Bad Match
Dating-Apps haben sich längst in unserem Alltag breit gemacht. Wen man sich mit dem Wisch nach rechts an Land zieht, ist jedoch nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Denn selbst hinter der schönsten Fassade können sich Abgründe auftun. Der Stalking-Thriller Bad Match von David Chirchirillo (Autor des bitterbösen Cheap Thrills) war bereits 2017 auf dem Fantasy Filmfest zu sehen und gelangte mit Verzögerung schließlich im Februar 2019 in den deutschen Handel. Sozusagen als Valentinstagsgeschenk, das nie jemand haben wollte, dessen Erscheinen eine Woche zuvor aber aus Marketinggründen wie gerufen kommt.
Im Leben des bindungsscheuen Harris (Jack Cutmore-Scott, Dunkirk) dreht sich alles nur ums Dating. Mit einem Wisch macht er sich ein Mädchen nach dem anderen klar. Dann folgen Date, Sex, Abfuhr und die Jagd nach dem nächsten. Anders verlaufen die Dinge, als er Riley (Lili Simmons, Bone Tomahawk) trifft, die sich auch nach dem gemeinsamen Schäferstündchen an Harris hängt. Die gewiefte junge Frau findet immer wieder Tricks, um in Harris’ Leben aufzutauchen und scheut weder Telefonterror noch Auflaueraktionen. Daraus entwickelt sich ein gefährliches Spiel. Denn Riley hat längst aufgegeben, bei ihrem einstigen Date landen zu wollen, sondern sinnt nur noch auf Rache…
Alter Wein in neuen Schläuchen
Originaltitel | Bad Match |
Jahr | 2017 |
Land | USA |
Genre | Psychothriller |
Regisseur | David Chirchirillo |
Cast | Harris: Jack Cutmore-Scott Riley: Lili Simmons Lydia: Kahyun Kim Rachel: Christine Donlon Chuck: Brandon Scott |
Laufzeit | 90 Minuten |
FSK |
Thriller mit digitalem Bezug gibt es noch nicht ganz so häufig wie das Thema Stalking und so ist Bad Match ein typischer Fall von altem Wein in neuen Schläuchen. Diese Gegensätze ziehen sich durch den gesamten Film: Auf der einen Seite fällt die Inszenierung halbwegs spannend aus, doch vorhersehbar bleibt die Geschichte immer. Man bemerkt die Bemühung, die Charaktere realistisch halten zu wollen und zeitgleich agieren diese nicht sonderlich intelligent. Und Bemühung ist so ein Begriff, dem man durchaus eine Ambition nachweisen kann, was nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass das Vorhaben geglückt ist. So verhält sich das auch mit der Sozialkritik: Dass die Welt von Tinder rein oberflächlich ist und die wenigsten hier echte zwischenmenschliche Bindungen von Dauer finden werden, ist uns allen klar. Doch so wirklich neue Weisheiten oder Erkenntnisse hat man auch nach dem Sehen des Films nicht.
Nicht ganz so smart wie gewollt
Die Handlung als solche versucht den Zuschauern über weite Strecken mit Twists bei Laune zu halten. Diese sind zwar kein vollkommener Gamechanger, bringen jedoch zumindest etwas Würze in die Handlung. Denn Harris durchschaut allmählich die Schieflage der beiden Hauptfiguren und beginnt sich zu wehren. Das gelingt Filmen wie Pet – Wenn du etwas liebst, lass es nicht los besser, in denen das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau immer wieder auf eine verblüffende Weise auf den Kopf gestellt wird. Dagegen ist Bad Match mit seinen Turns ein eher laues Lüftchen. Vor allem im letzten Drittel geschieht nur noch das, was man auch erwartet. Darunter leidet vor allem die Charakterisierung von Harris:
Fazit
Bad Match ist ein moderner Psycho-Thriller, der eine breite, jüngere Zielgruppe bedient, die sich schon im Tinder-Dschungel aufgehalten hat. Für einen dramatischen Ausgang wird hier jeglicher Ballast nach und nach über Bord geworfen, was insbesondere in Betracht der eigentlich realistischen Ausgangssituation ein kleines Ärgernis darstellt. Dank der Twists und Turns kommt es dennoch zu einer kurzweiligen Unterhaltung, doch am Ende bleibt der Eindruck haften, dass auch ganz schön viel Potenzial verschwendet wurde. Stalking-Fans sind mit der Netflix-Serie You – Du wirst mich lieben besser bedient, welche ihren Charakteren auch mehr Zeit für Entwicklung zugesteht.
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