Die Halloween-Reihe im Gesamtüberblick
Michael Myers – den Namen hat man schon einmal gehört, wenn man auch nicht auf Horrorfilme steht. Der stille Psychopath zählt neben Jason Vorhees (Freitag der 13.) und Freddy Krueger (Nightmare on Elm Street) zu den drei großen Horror-Ikonen der 80er. Gemeinsam haben die drei nicht nur den um sie betriebenen Kult unter Horrorfans, sondern auch die Opfer teilen sie sich auf. Denn alle drei gehören zu den Koryphäen des Slasherfilms. Doch die Halloween-Reihe sticht in zweifacher Hinsicht aus dem Trio hervor. Nicht nur, dass Halloween die am längsten laufende Horrorfilmreihe der Welt ist. Jeder Teil schaffte den Sprung in die Kinos, während andere Filme Direct-to-DVD erschienen.
So einige Auffälligkeiten ziehen sich durch die Halloween-Reihe. Etwa die Tatsache, dass drei Teile der Reihe denselben Titel tragen, nämlich schlicht “Halloween” (1978, 2007, 2018). Nach dem Erfolg der ersten beiden Teile, die die Halloweennacht von 1978 behandeln, kam die Idee auf, ein ganzes Erzähluniversum um das Fest herumzubauen. Nachdem der dritte Teil floppte, nahm man wieder Abstand von diesem Einfall und es erfolgte eine Rückbesinnung auf die Geschichte um Michael Myers und dessen Gegenspieler, Sam Loomis. Nicht nur in den Filmen, sondern auch als Comic- und Romanfigur erlangte Michael Myers Ruhm. Es erschienen insgesamt drei Videospiele, diverse Fanfilme und als Merchandisingfigur ist Michael ohnehin nicht mehr wegzudenken. Dessen Maske stellt übrigens Captain Kirk aus Star Trek dar, was Michael Myers zu einem kleinen Geek macht. Spricht man über die Filmreihe, darf man auch nicht die weltberühmte Titelmelodie außen vor lassen. Diese wurde von John Carpenter geschrieben, der die Reihe erschuf. Im Laufe der Zeit fand die Melodie Abwandlungen. Sie ist auch der Grund dafür, dass Carpenter trotz Distanzierung gegenüber späteren Teilen weiterhin in den Credits mitaufgeführt werden musste.
Das Niveau der einzelnen Filme schwankt erwartungsgemäß. Im Folgenden haben wir einen Überblick aller Filme bis Halloween (2018) zusammengestellt und auch deren Einordnung in die insgesamt vier verschiedenen Timelines.
Alle Filme im Überblick:
Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)
Darum geht es: Der sechsjährige Michael Myers (Nick Castle) tötet an Halloween 1963 seine ältere Schwester mit mehreren Messerstichen und wird ins Smith’s Grove Warren County Sanatorium eingewiesen. Sein Psychiater Dr. Loomis (Donald Pleasence) stellt über die Jahre hinweg fest, dass das absolut Böse in Michael steckt. Seine Warnungen werden überhört und als Michael 1978 ausbrechen kann, nimmt das Unheil seinen Lauf. Er ist auf dem Weg in seine Heimatstadt Haddonfield und lauert dort der Babysitterin Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) und ihren Freundinnen auf. Loomis heftet sich an Michaels Fersen, doch da ist es bereits zu spät…
So endet es: Im Gegensatz zu ihren Freundinnen überlebt Laurie leicht verletzt. Dr. Loomis schießt Michael nieder, doch als er nach der Leiche sehen will, ist Michael verschwunden.
Timeline: Halloween (1978)
Opfer: 8 (darunter zwei Hunde)
Hintergrund: Mit nur 22 Jahren hatte sich John Carpenter bereits als aufstrebendes Regietalent bewiesen. Die ursprüngliche Idee der Produzenten Irwin Yablans und Moustapha Akkad war die Inszenierung eines Films, in dem es Morde an Babysittern gibt. Diese Figur fand als Laurie ihren Weg in den Film. Zum damaligen Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass deren Darstellerin Jamie Lee Curtis eine große Zukunft vor sich hatte. Denn bei einem Budget von ca. 325.000 US-Dollar konnte sich Carpenter, der gemeinsam mit Debra Hill Regie führte, keine etablierten Schauspieler mehr leisten. Und so wurde die Produktion kostengünstig (Nick Castle erhielt 25 Dollar pro Drehtag) in drei Wochen abgedreht. Carpenter war so überzeugt von diesem Film, dass er auf eine Gage verzichtete und sich lediglich für 10.000 Dollar die Arbeit an Drehbuch und dem weltberühmten Score auszahlen ließ, sowie zehnt Prozent der Einspielergebnisse. Der Film wird dank seiner famosen Inszenierung zum Mega-Erfolg und Carpenter zum Horrormeister.
Völlig zurecht ein Klassiker, wenngleich sich ein Berg an Fragen auftümt. Etwa, wieso Michael Auto fahren kann, woher er seinen guten Orientierungssinn oder gar den Witz beim Töten mancher Figuren hat. Als Figur hinterlässt er viele Fragezeichen, die auch in späteren Teilen kaum aufgeklärt werden. Dem Spaß und der Atmosphäre beschert das keinen Abbruch und vor allem die Szene, in der der Zuschauer aus Michaels Perspektive den Mord an dessen Schwester begeht, ist ikonisch. Pluspunkt: zwei Kinder, die für Hysterie sorgen ohne creepy zu sein.
