist ein echter Hingucker, da würde ich auch gern einziehen. Allerdings hätte die dritte Staffel nicht sein müssen und mir gefällt auch nicht, dass mit dem Erwachsenenalter sämtliche Erinnerungen an Magie verschwinden. Zu oft geht es dann auch darum, wie Charakteren wichtige Erinnerungen fehlen und sie darunter leiden. Mit Babylon 5 und Suits konnte ich zwei Serien abschließen, die ich schon sehr lange schaue. Babylon 5 überzeugt mich vor allem durch das Miteinander der sehr unterschiedlichen Alienkulturen, aber auch die groß angelegte Geschichte, die sich langsam aufbaut und entfaltet. Suits hingegen ist nach hinten raus zu langatmig, zu unübersichtlich, zu wenig Mike und Harvey. Anfangs macht die Serie noch Spaß, als Mike sich in der harten Welt einer großen Anwaltskanzlei fertig werden muss, aber darum geht es immer weniger, bis Mike schließlich aus der Serie verschwindet. Realadaptionen von Anime oder Manga sind immer so eine Sache. Die meisten von ihnen sind nicht sehr gut. One Piece ist da anders. Die Charaktere werden gut getroffen und die Änderungen der Story werten die Serie sogar noch auf. Da ist es fast schon schade, dass nur der erste größere Arc adaptiert wird.
Top Serie 2023: Star Trek: Strange New Worlds
Flop Serie 2023: Suits
Bücher
Auch 2023 beschäftigte mich Das Rad der Zeit. Für jeden Band brauchte ich sicher bis zu zwei Monate. Das liegt nicht nur daran, dass sie recht lang sind, sondern auch an der drögen Erzählweise. Über weite Strecken passiert überhaupt nichts außer detaillierten Beschreibungen von bereits bekannten Gedankengängen. Band 10 (Zwielichtige Pfade) schießt hierbei echt den Vogel ab, denn erst auf der allerletzten Seite passiert tatsächlich mal etwas. Die übrigen 700 Seiten sind vollkommener Stillstand. Wesentlich flotter las sich da mein Reread von Harry Potter. Hogwarts Legacy hat wieder Lust darauf gemacht, also habe ich die Bücher wieder aus dem Regal geholt. Es hat wirklich Spaß gemacht, nach all den Jahren wieder in diese fantasievolle Welt abzutauchen. Der vierte Band ist in meiner Gunst auch deutlich gestiegen und mein persönliches Ranking hat sich somit ein wenig verändert. Nachdem ich letztes Jahr Das Geheimnis der Großen Schwerter abschließen konnte, ging es mit der Nachfolgetrilogie … pardon dem Nachfolgevierteiler (Tad Williams weist im Vorwort selbst mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass er es auch hier einfach nicht schafft, sich auf drei Bände zu beschränken) weiter. Im direkten Vergleich merkt man wirklich, wie Williams sich in Sachen Storytelling und Schreibstil in 30 Jahren weiterentwickelt hat. Natürlich passiert auch hier nicht viel, aber es ist viel weniger trocken, sämtliche Fraktionen werden beleuchtet, wovon vor allem die Nornen profitieren. Die sind kein gesichtloser Feind mehr, sondern bieten eine durchdachte, vielschichtige Kultur. Nur der dritte Band schwächelt etwas, denn Williams hat es mal wieder geschafft, einen Großteil seiner Charaktere durch die Wildnis irren zu lassen. Zwischen all den Wälzern fallen die doch eher schlanken drei Bände der Reihe Das Erbe der Götter durchaus auf. Die große Stärke ist auch hier das Worldbuilding und ich hätte gerne noch weitere Regionen der „hunderttausend Königreiche“ besucht. Storytechnisch plätschert es aber mehr vor sich hin und die Charaktere sind mir auch gleichgültig. Gerade Yeine, Protagonistin des ersten Bandes, lässt sich viel zu sehr treiben und ergibt sich in ihr Schicksal, obwohl sie eigentlich als starke, selbstbewusste Frau präsentiert wird. Über die Romanze verliere ich besser nicht zu viele Worte, die funktioniert für mich überhaupt nicht. Oree, deren Geschichte im zweiten Band erzählt wird, macht in diesem Punkt einiges besser und ihre Romanze entwickelt sich immerhin natürlich.
Top Buch 2023: Das Reich der Grasländer (Der letzte König von Osten Ard Band 2)
Flop Buch 2023: Zwielichtige Pfade (Das Rad der Zeit Band 10)
Games haben in diesem Jahr vermutlich am meisten profitiert, denn ich werfe mittlerweile fast täglich ein Spiel an. Dabei wurden in erster Linie lange Titel gespielt. Auch Webtoons räume ich viel Zeit ein. Doch durch die entsprechenden Apps ist es auch einfach und bequem, sich durch die Kapitel zu scrollen. Filme hingegen kamen auch in diesem Jahr etwas kurz. Im Kino war ich tatsächlich nur ein einziges Mal (für Avatar 2: The Way of Water). Vielleicht nächstes Jahr wieder mehr. Zumindest warten mehrere Kinogutscheine noch darauf eingelöst zu werden. Bei Büchern hoffe ich nächstes Jahr auf mehr unterschiedliche Reihen, was hoffentlich möglich wird, sobald ich Das Rad der Zeit endlich abgeschlossen habe.