Attack on Titan (Staffel 3)

Der spannende Kampf der Menschheit gegen Titanen bewegt die Zuschauer auf der ganzen Welt seit Jahren. Im Jahr 2018 ging das populäre Attack on Titan-Franchise sogar schon in die dritte animierte Runde, denn Wit Studio (Seraph of the End) produzierte Staffel 3 der Serie. Eine Menge Fragen haben sich seit Staffel 1 angehäuft und nun folgen hierin viele Antworten. Nicht nur werden die Zuschauer in dieser Fortsetzung erfahren, was sich im mysteriösen Keller befindet, sondern auch der Kampf Mensch gegen Mensch rückt immer mehr in den Vordergrund. Eines ist jedoch sicher – die ganzen Enthüllungen verändern die Sicht auf die gesamte Geschichte und Welt von Attack on Titan.

Nachdem der neue Squad von Levi gegründet wurde, werden die Kameraden des Aufklärungstrupps vor eine wichtige Aufgabe gestellt, denn der Schutz von Eren und Historia hat höchste Priorität. Historia, die mit ihrem umfangreichen Wissen von enormer Bedeutung ist und Eren, der neue Fähigkeiten einsetzen kann, sind für den Kommandanten Erwin unerlässlich. Doch auch die Erste Zentralbrigade der Militärpolizei will die beiden in ihre Finger bekommen und greift dabei zu jedem verfügbaren Mittel. Schließlich gilt es den Frieden innerhalb der Mauern zu bewahren. Es kommen immer mehr Schwierigkeiten auf den Aufklärungstrupp zu, denn jetzt müssen sie gegen Menschen kämpfen …

Es geht zunächst politisch zu

Originaltitel Shingeki no Kyojin
Jahr 2018–2019
Episoden 22 (in Staffel 3)
Genre Action, Drama, Fantasy
Regie Tetsuro Araki
Studio Wit Studio
Veröffentlichung: 5. November 2020

Die erste Zentralbrigade der Militärpolizei soll das Geheimnis der Mauern um jeden Preis bewahren und so werden die Soldaten des Aufklärungstrupps durch eine gefährliche Elitetruppe gejagt. Das bedeutet gleichzeitig, dass Levi und seine Kameraden erstmals Menschen töten müssen, um ihr eigenes Leben zu sichern. Neben dem Schutz von Eren und Historia, ist es das Ziel des Aufklärungstrupps die Monarchie zu stürzen und den wahren König aufzustellen. Dabei finden sie einige Verbündete, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. In einem Gefecht trifft Levi auf einen alten kriminellen Bekannten, den er schon seit seiner Kindheit kennt. Es handelt sich um Kenny, der einst als ”Kenny the Ripper” bekannt war. Dieser führt überraschenderweise die Elitetruppe der Ersten Zentralbrigade an. Damit erhalten die Zuschauer erstmals die Chance, etwas über Levis Vergangenheit zu erfahren. Doch Historia rückt ebenfalls in den Fokus, denn ihre tragische Hintergrundgeschichte wird näher beleuchtet. Zudem werden die Familienverhältnisse der Reiss-Familie aufgeklärt, aber auch die Rolle der Ackermanns wird in der Geschichte deutlicher. Eren und Historia, die sich in dieser Staffel in einer ähnlichen Lage befinden, können mit der Zeit eine stärkere Bindung zueinander aufbauen und sich weiterentwickeln. Eren, der lange Zeit über den Verbleib seines Vaters im Unklaren war, kennt nun die Wahrheit und muss sich mit dieser abfinden. Dabei wurde eine der wichtigsten Fragen beantwortet, die das Publikum schon seit Beginn der Serie beschäftigte.