Ich verneige mich vor dem Urvater des modernen Slasher Films, den ich bis heute immer mal wieder gern sehe. Jamie Lee Curtis spielt fabelhaft und zu sehen, wie so viele Tropes entstanden, auf die man heute geradezu baut, ist ein Genuss. Der stumme Killer mit der weißen Maske ist wunderbar simpel und effektiv. (Als Star Trek-Fan kam ich natürlich aus dem Lachen nicht raus als ich erfuhr, dass eine umgestaltete William Shatner Maske zum Gesicht des Bösen wurde.)
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
Darum geht es: Nachdem Loomis Michael mit mehreren Schüssen niederstreckte, ist Michael verschwunden. Während Laurie ins Krankenhaus eingeliefert wird, begibt sich Loomis auf die Suche nach Michael. Dieser hat bereits das Krankenhaus erreicht und macht erneut Jagd auf Laurie. Unterdessen findet Loomis heraus, dass eine Verbindung zwischen Michael und dem keltischen Fest des Samhain existiert. Doch das ist nicht alles: Laurie entpuppt sich als Michaels Schwester…
So endet es: Nachdem Loomis herausfindet, dass Michael auf der Suche nach seiner letzten Verwandten ist, gelingt es ihm, Laurie vor Michael zu retten. Es kommt zu einer Gas-Explosion, die sowohl Michael als auch Loomis das Leben zu kosten scheint.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981)
Opfer: 11
Hintergrund: Schon in den 80ern galt: Was sich gut verkauft, benötigt ein Sequel. Unmittelbar an den ersten Teil anknüpfend inszeniert Rick Rosenthal die nahtlose Jagd auf Laurie. Das erneut von Carpenter und Hill stammende Drehbuch sorgt für noch mehr Tote. Nach den ersten Testvorführungen kam der Film beim Publikum nicht an, weshalb noch blutigere Szenen produziert wurden. Die Konsequenz daraus ist, dass der zweite Teil in seiner ungekürzten Fassung bis heute in Deutschland nicht erhältlich ist. Halloween II ist der einzige Film der Reihe, der nicht in der Halloween-Nacht endet.
Oftmals wollen Sequels einfach nur das bewährte Konzept kopieren, doch dem zweiten Teil gelingt es, dieses würdig fortzuführen. Der Alptraum ist noch nicht vorbei und das Krankenhaus stellt sich als idealer Ort heraus, um einen Serienkiller auf das Personal loszulassen. Wieder beweisen Carpenter und Hill Humor (Stichwort Badeszene), während Michael kurzen Prozess macht. Die Idee, die Geschichte mittels Loomis auf Meta-Ebene fortzuführen, ist ein guter Einfall, denn so bekommt Michael als Figur immerhin ein Motiv hinzugeschrieben.
Eines der besten Horror-Sequels überhaupt. Die direkte Fortführung noch in derselben Nacht ist genau der richtige Weg, um den Slasher nicht komplett ins Übermenschliche zu heben (wie etwa Jason oder Freddy). Der besondere Kniff, Laurie nun als Michaels jüngere Schwester zu enthüllen, ist nicht einfach nur ein Twist des Twistes wegen, sondern dient dazu, die Story zusammenzuhalten. Gute Entscheidung. Und Krankenhäuser sind für mich ein wunderbares Horrorsetting.
Halloween III – Die Nacht der Entscheidung (1982)
Darum geht es: Der Arzt Dan Challis (Tim Atkins, Maniac Cop) deckt eine Verschwörung auf und versucht zusammen mit der jungen Ellie (Stacey Nelkin) hinter die Hintergründe des Verbrechens zu kommen, die das Leben ihres Vaters kosteten. Die Halloween-Maskenfirma Silver Shamrock scheint dahinter zu stecken und experimentiert mit einem alten keltischen Ritual…
So endet es: Nachdem Dr. Challis die Flucht gelingt, versucht er die Ausstrahlung des Werbespots zu unterbinden, um Schlimmeres zu verhindern. Bis auf Kanal 3 kann er alle Sender überzeugen, doch was dann geschieht, bleibt offen.
Timeline: Halloween III (1982)
Opfer: 17
Hintergrund: Nachdem der Erfolg des zweiten Teils nicht so hoch wie erhofft ausfiel, wurde die Entscheidung getroffen, fortan jedes Jahr eine neue Geschichte zu erzählen. Diese sollte sich 1982 wie gehabt um Halloween als Fest drehen und bekam einen Verschwörungsplot spendiert, welcher zwar brutal ausfällt, doch mit dem Original nicht mehr viel zu tun hat. Regisseur Tommy Lee Wallace, der bereits mit Stephen Kings ES einen Hit landete, sollte das Projekt retten. Carpenter und Hill waren nur noch als Produzenten tätig. Der Film fiel beim Publikum durch und man entschied sich, mit dem nächsten Teil wieder zu den Wurzeln zurückzukehren. Halloween III gilt als inhaltlicher Ausreißer der Reihe. Immerhin hat Michael Myers einen Cameo-Auftritt auf einem Fernsehgerät. 2012 wurde er vom Index gestrichen und erhielt 2014 eine Jugendfreigabe ab 16 Jahren.
