Loki (Folge 1×06)

Mit der Folge “Für alle Zeit. Immer.” ist das Finale der ersten Loki-Staffel erreicht. Die Mid-Credits blenden ein, was bereits seit längerem im Raume steht: Es wird nicht bei einer Staffel bleiben, die Erfolgsserie geht in die Verlängerung. Doch erst einmal betritt eine neue Figur die Bühne, die für das zukünftige MCU von zentraler Bedeutung sein wird. 

Inhaltsangabe

Loki und Sylvie treffen in der Zitadelle am Ende der Zeit auf Miss Minutes, die ihnen erklärt, dass jemand sie erwartet.

Parallel stellt Mobius Renslayer erneut zur Rede.  Letztlich verschwindet Renslayer allerdings mittels TemPad durch ein Portal, um den freien Willen zu suchen.

Loki und Sylvie treffen wiederum auf den mysteriösen Gründer der TVA und Hüter des Wahren Zeitstrahls –  seinen Namen verrät er nicht, doch man nennt ihn “Jener, der bleibt”. Er stammt aus dem 31. Jahrhundert und hat mittels Wissenschaft andere Varianten von sich selbst getroffen, mit ihnen Wissen und Technologie geteilt, gründete jedoch die TVA, nachdem ein multiversaler Krieg zwischen den Varianten ausbrach. Er ist Loki und Sylvie in allem voraus und gibt Preis, dass er alles wisse und bereits gesehen habe. Schließlich stellt er Loki und Sylvie vor die Wahl, ihn entweder zu töten und die Konsequenzen zu tragen oder für ihn die TVA zu übernehmen. Zwischen Loki und Sylvie geht es heiß her. Erst fällt ein Kuss, dann wirft Sylvie Loki vor, den Thron alleine für sich beanspruchen zu wollen. Die Situation eskaliert und ein Streit entsteht, woraufhin Sylvie Loki zur TVA teleportiert.  Sie selbst tötet den Gründer der TVA und lässt damit unzählige neue Zeitstrahlen entstehen.

Loki hingegen findet Mobius und B-15 und will sie darüber informieren, dass es zu einem Krieg der Varianten kommen wird. Doch überraschenderweise erkennt Mobius Loki nicht wieder. Der Gott des Schabernacks erkennt, dass er in der TVA unter Führung einer anderen Variante des Gründers gelandet ist.

Diejenigen, die das Marvel-Intro für üblich überspringen, verpassen dieses Mal etwas. Zu hören sind prägnante Zitate verschiedener Figuren aus der Geschichte des MCUs, die nahtlos übergehen in bekannte Zitate unserer Zeit: Nelson Mandela, Greta Thunberg oder Neil Armstrong. Dabei handelt es sich um eine Hommage an Robert Zemeckis’ Film Contact (1997). 

Love is War

Seit der Einführung Sylvies hat sich die Serie viel Zeit genommen, die Beziehung zwischen Loki und Sylvie in lauten und leisen Tönen zu ergründen. So sehr, dass selbst WandaVision mit einem ‘echten’ Paar im Vordergrund vor Neid erblassen müsste angesichts der vielen intimen Momente. Gerade, wenn man meint, dass beide nun endgültig zueinander gefunden haben, zeigt sich Sylvie allerdings von einer Seite, die wenig auf Logik gibt und in ihre Wut viel Energie steckt. Das ist nach all den Annäherungsversuchen an der Stelle ein wenig enttäuschend, auch wenn die Geschichte der beiden fortgeführt wird. Interessant ist insgesamt aber die Entwicklung, denn obwohl Loki eine Figur voller Komplexe ist, zeigt er Zuneigung. Und das gewissermaßen zu sich selbst, indem er seiner Variante Zuneigung entgegenbringt.

Jener, der bleibt

Das größte Aufrufezeichen des Finales bringt ein neuer Charakter mit sich, über den schon lange spekuliert wurde. Jonathan Majors (Lovecraft Country) darf seine Premiere als Marvel-Schurke feiern und nicht wie ursprünglich angekündigt in Ant-Man and The Wasp: Quantumania. Sein Name, in den Comics Kang, der Eroberer, wird noch nicht genannt. Er verrät, viele Namen zu haben. Der Eroberer ist einer davon, doch zumindest bis jetzt bleibt erst erst einmal “Jener, der bleibt” (ziemlich akkurat aus dem Englischen übersetzt). Majors bringt eine wunderbare Spielfreude mit und sein Jener, der bleibt wirkt wie ein kaum zu kalkulierender Bösewicht, der vielleicht physisch nichts ausstrahlt, was beängstigend ist (und daher keinen Vergleich zu einem Thanos mit sich bringt), doch seine saloppe Art, die Egal-Haltung in seiner Stimme und das massive Mehrwissen plus die Tatsache, dass es Varianten von ihm gibt, zu denen vorab ein Wissenstransfer stattfand, machen ihn zu einem echten Überraschungsei. Dahinter steckt ein komplexer Charakter, der in dieser Folge allerdings nur oberflächlich angedeutet wird. Interessant auch seine Fähigkeit: Bis zu einem gewissen Zeitpunkt kann er voraussehen, was passiert, dann jedoch nicht mehr, was er durchaus spannend findet. (Dabei handelt es sich um ein Konzept, was so auch in Watchmen mit Dr. Manhattan zum Einsatz kam.)

Fazit

“Reise ins Unbekannte” ist ein Finale, das so einige Frustmomente birgt und manche*n Zuschauer*in auch mit der erneuten Dialoglastigkeit in die Flucht schlägt, da vieles abrupt beendet oder erst einmal auf die Wartebank geschoben wird. Natürlich ist es großartig, dass Loki in die Verlängerung geht und die komplexe Story noch stärker vertieft werden kann. Ob nun Loki und Sylvie, die Person, die sich Jener, der bleibt nennt, oder der Verbleib von Renslayer, formvollendet ist erst einmal noch nichts. Jonathan Majors feiert aber einen tollen Eintritt ins MCU und eröffnet damit derart viele Möglichkeiten der Spekulation, dass einem schon ganz schwindelig wird. Und da soll nochmal einer sagen, die Disney+-Serien seien ausschließlich da, um die Filme “einzuleiten” … Und zur Hölle, kommt Mobius jetzt noch an seinen Jet Ski?

© Disney

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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Taria
Redakteur
20. Juli 2021 19:13

Episode 6 ist einerseits interessant, andererseits nicht wirklich gut. Das Ende ist zu abrupt, viel zu viele offene Handlungsstränge sind übrig und Loki kommt auch etwas zu kurz. Die Einführung von der Kang-Variante ist etwas zu sehr in die Länge gezogen worden, da hätte man etwas mehr verkürzen können, auch wenn es wichtig für Phase 4 ist. Sylvies Nexus-Event ist auch ungeklärt geblieben oder generell wie es möglich ist, dass es so viele unterschiedliche Lokis gibt, wenn doch nur “eine” Zeitlinie existiert hat.
Was mir generell nicht gefällt, sind unnötige Romanzen, die einfach nicht gut geschrieben sind. Wenn zwischen Sylvie und Loki durch ihre Ähnlichkeiten ihres Wesens eine gewisse Verbundenheit entsteht, ist eine Sache, aber daraus eine Romanze stricken zu wollen, eine komplett andere.