God of War

Vor Beginn des 2018 erschienen Teils von God of War wurde der Gott des Krieges von seinen Entwicklern SCE (The Order:1886) in den Ruhestand geschickt. Nachdem er zuletzt Athene mit einem augenscheinlichen Selbstmord ein Schnippchen schlagen konnte, blieb nur eine verwaiste Blutlache zurück. Der dazugehörige Körper aber machte sich quicklebendig in den hohen Norden auf, wo er seine Frau Faye kennen lernte und mit ihr einen Sohn, Atreus, bekam. Doch das Glück währte nicht lange, denn als wir Kratos, jetzt auf der PlayStation 4, wiedersehen, ist er gerade dabei, das Holz zu schlagen, um auch seine zweite Liebe den Flammen zu überantworten.

    

Die Gute scheint ihr Ende kommen gesehen zu haben, denn sie hat die Bäume im voraus markiert, die wir für ihren Scheiterhaufen schlagen sollen. Doch gerade diese gehören zu einem magischen Kreis, der uns wohl vor fremden Augen verborgen halten sollte. Kaum ist der letzte gefallen, bekommen wir Besuch von einem Fremden mit unglaublichen Nehmerqualitäten. Kratos muss alle Register ziehen, um siegreich zu sein. Verlieren kommt auch gar nicht in Frage, müssen wir doch den letzten Willen unserer verstorbenen Geliebten erfüllen. Diese will ihre Asche nämlich auf dem höchsten Gipfel aller Welten verstreut wissen. Also schnallen wir die Leviathanaxt auf den Rücken, schnappen uns Atreus und machen uns auf, den Gipfel zu erstürmen.
Es könnte so schön sein. Ein besinnlicher Spaziergang mit dem Sprössling, um der Verstorbenen zu gedenken und ihre Überreste auf einem sonnenbeschienen Gipfel dem Wind anzuvertrauen. Aber wie heißt es doch? Nichts ist jemals einfach. So stellen sich uns nicht nur Eiszombies, die als Draugr bekannt sind, und Trolle in den Weg, auch die nordische Götterwelt scheint von unserem Vorhaben nicht besonders angetan zu sein.

Älter, härter, besser!

Originaltitel God of War
Jahr 2018
Plattform PlayStation 4
Genre Action-Adventure
Entwickler SCE Santa Monica Studio
Publisher Sony Interactive Entertainment
Spieler 1
USK

God of War ist wie ein guter Wein: perfekt gealtert. Das neue Design des Kriegsgottes ist absolut gelungen und die Charaktere sind nicht nur optisch ein Fest. Kratos ist als vergrämter Witwer, der mit einem Sohn zurück bleibt, zu dem er nie viel Kontakt hatte, genau so glaubwürdig wie Atreus als Junge, der plötzlich mit einem Vater allein ist, den er kaum kennt. Selbst eigentliche Nebencharaktere wie die Zwerge Sindri und Brokk oder der Kopf des klügsten lebenden Mannes Mimir haben so viel Tiefe, dass sie genug Potential für ein eigenes Spiel haben. Zwar trifft man auch wieder auf gigantische Wesen wie die Weltenschlange Jörmungandr oder den Riesen Thamur, für die die Serie so berühmt ist, aber es sind eher die Kleinen, die hier wirklich eine einschlagende Wirkung haben.

Das erweiterte Kampfsystem, in dem zusätzlich zu Kratos’ eigenen Fähigkeiten auch noch Atreus als Bogenschütze zur Verfügung steht, ist unglaublich intuitiv und – ganz anders als in vielen anderen Spielen, bei denen man schon froh ist, wenn der Companion einen nicht behindert – ist unser Sohn wirklich nützlich! Man hat die Möglichkeit, Waffen, Skills und Rüstungen zu verbessern, besonders mächtige Ausrüstungen zu craften und durch verschiedene Skillungen verschiedenste Kampfstile auszuprobieren. Das reicht von AoE-Fähigkeiten, in denen schwächere Gegner wie die Fliegen sterben, bis hin zu ausgeklügelten Skillketten, um gegen knifflige Feinde wie die Walküren zu bestehen.

Darf’s noch etwas härter sein?

Wer es auf die ganz harte Tour mag, versucht sich an dem schon zu Anfang zur Verfügung stehenden Schwierigkeitsgrad „God of War“. Dieser belegt einen eigenen Speicherplatz und lässt sich im Verlauf des Spiels nicht mehr ändern. Wer den schafft, hat den Titel Kriegsgott auch mehr als verdient. Hier tauchen nicht einfach nur mehr Feinde mit mehr HP auf, die mehr Schaden austeilen. Hier wurden auch Angriffsmuster und Verhalten geändert oder Gegner komplett ausgetauscht. Und ist es nicht mehr als hart, einen sprechenden Kopf am Gürtel mit sich herumzutragen, der einem Geschichtsunterricht gibt? Mimir ist wohl der tragischste und zugleich lustigste Charakter im Spiel. Er hilft nicht nur in der Story weiter zu kommen. Paddelt man zum Beispiel über den See oder läuft über die Äste des Weltenbaums, versorgt er einen mit vielen interessanten Geschichten zu den Charakteren.

Für mich ist God of War ganz klar ein Anwärter auf das Spiel des Jahres. Eine packende Story, gefüllt mit Charakteren, die man abwechselnd hasst und liebt, in einer riesigen Welt, in der ein Winkel schöner und atemberaubender ist als der nächste. Ein perfektes Balancing aus Kampf, Rätseln und Story. Trophäen die nicht langweilig werden zu farmen, und ein Gefühl, welches ich nur selten am Ende eines Spiels hatte. Bedauern, dass es vorbei ist, zusammen mit Stolz, es geschafft zu haben, und Freude, dass es noch so viel zu sehen gibt. Wenn ich einen Kritikpunkt finden müsste, dann sind es die Schnellreisen, die gefühlt länger dauern als der Fußmarsch. Die ersten paar Mal ist es beeindruckend, den Bifröst zu aktivieren. Nach dem zehnten Mal wird es fast lästig. Das gleiche gilt für den Weg über Yggdrasils Äste. Absolut genial gemacht, aber für eine Schnellreise viel zu langsam.

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Mondlied

Mondlied ist ein Jäger und Sammler von allem, was ihm gefällt. Mangas, Animes, Games, Bücher, Merchandise… Nichts ist vor ihm sicher. Unermüdlich schleift er Frau und Kind über die Conventions des Landes, um diese Leidenschaft zu befriedigen. Sollte dann zwischen Arbeit, Familie und Sucht noch Zeit sein, kümmert er sich als Hobbyimker um seine Bienenvölker.

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2 Comments
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Ayres
Redakteur
3. Juni 2018 18:18

Scheint, als sollte ich Kratos mal wieder eine Chance geben. Seit dem zweiten Teil habe ich nichts aus der Reihe mehr gespielt. Wie lange bist du an dem Spiel gesessen?