Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers

Eine Coming-of-Age-Geschichte nach einer Novelle von Stephen King, die Jahrzehnte später als Wegbereiter einer großen popkulturellen Welle gefeiert werden sollte: Das ist Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers. Neben Die Goonies und The Lost Boys einer jener Filme, die viele in den 70ern oder 80ern geborene Menschen an die eigene Kindheit erinnert und die heute durch Serien wie Stranger Things oder Filmtitel wie Summer of ’84 und Super Dark Times rauf und runter zitiert werden. Unter der Regie von Rob Reiner (Misery) wurden die Jungschauspieler Will Wheaton, Corey Feldman, Jerry O’Connell und der viel zu früh verstorbene River Phoenix vereint und schließlich heimste der Film auch noch Oscar- und Golden Globe-Nominierungen ein.

 

Als Schriftsteller Gordon Lachance vom Tod seines Jugendfreundes Chris erfährt, kommen alte Erinnerungen und Träume von damals wieder in ihm hoch. Damals im Jahr 1959 lebte der noch 12-jährige Gordie (Wil Wheaton, Boy Soldiers) in einem kleinen amerikanischen Nest mit seinen Freunden Chris (River Phoenix, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug), Teddy (Corey Feldman, Freitag der 13. – Das letzte Kapitel) und Vern (Jerry O’Connell, Scream 2). Als sie eines Tages durch Verns Bruder erfahren, das der gleichaltrige Ray Brower nicht nur vermisst, sondern möglicherweise auch noch von einem Zug erfaßt wurde, machen sie sich auf den Weg, um die Leiche zu finden. Ihre Freundschaft dabei wird oft eine harte Probe gestellt.

Wie alles in Castle Rock begann

Originaltitel Stand By Me
Jahr 1986
Land USA
Genre Coming-of-Age
Regie Rob Reiner
Cast Gordie Lachance: Wil Wheaton
Chris Chambers: River Phoenix
Teddy Duchamp: Corey Feldman
Vern Tessio: Jerry O’Connell
John „Ace“ Merrill: Kiefer Sutherland
Billy Tessio: Casey Siemaszko
Charlie Hogan: Gary Riley
Laufzeit 89 Minuten
FSK

1982 erschien die Novellen-Sammlung Frühling, Sommer, Herbst und Tod von Stephen King, die autobiografische Züge aus dem Leben des Autors enthält. Daraus entstanden bislang drei Filme: Die Verurteilten (“Pin-up”), Der Musterschüler (“Der Musterschüler”) und eben Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers (“Die Leiche”). Die Geschichte “Die Leiche” bildet gleichzeitig auch den Auftakt des “Castle-Rock-Zyklus”, welcher mehrere Geschichten und Romane Kings umfasst und diese in der fiktiven Stadt Castle Rock ansiedelt, die gleichzeitig auch im Fokus der gleichnamigen Serie steht. Gemeinhin gilt Stand By Me als beliebteste Geschichte Kings, welche nicht im Horror-Bereich angesiedelt ist. Ursprünglich sollte der Film den Titel “The Body” tragen, der von Columbia Pictures allerdings aufgrund der Ähnlichkeit zu einem Horrorfilm abgelehnt wurde. Als Inspirationsquell des neuen Namens diente schließlich der Welthit “Stand By Me” von Ben E. King.

Das große Abenteuer des Erwachsenwerdens

Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers spielt mit dem Hang zur Nostalgie. Kindheitserinnerungen schlummern meist nur irgendwo, um dann abgerufen zu werden und sich plötzlich wieder ganz intensiv anzufühlen. Die unbeschwerte Freundschaft der vier Jungen erinnert an eine Zeit, in der es nicht schwer war, Freunde zu finden. Sie waren einfach da – ohne dass man die Bindungen hinterfragen musste. Etwas, das auch innerhalb des Films thematisiert wird: So einfach lassen sich gute Freundschaften später im Leben nicht mehr finden. Freundschaft ist das zentrale Motiv der Geschichte, das in der Pubertät besonders ambivalent wahrgenommen wird. Was sich bislang immer selbstverständlich anfühlte, bekommt nun den Beigeschmack einer spürbaren Vergänglichkeit. Die Gruppe bekommt es nicht nur mit externen Gefahren wie einer Gruppe gewaltbereiter Halbstarker oder Blutegeln zu tun, sondern auch den inneren Konflikten, die jeder Charakter austragen muss. Etwa Gordies Dasein im Schatten seines verstorbenen Bruders (John Cusack, Zimmer 1408). Zudem ist das Spektrum überaus breit: Von emotional (das Ende) bis bitterböse (Gordies Alptraum) werden allerlei erzählerische Facetten abgedeckt.

Emotionales Schwergewicht

Parallelen zu den Kindern aus Stephen Kings Es sind kaum von der Hand zu weisen. Doch anders als die Kinder aus Derry müssen sich die vier Jungen mit keinen übernatürlichen Kreaturen oder Phänomenen befassen. Die Handlung bleibt trotz des Melancholieschleiers bodenständig. Wenn hier etwas entmystifiziert werden muss, dann allenfalls das Idealbild eines Erwachsenen, welches den Jungen in Form von Eltern und Lehrern begegnen. Schließlich gewinnen die Teenager selbst am Ende eine Erkenntnis über die eigene Mission, was ihnen dann selbst peinlich ist. Erfreulicherweise werden aber nicht gleich alle vier Jungen gleichermaßen durch den Reifeprozess geschickt. Nur zwei von ihnen durchlaufen die entsprechende Entwicklung, was für die Realitätsorientierung des Drehbuchs spricht.

Ein Kinderfilm für Erwachsene

Rob Reiner ist der richtige Regisseur, um die bittersüße Melancholie vergangener Tage zu inszenieren. Er hält sich eng an die Vorlage und findet den richtigen Ton, um einerseits ein klassisches Jugendabenteuer zu erzählen, aber auch Ansprüche an ein nostalgisches Drama zu bedienen. Der Cast besteht aus vier talentierten Jungschauspielern, die allesamt ihre Zeit hatten. Wobei ausgerechnet der den Hauptcharakter Gordon verkörpernde Wil Wheaton das kleinste Licht blieb. Dass der Coming-of-Age-Aspekt so gut funktioniert, ist der Harmonie der Darsteller zu verdanken. Diese vier Jungs sind (natürlich) völlig unterschiedlich. Obwohl alle vier Jungen als Kinder starten und es am Ende noch immer sind, entlässt der Film seine Zuschauer mit dem Gefühl, dass die Figuren mit jedem Gespräch ein Stückchen mehr gereift sind.

Fazit

Auch wenn Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers 1959 spielt, werden viele jüngere Fans heute noch Anknüpfpunkte an die eigene Kindheit finden. Denn egal, ob Baby Boomer oder Millenials, die Unbeschwertheit durften die meisten erleben und dafür muss man nicht in den 50ern gelebt haben. Einen festen Platz der Filmgeschichte der Coming-of-Age-Dramen und Jugendfreundschaften hat sich der Film allemal und zu Recht gesichert. Kindheit, Abenteuer, Ferien und Freundschaft konnten selten harmonischer auf Zelluloid gebannt werden.

© Sony Pictures Home Entertainment


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Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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