Eigentlich ein interessanter Ansatz, Geschichten um Halloween herum zu erzählen. Schließlich ist die Geschichte um Michael Myers ohnehin ein Flickenteppich. Doch das Publikum lehnte den Film ab, forderte Michael Myers zurück – verständlich! Für sich ganz allein ist Halloween III mit seinem okkulten Fantasy-Plot noch immer ein guter Film, den man auch losgelöst ansehen kann. Innovative Ansätze findet man zuhauf, wenn man mal den Schaum vor dem Mund abwischt, weil Michael Myers nicht die Hauptrolle spielt.
Da der Film innerhalb der Reihe vollkommen außer Konkurrenz läuft, stehe ich ihm recht wohlgesonnen gegenüber. Ein bisschen kann ich verstehen, dass die Leute Michael wieder wollten, aber diese verstörende Story rund um Masken zieht echt gut. Der Bezug zum Feiertag Halloween ist deutlich genug ausgeprägt, um ihn alle paar Jahre in die Grusel-Rotation zu schmeißen. Ich hätte gern gesehen, was Carpenter sich noch alles rund um Kürbisse und Verkleidungen ausgedacht hätte.
Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück (1988)
Darum geht es: Sowohl Michael als auch Loomis haben die Explosion des zweiten Teils überlebt. Seitdem ist Michael ein Invalide, der vor sich hinvegetiert. Während eines Krankentransports unterhalten sich zwei Pfleger darüber, dass Michael noch eine junge Nichte namens Jamie (Daniella Harris, Hatchet) hat. Daraufhin erwacht Michael aus seiner Starre, killt das Pflegepersonal und entkommt, um sich erneut seinen Weg nach Haddonfield zu bahnen. Dort will er Jamie töten, die seit Lauries Tod bei Stiefeltern lebt. Dr. Loomis ist ihm wieder auf den Fersen.
So endet es: Die Polizei erschießt Michael, woraufhin dieser in einen Minenschacht stürzt. Doch damit ist das Böse noch nicht besiegt: Wie einst Michael als Kind trägt Jamie nun dessen Kostüm und ersticht ihre Stiefmutter mit einer Schere.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981) – Halloween IV (1988)
Opfer: 20
Hintergrund: Nach sechs Jahren Erholungsphase sollte mit Dwight H. Little (Das Phantom der Oper) der vierte Regisseur den Ruhm zurückholen. Nach dem finanziell gefloppten dritten Teil sollte sich die Reihe wieder auf ihre Wurzeln konzentrieren. Deshalb ging man auf Nummer sicher und lieferte mit diesem Film alles ab, was die Fans bislang an den ersten beiden Teilen zu schätzen wussten. Ohnehin blieb nicht viel Zeit für Experimente, denn aufgrund eines Autorenstreiks wurde das Drehbuch in nur elf Tagen fertig gestellt. Dadurch fällt der Film unterhaltsam aus, ist aber eine reine Fanservice-Partie und selten originell. Für Danielle Harris, deren Horror-Karriere noch lange anhielt, wurde hier der Grundstein gelegt. John Carpenter distanzierte sich ab dem vierten Teil von der Reihe, musste jedoch aufgrund des Urheberrechts an der Titelmelodie in den Credits mitaufgeführt werden. Seit 1994 stand der Film auf dem deutschen Index, was erst 2013 aufgehoben wurde.
In Halloween IV passiert jede Menge, aber selten wird die Atmosphäre so intensiv wie in den ersten beiden Teilen. Auch Dr. Loomis büßt an Charme ein und wird als kauziger alter Mann dargestellt, der kaum noch ernst zu nehmen ist. Dafür zieht die damals 11-jährige Danielle Harris als Jamie die Kamera geradezu an sich. Michael wirkt mit seiner modifizierten Maske nun trauriger und sein physisches Erscheinungsbild ist durch das Engagement des stämmigen Stuntmans George P. Wilbur noch beeindruckender als zuvor. Schade nur, dass die Figur des Michael keinerlei Weiterentwicklung erfährt.
Das Interessanteste für mich an Teil 4 und 5 ist, wie Schauspielerin Danielle Harris in so jungen Jahren schon zu einer Horrorikone wurde und ihren Status über die Jahre angenommen hat (bis sie sogar in der Rob Zombie-Version zur Reihe zurückkehrt). Mein größtes Problem mit dieser neuen Zeitlinie ist tatsächlich das übernatürliche Element bzw. die absolute Unmöglichkeit, Michael umzubringen. Nightmare on Elm Street war nie in der Realität verankert und Freitag der 13. hat sich ebenfalls schnell losgesagt, aber Michael war dieses Kind, das einfach böse war. Und hier beginnt nun eine lange Reise in eine verkomplizierte Hintergrundgeschichte. Dass Laurie eine Tochter hat, ist noch das sympathischste.
