10 Mangas, die wir uns in Deutschland wünschen (Teil 15)

Der deutsche Manga-Markt wächst unaufhaltsam und immer mehr Verlage treten mit einem breiten Sortiment an Titeln auf. Doch da sind sie, diese bestimmten Titel, auf die man (noch) vergeblich wartet und bei denen man es kaum erwarten kann, sie eines Tages selbst in deutscher Sprache in den Händen zu halten. Auch in der Redaktion haben wir Empfehlungen, die noch in der heimischen Sammlung fehlen.

Weitere Ausgaben dieser Reihe:

Teil 1 (2018) – Teil 2 (2019) –  Teil 3 (2019) – Teil 4 (2020) – Teil 5 (2020) – Teil 6 (2021) – Teil 7 (2021) – Teil 8 (2022) – Teil 9 (2022) – Teil 10 (2023) – Teil 11 (2023) – Teil 12 (2024) – Teil 13 (2024) – Teil 14 (2025)

Folgende Titel unserer Wunsch-Reihe wurden inzwischen für Deutschland lizenziert:

  • A Tale of the Secret Saint erscheint ab Februar 2026 bei Tokyopop
  • Kingdom erscheint ab 2026 bei Tokyopop

Titel: Chichikogusa
Bände: 8
Genres: Slice of Life
Mangaka: Mi Tagawa
Jap. Verlag: Mag Garden

Torakichi ist als wandernder Apotheker viel auf Reisen, um seine Kunden zu besuchen. Aus diesem Grund sah er seinen Sohn Shirou fast nie. Nach dem Tod seiner Frau Shiori trifft er die Entscheidung, den kleinen Jungen mitzunehmen. Torakichi weiß nichts über Kinder und hat Schwierigkeiten, sich um den erst dreijährigen Shirou zu kümmern. Warum weint Shirou? Warum wacht er mitten in der Nacht auf? Zwischen den täglichen Sorgen und seiner anstrengenden Arbeit ist der junge Mann völlig überfordert und weit davon entfernt, ein vorbildlicher Vater zu sein. Trotzdem versucht er mit Hilfe der Menschen um ihn herum, seinen Kunden und seinen Kollegen, die ebenfalls Medikamente verkaufen, Shirou besser zu verstehen, um ihm näherzukommen und so die verlorene Bindung zu seinem Sohn wiederherzustellen.

„Mach dir keine Sorgen. Solange du so lächeln kannst, wird Papa gesund bleiben und sein Bestes geben. Für mich ist das bei weitem die beste Medizin.“ Allein diese Worte, die Torakichi zu seinem Sohn sagt, treffen mitten ins Herz. Chichikogusa erzählt die Geschichte eines Apothekers und seines Sohnes sowie die Konflikte miteinander, nachdem sie einen geliebten Menschen verloren haben. Es handelt sich um eine bewegende Erzählung, die Themen wie Liebe und Verlust nicht vergessen lässt. Neben sauberen und detailreichen Zeichnungen strotzt besonders Shirous Aussehen vor Niedlichkeit. Der Aufbau und die Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung lassen sich angenehm verfolgen. Von Torakichis bewundernswerten Bemühungen über die ständig wachsende Liebe bis zu Prioritäten, die gesetzt werden müssen. Möchte er zu Beginn nur, dass sein Sohn aufhört zu weinen, will er später, dass er lacht. Und der Lerneffekt ist nicht außen vor, denn Torakichi gibt Einblicke in die Welt der Heilpflanzen.


Titel: Fate/type Redline
Bände: 6+
Genres: Fantasy, Action, Abenteuer
Mangaka: Keikenchi (Story), Ryouji Hirano (Zeichnungen)
Jap. Verlag: Kadokawa Shoten

Mit dem Tod seiner Großmutter endete die Magierblutlinie der Familie Kanata. Akagi besitzt zwar eine Fähigkeit, doch die ist kaum der Rede wert, allerdings möchte sein Vater, dass er damit bei einer Durchsuchung der Villa seiner Oma nach wertvollen Dingen sucht. Ausversehen aktiviert er dabei eine seltsame Sanduhr. Diese katapultiert ihn 75 Jahre in die Vergangenheit: genau in den Zweiten Weltkrieg. Geradewegs auch vor die Füße seiner nun jungen Oma. Diese weicht einem angreifenden Servant aus und schnappt sich den Neuankömmling, damit dieser nicht zwischen die Fronten gerät. Um sich zu wehren, versucht die junge Dame selbst einen Helden zu beschwören, allerdings geht dabei etwas schief, denn Akagis selbstgeschriebene historische Light Novel fällt in den Beschwörungskreis und ein unbekannter Saber erscheint. Ein etwas anderer Gralskampf beginnt …

