Star Trek Discovery (Folge 5×02)
Weiter geht es mit der Suche nach der Technologie der Progenitoren. Nach einem Schatzkästchen auf dem Schwarzmarkt eines Wüstenplaneten nun ein Dschungelplanet mit einem fallengeschützten Grabmal. Ein Zuckerl für Saru-Fans, die bei seiner vorerst letzten Mission für die Sternenflotte noch einmal erleben können, warum der sanfte Kelpianer sich den Spitznamen “Action Saru” erworben wird.
Inhaltsangabe
Das ist ja gerade nochmal gut gegangen. Nach der letzten Verfolgungsjagd müssen die Discovery und die Antares überholt werden, denn sie hatten beide eine Bauchlandung im Wüstensand hinlegen müssen, um die Schwarzmarktsiedlung vor der von Moll und L’ak verursachten Lawine zu schützen.
Währenddessen ist das Gaunerpärchen entwischt und Captain Rayner muss sich wegen der Kollateralschäden seines Vorgehens vor einem Sternenflotten-Ausschuß verantworten, was ihn seine Karriere kosten könnte.
Michael sinniert über Sinnstiftung durch Sternenflotten-Missionen, die anderen knobeln an dem Rätsel, das das Tagebuch aufgibt, oder versuchen, mehr über Moll und L’ak herauszufinden. Book erkennt in der Weltraumganovin die Tochter seines einstigen Mentors, also quasi seine kleine Schwester. Die er allerdings bisher nie kennengelernt hat.
Michael und Saru begeben sich zu den promellianischen Begräbnisstätten des Dschungelplaneten Lyrek, auf die das Tagebuch verweist, Tilly und Adira unterstützen die Mission von der wieder intakten Discovery aus. An den Grabstätten lösen die beiden einen alten Schutzmechanismus aus: Die Augäpfel einer Statue sind eigentlich schießwütige Drohnen, die Michael und Saru verfolgen und beschießen. Während Saru die fliegenden Waffen ablenkt, versuchen Tilly und Adira einen Weg zu finden, um die Energieversorgung der Drohnen abzuschalten. Unterstützt werden sie dabei überraschenderweise von Captain Rayner, der wertvolle Tipps gibt. Nachdem die Drohnen ausgeschaltet sind, können Saru und Michael das Grabmal untersuchen. Offenbar waren Moll und L’ak vor ihnen da und haben ebenfalls die Inschrift gelesen, die auf den Planeten Betazed hinzudeuten scheint. Doch das Gaunerpärchen wusste nicht, dass unter dem Stein noch eine weitere Textzeile zu finden ist, außerdem ein Metallobjekt. Ergebnis des Fundes: das Metallobjekt ist eins von fünf, die zusammen eine Karte ergeben.
Das nächste Teil ist nicht auf Betazed zu finden, sondern auf Trill, wo Adiras Geliebter Gray mittlerweile lebt. Für den Fortgang der Mission braucht Michael einen neuen ersten Offizier, denn Saru scheidet aus der Sternenflotte aus. Admiral Vance schlägt Book vor, doch Michael wählt den in den Ruhestand versetzten Ex-Captain Rayner.