Halloween V – Die Rache des Michael Myers (1989)
Darum geht es: Ein Obdachloser findet Michael Myers, nachdem dieser in einen Minenschacht stürzte und im Fluss entlang trieb. Michael wird dank Pflege am Leben gehalten und vegetiert regungslos vor sich hin. Bis wieder Halloween ist, er seinen Retter ermordet und erneut loszieht. Derweil hat seine Nichte Jamie eine telepathische Verbindung zu Michael aufgebaut und wird von Visionen heimgesucht…
So endet es: Nachdem Michael inhaftiert wurde, taucht ein in schwarz gekleideter Mann auf dem Polizeirevier auf. Dieser erschießt alle anwesenden Polizisten und befreit Michael.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981) – Halloween IV (1988) – Halloween V (1989)
Opfer: 21
Hintergrund: Nachdem der vierte Teil das dreifache seiner Produktionskosten einspielte, sollte es im jährlichen Rhythmus weitergehen. Mit Dominique Othenin-Girard wurde ein Regisseur verpflichtet, der zuvor mit seiner Low Budget-Produktion Deliver Us From Evil von der Kritik gefeiert wurde. Inhaltlich bewegt sich die Reihe kaum vom Fleck, dafür wurden neue Elemente eingebaut. Die telepathische Verbindung zwischen Jamie und Michael rückt den Killer in ein neues Licht. Außerdem verstärkt die Einführung des fremden Helfers den okkulten Unterton der Reihe, der bislang im Verborgenen blieb. Auch der allmählich dem Wahnsinn verfallene Dr. Loomis läuft in Höchstform auf. Die Anzahl der Opfer wurde um genau eines erhöht um den Vorgänger zu überbieten, wobei sich darunter auch sechs Polizisten befinden, die auf einen Streich ausgelöscht werden. Das alles half nichts, der fünfte Teil spielte das niedrigste Ergebnis der Reihe ein. Bis 2013 stand der Film auf dem Index und erhielt dann eine FSK16-Freigabe.
Weiterhin hat die Reihe einen hohen Unterhaltungswert und mit Jamie als Figur immer wieder einen klaren Fokus. Umso ärgerlicher sind da die Ungereimtheiten, die aufkommen und Michaels telepathische Fähigkeiten befördern die Geschichte in eine ganz neue und vor allem auch erklärungsbedürftige Dimension. Das eigentliche Highlight ist Loomis, der in seiner Herangehensweise immer forscher wird.
Hier wird sich für mich zu sehr vergaloppiert. Die telepathische Verbindung von Michael und Jamie geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Da wäre mir ein Mörderkind, das sich einfach so durch ein traumatisches Erlebnis bemüßigt fühlt Leute umzubringen, viel lieber. Und dass Michael ganz zufällig genau ein Jahr im Koma liegt und ein Obdachloser ihn so lange pflegt, nur um umgebracht zu werden, ist dann doch zu albern. Die Halloween-Filme wollen ernst sein, aber sie fangen alle mit so lächerlichen Erklärungen an, warum Michael noch lebt. Da fällt es manchmal schwer, die Todesszenen zu genießen.
Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers (1995)
Darum geht es: Die von ihrem Onkel schwangere Jamie ist in die Fänge einer Sekte geraten. Nachdem Jamies Kind zur Welt kommt und sie mit der Hilfe eines Sektenmitglieds fliehen kann, heftet sich auch schon Michael an ihre Fersen. Es gelingt ihr, das kleine Kind vor Michael zu verstecken. Doch dieser lauert ihr in einer Scheune auf und bringt Jamie bestialisch um. Dr. Loomis und Tommy Doyle (Paul Rudd, Ant-Man), der kleine Junge aus dem ersten Halloween-Teil, gelingt es, das Baby mitzunehmen. Loomis hat inzwischen herausgefunden, dass Michael mit einem keltischen Druiden-Fluch belegt wurde, der ihn zwingt, an Halloween eine Familie zu opfern. Nun ist er auf dem Weg in sein altes Haus…
So endet es: Tommy injiziert Michael eine ätzende Flüssigkeit und verpasst ihm einen Schlag mit einem Bleirohr. Das verschafft Tommy Zeit, mit Kara und den Kindern zu fliehen. Nur Loomis bleibt zurück, da er noch etwas zu erledigen habe. Nun scheint er Michaels letztes Opfer zu werden…
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981) – Halloween IV (1988) – Halloween V (1989) – Halloween VI (1995)
Opfer: 21 (+ diverse Offscreen-Morde)
Hintergrund: Mit sechs Jahren Pause erschien der sechste Teil unter der Regie von Joe Chapelle (The Skulls II). Die Herausforderung bestand darin, neue Impulse in die Handlung zu bringen, ohne jedoch Altfans vor den Kopf zu stoßen. Das ging gehörig nach hinten los, denn die Druidenmagie will einfach nicht mit der Geschichte um die Sekte und Michaels fremden Helfer zusammenpassen. Ohnehin stand die Produktion unter einem schlechten Stern. Donald Pleasence, der Darsteller des Dr. Loomis, verstarb während der Dreharbeiten. Dies hatte die Konsequenz, dass Szenen nachgedreht werden mussten und der Film umgeschnitten wurde. Im Original-Ende stirbt nicht Michael am Ende, sondern ein Sektenmitglied, das seine Maske trägt. Auch Loomis wird weiter vom Schicksal gebeutelt, denn auf seiner Hand erscheint ein magisches keltisches Symbol. Der Producer’s Cut mit dem alternativen Ende war ausschließlich als Bootleg erhältlich. In den USA wurde der Film positiv aufgenommen, in Deutschland verlief der Kino-Run eher schleppend. Die FSK18-Fassung wurde schließlich indiziert und die Original-Reihe begraben. Zumindest vorerst.
Man merkt dem sechsten Teil leider von vorne bis hinten an, dass hieran herumgeschnippelt wurde, was das Zeug hält. Noch dazu kommen die diffusen Einfälle, die einfach keinen Sinn ergeben wollen. Der Versuch, der Reihe Tiefgang zu verleihen, indem der Mythos um Michael immer stärker erweitert wurde, ist gründlich in die Hose gegangen. Erstaunlich ist nur, dass es Jamie erwischt. Für Loomis ein eher unrühmliches Ende, doch die Figur hat sich über fünf Teile hinweg wacker geschlagen und sich nie vom Kurs abbringen lassen.