Um Fate/type Redline zu verstehen, braucht es nicht viel Grundwissen aus dem Franchise. Viele Dinge werden im Laufe der Geschichte sogar erklärt, da Akagi keine Ahnung hat, wo er da hineingeraten ist. Die Story selbst ist von Anfang an sehr spannend. Während drumherum der Zweite Weltkrieg tobt, versucht das Oma/Enkel-Gespann seine Ziele zu verfolgen. Dabei tauchen lauter unbekannte Servants auf, bei denen es extrem spannend ist, herauszufinden, wer sie sind. Außerdem nimmt das Ganze schnell eine Art Strategiewettkampf ein, da verschiedene Parteien unterschiedliche Routen einschlagen, um ans Ziel zu kommen. Zimperlich geht es dabei nicht zur Sache. Im Grunde ist Fate/type Redline einer der blutigsten sowie brutalsten Fate/-Ableger. Highlights sind natürlich die eindrucksvollen Kämpfe der Helden, doch auch Akagis Schicksal lässt einen nicht mehr los. Schließlich wirft seine Zeitreise ein paar ansprechende Fragen auf!


Titel: JK Haru wa Isekai de Shoufu ni natta
Bände: 7
Genres: Drama, Fantasy
Autor: Ko Hiratori
Mangaka: J-ta Yamada
Jap. Verlag: Shinchosha

Haru Koyama landet zusammen mit ihrem Klassenkamerad Chiba Seiji in einer anderen Welt, weil er sie vor einem Lastwagen schützen wollte. Doch anstatt sie einfach nur zu warnen, hat er sie quasi erst recht in den Tod gestoßen und er ist auch dabei ums Leben gekommen. Doch sie wird, anders als Chiba, mit keiner besonderen Fähigkeit ausgestattet. Sie muss nun in einer Welt überleben, in der Frauen kaum etwas zu sagen haben und ihnen einiges vorenthalten bleibt. Ihre einzige Chance scheint, ihren Körper zu verkaufen und so fängt sie an, in einem Bordell zu arbeiten. Sie lernt schnell, wie sie die Männer um den Finger wickeln kann. Doch das Leben ist hart, da einige Herren sehr grob sein können und Frauen kein Stück respektieren, insbesondere Prostituierte. Doch Haru lässt sich nicht unterkriegen und versucht stets positiv zu sein, auch wenn es manchmal schwierig ist und ihre Kunden so einige seltsame Fetische besitzen. Gleichzeitig muss sie sich noch mit dem selbstgefälligen Chiba herumschlagen, der sie als Sklavin halten will. Doch da verkauft Haru lieber weiter ihren Körper an andere Männer.

JK Haru wa Isekai de Shoufu ni natta unterscheidet sich von den üblichen Isekai-Titeln, denn Haru hat nicht den Bonus neuer Kräfte oder sonstige Fähigkeiten bekommen, anders als Chiba, der für ihren Tod und somit ihr jetziges Schicksal mitverantwortlich ist. Der Leser bekommt neben einer guten Portion Erotik gleichzeitig ernstere Themen geboten. Etwas, was man viel zu wenig in dieser Kombination auf dem Markt findet und generell öfters vorkommen sollte. Die Manga-Serie basiert auf der gleichnamigen Light Novel, die mit einem Band abgeschlossen ist. Optisch ist das Werk leicht zugänglich für beide Geschlechter, auch wenn es sich hierbei um einen Borderline-H-Seinen handelt. Aber man verfolgt gerne Haru als Protagonistin und erhofft sich für sie ein besseres Leben, immerhin sprüht sie vor Ideen und Energie.


