X-Men: Apocalypse
Die 80er Jahre sind bekannt für Schulterpolster, Dauerwelle und ein friedliches Miteinander zwischen Mensch und Mutanten. Zumindest in X-Men: Apocalypse fängt es mal halbwegs harmonisch für Mutanten an. Aber was kann schon Gutes passieren, wenn jemand mit unermesslichen Fähigkeiten verkündet, die Weltordnung neu formen zu wollen?
Vor tausenden von Jahren herrschte ein Mutant namens En Sabbah Nur (Oscar Isaac, Star Wars: Die letzten Jedi) über Ägypten. Er ließ sich als Gott verehren und wollte seinen Geist in einen neuen Körper transferieren, um seine Macht zu vergrößern und ewiges Leben zu erlangen. Ein paar Leute stellten sich ihm jedoch entgegen und schafften es zumindest, ihn lebendig zu begraben. Im Jahr 1983 wird er aus seinem Tiefschlaf gerissen und will als Apocalypse die Welt erneuern. Seit den Ereignissen in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist das Verhältnis zwischen Menschen und Mutanten etwas weniger angespannt als üblich. Das Bild von Mystique (Jennifer Lawrence, Passengers) ist ein Symbol der Hoffnung für viele Mutanten geworden. Sie selbst versucht dem Trubel um ihre Person zu entgehen, hilft aber weiterhin Mutanten in Not. Wie etwa Kurt Wagner (Kodi Smit-McPhee, Let me in), der in Berlin in einer Art Gladiatorenkampf vorgeführt wird. Sie liefert ihn bei Charles Xavier (James McAvoy, Atomic Blonde) ab, dessen Schule großen Zulauf hat. Eine der Schülerinnen ist Jean Grey (Sophie Turner, Game of Thrones), die von anderen gemieden wird, da sie ihre Telekinese noch nicht ganz im Griff hat und bei einem Alptraum schon mal das ganze Haus erbeben lässt. Und ihre Alpträume vom kommenden Ende der Welt, scheinen nicht weit hergeholt, denn En Sabbah Nur sammelt schon seine Reiter der Apokalypse um sich.
Ein enttäuschender Bösewicht
Originaltitel | X-Men: Apocalypse |
Jahr | 2016 |
Land | USA |
Genre | Action, Science-Fiction |
Regisseur | Bryan Singer |
Cast | Charles Xavier: James McAvoy Erik Lensherr/Magneto: Michael Fassbender Raven/Mystique: Jennifer Lawrence En Sabah Nur/Apocalypse: Oscar Isaac Jean Grey: Sophie Turner Scott Summers/Cyclops: Tye Sheridan Ororo Munroe/Storm: Alexandra Shipp |
Laufzeit | 144 Minuten |
FSK |
Nach einem epischen Film wie X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist die Fallhöhe für den Folgeteil extrem hoch. Vermutlich wäre die beste Antwort zunächst ein ruhiger Film gewesen, der eine kleinere Bedrohung schildert, bei dem nicht gleich ganze Großstädte und Landstriche verwüstet werden. Aber die Post-Credit-Szene des Vorgängers versprach bereits das Auftauchen von Apocalypse, einem der mächtigsten Gegner der X-Men. Leider wirkt der selbsternannte Gott mit seiner Allmacht nicht immer bedrohlich und selbst, wenn er ganz nebensächlich Passanten umbringt, mangelt es an einer gewissen Präsenz. Die konnte Magneto (Michael Fassbender, Alien: Covenant) immer liefern, egal auf welcher Seite er gekämpft hat. Es liegt aber nicht an Oscar Isaacs Darstellung, sondern einem etwas schwachbrüstigen Drehbuch. Apocalypse wird einfach nicht als vollwertiger Charakter eingeführt und verkommt mehr zum Mittel zum Zweck. Dass zwei seiner vier ausgewählten Reiter nur Lückenfüller sind, macht die Verfehlung noch deutlicher. Psylocke (Olivia Munn, Mortdecai) und Archangel (Ben Hardy, Mary Shelley) haben in den Comics eine vielschichtige persönliche Story zu bieten und hier werden kaum ihre Namen genannt. Sie sind zu austauschbar. Da Magneto als Figur bestens etabliert ist, ist es einfach sein neues Leben als Familienvater zu zeigen