Die Rückkehr nach Shiganshina

Ein paar Jahre mussten die Fans sich gedulden und auf diesen ”einen” bestimmten Moment warten, aber in dieser Staffel wird er endlich Realität. Die Rede ist von der Rückkehr nach Shiganshina und der Rückeroberung von Mauer Maria. In anderen Worten: Eren kann mit Mikasa und Armin in seine Heimat Shiganshina zurückkehren und die Geheimnisse seines Vaters im mysteriösen Keller lüften. Viel Zeit zum Schwelgen in Erinnerungen bleibt ihnen jedoch nicht, denn sie müssen sich zuerst mit Berthold, Reiner und dem Tiertitan herumschlagen. Der Aufklärungstrupp kann sich jedoch gut gegen die Feinde behaupten, denn neue Technologien und Fähigkeiten bringen ihm Vorteile ein. Trotzdem fordert dieser Kampf wieder viele Opfer und auch Tode wichtiger Nebenfiguren bleiben dabei nicht aus. Zudem wird die Truppe rund um Levi vor schwierige Entscheidungen gestellt, was für tiefer gehende Konflikte unter den Kameraden sorgt. Bei der Rückeroberung von Mauer Maria kann Armin mehr Verantwortung übernehmen und weiterhin sein kluges Köpfchen einsetzen. Zudem wird noch aufgeklärt, wie Marco in der ersten Staffel zu Tode gekommen ist.

Eine neue Ära bricht an

Lange musste das Publikum spekulieren, wer nun den wahren Feind in dieser Geschichte darstellt. Die Enthüllung fällt um einiges schockierender aus, als zuvor erwartet. Der Inhalt des Kellers bietet einen großen Wendepunkt der Geschichte, denn nach den Ereignissen in Staffel 3 wird schlichtweg nichts mehr so sein, wie es einmal früher war. Das Puzzle ergibt langsam ein Gesamtbild und die Sicht auf die Welt verändert sich dabei immens. Die Vergangenheit von Erens Vater Grisha Jäger gibt einen tiefen Einblick, nicht nur wer der Feind ist, sondern auch wie sich alles von Anfang an entwickelte. Damit geht gleichzeitig die alte Ära von Attack on Titan zu Ende, denn die Welt ist nicht mehr so mysteriös, wie sie es zu Beginn war. Nebenbei zeigt sich bei Eren eine deutliche Charakterentwicklung auf, denn es lässt sich feststellen, dass die ganzen Ereignisse nicht spurlos an ihm vorbeigehen und die Erinnerungen seines Vaters, seine Persönlichkeit zusätzlich prägen.

Weitere Adaption für die Titanen

In der dritten Staffel nimmt erneut Tetsuro Araki (Guilty Crown) den Platz auf dem Regiestuhl ein. Dabei führt er die Serie in gewohnter Weise fort. Der erste Teil (12 Folgen) der Adaption widmet sich dem ”Uprising”-Arc, während der zweite Teil (10 Folgen) den ”Return to Shiganshina”-Arc umsetzt. Die Staffel ist dabei in zwei Parts aufgeteilt, da sie als sogenannter Split-Cour ausgestrahlt wurde und nach dem ersten Teil in Japan pausierte. Insgesamt beläuft sie sich somit auf 22 Folgen. Zwar fällt Part 1 politischer aus, aber an actionreichen Szenen mangelt es nicht. Allerdings stellt der ”Uprising”-Arc den Handlungsabschnitt dar, der die meisten Änderungen im Vergleich zur Manga-Vorlage aufweist. Wit Studio setzte auf ein schnelleres Tempo, dem einige Szenen und Verläufe zum Opfer gefallen sind. Wobei der Mangaka Hajime Isayama selbst einige der Änderungen vorschlug. Abgesehen davon kann gerade Levi in einigen eindrucksvollen dynamischen Gefechten gegen Kenny glänzen. Aber auch später können sich die Kämpfe gegen Reiner, Berthold und den Tiertitan sehen lassen. Etwas gewöhnungsbedürftig kommen hingegen die Titanen herüber, denn die CGI-Effekte fallen öfter deutlich ins Auge. Insbesondere beim kolossalen Titan hinterlässt die Optik einen negativen Eindruck. Ansonsten bleibt die Serie bei den Entwicklungen und Enthüllungen hochspannend und gerade im zweiten Teil kann sie sich auf Handlungsebene steigern. Letztendlich sind hierin wichtige Handlungsverläufe enthalten, die langsam die finale Phase der Geschichte einläuten.

