Pacific Rim: Uprising
Guillermo del Toro (The Shape of Water) brachte 2013 mit Pacific Rim Megaungeheuer und von Menschen gesteuerte Riesenroboter auf die Leinwand. Ein klassisches Anime Set-Up im Gewand eines westlichen Realfilms. Das Klingeln der Kinokassen blieb verhalten, aber eine treue Fangemeinde wollte mehr. Und nicht zuletzt Dank Geld aus China, gibt es 2018 mit Pacific Rim: Uprising die ersehnte Fortsetzung. Ein neuer Regisseur, neue Figuren, althergebrachte Actionelemente – anschnallen und fertig machen zum Drift.
Zehn Jahre ist es her, dass der Riss in ein anderes Universum mitten im Pazifik geschlossen wurde. Seither hat es keine Angriffe durch Kaiju gegeben, aber das Jäger Programm blieb für den Ernstfall erhalten. Es gibt jedoch das Bestreben, die menschlichen Piloten und ihre individuellen Maschinen durch fließbandproduzierte Drohnen zu ersetzen. Künftig könnte eine Einzelperson die Giganten aus sicherer Entfernung steuern. Mako Mori (Rinko Kikuchi, Babel) ist skeptisch, ob dieses System nicht anfällig für Hacker wäre, immerhin gibt es mittlerweile einen Schwarzmarkt für Jägerteile und Leute, die versuchen sich ihre eigenen zusammenzubasteln. Makos Bruder Jake Pentecost (John Boyega, Star Wars Episode VIII – Die letzten Jedi) ist so jemand, der sich gut mit Jägern auskennt und die illegalen Teile beschafft. Bei seinem neuesten Coup wird er allerdings erwischt und muss sich zwischen Gefängnis oder der Zwangsverpflichtung beim PPDC (Pan-Pacific Defense Corps) entscheiden.
Stoff für zehn Fortsetzungen
Originaltitel | Pacific Rim Uprising |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Action, Science-Fiction |
Regisseur | Steven S. DeKnight |
Cast | Jake Pentecost: John Boyega Nate Lambert: Scott Eastwood Mako Mori: Rinko Kikuchi Newton Geiszler: Charlie Day Hermann Gottlieb: Burn Gorman Amara Namani: Cailee Spaeny Liwen Shao: Tian Jing |
Laufzeit | 111 Minuten |
FSK |
Es ist ein spannender Gedanke zu schauen, wie sich die Welt von der beinahe-Ausrottung erholt und vor allem wie die von den Attacken betroffenen Küstengebiete jetzt aussehen. Da liegt auch schon mal ein Kaiju Gerippe am Strand und wer kein Geld hat umzuziehen, wird bei Tauschgeschäften für Nahrung erfinderisch. Ebenso ist da die Frage nach der Jäger-Technik. Eine militärische Einheit, die für den Ernstfall gewappnet ist, macht Sinn. Aber wie beeinflusst die vorhandene Technik den Alltag? Militärische Technologie kann viel bewegen. Was ist mit den Kindern und Jugendlichen, die während des Krieges aufgewachsen sind? Ängste, Traumata, zerstörte Familien – das ist doch alles Alltag. Wer von denen meldet sich für ein Kadettenprogramm beim PPDC und warum? Pacific Rim hat eine Welt mit einem ungeheuer großen Potenzial geschaffen. Das Begleitmaterial des ersten Films beinhaltete viele Information über berühmte Piloten und legendäre Kaijus, da würde sich sogar ein Blick zurück noch lohnen. Leider tappt Pacific Rim: Uprising in die Falle, all diese möglichen Handlungsstränge so ein bisschen zu benutzen. Allein die Kadetten könnten eine Miniserie tragen und dem Zuschauer das harte Training näher bringen, während sie ihre persönlichen Geschichten erzählen. Immerhin sind sie international breit aufgestellt. Leider verblassen die Möglichkeiten innerhalb des Films und es verbleibt eine Riege bekannter Stereotype. Jakes Leben in einem verwüsteten Teil Kaliforniens ist nach wenigen Minuten schon nicht mehr von Belang und wie Leute Profit aus dem beinahe-Weltuntergang schlagen bleibt auf der Strecke. Der große Pluspunkt ist hier, dass nicht all diese Handlungsstränge immer dem üblichen Schema folgen. So trifft beispielsweise Jack auf Nate Lambert (Scott Eastwood, Fast & Furious 8), mit dem er schon einmal Rivalitäten in der Ranger-Ausbildung austauschte. Was erst wirkt wie große Antipathie, die in Machosprüchen und dem obligatorischen Kampf um die Gunst einer Frau gipfeln muss, entpuppt sich als Futter für nette Frotzeleien. Beide sind erwachsen genug, um sich aufeinander verlassen zu können, ohne sich mit großen Gesten zu beweisen.
Solide Handwerkskunst ohne Besonderheiten
Steven S. DeKnight kommt aus dem TV-Bereich, wo er sich sowohl als Autor, Regisseur als auch Produzent bei Serien wie Buffy, Spartacus oder Smallville austoben konnte. Genrestoffe sind sein Metier und für ein Spielfilmdebüt bei einer 150 Millionen Dollar teuren Produktion ist seine Arbeit durchaus gelungen. Aber es fehlt der besondere Kick. Del Toro hat im Vorgänger viele Nuancen in die Bildsprache einfließen lassen. So hatten die zwei Hauptfiguren etwa ihre eigenen Farbschemata, die sich beim Drift – der geistigen Verbindung zur Steuerung eines Jägers – vermischten, um die Zusammenarbeit zu verdeutlichen. Pacific Rim: Uprising hat durchaus schöne Schauwerte, ist aber eben doch nur ein solider Actionfilm. Die positive Nachricht ist dafür, dass die Story kein bloßer Aufguss ist. Es öffnet sich nicht plötzlich ein neuer Breach, aus dem ein paar Kaijus krabbeln. Handlungen des ersten Films haben Konsequenzen.