Sympathische Teenager
X-Men: Apocalypse kann mit seinen Charakteren auf Seiten der X-Men immerhin punkten. Scott Summers (Tye Sheridan, Ready Player One), alias Cyclops, ist ebenso wie Nightcrawler neu an der Schule. Er kann den Energiestrahl aus seinen Augen nicht kontrollieren und findet hier eine Lösung sowie das Gefühl dazu zu gehören. Scott und Jean, das Traumpaar der X-Men in Teen-Angst vereint. Jubilee (Lana Condor) kommt etwas kurz, vervollständigt aber das jugendliche Quartett und der Film zeigt, dass die Charaktere wunderbare Sympathieträger sind, bei denen sich ein zweiter Blick lohnt. Die Vier unternehmen eine Spritztour ins Einkaufszentrum, aber leider ist ein Großteil der Szene der Schere zum Opfer gefallen. Dabei ist jeder Moment, der sich mehr auf die Figuren konzentriert und nicht um Weltrettung bemüht ist, sehenswert. Quicksilver (Evan Peters, American Horror Story) darf auch noch mal ran und stiehlt fast allen die Show.
Antworten auf längst vergessene Fragen
Wenn es Schlag auf Schlag geht und Action gefordert ist, macht X-Men: Apocalypse alles richtig. Die unterschiedlichen Kräfte werden gut eingesetzt, um Spannung aufzubauen und die Prügeleien nicht langweilig werden zu lassen. Es findet sich sogar Platz für eine richtige Metzelei.
Nach dem Kinobesuch war ich zuerst ein wenig enttäuscht vom Film. Meine Erwartungen waren einfach zu hoch und konnten nicht erfüllt werden. Besonders bitter finde ich, dass im Vorfeld versprochen wurde, dass X-Men: Apocalypse mehr von Mystique als Charakter zeigen würde, nachdem X-Men: Erste Entscheidung Erik ins Rampenlicht setzte und X-Men: Zukunft ist Vergangenheit eine Selbstfindung für Charles war. Raven hat eine Menge Potenzial, aber ihr Platz in der Welt und ihr Unwohlsein wird nur angedeutet.
Zweite Meinung:
Neues Setting, neues Jahrzehnt. Es ist angenehm, wie sich die Reihe langsam, aber mittlerweile konsistent vorarbeitet. X-Men: Apocalypse fällt gegenüber seinen beiden Vorgängern ab. Mehr Katastrophenfilm und etwas weniger fürs (Fan)Herz. So fallen auch die Stärken und Schwächen hier noch einmal deutlicher auseinander. Auf der positiven Seite steht wieder einmal das Gespann Charles und Erik (mitsamt Raven), deren Geschichte über die Filme hinweg ein stimmiges Ganzes bildet. Wem die Vorgänger zu wenig Action bieten, bekommt hier ebenfalls mehr Bombast und Eyecandy geliefert. Immerhin ist Apocalypse der bislang mächtigste Gegner des filmischen Universums und seine gottesgleichen Kräfte werden gebührend in Szene gesetzt. Auch Quicksilvers Soloszene sowie alles, was im Xaiver-Institut den Spirit der 80er einfängt, weiß zu gefallen. Anders sieht es da mit den Horsemen of Apocalypse aus, die ein ähnlich trauriges Gespann bilden wie die profillosen Handlanger aus X-Men: Der letzte Widerstand. Ähnlich blass bleibt die Motivation manch anderen Charakters. So bleibt ein toller Blockbuster zurück, der ein paar ruhige Momente mehr gut vertragen hätte.
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