Abwechslung bei der Musik

Wenn es um Openings geht, denken die Fans bei Attack on Titan direkt an die Band Linked Horizon, denn sie begleitete die Serie eine lange Zeit musikalisch. Doch bei Staffel 3 sieht die Sache etwas anders aus, denn das erste Opening wird diesmal von YOSHIKI feat. HYDE beigesteuert. Der Song “Red Swan” unterscheidet sich von seinen Vorgängern, denn er nimmt ganz andere ungewohnte Töne an. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die Fans das Gesangsstück als gewöhnungsbedürftig empfinden. Allerdings erweist sich das Intro als durchaus treffend für den Arc, denn es schlägt mehr in die emotionale Kerbe ein, die auch bildlich ihre volle Wirkung zeigt. Doch das Publikum muss nicht lange auf Linked Horizon verzichten, denn das erste Ending mit dem Titel ”Akatsuki no Chinkonka” sorgt für eine positive Überraschung. Das Lied schafft es auf Anhieb zu gefallen und widmet sich in den Animationssequenzen der Figur Historia. Im zweiten Teil der Adaption kommt nochmal Linked Horizon ins Spiel, denn sie steuern das Intro ”Shoukei to Shikabane no Michi” bei. Dieses Opening kommt wie eine Mischung aus den vergangenen Werken der Band herüber. Es entfaltet nicht das gleiche Ohrwurm-Potenzial wie seine Vorgänger. Zu guter Letzt folgt das zweite Outro “Name of Love” der Band Cinema Staff, das sich auf der ruhigen Ebene bewegt. Dabei widmet es sich der Vergangenheit der Hauptfiguren und gehört zur nachdenklichen Sorte. Am Ende stellt es sich jedoch als eines jener Endings heraus, die schnell in Vergessenheit geraten. Für die Hintergrundmusik der Fortsetzung ist wieder Hiroyuki Sawano (Kabaneri of the Iron Fortress) an Bord. Ein überaus gelungener Soundtrack des Komponisten, der viele Highlights zu bieten hat.

Fazit

Die spannende Fortsetzung von Attack on Titan überzeugt, da sie eine Menge Antworten liefert, die von den Fans lange erwartet wurden. Vor allem das gelüftete Geheimnis um den Keller sorgt für einen Art Schockmoment. Allerdings nicht im negativem Sinne, denn der Wendepunkt eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Zumal Eren und seine Kameraden nun den wahren Feind kennen, der weitaus größer und mächtiger ist als zuvor angenommen. Im gleichen Zug wird klar, dass sie von der Freiheit noch weit entfernt sind. Das Leid und die Hoffnungslosigkeit der Charaktere nehmen also kein Ende. Nebenbei erweisen sich die Hintergrundgeschichten von Historia, Levi und Grisha als interessant. Insbesondere Grishas Vergangenheit wird sehr packend erzählt und gibt der Zuschauerschaft erschütternde Einblicke über den Feind. Insgesamt produzierte Wit Studio mit der dritten Staffel eine gelungene Fortsetzung des Titels, aber nicht alle Änderungen im ”Uprising”-Arc hinterlassen einen positiven Eindruck, wodurch ich bei diesem Handlungsabschnitt die Manga-Vorlage bevorzuge. Der ”Return to Shiganshina”-Arc, der in den letzten zehn Folgen umgesetzt wurde, stellt sich als der deutlich bessere Abschnitt heraus.

© Kazé Anime


Veröffentlichung: 5. November 2020

 

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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