Rokka: Braves of the Six Flowers

Noch bevor 2015 die Animeserie Rokka: Braves of the Six Flowers erschien, wurde die der Serie zugrunde liegende Light Novel auch zu einem Manga-Titel adaptiert. Die Prämisse hinter dem Vierteiler ist ebenso simpel wie fesselnd: Sechs Helden werden an einen Ort gerufen um das Böse aufzuhalten. Doch am Ende finden sich dort sieben zusammen. Wer spielt falsch? Das Whodunit-Motiv wird in einer gepfefferten Suche nach dem Falschspieler geradezu auf die Spitze getrieben. Ab November 2018 veröffentlicht Tokyopop die mit dem Anime identische Hetzjagd auf deutsch. Allerdings handelt es sich bei der Manga-Version auch um den Ableger mit den meisten Schwachstellen…

    

Wie in jeder epischen Fantasy Geschichte wurde vor tausenden Jahren irgendetwas Böses verbannt. In diesem Fall ein Dämonengott, der von der Heiligen der einen Blume an einem abgeschiedenen Ort versiegelt wurde. Wohlwissend, dass es ihn dort nicht für immer halten würde, veranlasste sie, dass auf dem Körper der sechs stärksten Helden ein Blumentattoo erscheint, welches sie dazu bringt, sich zu verbünden um das Böse erneut zu verbannen. Nun steht die dritte Erweckung bevor und abermals sollen sich die sechs Krieger zusammenfinden. Einer von ihnen ist Adlet Mayer, Hauptfigur und selbsternannter stärkster Mann der Welt. Dummerweise landet Adlet frühzeitig in einem Verlies, doch eine der Heldinnen befreit ihn: Prinzessin Nashetanya, die Heilige der Klingen. Zwei weitere Helden sind Goldof Auora, Leibwächter der Prinzessin, und die Killerin Fremy Speedraw, die sich als Heilige des Schießpulvers erweist. Als die vier nach langer Reise den Ort des Geschehens, einen Tempel, erreichen, stoßen drei weitere Gestalten zu ihnen. Die Heilige des Sumpfes, ein Mädchen namens Chamo. Zudem Hans Humpty, ein Attentäter, der sich sehr katzenartig verhält. Auch die Heilige der Berge, Mora Chester, ist dabei. Wer mitgezählt hat, wird nun auf sieben Krieger kommen, doch laut Sage müssen sechs Helden den Dämonengott verbannen. Zu allem Pech hat auch noch irgendjemand eine Barriere errichtet, um die Gruppe im Tempel festzuhalten und ein Blumenmal hat auch noch jeder als Beweis vorzuzeigen. Aus anfänglichen Beschuldigungen werden handfeste Streitereien und die Lage eskaliert…

Der Wolf im Manga-Schafspelz

Originaltitel Rokka no Yuusha
Jahr 2012
Bände 4
Genre Fantasy, Thriller
Mangaka Ishio Yamagata (Story), Miyagi (Zeichnungen)
Verlag Tokyopop (2018 – 2019)

Wenn sieben unterschiedliche Figuren aufeinanderprallen, ist ein Konflikt bereits vorprogrammiert. Doch spätestens dann, wenn eines der Gruppenmitglieder nach dem Leben der anderen trachtet, bricht endgültig Paranoia aus. Von dieser Spannung zehrt die Geschichte um Adlet, den stärksten Mann der Welt. Die vier Bände beleuchten nicht jede der Figuren ähnlich intensiv. Als Leser kann man zwar aufgrund der verschiedenen Herangehensweisen an den Konflikt schnell Sympathien verteilen, allerdings bleibt eine tiefergehende Charakterisierung auf der Strecke. Das ist nicht weiter schlimm, denn die Spannung überwiegt und immer wieder sorgen Verdachtsmomente dafür, dass man sich auf einen neuen Blender festlegen möchte. Das gelingt Ishio Yamagata zweifelsfrei, denn immerhin kommt sogar die Hauptfigur selbst in Frage.

