Leipziger Buchmesse 2019

„Ahoj Leipzig!“ Mit diesen Worten begrüßte das diesjährige Gastland Tschechien die Besucher auf der Buchmesse. Vom 21. bis 24. März 2019 standen in der sächsischen Metropole Bücher im Mittelpunkt. Mit 2547 Ausstellern aus 46 Ländern und rund 3400 Veranstaltungen auf dem Messegelände sowie in der Stadt selbst, veranstaltete Leipzig ein riesiges Bücherfest. Die Besucher wurden angelockt durch Ankündigungen von Ehrengästen wie Bela B., Sebastian Fitzek oder Eragon-Autor Christopher Paolini. Zudem gab es viel zu sehen in den einzelnen Messehallen. Die Besucher konnten sich auf spannende Leseproben, Gewinnspiele, Mitmachaktionen und jede Menge Neuerscheinungen aus allen Genres freuen. Hinzu kamen Vorträge, Lesungen und Informationen zu spannenden Themen wie zum Beispiel vegane Bücher. Werfen wir einen Blick auf die Highlights der Leipziger Buchmesse 2019.

Unterschiedlicher könnte es nicht sein! 2018 sorgte ein plötzlicher Wintereinbruch für Schneechaos, worunter nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch die Aussteller litten. In diesem Jahr lockten hingegen frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein viele Menschen auf die Leipziger Buchmesse. Mit insgesamt 286.000 Besuchern erreichte die Buchmesse in Verbindung mit der Manga-Comic-Convention und dem Lesefest „Leipzig liest“ einen neuen Rekord. Wie in jedem Jahr war das Angebot groß und vielfältig. So fanden sich nicht nur Bücher aus allen Sparten, sondern zum Beispiel auch Spiele oder Puzzles. Dazu waren alle Stände der Verlage passend dekoriert und zogen so die Menschen in den Hallen an.

Sieger der Messepreise

Die Gewinner der Preise der Leipziger Buchmesse sind folgende: Harald Jähners Wolfszeit wurde als bestes Sachbuch ausgezeichnet, den Übersetzerpreis erhielt Eva Ruth Wemme für Verlorener Morgen (aus dem Rumänischen übersetzt) und der Belletristikpreis ging an Anke Stelling für ihren Roman Schäfchen im Trockenen. Zum sechsten Mal in Folge vergab die Online-Community „Wasliestdu?“ einen Preis für den ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres. Diesen erhielt der Moderator Henrik Szanto für sein Werk Es hat 18 Buchstaben und neun davon sind Ypsilons. Sein Buch enthält zwölf Texte, die sich mit Vielsprachigkeit, aber auch Politik mit Blick auf Ungarn beschäftigen. Szanto ist halb Finne und halb Ungar. Das Wort „Hyppytyynytyydytys“, was für den Titel verantwortlich ist, gibt es wirklich. Es handelt sich um ein finnisches Kunstwort und bezeichnet die Freude, die man empfindet, wenn man auf Kissen umherspringt.

Seraph-Preisverleihung

Die Verleihung des Phantastik-Preises der Leipziger Buchmesse ist jedes Jahr spannend. Dieses Mal stand sie im Schatten der Diskussion über den Sinn oder Unsinn einer Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen auf Wikipedia. War diese Liste in den letzten Wochen einigen Wikipedia-Redakteuren ein Dorn im Auge, so dürfen wir uns momentan an ihrer Verfügbarkeit erfreuen. Alle griffen in ihren Reden dieses Thema mehr oder weniger spezifisch auf und es ist schön zu erleben, wie alle für die Sichtbarkeit derjenigen kämpfen, die “ja eh kein Science-Fiction schreiben können”. Angesichts dessen ist es ein wenig schade, dass in der Kategorie “Bester Roman” Bernhard Hennen für Band 1 von Die Chroniken von Azuhr gewann, obwohl auch Judith C. Vogt mit ihren das All erobernden Römern in Roma Nova nominiert war. Bernhard Hennen gewann so jedoch zum ersten Mal einen von einer Jury verliehenen Preis. Mit Das Erbe der Rauhnacht erhielt Birgit Jaeckel den Seraph für den besten Independent-Titel. Nicht nur Applaus, sondern auch begeistertes Kreischen folgten der Nennung in der Kategorie “Bestes Debüt” von Regine Bott alias Kris Brynn für The Shelter – Zukunft ohne Hoffnung, womit zumindest eine Science-Fiction-Autorin einen Preis mit nach Hause nehmen durfte. Seit Jahren gewinnt der Seraph an Bedeutung, was die Phantastik-Szene zu immer besseren Titeln anspornt.

Von Autorinnen und Autoren, die sich kurz halten mussten

Zum wiederholten Male eroberten Autorinnen und Autoren die Leipziger Innenstadt, um ihren Geschichten Gehör zu verschaffen. Aufgrund des hohen Zuwachses wurde entschieden, dass jeder eine Kürzestgeschichte von höchstens 500 Wörtern vorlesen durfte. War diese Grenze für einige der pure Horror, kamen andere gut mit der Wortanzahl zurecht und Jana Oltersdorff musste sich sogar quälen, um ihre ursprünglich noch kürzere Geschichte auf das Doppelte zu verlängern. Vor Ort waren diesmal Jenny Wood, Jacqueline Mayerhofer, Nora Bendzko, Werner Graf (als Vertreter für Faye Hell), Claudia Rapp, Melanie Vogltanz, Christian von Aster, Mario Steinmetz, Vincent Voss, Torsten Scheib, Simona Turini, Thomas Karg, David Knospe, Eva Krasenbrink, Markus Lawo, Marie H. Mittmann und Melanie Schneider. An vier Stationen wurden Geschichten gelesen, die den Themen Kirche, Kunst, Natur und Reise zuzuordnen waren. Durchgehend phantastisch wurde dabei jede Facette der düsteren Erzählung abgebildet und auch der Humor blitzte immer wieder hervor. Alle freuen sich schon auf das nächste Jahr, wenn sie ein neues Kapitel ihrer Schreibfähigkeiten aufblättern dürfen.

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Ayres
Redakteur
3. April 2019 17:39

Vegane Bücher. Das wundert mich im ersten Moment ebenso wenig wie es mich dann verwundert. Aber auch dafür wird es eine empfängliche Gruppe geben… Ich bin der Ansicht, dass man es mit Bio und Vegan nicht übertreiben sollte und dass speziell bei Medien anderes im Mittelpunkt stehen sollte.

In einer Facebookgruppe staunt man darüber, dass es es Spiele und Puzzles gegeben haben soll. Die waren scheinbar gut versteckt.

Für mich ist die LBM eher nichts, glaube ich. Auf der Frankfurter schaue ich dann doch eher vorbei.

Aki
Aki
Redakteur
Antwort an  Ayres
4. April 2019 10:23

Also so versteckt waren die Puzzel und Spiele gar nicht. Die Hogwarts Burg stand bei einem Stand, der in Halle 2 war. Irgendwo bei den Kinder und Jugendbuch-Verlagen. Passt ja, weil die Zielgruppe da auf jeden Fall unterwegs war. Andere Spiele habe ich auch in dieser Halle gefunden.
Allgemein muss ich sagen, lohnten es sich, wirklich jeden Gang abzulaufen, denn man findet unheimlich viel, was so nicht erwartet wird.

Bei den veganen Büchern gab es viele schicke Notizbücher. Trotzdem bin ich da auch sehr skeptisch, ob ich einen Roman haben mag, der mir dann irgendwann davon blüht XD