Superman Secret Identity

Clark Kent ist der Farmerjunge aus Smallville, der in Wirklichkeit ein Alien vom Planeten Krypton ist und als Superman die Verkörperung des Superhelden-Ideals darstellt. In dieser Geschichte aus dem Jahr 2004 von Kurt Busiek (Astro City) und illustriert von Stuart Immonen (All-New X-Men), hat der Protagonist zu Beginn allerdings nur den Namen gemein und Superman ist nur eine Comicfigur. Als sich aber Kräfte bei ihm manifestieren, die seinem Namensvetter aus den Comics gleichen, beginnt eine Geschichte, die uns Superman aus einem Licht zeigt, das es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab.

  

Manche Geschichten sind schon so bekannt geworden und jeder, der den Namen hört, kann etwas mit ihnen anfangen. “Superman” gehört sicher dazu und die Geschichte des Jungen, namens Clark Kent, der aus Smallville kommt und später zu Superman wird, ist weltbekannt. In diesem speziellen Fall sogar in der Comic-Welt, denn unser Protagonist heißt zwar Clark Kent, doch nur, weil seine Eltern es irgendwie fanden. Er selbst findet es nicht so witzig, da seine Verwandten ihn immer wieder Superman-Comics oder Merchandise schenken und bei seinen Mitschülern ist er ein gefundenes Fressen für alle Arten von Witzen. Da ist es verständlich, dass man auch seine Ruhe, allein unter dem Sternenhimmel sucht, doch dann ändert sich in dieser Nacht alles.

Vier Abschnitte eines Lebens

Originaltitel Superman: Secret Identity
Jahr 2004
Land USA
Genre Action, Slice of Life
Autor Kurt Busiek
Zeichner Stuart Immonen
Verlag DC Comics

Ab diesem Punkt beginnt die eigentliche Geschichte, denn in jener Nacht zeigen sich das erste Mal die Kräfte von Clark und sie sind seinem Comic-Pendant verdächtig ähnlich. Hier kann schon einmal so viel verraten werden: der Ursprung seiner Kräfte wird nie endgültig geklärt, die Suche danach bekommt aber trotzdem ein wichtiger Teil seines Charakters. Dabei hat Kurt Busiek die Erzählung in vier Lebensabschnitte geteilt, was auch der Originalveröffentlichung als vier Einzelausgaben entspricht. Im ersten Teil sehen wir dabei, wie er seine Kräfte erhält und wie sie sein Leben beeinflussen. Clark muss schon bald merken, dass das öffentliche Interesse an ihm und seinen Kräften positive und negative Effekte hat. Es könnte sogar gesagt werden, dass Menschen gestorben sind, weil er einer Person mehr über seine Kräfte erzählen wollte, bis sie sein Vertrauen ausnutzt. Nach diesem Vorfall endet auch die Jugendperspektive und wir sehen einen älteren Clark, Anfang 20, der sich als Autor versucht und sogar Erfolg hat. Wie jeder Clark trifft auch er seine Lois, eingefädelt als Blind Date von Kollegen die das lustig fanden, doch Lois Chaudhari und er fangen nach dem ersten Missverständnis eine Beziehung an. Das junge Glück wird jedoch fast getrennt, als Clark während eines Rettungsversuchs gefangen genommen wird und in einer Untersuchungsanlage aufwacht. Nach seiner Flucht wird er vorsichtiger und nutzt auch eine Brille um unauffälliger zu wirken. Sein Privatleben hingegen läuft wunderbar, seine Autorenkarriere hebt ab und Lois erzählt er ebenfalls von seinen Kräften. Doch damit ist die Geschichte erst zur Hälfte erzählt.