Der eigentliche Star der Reihe ist Doctor Loomis. Und es ist wirklich schlimm, dass Donald Pleasence verstarb, noch ehe er diesen Film fertig drehen konnte. Wobei jemand in all den Jahren vielleicht mal Loomis hätte unter die Lupe nehmen sollen, ob er wirklich ein guter Psychiater ist. Aber jegliche Psychologie ist egal, wenn sich nun zeigt, dass hinter allem okkulte Machenschaften stecken. Ich finde es nett, dass sich endlich mal jemand mehr Gedanken über das Halloween-/Samhain-Motiv gemacht hat. Das bietet sich für Horror richtig an. Doch der Film versucht jeden noch so kleinen Fitzel an Information aus vorangegangenen Filmen zu verknüpfen, dass es nicht mehr schön ist. Aber wir können Paul Rudd bis in alle Ewigkeit damit aufziehen.
Halloween H20 (1998)
Darum geht es: Laurie Strode lebt. Unter einer neuen Identität ist sie mit ihrem Sohn nach Kalifornien gezogen. Doch die Halloween-Nächte haben Spuren hinterlassen und sie in einen Strudel aus Alkohol und Medikamenten getrieben, die die Angstzustände vor Michael klein halten sollen. Derweil durchsucht Michael das Haus des toten Dr. Loomis und stößt dabei auf einen Hinweis zu Lauries Verbleib. Somit macht er sich erneut auf den Weg und zieht eine Blutspur hinter sich her.
So endet es: Der vermeintlich tote Michael befreit sich aus seinem Leichensack. Laurie fährt ihn mit dem Auto an und rast mit ihm auf der Motorhaube einen Abhang hinunter. Dort wird Michael schließlich zwischen einem Auto und einem Baum eingeklemmt. Diese Gelegenheit nutzt Laurie, um ihm den Kopf mit einer Axt abzuschlagen.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981) – Halloween H20 (1998)
Opfer: 8
Hintergrund: Zum 20-jährigen (H20, gesprochen “Age 20”, also 20 Jahre später) Jubiläum der Reihe kehrte Jamie Lee Curtis zurück in die Rolle, die 20 Jahre zuvor ihren Durchbruch bedeutete. Ignoriert wird der absurde Verlauf der Teile 4 bis 6 und dieses Halloween kommt ganz ohne Samhain-Story aus. Mit Steve Miner ist ein Regisseur an Bord, der bereits Freitag der 13. – Jason kehrt zurück maßgeblich für die Reihe definierte. Inhaltlich besinnt sich die Geschichte auf ihre Wurzeln und die Tode wurden drastisch zurückgeschraubt. Das Internat dient als stimmungsvoller Schauplatz und die Fortführung von Lauries Geschichte verzückte die Fans des Originals.
Bereits der Titel bricht mit der Reihe und das ist auch gut so. Vergessen ist der Blödsinn, den die Teile 5 und 6 verzapfen und Michael wieder das, was die Fans sehen wollen. Mit der jungen Michelle Williams (Brokeback Mountain) und Josh Hartnett (Pearl Harbor) sind zwei Schauspieler mit von der Partie, die wenige Jahre später zu großen Star werden sollen. Vielleicht ist Halloween H20 nicht der stärkste Teil der Reihe, aber der einzige, der nach dem zweiten angesehen werden kann, ohne negativ aufzufallen.
Ich liebe die Scream-Filme und war damals sehr begeistert von der Teenslasher-Welle, die Craven und Williamson losgetreten haben. Ein neuer Halloween, der einfach nahtlos an Teil 2 anknüpft, den Hokuspokus ausradiert und sich stumpf den neugestalteten Genrekonventionen hingibt, kam mir grade recht und ich mag den Teil bis heute. Laurie ist Michaels Schwester, sie geht mit ihrem Trauma relativ gut um, ist ein wenig überängstlich aus Sicht ihres Sohnes und teilt am Ende knallhart aus, wie das perfekte Final Girl, das sie schon immer hatte sein sollen. Bravo. Ich bin ein großer Freund davon, 1+2+H20 zusammen als Einheit zu schauen.
Halloween Resurrection (2002)
Darum geht es: Laurie sitzt in einer Nervenheilanstalt. Dort spürt Michael sie schließlich auf und killt sie während eines Kampfes auf dem Dach. Derweil sind die Medien ganz wild auf Michael Myers geworden. In Michaels Haus in Haddonfield wird eine Reality-TV-Show veranstaltet, welche Teilnehmer unter der Beobachtung zahlender Internetnutzer durch Michaels Haus jagt. Michael schlägt dort auf, ermordet kurzerhand sein Double und macht selbst Jagd auf jeden, der sich durch die Gänge bewegt.
So endet es: Die letzten Überlebenden töten Michael mittels Stromschlag und Feuer, doch in der Leichenobduktion schlägt er wieder die Augen auf.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween II (1981) – Halloween H20 (1998) – Halloween Ressurection (2002)
Opfer: 11
Hintergrund: Die mittlerweile angestaubte Reihe benötigte einen neuen Anstrich und erhielt diesen durch die Anfang der 2000er angesagten Reality-TV-Shows. Internet und Handys wurden zu den wichtigsten menschlichen Schätzen und sollten ihren Fußabdruck also auch in Halloween hinterlassen. Rick Rosenthal durfte nach seinem gelungen zweiten Teil wieder antreten und erschuf einen für die damalige Zeit modernen Slasher. Mit Busta Rhymes und Tyra Banks stehen gleich zwei prominente Namen auf der Besetzungsliste, wobei der Tod der von Banks gespielten Nora in keiner Version des Films zu sehen ist. Seit 2005 ist die FSK18-Variante erhältlich.