Titel: The Male Lead’s Little Lion Daughter
Kapitel: 131+
Genres: Drama, Fantasy
Autor: Latine
Zeichnerin: ttona

Herzog Voreoti ist der gefürchteste Mann des Landes. Schon sein eisiger Blick soll in der Lage sein, Menschen zu töten. Dieser Mann, der vor allem für seine Gleichgültigkeit bekannt ist, hat nun einen neuen Plan: Er will ein Kind adoptieren. Das funktioniert aber nicht so gut, da seine reine Aura Kinder zum Weinen bringt. Dann allerdings trifft er auf ein Kind, das sich ihm nicht nur entgegenstellt, sondern auch Widerworte gibt. Damit ist die Entscheidung gefallen, dieses Kind wird seine Tochter und bekommt den Namen Lionia. Gezeichnet durch die schreckliche Zeit im Waisenhaus und gesegnet mit unglaublicher Intelligenz, ist ihre erwachsene Art amüsant für Herzog Voreoti und fragwürdig für alle, die nicht dem Herzogtum angehören. Dieses für andere seltsame Vater-Tochter-Gespann lernt mit der Zeit, was es heißt, eine Familie zu sein, und muss sich öfters gegen andere Familien des Adels stellen. Dabei ist auch die wahre Herkunft von Lionia eine Frage, die noch geklärt werden muss. Langweilig wird es im Hause Voreoti aber nie und Gefahr besteht nur für jene, die sich gegen den Löwenherzog und sein Löwenjunges stellen.

The Male Lead’s Little Lion Daughter ist eine tolle Fantasy-Geschichte, deren Hauptcharaktere erst lernen müssen, eine echte Familie zu werden. Herzo Voreoti lernt dabei langsam, was es heißt, Gefühle für andere Menschen oder zumindest für seine Familie zu entwickeln und Lionia bekommt die Möglichkeit, ihre physischen und psychischen Misshandlungen durch die Liebe, die ihr im Herzogtum von allen Seiten entgegenkommt, zu heilen. Dabei sind auch immer wieder Intrigen des Adels an der Tagesordnung. Wer den Familienaspekt von Spy x Family mag, dürfte auch hieran seinen Spaß haben. Tolle Geschichte mit wunderbaren Zeichnungen und manchmal schrägem Humor.


Titel: Maybe Meant to Be
Kapitel: 123+
Genres: Komödie, Romanze
Autor: honeyskein
Zeichnerin: damcho

Jia Han ist 32 Jahre und Freelancerin. Zumindest behauptet sie das. Ihre Eltern haben aber keinen Bock darauf, dass sie weiter bei ihnen lebt und drängen sie dazu, doch endlich wie ihre Schwester zu heiraten und auszuziehen. Zufällig trifft sie dann ihren Kindheitsfreund Mincheol Jin und man höre und staune: Auch er bekommt in dieser Hinsicht Druck von seinen Eltern und in einem kurzen Anflug von scheinbarer Genialität hat Jia die perfekte Idee. Die zwei sollten einfach heiraten und damit die ständige Nervereien ihrer Eltern beenden. Natürlich nur ein Scherz! Pech für sie, denn Mincheol stimmt zu und die Heirat passiert schon kurz danach. Jetzt bleibt natürlich nur die Frage, ob diese zwei ungleichen Charaktere, die zwar in der Kindheit befreundet waren, doch ganz andere Leben gelebt haben, auch als Ehepaar funktionieren. Langweilig wird diese Reise aber sicherlich nicht und sie ist mit viel Spaß und der ein oder anderen romantischen Situation gespickt.

Maybe Meant to Be ist so ein Titel, der zwar eine Beziehung zwischen zwei erwachsenen Leuten zeigt, aber es wird klar, dass beide Parteien noch in so mancher Hinsicht erwachsen werden müssen. Das ist eine sehr interessante Dynamik, weil man zwei Personen hat, die zwar mehr oder weniger fest im Leben stehen, aber beziehungstechnisch absolut unerfahren sind. Der Spaß der Geschichte besteht also viel darin, wie diese zwei sehr interessante Persönlichkeiten lernen, ein Paar zu werden und ob diese unerwartete Heirat nicht doch auch eine Chance auf ein schönes Leben für beide sein kann. Und das ist oft mit viel Spaß für den Leser verbunden.


