Rokka: Braves of the Six Flowers (Band 1)
Die Sieben gilt als geradezu magische Zahl. Wir kennen die sieben Zwerge, packen unsere sieben Sachen und befinden uns auf Wolke Sieben. Was, wenn sich diese Zahl mal als völlig teuflisch erweist? So oder so ähnlich ergeht es den Protagonisten in Rokka: Braves of the Six Flowers. Sechs Helden werden an einen Ort gerufen um das Böse aufzuhalten. Doch am Ende finden sich dort sieben zusammen. Wer spielt falsch?
Rokka benötigte ganze sechs Jahre, um die Grenzen Japans zu überschreiten. Bereits 2011 erschien der – mit sechs Bänden noch nicht abgeschlossene – Titel in Japan. Es folgten eine Manga-Adaption (2012) sowie eine 12-teilige Animeserie (2015), die das Werk auch im Westen bekannt machten. Die englische Übersetzung erschien im April 2017 bei Yen Press. Eine deutsche Veröffentlichung ist zum Zeitpunkt dieses Artikels nicht in Sicht, weshalb sich der First Look auf den ersten Band der amerikanischen Ausgabe bezieht.
Wer ist der Wolf im Schafspelz?
Wie in jeder epischen Fantasy Geschichte wurde vor tausenden Jahren irgendetwas Böses verbannt. In diesem Fall ein Dämonengott, der von der Heiligen der einen Blume an einen abgeschiedenen Ort versiegelt wurde. Wohlwissend, dass es ihn dort nicht für immer halten würde, veranlasste sie, dass auf dem Körper der sechs stärksten Helden ein Blumentattoo erscheint, welches sie veranlasst, sich zu verbünden um das Böse erneut zu verbannen. Nun steht die dritte Erweckung bevor und abermals sollen sich die sechs Krieger zusammenfinden. Einer von ihnen ist Adlet Mayer, Hauptfigur und selbsternannter stärkster Mann der Welt. Dummerweise landet Adlet frühzeitig in einem Verlies, doch eine der Heldinnen befreit ihn: Prinzessin Nashetanya, die Heilige der Klingen. Zwei weitere Helden sind Goldof Auora, Leibwächter der Prinzessin, und die Killerin Fremy Speedraw, die sich als Heilige des Schießpulvers erweist. Als die vier nach langer Reise den Ort des Geschehens, einen Tempel, erreichen, stoßen drei weitere Gestalten zu ihnen. Die Heilige des Sumpfes, ein Mädchen namens Chamo. Zudem Hans Humpty, ein Attentäter, der sich sehr katzenartig verhält. Auch die Heilige der Berge, Mora Chester, ist dabei. Wer mitgezählt hat, wird nun auf sieben Krieger kommen, doch laut Sage müssen sechs Helden den Dämonengott verbannen. Zu allem Pech hat auch noch irgendjemand eine Barriere errichtet, um die Gruppe im Tempel festzuhalten und ein Blumenmal hat auch noch jeder als Beweis vorzuzeigen. Aus anfänglichen Beschuldigungen werden handfeste Streitereien und die Lage eskaliert…
Langsamer Erzählfluss mit spannenden Wendungen
Originaltitel | Rokka no Yuusha |
Ursprungsland | Japan |
Typ | Light Novel |
Jahr | 2011 (J), 2017 (US) |
Bände | 1 von 6 |
Autor | Ishio Yamagata |
Genre | Fantasy, Mystery |
Verlag | Yen Press |
Als bunt gemischt lässt sich die Kriegertruppe am besten beschreiben. Nicht nur die Gemüter der sieben sind sehr unterschiedlich ausgeprägt, sondern auch der moralische Kompass eines jeden schlägt anders aus. Zwar neigt man als Leser schnell dazu, sich auf eine verdächtigte Person festzulegen und seine Sympathien zu verteilen, doch immer wieder überrascht der Band mit neuen Wendungen, sodass mancher Ansatz revidiert werden muss. Es bleibt schließlich nur noch das Ausschlussverfahren. Während ein paar Figuren nach der Hälfte des 220 Seiten starken Bandes nicht mehr in Frage kommen, wird die (vorerst) endgültige Auflösung erst auf den letzten Seiten präsentiert. Dadurch bleibt die Spannung ungebrochen, obwohl der Erzählfluss ein eher langsamer jenseits der Actionszenen ist. Insbesondere für die Einführung nimmt sich Ishio Yamagata sehr viel Zeit, denn bis die Gefährten vollzählig sind, vergehen rund 70 Seiten. Der erste Band gliedert sich in fünf Kapitel plus Epilog. Die Illustrationen auf den Covern sowie für jedes einzelne Kapitel stammen von dem Illustrator Miyagi, der sich auf Light Novels spezialisiert hat und sorgen dafür, dass jede Figur ein Gesicht bekommt.
Bereits die gleichnamige Animeserie Rokka: Braves of the Six Flowers habe ich verschlungen. Umso mehr freut es mich, dass sowohl Light Novel als auch Manga endlich auf englisch erscheinen. Der erste Band ist identisch mit den 12 Anime Episoden und bietet daher wenig Neues für Kenner der Serie. Dennoch war ich nach der Hälfte des Bandes gefesselt und wollte den Roman gar nicht mehr weglegen. Die Dynamik der Figuren reißt mit und das Kalkül, das mancher Charakter an den Tag legt, imponiert. Einziges Ärgernis: An wenigen Stellen wird die Perspektive des Bösewichts eingenommen und etwas von dessen Strategie verraten, wodurch der Leser bereits zwei Figuren von seiner Verdachtsliste streichen muss. Hier hätte gerne mehr Spannung bewahrt werden dürfen. Darüber hinaus bietet der Band ein großartiges Ende, das nicht nur Band 2 herbeisehnen lässt, sondern gleichzeitig für den Leser einen Schlag ins Gesicht darstellt. Allen Freunden von Whodunit-Krimis, aber auch Anhängern von Fantasy-Action, möchte ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen. Wer es lieber animiniert mag, ist auch mit der Animeserie gut beraten.
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Ist schon ärgerlich, dass der Anime keine zweite Staffel bekommen wird. Hab mir daher die Novels mal auf plan to read gesetzt, daher danke für die Review. Wird aber noch eine ganze Weile dauern, bis ich die in Angriff nehmen kann. Hab gerade noch Buchkaufverbot um endlich mal meine alten Sachen durchzulesen.
Ich habe mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, dass sich ein deutscher Verlag die Novels schnappen wird. Insofern bleibt da leider nur der Importweg. Aber es lohnt sich! Zumal es ab Band 2 nochmal anders wird…
Den Titel habe ich gerade bei dem Lieblingsbücher-Artikel gefunden und ich denke, die Reihe muss ich mir zulegen! Das hört sich richtig super an und auch der Stil der Zeichnungen spricht mich grad total an!
Nach der Leipziger Buchmesse (bis zu der ich mir ein erleichtertes Buchkaufverbot setze), darf es einziehen 🙂
Dankeschön, das freut mich aber 🙂
Leider sind die Chancen, dass sie nach Deutschland kommt, eher gering. Aber da nehme ich einfach dann auch gerne den Import in Anspruch. Das Tolle an ihr ist, dass sie mit jedem Band die Perspektive wechselt und man wirklich viel über die Charaktere erfährt.
Das ist für einen Großteil der Deutschen wahrscheinlich echt schade. Zum Glück habe ich kein Problem mit englischer Literatur und freue mich gerade richtig auf die Reihe – vor allem, nachdem du mir sagst, dass jeder Band eine neue Perspektive einnimmt!