Nachvollziehbar, dass die Reihe modern bleiben will. Eine gute Idee, den Zeitgeist der 2000er miteinzubeziehen, das möchte ich an Halloween Ressurection auch gar nicht kritisieren. Die Eingangsszene mit Lauries Tod ist imposant, doch danach fällt der Film völlig ab und das liegt vor allem an den Opfern, die durch die Bank unsympathische, egozentrische und geltungsbedürftige Gestalten sind.
Ich versuche ehrlich gesagt bis heute diesen Film gänzlich aus meinem Gedächtnis zu streichen. Die Nachricht, dass Jamie Lee Curtis einen Auftritt hat, hat mich damals freudig in die Videothek getrieben und am Ende wäre mir ein olles Found-Footage-Reality-Show-Horrorfilmchen lieber gewesen. Einerseits so bemüht, ein Michael Myers-Film sein zu dürfen, aber andererseits ist Michael noch austauschbarer als in jedem anderen Teil zuvor. Doof.
Halloween (2007)
Darum geht es: Der junge Michael wächst in einer White Trash Familie auf und ist in der Schule ein verhaltensauffälliger Außenseiter. Erst tötet er einen Mitschüler, dann die Freunde seiner Mutter und seiner Schwester und wird schließlich in die Psychiatrie eingewiesen. Dort wird er von Dr. Loomis betreut, der früh feststellt, dass Michael kaum noch zu behandeln ist. Im Alter von 27 bricht Michael letztendlich aus und tötet alle, die sich ihm in den Weg stellen. Er hat es auf Laurie Strode abgesehen, die er schließlich entführt…
So endet es: Laurie erschießt Michael mit Loomis’ Waffe.
Timeline: Halloween (2007)
Opfer: 22 (sowie eine Ratte und ein Koyote)
Hintergrund: Rob Zombie hat nicht nur ein Remake, sondern auch ein Prequel erschaffen. Während er in der ersten Hälfte Michael eine Biografie maßgeschneidert hat, wird die ursprüngliche Handlung in der zweiten Hälfte komprimiert wiedergegeben. Für Fans der Reihe gibt es ein Wiedersehen mit Danielle Harris, die die Rolle der Annie übernimmt. Harris war bereits in Halloween 4 und 5 als Jamie zu sehen. Trotz der Entmystifizierung Michaels und der diskussionswürdigen Interpretierung des Stoffes handelt es sich bei diesem Teil um den kommerziell erfolgreichsten der Reihe. Er spielte mehr als 80,3 Millionen US-Dollar ein. Die längere Fassung (der Unrated Director’s Cut) bekam ungeschnitten keine Freigabe von der FSK, weshalb er als SPIO/JK-Fassung erschienen ist und später standesgemäß indiziert wurde.
Schick anzusehen ist Rob Zombies Version von Halloween allemal. Obendrein gibt es auch noch reichlich Background für Michael. Man kann sich darüber streiten, ob es gut ist, eine Figur so stark zu erklären oder nicht. Ich störe mich viel eher an dem unnötigen Pegel an Sex und Gewalt. Dadurch fällt auch die Kluft zwischen Laurie sowie Linda und Annie riesig aus, was im Originalfilm irgendwie noch halbwegs zusammen passt. Insgesamt kann ich auf dieses Remake wirklich gut verzichten.
Ist es nötig gewesen ein Remake zu drehen? Nein. Aber die Modernisierung durch Rob Zombie hat mich schon beim ersten Ansehen zufriedengestimmt. Michael als Kind aus der White Trash-Unterschicht ist heutzutage interessanter als ein Psychokiller ohne äußere Motivation (das war halt in den 70ern grusliger). Im direkten Vergleich gewinnt Carpenters Werk für mich ganz klar, aber die Castliste von Zombies Version macht schon etwas her. Leider gibt es ein paar nervige Charaktere, bei denen ich froh bin, dass sie dahingemetzelt werden und das sollte in dieser Reihe nicht passieren.
Halloween II (2009)
Darum geht es: Laurie überlebte die Erlebnisse der ersten Halloween-Nacht und wohnt nun bei Sherriff Brackett und dessen Tochter Annie, die ebenfalls überlebt hat. Doch Laurie ist von den Ereignissen gezeichnet, leidet an Depressionen, nimmt Alkohol und Medikamente zu sich. Derweil hat sich Loomis in einen selbstsüchtigen Menschen verwandelt, der nur noch an den Absatz seines Buches über Michael denkt. Michael wird derweil von der Stimme seiner Mutter im Kopf angetrieben, die ihn aufruft, Laurie zu holen, damit die Familie im Tod vereint sein könne…
So endet es: Loomis wird von Michael getötet, Michael vom Kugelhagel der Polizei durchsiebt und als Laurie mit einem Messer auf Michael einstechen will, erschießt die Polizei auch sie.