Titel: Oblivion Battery
Bände: 20+
Genres: Sport, Komödie, Drama
Mangaka: Eko Mikawa
Jap. Verlag: Shueisha

Einst als das beeindruckendste Pitcher-Catcher-Duo im Baseball der Mittelschulzeit verschrien, tauchen Haruka Kiyomine und Kei Kaname an einer öffentlichen Highschool auf. Taro Yamada, der ihnen einst in einem Duell gegenüberstand und haushoch verlor, traut seinen Augen nicht. Doch nach einem kurzen Gespräch wird klar, dass es die echten sind. Außerdem, dass Kei unter Amnesie leidet. Er möchte nun nichts mehr mit Baseball zu tun haben, doch Haruka gibt nicht auf seinen Freund zurück zum Spiel zu bringen, wozu er kurzerhand auch Yamada einspannt. Allerdings ist das kein leichtes Unterfangen, denn Kei hat so gut wie alles vergessen, was mit dem Sport zu tun hat. Dabei war gerade er als schlauer General verschrien und jetzt reißt er einen dummen Witz nach dem anderen. Wird das legendäre Duo also irgendwann wieder vereint auf dem Platz stehen?

Oblivion Battery überzeugt durch eine andere Herangehensweise an den Sport. Einfach, weil die Hauptakteure schon einiges auf den Kasten haben, durch Keis Gedächtnisverlust aber hier und da doch wieder einiges auf Anfang steht. Neben Yamada gesellen sich noch zwei weitere ehemalige Gegner zu der Gruppe. Dadurch entsteht eine witzige, vor allem aber sehr dynamische Situation, da bis auf Haruka alle mit Baseball aufhören wollten. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, greifen aber Themen wie Mobbing, Selbstzweifel oder psychologischen Druck auf. Damit geht die Reihe einen sehr erwachsenen Weg. Was am Anfang noch nicht so erkennbar ist, da Kei doch sehr viele witzige Comedy-Einlagen an den Tag legt. Die Spiele sind in einer angenehmen Länge gehalten. Und wie nicht anders zu erwarten, drückt man schnell die Daumen, einfach weil das Team aus lauter sympathischen Charakteren besteht.


Titel: Ooku
Bände: 19
Genre: Historie, Drama
Mangaka: Fumi Yoshinaga
Jap. Verlag: Hakusensha

In der Edo-Zeit einer alternativen Historie Japans grassiert eine tödliche Variante von Pocken, die ausschließlich Männern, insbesondere im Jugendalter, das Leben raubt. Binnen gerade einmal 80 Jahren hat sich der männliche Anteil der Bevölkerung derart reduziert, dass die Gesellschaft gar nicht anders kann, als sich anzupassen: Das Reich schottet sich von der Außenwelt ab, damit niemand davon erfährt und bei einer Invasion leichte Beute findet. Männer werden als Samenquelle für Kinder möglichst behütet, damit sie nicht krank werden und Frauen ergreifen die traditionell männlichen Rollen vom Familienpatriarch bis hin zum Shogun – dem de facto Regenten des Inselreichs. Und diese Shogune aus der Tokugawa-Familie verfügen als einzige über das Ooku, die inneren Gemächer, in dem sorgfältig ausgewählter Männer den Shogunen bei Nacht zu Diensten stehen.

Man sollte sich von der Prämisse nicht täuschen lassen: Das ist keine einfache Geschichte mit einem Gender-Flip-Gimmick und auch wenn das Ooku tatsächlich ein Harem ist, so hat es herzlich wenig mit dem gleichnamigen Subgenre am Hut. Als wiederkehrender Ort spielt er zudem zwar eine nicht kleine Rolle, doch vielmehr ist die Reihe ein Historien-Epos die etliche Generationen an Shogunen über gut zwei Jahrhunderte umspannt. Doch dreht sich das Ganze weniger um die berühmten historischen Schlachten, sondern um das tägliche Leben dieser alternativen Edo-Zeit, von Landespolitik zu den Intrigen bei Hofe. Man kann mit der Serie sogar einiges an japanischer Geschichte dieser Epoche lernen: Selbst mit dem Gender-Flip werden die historischen Begebenheiten und Figuren aus den historischen Dokumenten unserer Welt ausgesprochen akkurat eingehalten. Die Edo-Zeit gilt als eine sehr lange Zeit des Friedens, doch floss auch in ihr nicht wenig Blut. Vornehmlich fokussiert sich die Reihe auf das Leben am Hof, mit den Shogunen, den Tokugawa-Familienmitgliedern und ihren Vasallen als Hauptfiguren, doch werden hier und da auch Einzelschicksale von praktisch namenlosen Figuren beleuchtet. Sei es eine Schauspielerin, die in einer Intrige unschuldig verurteilt wird, oder auch einfach nur eine Episode aus dem Leben eines Kochs bei Hof. Jeder versucht sein Leben zu leben, die einen mit, die anderen ohne große Ambitionen und manch einer scheitert dabei auch auf seinem Lebensweg.