Für ein internationales Publikum
Für Hollywood ist der Film gar nicht einmal so uninteressant. In den USA war Pacific Rim kein Renner, in China konnte er aber begeistern. Und Produktionsfirma Legendary Pictures ist längst eine Tochtergesellschaft der chinesischen Wanda Group. Das internationale Einspielergebnis ist den jetzigen Bossen wesentlich wichtiger als der US-Markt allein und so könnte es einigen Blockbustern in der nahen Zukunft ergehen. Ein Umbruch findet statt. Bei Pacific Rim: Uprising macht sich das innerhalb des Films auch an der internationalen Palette an Schauspielern bemerkbar. Vor allen anderen Neuzugängen fällt natürlich die Rolle von Geschäftsfrau und Wissenschaftlerin Liwen Shao ins Auge. Gespielt von Tian Jing, die schon in The Great Wall und Kong: Skull Island zu sehen war. Zwei Filme, die ebenfalls in die Sparte der Hollywood-China-Gemeinschaftsarbeiten gehören.
Fazit
Ich bin dankbar, dass diese Fortsetzung trotz aller Widrigkeiten gedreht wurde. Und ich hoffe für die Zukunft auf noch mehr, denn die Welt von Pacific Rim macht einfach Spaß. Charaktere aus anderen Werken nach Drift-Kompatibität einzuordnen, ist ein genauso tolles Fanhobby wie in Hogwarts Häuser zu sortieren. Mechas und Kaijus als Realfilm, einfach wundervoll. Und Pacific Rim: Uprising bestätigt, wie viele Möglichkeiten für gute Geschichten noch da sind. Ich möchte das alles wahnsinnig gern sehen. Aber deshalb ist der Film als solcher eher ein Best-of, ein Zusammenschnitt, und am Ende ist da nichts Ganzes und nichts Halbes. Für jeden positiven Aspekt, fällt etwas negatives im Gesamtbild auf. Aber schon nur die epischen Namen der Jäger zu hören und dann Gipsy Avenger, Guardian Bravo, Bracer Phoenix und Saber Athena in Aktion zu sehen – das ist die Kinokarte wert und wird mit einem Lächeln meiner Filmsammlung zugeführt.
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Ich bin ein wenig froh, dass ich doch nicht ins Kino gegangen bin, wenn ich das hier lese. Irgendwann möchte ich den Film aber noch nachholen. Ich mag den ersten Teil recht gerne auch wenn ich sagen muss, dass ich den auch nicht perfekt finde, weil die Kämpfe zu lang sind und ein paar der Comedyfiguren mich leider nerven.
Ich bin auch froh, dass es eine Fortsetzung gibt, denn das bietet eben Möglichkeiten für mehr
– hoffentlich, außer es war so ein Flop, aber wenn er in Asien zumindest erfolgreich war… dass chinesisches Budget reinfloß erklärt dann doch einiges xD War schon überrascht, wie prominent China diesmal ist. Im Vorgänger war Hong Kong zwar auch wichtig, aber das hier war ja nochmal eine Steigerung.
Ich hatte nicht wirklich besondere Erwartungen, dachte es wird ein hoffentlich unterhaltsamer Film, und das war er auch. Die Charaktere gefielen mir auf Anhieb ziemlich gut, Jake und Amara finde ich beide sympathisch und auch Nate mochte ich nach anfänglicher Skepsis gerne. Was ich schade fand… ich hätte mehr von den Drifts gesehen. Die waren ja im ersten Teil ein großer Fokus, hier irgendwie fast nicht, außer um einmal Amaras Vergangenheit zu sehen (bei der mir schon fast die Tränchen gekommen wären, hatten sie schon bei Mako im 1. Teil toll gemacht). Hätte mich aber interessiert, gerade weil Nate und Jake doch garantiert Spannungen hätten.
Das Buhlen um diese eine Frau (Jess oder so? Weiß nicht mehr) fand ich übrigens auch unnötig… v.a. weil ihr Charakter auch mal wieder nur dafür konzipiert war, sonst war sie ja null relevant. Das einzig positive daran war IMO, dass sie hier auch ein bisschen die tropes auf den Kopf stellen.
Was mir hier leider abging war zum einen der Sountrack, der war im 1. einfach merkbar epischer und toller, im 2. kann ich mich an kaum was erinnern. Zum anderen auch ein bisschen das visuelle, das könnte aber auch daran liegen, wie jemand im Internet schön dargestellt hatte, dass PR 2 leider größtenteils tagsüber spielt und da die Mechas nicht halb so beeindruckend aussehen wie im 1. Teil bei Nacht und Regen etc. Auf Logik / Kontinuität darf man auch nicht so hoffen, aber das erwartet man sich bei so einem Film wohl auch nicht. Boyega macht seinen Job gut finde ich und schaut als Jake Stacker Pentecost auch ziemlich ähnlich, aber dass der Sohn nie erwähnt wurde im 1. Teil, selbst bei dem Tod des Vaters … da muss man wohl darüber hinwegsehen xD in Gedächtnis geblieben ist auch noch so eine dümmliche Szene, wo man den Zuschauer für sehr blöd hielt, und nach dem Ausschalten eines Hologrammes Jake noch sagt “ich kann nicht glauben, dass das ein Hologramm war!” #facepalm #exposition
Naja, insgesamt war ich zufrieden und hoffe auf einen eventuellen coolen dritten Teil mit demselben Cast + additions und evtl welche aus dem 1. Film. XD