Timeline: Halloween (2007) – Halloween II (2009)
Opfer: 19+ (sowie ein Hund)
Hintergrund: Aufgrund des durchschlagenden Erfolgs von Halloween (2007) setzte das Studio schnell eine Fortsetzung an, für die sich Rob Zombie erneut zur Verfügung stellte. Besonders auffällig sind die beiden inhaltlich unterschiedlichen Fassungen des Films. In der Kinofassung versucht Laurie ihr Leben stärker in den Griff zu bekommen, doch sie kriegt die Kurve nicht und wird schließlich am Ende von der Polizei erschossen. Der Director’s Cut geht stärker auf ihre traumatischen Erlebnisse ein, kehrt das seelische Wrack stärker zum Vorschein und lässt sie schließlich überleben. Die Fortsetzung des Zombie-Films ist ein aussichtsloser Slasher in einer düsteren und hoffnungslosen Welt. Die Morde sind unglaublich brutal und die Visionen der beiden Myers-Kinder bekommen eine besondere Tragweite. Die Tatsache, dass man im Verlauf des Films das Gesicht der Figur Michael Myers mehrmals deutlich sieht und dieser am Ende des Films sogar spricht, sorgte für besonders viel Kritik an diesem Film.
Wer bislang in Rob Zombies Filmografie nichts für sich entdecken konnte, wird auch mit Halloween II kein Aha-Erlebnis haben. Ein für mich mäßig bis gar nicht spannendes Sequel mit einem wenig bedrohlichen Michael, wieder einmal viel Sex-Palaver und einer absurd-trashigen Darstellung Michaels Mutter. Halloween II ist an so vielen Stellen unfreiwillig komisch und wenig ernstzunehmend, dass ich es begrüße, dass die Reihe von Rob Zombie danach in Frieden gelassen wurde. Das Bild von Michael Myers wurde hier vollkommen neu definiert und am Ende ist es pure Geschmackssache, ob einem die Entmystifizierung zusagt.
Es fällt mir sehr schwer diesen Film zu bewerten, da Kinofassung und Director’s Cut so extrem unterschiedlich ausfallen. Und beide haben für mich Vor- und Nachteile, dass ich am liebsten eine dritte Version zusammenschneiden würde. Ich finde es mutig, dass man Laurie als vollkommen kaputt zeigt. Das toughe Final Girl hat einen Knacks weg. Aber ehrlich gesagt ist Annie mein persönlicher Star der beiden Zombie-Halloween Filme und ich hätte lieber mehr von ihr gesehen (und kein weißes Pferd). Viele Ideen des Films finde ich auf dem Papier gut, aber in der Ausführung fehlt etwas. Als Slasher macht er immerhin in den Todesszenen was her.
Halloween (2018)
Hintergrund: Bereits im Vorfeld häuften sich die Gerüchte, dass der Film ein Remake werden sollte. Schließlich wurde Rob Zombies Reihe mit keinem dritten Teil bedacht und somit stand offen, was fortgesetzt werden sollte. Nachdem klar wurde, dass Serienschöpfer John Carpenter in das Projekt involviert sein würde, wurden alle Ohren groß. Doch schließlich ist er nur für den Soundtrack und als Berater am Drehbuch tätig, während die Regie David Gordon Green (Stronger) oblag. Die Nachricht, dass mit Jamie Lee Curtis der eigentliche Star und das Gesicht der Reihe zurückkehren würde, ließ die Erwartungen ins Unermessliche steigen. Zur Freude vieler Fans erfolgte auch früh schon die Einordnung in die Reihe. Der 2018er-Film würde alle Teile nach dem ersten ignorieren und in einer alternativen Realität spielen. 40 Jahre nach dem ersten Teil mit einer gealterten Laurie Strode. Eine kleine Sensation in einem Horrorfilm, wenn eine Schauspielerin nach solch langer Zeit wieder in ihre Paraderolle zurückkehrt.
So endet es: Mithilfe von Gas, das sie durch mehrere Rohre in den unterirdischen Schutzraum, den man mit ausfahrbaren Gitterstäben auch in ein Gefängnis umfunktionieren kann, strömen lässt, steckt Laurie den Keller, in den sie Michael stoßen konnte, und den Rest des Hauses mit einer roten Fackel in Brand. Bevor Laurie ihren Widersacher in Flammen aufgehen lässt, entgegnet sie ihm: „Leb’ wohl, Michael!“ Daraufhin verlassen die drei Frauen das brennende Haus und werden von einem Transporter mitgenommen.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween (2018)
Opfer: 18
Keine wirkliche Neuinterpretation, kein clever-satirisches Spiel mit Genrekonventionen, kein beinharter Thriller für die Moderne. Michael und Laurie sind keine Geschwister mehr, da Teil 2 übergangen wird. Abgesehen davon, dass diese Variante natürlich schick aussieht, bleibt wenig. Dieser Halloween-Teil lebt in erster Linie von Nostalgie und Anspielungen auf das Original und das kultige Musikthema. Halloween (2018) versucht in vielen Situationen das Original zu huldigen und setzt viele Referenzen und Anspielungen an die 78er Version. Am stärksten ist dieser Film aber dann doch wenn er sich auf seine eigenen Ideen verlässt. Davon gibt es nicht viele. Manchmal wirkt es wie eine Aneinanderreihung von Zufällen, die dazu führen, dass Michael Laurie und ihre Familie aufspürt.