Fanservice-Maschinen

Weniger überzeugend ist die visuelle Umsetzung der Light Novel. Die Illustrationen von Kei Toru (Occult Academy) wurden von dem wenig bekannten japanischen Künstler Miyagi adaptiert. Dieser hatte in Sachen Charakterdesign nicht mehr viel Spielraum, schraubte dafür allerdings den Fanservice-Faktor besonders weit hoch. Das Outfit des Charakters Fremy fiel für den Manga dadurch noch einmal besonders knapp aus. Als wäre ihr Lederdress nicht bereits gewagt genug, wird Fremy auch immer wieder aus Perspektiven dargestellt, die ihre weiblichen Rundungen betonen. Vorzugsweise schräg von unten, um ihren Underboobs-Look zur Geltung zu bringen. Ein ähnliches Schicksal ist Nashetanya widerfahren, deren ausladender Vorbau immer wieder ins Bild springt. Angesichts der sonst so ernsten Geschichte, die auch nur wenige Comedy-Einlagen bietet, wirkt das besonders unpassend. Beim Panelaufbau legt Miyagi großen Wert auf Dynamik und lebhafte Bilder. Häufig artet das in vollgestopfte Bildabfolgen aus, die auf unschöne Weise von Sprechblasen abgeschnitten werden. Nicht selten geht die Orientierung dadurch verloren. Auch die Figuren wirken besonders in temporeichen Szenen oftmals dahingeschludert und detailarm, während alles um sie herum von Speedlines erdrückt wird.

Kein Ende in Sicht

Rokka: Braves of the Six Flowers erschien wie einige andere von Light Novels adaptierte Mangas (Campione, Ben-To) im japanischen Magazin Super Dash & Go!, dessen Printausgabe 2014 eingestampft wurde. Die eigentliche Handlung von Rokka: Braves of the Six Flowers ist äußerst umfangreich und bringt es in Japan zum Zeitpunkt der deutschen Manga-Veröffentlichung auf sieben Bände. Der Vierteiler handelt wie seine drei Jahre später erschienene Animefassung nur den ersten Band ab. Dadurch bleibt für den Leser eines auf der Strecke: Die Vorstellung, worum es eigentlich geht, das große Ganze. Denn so aufregend die Rätselei auch ist, ist sie nur ein Puzzleteil. Da weder Manga noch Anime fortgesetzt wurden, sollte der Manga also maximal als Appetizer verstanden werden.

Schade! Obwohl die Geschichte großes Potenzial bietet, gibt es nur wenig, was für den Manga spricht. Bereits das Titelbild von Band 1 erweckt den Eindruck eines Ecchi-Titels, was zur Hälfte sogar der Fall ist. Schließlich werden die Damen aufreizend in Szene gesetzt. Wer die Geschichte in einer ansprechenden Variante erleben möchte, greift besser zum Anime oder wirft einen Blick in die Light Novel. Englischkenntnisse vorausgesetzt, denn der von Yen Press vertriebene Titel hat noch kein Deutschland-Release in Sicht. Der Manga von Rokka: Braves of the Six Flowers ist nur für Fans der Reihe empfehlenswert. Weder optisch noch inhaltlich (bedingt durch das abrupte Ende) ist die Manga-Reihe empfehlenswert.

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Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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Noeru
Noeru
11. Dezember 2018 12:32

Ich bin ein wenig verwirrt – gerade beim Lesen des letzten Absatz..

denn Yen Press vertreibt sowohl den Manga als auch die Light Novel von Rokka und wenn man wie im Artikel sowohl beim Manga als auch bei der Light Novel von Bänden spricht wirds verwirrend >.<
Wäre es für euch möglich, Links zu den externen Vertriebsseiten (in diesem Fall Yan Press) in die Artikel mit einzubauen, sodass es klarer ist, was gemeint ist? ^^

Ich für meinen Teil werde in diesem höchst unschönen Fall wohl zuerst die Light Novel lesen und mich dann auf den Anime / möglicherweise den Manga stürzen x3

Thanks senpai for writing these reviews~

Noeru
Noeru
Antwort an  Ayres
11. Dezember 2018 13:22

Möglicherweise könnte man einfach bei Light Novels, anstatt von Bänden, von Büchern reden?