Loki (Folge 2×06)
Es ist nicht immer einfach, der zweiten Loki-Staffel zu folgen. Trotzdem hat es das Finale in sich und präsentiert sich in fulminanter Weise, die MCU-Fans etwas Kostbares liefert: Konsequenzen.
Inhaltsangabe
Loki versucht, die Zerstörung des Temporalen Webstuhls abzuwenden, doch jeder Versuch scheitert. Egal wie weit er in die Vergangenheit zurück reist: keine Chance. Erst als Loki selbst die Einzelheiten hinter der Technologie des Durchsatzmultiplikators erfährt, gelingt es Victor Timely. Allerdings schafft es der Webstuhl nicht, sich selbst zu stabilisieren, da die unendliche Anzahl an Zweigen dies mathematisch unmöglich macht. Als Loki erkennt, dass er in der Gegenwart nichts tun kann, um dies zu stoppen, läuft die Zeit auf den Moment zurück, in dem Sylvie Jener, der bleibt, tötet. Eine Möglichkeit, die Zerstörung zu verhindern, besteht darin, Sylvie zu töten, die darauf besteht, sie durch etwas Besseres zu ersetzen. Loki schlägt vor, den Webstuhl zu zerstören, worauf Jener, der bleibt, antwortet, dass er den multiversalen Krieg neu starten könnte, indem er die Heilige Zeitlinie für seine Varianten angreifbar macht und dass jeder Versuch von Loki, sie aufzuhalten, scheitern wird.
Nachdem Loki in verschiedenen vergangenen Momenten mit Mobius und Sylvie gesprochen hat, geht er zurück in die Zeit, bevor Timely den Webstuhl betritt, und sagt Sylvie und Mobius, dass er weiß, was für ein Gott er sein möchte. Er zerstört den Webstuhl und erkennt, dass er mit seiner Magie die toten Zeitzweige wiederbeleben kann. Loki legt seine TVA-Identität ab, ordnet die Zweige zu einem Baum um und nimmt seinen Platz am Ende der Zeit ein.
Nachdem die TVA wieder normalisiert wurde, reaktiviert Ouroboros Miss Minutes, die nun wieder loyal gegenüber der TVA wird und ihrem neuen Zweck, Varianten von Jener, der bleibt, aufzuspüren. Eine von jenen Varianten spürt sie in einem “angrenzenden Reich” auf Erde-616 auf, als diese gerade gestoppt wird.
Mobius verlässt die TVA, um in seine ursprüngliche Zeitlienie zurück zu kehren.
Unterdessen landet Renslayer in der Leere, wo sie auf Alioth trifft.
Multiversum, jetzt aber wirklich!
Schon in der ersten Staffel wurde durch den Tod der Kang-Variante Jener, der bleibt überhaupt erst das Multiversum mit unzähligen alternativen Zeitlinien losgetreten. Was bislang daraus gemacht wurde: wenig. Nun aber, am Ende der zweiten Staffel, stehen wir vor einem gigantischen Multiversumsbaum, dessen komplexe Äste viele Möglichkeiten bieten. Die Ähnlichkeiten zum Weltenbaum Yggdrasil kommen nicht von irgendwoher, damit ist der Bogen zur nordischen Mythologie geschlagen. Übrigens wurde er bereits in Captain America: The First Avenger von Red Skull angeteast und fand auch in Thor Erwähnung, auch wenn das schon wirklich lange zurück liegt.
Gott der Geschichten
Es fühlt sich gut an, dass Loki endlich eine Bestimmung gefunden hat, die ihn erfüllt. Er hat eine massive Charakterentwicklung hinter sich, die viele MCU-Charaktere vor Neid erblassen lässt. Insbesondere wenn man einmal gegenüberstellt, wie Loki in nur zwei Staffeln gereift ist; und dem gegenüber steht ein Thor, der … Love and Thunder spricht für sich. Während Thor immer kindischer wird, ist Loki durch Selbstreflexion herangereift.
Die Szene, in denen er die Zeitstrahlen dominiert, ist visuell betörend und so baut er sich nun einen eigenen Thron. Es hat ein bisschen etwas von Uatu, dem Watcher: Loki hat alle Geschichten in seinen Händen. Nur mit dem Unterschied, dass er sich nicht verpflichtet hat, nicht einzugreifen. Auch wenn dieser Moment des Glanzes nicht ewig anhalten mag. Durch das Bewahren der alternativen Welten wird auf lange Sicht wohl genau das eintreten, wovor Jener, der bleibt gewarnt hat: Seine zahlreichen machthungrigen Varianten, allen voran Kang der Eroberer, werden einen neuen Multiversums-Krieg anzetteln, der die komplette Existenz, inklusive des Wahren Zeitstrahls, vernichten könnte. Der Sprung zurück zur ersten Staffel ist clever gestaltet und schlüssig mit der Kreistheorie erklärt.
Die Variantenjagd ist eröffnet
Und die TVA? Die kann nun die Kang-Varianten jagen. Auch wenn der Vorfall nicht näher benannt wird, kann man davon ausgehen, dass die TVA von den Ereignissen in Ant-Man and the Wasp: Quantumania spricht. Ein etwas offensichtlicherer Umgang wäre im Sinne der Konsistenz (und Konsequenz) wünschenswert gewesen, auch wenn es passt, dass es im Finale eine Randnotiz bleibt. Ansonsten bleibt hier nun die Chance der Neuordnung, Miss Minutes ist reaktiviert, Mobius in Rente, um nun als Familienvater seine wohlverdiente Bestimmung zu finden, und Sylvie im Besitz ihrer langersehnte Freiheit. Ungewiss ist, was aus Renslayer wird, zumindest aber ist sie in Gesellschaft von Alioth, der wolkenförmigen Entität, die wir aus der ersten Staffel kennen.
Fazit
Es ist das perfekte Ende einer Heldenreise mit einem wahrlich fulminanten Sieg für Loki. Nicht nur über die Zeit, sondern auch über sich selbst. Eine Fortführung von Loki erscheint erst einmal unwahrscheinlich: Die Konsequenzen von Lokis Macht sind zu groß, um sie für lange Zeit liegen zu lassen, bis eine dritte Staffel erscheinen könnte. Was nicht bedeutet, dass die TVA nicht noch weiteren Raum für spannende Geschichten bietet. Nun ist Lokis Rolle in diesem Multiversum so groß, dass ein Wiedersehen wohl nicht lange auf sich warten lassen kann.
© Disney
Mir hat die Serie besser gefallen als Staffel 1, vor allem, weil die schlecht geschriebene Romanze zwischen Loki und Sylvie weggelassen wurde. Staffel 2 hat sowieso vieles besser gemacht und hat wieder stärker den Fokus auf Loki gelegt, der über sich hinaus gewachsen ist. Allerdings hätte ich mich mehr für ein Happy End für ihn gefreut oder zumindest ein Wiedersehen mit seiner Mutter, immerhin hatte Thor die Gelegenheit bekommen, noch einmal mit ihr zu reden.