Star Trek Discovery (Folge 5×01)

Zum fünften und, so heißt es, letzten Mal starten Michael Burnham und die USS Discovery in neue Abenteuer. Eigentlich waren insgesamt sieben Staffeln geplant, nun muss Staffel 5 wohl alle Handlungsfäden um die Crew der Discovery zu Ende bringen. Ein Geheimauftrag schickt sie auf die Spur einer uralten Technologie.

Inhaltsangabe

Eigentlich wollten Michael Burnham und ihre Crew auf das 1000jährige Jubiläum der Föderation anstoßen. Doch die Zeit zum Cocktailschlürfen ist nur kurz, denn auf Michael wartet eine rote Direktive, also ein enorm wichtiger und enorm geheimer Auftrag: Finde ein nicht näher definiertes Artefakt. Arbeite dabei mit Captain Rayner von der Antares zusammen.

Doch die Plünderer Moll und L’ak sind schneller. Sie haben das Artefakt, eine verschlossenes Kästchen, bereits an sich gebracht und können trotz der vereinten Bemühungen von Michael Burnham und Captain Rayner entkommen.

Michael kontaktiert Book, mittlerweile ihr Ex, um mithilfe seiner Erfahrung als Kurier die Diebe aufzuspüren. In der Tat weiß Book, wo man so heiße Ware an den Mann bringen kann.

Der Hehler Fred hat großes Interesse an solchen Objekten. Als Moll und L’ak bei ihm vorstellig werden, kann er das Kästchen mühelos öffnen und das Tagebuch darin in Augenschein nehmen. Als man sich nicht handelseinig wird, schießen Moll und L’ak den Hehler über den Haufen und fliehen, wieder nur knapp verfehlt von Burnham und Rayner. Doch da Fred ein Android war, kann man rekonstruieren, was er Momente vor seinem Tod noch wahrgenommen hat. Die Spur führt zu einer promellianischen Begräbnisstätte.

Mittlerweile hat Michael auch das Geheimnis geknackt: es geht um die Technologie eines Volkes, auf das einst schon Captain Picard gestoßen war. Es sind die Progenitoren, die die Fähigkeit entwickelt haben, Leben zu erschaffen.

Auf der Suche nach dem Dings

Finde ein Geheim-Artefakt? Na, wenn das nicht der gute alte MacGuffin ist! Seit Alfred Hitchcock ein verlässlicher Handlungsmotor. Was ist ein MacGuffin? Völlig egal, Hauptsache, alle rennen hinter dem Dings her, keiner hat es, jeder will es. Damit kann man die Protagonisten einen ganzen Handlungsbogen lang beschäftigt halten. Wobei man dem Discovery-MacGuffin zugute halten muss, dass er ein wandlungsfähiges Kerlchen ist, der seine Verfolger gut auf Trab hält. Erst ist er ein Irgendwas. Dann ein romulanischer Rubik-Würfel. Dann ein Tagebuch. Dann ein Datensatz in einem Androidenhirn und schließlich ein Wegweiser zu einem entfernten Planeten. Wer weiß, in was er sich noch alles verwandelt kann. Und für Freunde des Kanons ist er ein tadelloses Erinnerungsstück aus der Ära Picard. Kein Meilenstein des innovativen Filmschaffens, aber ein solides, oft erprobtes Bauteil, das das Raumschiff verlässlich fliegen lässt.

Vertraute Gesichter, neue Konstellationen

Die Stärke von Star Trek lag durch viele Staffeln hindurch immer bei den Interaktionen der Crew-Mitglieder, die Beziehungen knüpfen, Freundschaften schließen, sich auch ab und zu verlieben und generell dem Zuschauer über unzählige Folgen hinweg ans Herz wachsen. Auch die Crew der Discovery hatte nun schon vier Staffeln Zeit, sich zusammenzuraufen und eine Gemeinschaft zu bilden. Doch in Staffel 5 zeichnen sich getrennte Wege ab: Saru zieht es in den diplomatischen Dienst und zu seiner Verlobten T’Rina, Tilly sieht sich als Akademie-Dozentin, zwischen Michael und Book herrscht Funkstille, seit er sich in in Staffel 4 gegen die Sternenflotte gestellt hatte und nun zur Wiedergutmachung Flüchtlingen helfen muss. Trotzdem kommen sie alle zusammen und haben herzerwärmende Charaktermomente miteinander. Verfolgungsjagd im Weltall? Schon spannend, wenn Michael Burnham auf einem Raumschiff surft aber vor allem, weil im Hintergrund die Crew gemeinsam Probleme lösen muss. Auf der Antagonistenseite kommt das Verbrecherpärchen Moll und L’ak hinzu, in ihrer Verliebtheit und Spaß an der Gefahr ein direktes Spiegelbild von Michael und Book in ihren besten Zeiten. Und da Michael immer zu Hochform aufläuft, wenn sie Gegenwind aus den eigenen Reihen bekommt, muss sie sich mit Neuzugang Captain Rayner auseinandersetzen, der Missionen grundsätzlich ganz anders anpackt als sie. Gleich zwei ihrer spektakulären gemeinsamen Verfolgungsjagden scheitern, dafür ist jede Menge Zündstoff in der verkorksten Zusammenarbeit. Auf der Charakterseite ist Star Trek: Discovery auch in Staffel 5 gut aufgestellt.

Fazit

Immer wieder das Gleiche mit neuen Star Trek-Staffeln. Wir wollen etwas Neues sehen. Aber es soll doch bitte so sein wie immer. Star Trek: Discovery war in den ersten vier Staffeln für so manche Überraschung gut, inklusive eines Sprungs in die ferne Zukunft, wo jenseits des Star Trek-Kanons alles möglich sein könnte. So manche Aspekte waren dem einen oder anderen Fan dann doch zu sperrig. Doch nun sind mit Staffel 5 wieder Tradition und altbewährte Handlungsbausteine am Start. Eine Grundidee, die brav, kanonisch korrekt und traditionsbewusst in einer alten Folge von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, neudeutsch Star Trek TNG, verankert ist, inklusive Videoeinblendung. Meine Güte, sahen diese Latex-verkleisterten Aliengesichter damals simpel aus. Eine gute alte Schnitzeljagd, mit Rätseln und Hinweisen. Wahrlich nichts Originelles. Aber da die Schatzsuche hübsch abwechslungsreich ist und die herzigen Crew-Interaktionen vier Staffeln Zeit hatten, um zu reifen, serviert Staffel 5 mit ihrer ersten Folge auf jeden Fall ein Stündchen unterhaltsame Fernsehkost. Osterei der Woche: der auffällig blasse Android mit dem allzu schwarzen Haar und den gelben Augen. Wer den wohl konstruiert haben mag? Keine Angst, dieses Ei findet jeder, es wird explizit erklärt. 

© Paramount+

wasabi

wasabi wohnt in einer Tube im Kühlschrank und kommt selten heraus.

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