Titel: Pet Shop of Horrors
Bände: 10
Genres: Komödie, Horror, Mystery
Mangaka: Matsuri Akino
Jap. Verlag: Oozora Shuppan

Die Tierhandlung von Graf D in Chinatown ist eine ganze besondere, denn dort lassen sich Tiere finden, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Ein Gremlin wurde scheinbar auch verkauft, da D einen Anruf bekommt, dass sich sein Tier bei Berührung mit Wasser vermehrt hat und die Bande nun Chaos stiftet. Eine weitere Kundin mit den Namen Angelic will einen sehr seltenen Vogel und bekommt auch einen, nur dieser hat Menschengestalt und es kommen auch drei Bedingungen, die das Mädchen erfüllen muss. Aber mit der Zeit möchte sie eine Partnerin für ihren neuen Vogel, denn er scheint einsam zu sein. Doch sie weiß zu wenig über diese spezielle Art und hält sich nicht an die neuen Anweisungen von D. So muss sie einen grauenhaften Anblick ertragen als ihr erster Vogel zerfleischt vor ihr liegt. In der nächsten Geschichte geht es um einen toten Schauspieler und dessen ebenso verstorbenen Leguan. In dieser taucht auch der Polizist Leon auf, der D ins Visier nimmt, da viele seltsame Ereignisse mit dem Tierhandlung verbunden sind. Er möchte herausfinden, wie der Schauspieler letztlich verstarb und D erläutert ihm, wie es wohl zu diesem tragischen Ereignis kommen konnte.

Tokyopop veröffentlichte Pet Shop of Horrors von 2005 bis 2007 bereits auf deutsch, doch die Serie ist seit langer Zeit verlagsvergriffen. Deshalb erscheint eine Neuausgabe durchaus sinnvoll, vor allem, da Seven Seas in den USA ebenso eine herausbringt. Matsuri Akino bietet mir ihrem unverkennbaren, nahezu zeitlosen Zeichenstil eine spannende Geschichte, die zwar eher episodisch ist, aber dennoch zu fesseln weiß. Die einzelnen Storys können brutal sein, aber auch schön und tragisch. Neben der zehnbändigen Hauptserie, die übrigens schon 30 Jahre alt ist, gibt es noch Shin Pet Shop of Horrors mit zwölf Bänden, sowie die beiden Prequels Pet Shop of Horrors – Hyouhaku no Hakobune-hen und Pet Shop of Horrors – Passage Hen, die insgesamt noch einmal neun Bände umfassen.


Titel: Slime Seijo
Bände: 4+
Genres: Komödie, Fantasy
Mangaka: Yao Aira (Story), Umashi (Zeichnungen)
Jap. Verlag: Shueisha

Ein kleiner Schleim wäre so gerne ein Mensch. Er träumt davon, einer zu sein und mehr zu erleben, als nur nach Essen im Wald zu suchen. Wie in einer glücklichen Fügung trifft der Schleim dann eine Frau und diese offenbart ihm etwas Unerwartetes: Sie ist eigentlich ein Schleim! Der Trick ist eigentlich ganz einfach. Erstens: Eine frische Leiche finden. Zweitens: Sich als Schleim in den frischen Kadaver begeben und das Blut ersetzen. Tada! Die Verwandlung ist fertig. Natürlich ist es nicht leicht, im Wald eine frische Menschenleiche zu finden doch der kleine Schleim hat Glück. Er findet eine kürzliche verstorbene Frau und macht, was ihm die Schleimfrau gesagt hat. Das Ergebnis ist besser, als es sich der Schleim vorstellt hat. Die Welt wirkt nun so viel bunter und schöner. Nur Pech, dass sie jetzt im Körper der Heiligen Maid Jelly ist, denn diese war kein guter Mensch. Was vermutlich auch mit ihrem Ableben zu tun hat. Nun muss die neue Jelly lernen, ein besserer Mensch als die alte Jelly zu sein und gleichzeitig verhindern, dass die Menschen herausfinden, dass sie ein Monster ist. Schwierig für einen Schleim, der erst lernt, ein Mensch zu sein.