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr

Die zweite Hälfte beschäftigt sich vor allem mit der Tatsache, wie Clark als Superheldenvater seine Familie schützen kann. Bisher war er nur alleine mit Lois, doch nun da diese schwanger ist muss er umdenken. Zwar kann er immer wieder die Regierung in die Irre führen, doch er weiß, als Vater muss er andere Prioritäten haben. Deshalb geht er eine Handel mit der Regierung ein: Er kümmert sich um ein paar Probleme, dafür verfolgen sie ihn nicht weiter. Durch diese Abmachung ist er zwar nicht bei der Geburt seiner Zwillings-Töchter dabei, doch zumindest weiß er, dass sie in Sicherheit sind. Die Jahre vergehen und Clark arbeitet weiter für die Regierung, doch er bemerkt, dass die Stärke seiner Kräfte abnimmt. Während dieser Zeit entdeckt er auch eine mögliche Erklärung für seine Fähigkeiten, doch ob es sich wirklich darum handelt wird nicht geklärt und ist auch nicht wichtig. Während Clark und Lois schon lange vermuten, dass ihre Töchter Kräfte haben, lassen sie die beiden gewähren und wissen es erst mit Sicherheit, als Clark sie während eines Einsatzes trifft. Mit dieser Versicherung im Rücken zieht sich Clark dann vom Heldendasein zurück, auch weil die Regierung mittlerweile auf weitere Supermenschen zurückgreifen kann. Viele Jahre später, Clark und Lois sind mittlerweile ergraut und Großeltern, ist für ihn dann auch die Zeit gekommen als Autor sein letztes Buch zu veröffentlichen. In einer Welt, in der Superhelden mittlerweile normal geworden sind kann Clark all das Wissen, das er über die Jahre über sich selbst und seine Kräfte gesammelt veröffentlichen und geht keine Gefahr mehr ein, sein Geheimnis zu gefährden. Mit den wenigen Kräften die er noch hat genießt er noch immer kleine Ausflüge mit seinen Töchtern und seinem Enkel und blickt auf ein Leben voller Abenteuer zurück.

Wir kennen ihn doch alle, den Wunsch nach Superkräften. Was würde man machen wenn man welche hätte? Wie ändert sich das Leben für einen? Nun Kurt Busiek und Stuart Immonen zeigen eindrucksvoll, wie es aussehen könnte und bringen dabei noch eine der besten Ergänzungen des Superman-Kosmos mit sich. Viele Autoren haben schon versucht, Superman zu entstauben, doch selten entsteht dabei so ein Werk, das von allen Seiten mit Lob bedacht wird. Zu Recht, wie ich finde. Kurt Busiek ist es ja nicht neu, Superhelden aus einem neuen Licht zu zeigen, das hat er mit Marvels und Astro City eindrucksvoll bewiesen. Diese Idee, das ganze Leben von Superman in einem Sammelband zu bündeln und dabei sogar noch frischen Wind reinzubringen, ist höchste Comic-Kunst. Die Idee stammt ja eigentlich von einer Kurzgeschichte aus den Achtzigern, wo ebenfalls ein junger Clark Kent plötzliche Kräfte bekommt, allerdings haben wir hier die ganze Geschichte eines Helden vor uns, der ebenfalls noch Vater ist. Dadurch bekommt die Ikone Superman etwas, das in den regulären Geschichten bis vor wenigen Jahren wenig Beachtung fand: eine Familie. Diese Dynamik ist einfach, aber zeigt, wie schwer es ist seine Geheimidentität und die Familie unter einen Hut zu bringen. Stuart Immonen setzt das Ganze dann noch unglaublich gut in Szene und zeigt sein Können auch, wenn er in den alten Comicstil wechselt, für Panels wenn Comic-Seiten abgebildet werden. Wer also glaubt, Superman wäre ein langweiliger Charakter, mit dem man keine interessanten Geschichten erzählen kann oder einen Einstieg in die Comicwelt sucht, dem sein dieser Band wärmstens ans Herz gelegt. Zwei große Künstler nutzen das Medium um etwas zu schaffen das nur mehr als moderner Klassiker betitelt werden kann. Eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten.

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Hero Kage

Hero Kage ist Test Engineer für einen der weltweit größten Chiphersteller und sorgt unter anderem dafür, dass die Elektronik in Autos richtig funktioniert. In seiner Freizeit erholt er sich mit jedem Medium, das eine Geschichte bieten kann, die ihm gefällt. Dabei unterscheidet er nicht zwischen einzelnen Medien. Es geht ihm nur darum, besonders gut unterhalten zu werden. Zudem ist er auch noch passionierter Brett- & Kartenspieler und immer für ein neues Spiel zu begeistern.

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