Neues vom US-Comicmarkt (Dezember 2018 – Teil 2)

Fantastic Four – Wedding Special ©Marvel

Der große Tag von Ben Grimm und Alicia Masters rückt näher. Da gibt es noch viele Dinge zu erledigen, etwa ein Junggesellinnenabschied mit den Mädels. Oder ein Gespräch mit dem Vater der Braut. Das Special selbst beschreibt drei Geschichten ein paar letzte Momente vor der Hochzeit, ohne Essenzielles zu erzählen.

Das Heft ist ein nettes Bonbon für Fans, wie ich schätze. Die häusliche Seite von Superhelden sollte öfters zu Entspannungszwecken genutzt werden, da die Figuren mal eine andere Seite zeigen können. Im Falle von Alicia und ihren Mädels eben einfach Partylaune. Neben Sue Storm-Richards geben sich da auch She-Hulk Jennifer Walters oder Medusa, Königin der Inhumans, die Ehre. Dass es in ein Striplokal geht ist schon fast Ehrensache. Ich liebe dieses Detail, dass es in Marvels New York City nun einen Laden namens „World War Hunk“ gibt, in dem sich die Kellner und Entertainer als Superhelden verkleiden. Weniger angetan bin ich allerdings von der Charakterisierung der Frauen. Vor allem Medusa benimmt sich äußerst untypisch, was vor allem schade ist, da sie in der Frauentruppe A-Force zu Höchstform auflief. Das sollte ihr hier mehr liegen. Natürlich taucht dann doch noch ein Bösewicht auf und ich muss zugeben, dass ich darauf gern verzichtet hätte. Ich bin überrascht, dass Autorin Gail Simone hier keine feine Nuancen ausspielt, sondern mit der Brechstange arbeitet. Die zweite Story von Dan Slott erscheint da etwas bizarrer. Ben möchte unbedingt gemäß der Tradition den Segen von Alicias Stiefvater haben – dem Superschurken Puppet Master, der im Gefängnis sitzt. Zum Glück müssen wir nicht rausfinden, wie sehr es Ben treffen würde, hier einen Korb zu kassieren. Allerdings wird er auch nicht erfahren, dass Alicia die Situation manipuliert hat, was eigentlich ein schlechter Start sein sollte. Eine dritte kurze Story schließt das Heft ab, in der der Puppet Master die Beziehung zwischen Ben und Alicia aus seiner Sicht zusammenfasst. Immerhin hat er aus Versehen geholfen die beiden näher zu bringen und als Leser kann man drüber lächeln, wie viele Steine den beiden auf dem langen Weg zum Altar in den Weg gelegt wurden.


Fantastic Four #5 ©Marvel

Dies ist die 650. Ausgabe der Fantastic Four und jetzt wird geheiratet! Das sogar auf 60 Seiten. Und wie schon beim vorangegangenen Special teilen diese sich auf drei Stories auf. Die erste ist aus Sicht von Sue erzählt, die an die Ursprünge der Fantastic Four denkt und wie sie Ben anfänglich in Alicias Richtung geschubst hat. Nicht zuletzt aus einer Art von Schuldgefühl, da Ben als das Ding nicht immer als strahlender Held gesehen wurde. Weiter geht es mit einem von Johnny organisiertem Junggessellenabschied. Der fällt groß aus, da für die tatsächliche Trauung nur die engste Familie geladen ist. Also lassen die Jungs es krachen, samt Leuten wie Rocket Raccoon, Thor, Iron Man & Co. Und dann ist es endlich soweit. Wirklich und ganz wahrhaftig. Nachdem 2018 ein merkwürdiges Jahr für Superhelden-Hochzeiten war, schaffen Ben und Alicia es sich das Ja-Wort zu geben und das vor allem dank Reed.

Der doppelte Preis für den doppelten Umfang, das ist für eine Ausgabe mit emotionalem Meilenstein akzeptabel. Sehr gelungen finde ich, dass jede der drei Stories Ben mit einem der anderen Fantastic Four zeigt. Das ist richtig was fürs Herz und jetzt wird klar, was man mit der langen Abwesenheit des Titels vermisst hat. Dass Reed zunächst auf die Arbeit fokussiert ist und desinteressiert scheint, macht sich am Ende bezahlt, wenn er dafür sorgt, dass die Gelübde noch gesprochen werden können. Und der Verlust des Baxter Building wiegt nicht mehr so schwer, wenn Reed und Val einfach mal einen Haus dimensional ausbauen. Fantastic Four ist endlich wieder da und deshalb winken Doctor Doom und Galactus aus der Ferne.

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