Indiana Jones lässt grüßen
Ein Grabmal in der Wildnis? Wo das Sonnenlicht gar zu malerisch durchs Blätterdach funkelt und antike Statuen von tropischem Gewächs überwuchert herumliegen? So mit Inschriften und verborgenem Artefakt? Ein Abwehrmechanismus, der sich in den Augenhöhlen besagter Statue versteckt? Na, wenn das kein Betätigungsfeld für Harrison Ford ist! Michael und Saru schlagen sich wacker, auch wenn sie für ihr Dschungelabenteuer nicht einen ganzen Kinoabend, sondern nur vielleicht die Hälfte einer Fernsehfolge haben. Auch auf das Wesentliche eingedampft funktioniert das altbekannte Genre-Versatzstück ganz prima. Vor allem, weil es, Star Trek: Discovery-typisch nicht der Job eines einzelnen Draufgängers ist, sondern eine Team-Leistung. Saru bekommt hübsch untypisch die Draufgängermomente mit Rennen und Kämpfen und Stachel-Abfeuern, aber Tilly und Adira als Doppelpack, unterstützt von dem knurrigen Captain Rayner sind genauso sehenswert und genauso wichtig für die Mission. Mr. MacGuffin verwandelt sich wieder und zerfällt nun in fünf … äh … Heiligtümer des Todes? Splitter vom Kristall der Unendlichkeit? So etwas jedenfalls. Da sind die kommenden vier Folgen wohl in Sack und Tüten.
Ein Blick auf die Gegenseite
Ups, das ging ja schnell. War Captain Rayner, der brummige Hardliner, in Folge 1 noch Michaels Gegenspieler, mit dem sie sofort in Konflikt geriet, hat sie schon in Folge 2 seine Qualitäten erkannt. Wie Admiral Vance, der einst in Staffel 3 zu Michaels Eskapaden stets eine strenge Miene aufsetzte, um dann doch ihr Freund und Unterstützer zu werden. Das dauerte aber eine ganze Staffel lang. Hier ist er schon am Ende der zweiten Folge nicht mehr ihr Gegenspieler, sondern ihr erster Offizier. Da sie ihn gerade deshalb berufen hat, damit er ihr Kontra gibt, wenn es nötig ist, können wir uns auf jede Menge Dynamik auf der Brücke freuen. Erwähnten wir schon Dr. Kovich? Dass Regisseur David Cronenberg (Die Fliege) auch in dieser Staffel als ernster Brillenträger mit an Bord ist, liegt vermutlich daran, dass ihm das einfach Spaß macht, seiner Kernkompetenzen liegen eigentlich ganz woanders. Diesmal darf er mit stoischer Miene Michael Informationen vorenthalten, die sie dann doch in die Finger kriegt. Keine große Aufgabe, aber es gibt nicht viele Darsteller, die eine solch überkandidelte Brille mit so viel Würde und Ausstrahlung tragen können. Kleiner Szenenapplaus für David Cronenberg. Die richtigen Antagonisten, Moll und L’ak, machen noch längst nicht so viel Spaß. Potenziell ein gutes Gespann, sind sie noch lange nicht Bonnie und Clyde, Natural Born Killers oder Pumpkin und Honeybunny. Die ruppige junge Frau, die sich Haare und Makeup offenbar im Blade Runner-Universum machen lässt und der Kerl mit den echsoiden Latexgesicht wirken bisher leider nur wie ganz generische Schurken ohne besonderes Charisma. Dass Moll sich als so etwas wie die kleine Schwester des einsamen Book herausstellt, ist eine Wendung, die man eher mit einem gequälten “Och, nöö…” quittieren möchte. Aber nach erst zwei Folgen ist für die zwei sicher noch Luft nach oben.
Fazit
Die Jagd nach dem verlorenen Dings des Schicksals, äh, dem Geheimnis der Progenitoren geht weiter. Durchaus spannend, durchaus auch mal überraschend. Aber so gar nicht unerwartet. Pures Genrevergnügen, wenn auch nicht unbedingt aus dem Sektor Science-Fiction. Kann man schon mal machen. Die wirklich spannenden Fragen sind allerdings eher solche wie die, ob Books Katze Groll Spaß an einer Spielzeugmaus hat. Oder warum Michael nicht Book, sondern Rayner zum ersten Offizier beruft. Oder wie auf Trill das Wiedersehen von Adira und Gray ablaufen wird. Aber wenn man das wichtiger findet als Schatzsuche im Dschungel, dann ist Star Trek: Discovery mit Staffel 5 auf dem richtigen Weg in vertrauten Bahnen.
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