Halloween Kills (2021)
Hintergrund: Äußerungen des Regisseurs David Gorden Green zufolge war es von Anfang an der Plan, zwei Halloween-Filme gleichzeitig umzusetzen. Später entschied man sich jedoch dazu, zunächst den Erfolg von Halloween aus dem Jahr 2018 abzuwarten. Als dieser erfolgreich an den Kinokassen lief, wurde die Idee für einen zweiten Teil wieder aufgegriffen und schließlich sogar auf zwei Filme aufgeteilt. Beide Filme sollten so den Erzählstrang rund um Laurie Strode und Michael Myers zu einem definitiven Ende bringen. Im Zentrum der Geschichte werde die vom Vorgängerfilm gezeichnete Allyson Strode stehen, die zusammen mit den Einwohnern Haddonfields versuche, mit der eigenen Entrüstung über die Rückkehr des Bösen in die einst so ruhige Stadt umzugehen.
So endet es: Haddonfield strikes back! Auf der Straße wird Michael vom Mob umstellt und scheinbar getötet. Allerdings erhebt er sich nach kurzer Zeit wieder und tötet den gesamten Mob, darunter Brackett und Tommy. Während Allyson versorgt wird und Laurie besorgt aus dem Fenster schaut, begibt sich Karen zurück in Myers’ Haus und wird dort von ihm niedergestochen und schließlich getötet.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween (2018) – Halloween (2021)
Opfer: 26
Halloween Kills setzt erst auf die Nostalgie-Bremse und befördert uns zurück ins Jahr 1978, bevor es sein Wutbürgertum von der Leine lässt. Man kann in einzelnen Momenten nachfühlen, wie sehr die Bürger noch unter den Geschehnissen jener Nacht leiden. Eine valide und starke Triebfeder, die sich leider in unterschiedlichen und halbgaren Handlungsfäden verläuft. Vielversprechende Ideen verlieren sich in dem Wust an Geschehnissen und dadurch bekommt keine davon den nötigen Impact. Gepaart mit dem unglaublichen hohen Kill Count geht so jegliche Spannung und Fallhöhe verloren. Man fiebert kaum bis gar nicht mit den Opfern, sondern registriert irgendwann einfach nur noch die unzähligen, aber auch knallhart inszenierten Kills.mAuch Laurie Strode bekommt diesmal nichts zum tun, außer im Bett herumzuliegen. Der stärkste Faktor ist der Fanservice: Da wird munter mal wieder Tommy Doyle ins Spiel geworfen, dazu Marion Chambers, Lonnie Elam, Chief Brackett oder Lindsey Wallace. Nur um dann als Futter oder Gimmick herzuhalten. Immerhin hat man dafür größtenteils den Cast des 78er Originals wieder ins Boot geholt.
Halloween Ends (2022)
Hintergrund: Halloween Ends bildet den Abschluss der Geschichte zwischen Laurie Strode und Michael Myers. Im Vergleich zum Vorgängerfilm sollte die Fortsetzung allerdings „intimer“ und „zurückhaltender“ werden. Regisseur David Gordon Green beschrieb Halloween Ends als Coming-of-Age-Geschichte, die insbesondere vom John-Carpenter-Film Christine inspiriert sei.
So endet es: Allyson und Laurie können Michael mit Messern auf dem Küchentisch fixieren, schneiden ihm die Pulsadern durch und lassen ihn verbluten. Die eintreffende Polizei unter der Führung von Deputy Frank Hawkins entscheidet sich auf Anraten von Laurie dazu, die Leiche öffentlich durch Haddonfield zu eskortieren, damit die Stadt endgültig mit Michael Myers abschließen kann. Im Beisein von zahlreichen Anwohnern und wenigen Überlebenden wirft Laurie die leblosen Überreste von Michael in einen Industrieschredder des Schrottplatzes. Allyson verlässt die Stadt, Laurie schreibt ihre Memoiren fertig.
Timeline: Halloween (1978) – Halloween (2018) – Halloween (2021) – Halloween Ends (2022)
Opfer: 17
Ein Abschluss, der die Fans weltweit erzürnte. Statt die Trilogie wenigstens in einem halbwegs konkreten Guss abzuschließen, sucht der Film den Aspekt eines Dramas: will Teenager-Love Story, will Psychodrama, will Sozialstudie sein. Michael Myers mit Sidekick Corey, das muss man einmal verdauen. Alles an Coreys Werdegang schreit nach Verleumdung seiner Persönlichkeit, jedoch lernen wir diese nie kennen. Gleiches gilt für die Mentalität von Haddonfield, die man sich praktisch allein erschließen muss. Es wird viel gepredigt und mit dem Finger auf andere gezeigt, allerdings existiert bis auf den grausigen Aufstand in Halloween Kills kein Fundament innerhalb der Trilogie. Ist das mutig und frisch? Ja! Ergibt das alles als Finale einer Trilogie Sinn? Nö! Als Filmreihe ist Greens Dreierpack in seiner Chronologie nicht durchdacht konzipiert, sodass die Thematik von Halloween Ends eher einem spontanen Einfall als einer eleganten Pointe gleicht.
Ich finde Franchises (oder was wir heute haben als Shared Universe) wahnsinnig spannend. Und irgendwie kommen mir beim Wort Filmreihe immer die Klassiker der Horrorsparte zuerst in den Sinn. Mein Favorit wird wohl ewig Nightmare on Elm Street bleiben. Aber es ist doch interessant und irre zugleich, was Halloween angestellt hat. Jetzt beklagen sich Leute, sie hätten Probleme Superhelden in die richtigen Universen zu ordnen. Hallo, bei einem Michael Myers ist das eine einzige Figur und wir kriegen so viele verschiedene Timelines und mögliche Ansehreihenfolgen! Es gibt bestimmt Leute, die 4+5+6 gern zusammen schauen. Immerhin sorgt der Bodycount für Spaß.