Slime Seijo ist eine unglaublich witzige Serie. Durch den Beginn könnte man erwarten, dass es schwere Kost wird. Mit Fragen darüber, was Menschlichkeit ausmacht. Ob ein Schleim wirklich ein „echter“ Mensch werden kann oder ähnliches. Und während das Thema zwar im Hintergrund da ist, werden viel mehr die witzigen Situationen der neuen Jelly und ihrer Umgebung gezeigt. Wie ihr „neuer“ Charakter sie langsam zu einer richtigen Heiligen Maid werden lässt. Und wie sie dabei versagt, als „normaler“ Mensch durchzugehen. Jelly lernt dabei das Menschsein immer mehr lieben und zeigt vielleicht auch den Lesern, dass es viel im Leben gibt, das schön ist und Freude macht.


Titel: What Did You Eat Yesterday?
Bände: 24+
Genre: Slice of Life
Mangaka: Fumi Yoshinaga
Jap. Verlag: Kodansha

Was haben alle Menschen gemein? – Jeder muss essen!
Besonders bei Shiro und Kenji, ein Paar in seinen frühen Vierzigern, dreht sich viel im Leben um die täglichen Mahlzeiten. Shiro ist von Beruf ein ernsthafter, wenngleich leicht reservierter Anwalt. In seiner Freizeit ist er ein Koch vorzüglicher Alltagsgerichte (und liebt nichts mehr als Lebensmittel-Angeboten im Supermarkt zu snacken). Kenji ist derweil ein Friseur, viel redseliger und offenherziger mit seinen Gefühlen und Worten. Das tägliche Essen, ihre Arbeit und manchmal auch einfache Zufallsbegegnungen verbindet ihre Leben mit allerlei verschiedenen anderen Figuren in ihrer Umgebung, die ebenso Teil des geschäftigen Tokios sind. Und alle haben sie ihre Höhen und Tiefen. Freuden wie Sorgen – ausgesprochen realistische – kommen allerlei vor, doch werden weder die Meilensteine im Leben vergoldet noch hochgradig dramatisiert. Seien es Themen wie die Geburt eines Kindes, die damit einhergehenden finanziellen Herausforderungen, eine Krebserkrankung eines Elternteils, die politische, wie gesellschaftliche Situation für schwule Pärchen, Inflation, das Zwischenmenschliche zwischen Arbeitskollegen oder auch innerhalb von Familie und Partner: Die Welt dreht sich allem zum Trotz dennoch weiter, aber dennoch hat alles immer noch seinen rechten Platz im Leben. Und manchmal geht es auch einfach nur um die Schwierigkeit, ein Päckchen Backpulver aufgebraucht zu bekommen.

What Did You Eat Yesterday? ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Slice of Life-Titel: Man erfährt in jedem Kapitel eine Episode aus dem Leben der Männer oder von jemanden aus in ihrem Umkreis. Mit einigem Witz, Einfühlsamkeit und vor allem einem erstaunlichen Maß an Menschenkenntnis, wie illustre Finesse, diese in feinen Nuancen in Bild und Wort zu fassen, zeichnet Fumi Yoshinaga hier eine Serie ein Bild vom Leben an sich, das man unterm Strich einfach als eines beschreiben kann: in doch ziemlich glückliches Leben. Da die große Mehrheit der Figuren schon lange Erwachsene in ihrem Berufsleben sind, spricht aus ihr auch eine bodenständige wie ausgeglichene Reife ohne jeden hochtrabenden Pathos. Dennoch entwickeln sich diese sich immer noch, geradezu zusammen mit ihren Lesern: Die Serie lebt sehr nahe am Puls der Zeit ihres Erscheinungsdatums und so umspannt die Reihe zum aktuellen Stand der Bände nicht nur eine ganze Dekade, in der man sich auch mal seine Brille aufgrund von Alterskurzsicht eingestehen musste, sondern auch moderne Themen wie Streaming-Abos à la Netflix und ChatGPT kreuzen ihre Wege. Viele Themen sind zugegebenermaßen eher relevant ab dem Erwachsenenalter, insbesondere ab Beginn der Berufstätigkeit. Dennoch enthält diese Serie auch etliche kleine Lebensweisheiten, von denen man auch schon im jungen Erwachsenenalter viel lernen kann.

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