Mission: Impossible – Phantom Protokoll
Nach dem semi-schweren finanziellen Debakel von Mission: Impossible III strebte Paramount Pictures zunächst eine Zusammenarbeit mit Brad Pitt an. Doch es kam schließlich alles anders und so wurde vier Jahre nach dem dritten Teil verlautet, dass die Reihe wie gewohnt mit Tom Cruise als Ethan fortgeführt werden sollte. Mit vollem Erfolg: Mission: Impossible – Phantom Protokoll spielte weltweit 693 Millionen Dollar ein und markierte den bis dahin erfolgreichsten Teil der Reihe. Insbesondere in Asien konnte Hunts viertes Abenteuer die Massen ins Kino ziehen. Und das alles, obwohl Regisseur Brad Bird (Die Unglaublichen – The Incredibles) bis dahin noch keinen Realfilm gedreht hatte.
Auf einer Informationsbeschaffungsmission erlebt die US-Geheimorganisation “Impossible Missions Force” ein Desaster. Es kommt zu einer Katastrophe und Agent Hanaway (Josh Holloway, Lost) wird getötet. Der Rest des Teams, Agentin Jane Carter (Paula Patton, Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit) und der Computerexperte Benji Dunn (Simon Pegg, Star Trek), heftet sich an die Fersen des Drahtziehers “Cobolt” (Michael Nyqvist, Verblendung) und folgt der Spur nach Moskau. Dort muss jedoch zunächst einmal Ethan Hunt (Tom Cruise) auf dem Gefängnis befreit werden. Doch das neu vereinte Team kommt zu spät und Teile des Kremls fliegen in die Luft. Der Terroranschlag wird Hunt in die Schuhe geschoben, was zu internationalen Tumulten führt. Daraufhin ruft die US-Regierung das “Phantom Protokoll” aus, in welchem die Existenz des IMF geleugnet wird. Gemeinsam mit dem Innendienstler William Brandt (Jeremy Renner, Das Bourne Vermächtnis ) folgt das Team Cobolt in Richtung Dubai, wo dieser Abschusscodes für Nuklearraketen erhalten soll…
Reboot oder Remake?
Originaltitel | Mission: Impossible – Ghost Protocol |
Jahr | 2011 |
Land | USA |
Genre | Action-Thriller |
Regisseur | Brad Bird |
Cast | Ethan Hunt: Tom Cruise Jane Carter: Paula Patton Benji Dunn: Simon Pegg William Brandt: Jeremy Renner Cobolt: Michael Nyqvist Sabine Moreau: Léa Seydoux Hanaway: Josh Holloway |
Laufzeit | 132 Minuten |
FSK |
Lange Zeit war nicht klar, was es mit jenem Phantom Protokoll nun auf sich haben würde. Auch der Regisseur verweigerte in Interviews eine klare Auskunft, weshalb der vierte Teil auf die bisherige Nummerierung verzichtete. Doch damit sollte klar sein, dass jedes Ethan Hunt-Abenteuer für sich steht und trotz losem roten Faden auch einzeln betrachtet werden kann. Ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, neue Zuschauer zu gewinnen, welche sich von einer Nummerierung abschrecken lassen. So könnte Phantom Protokoll auch als erster Teil der Reihe geschaut werden, ohne dass größere Verständnisprobleme aufkämen. Nach dem eleganten Einstand Brian de Palmas, dem Hong Kong Actionballett von John Woo und dem stärker auf das Sozialleben gepolte Drittling war ebenso offen, in welche Richtung es nun gehen sollte. Hierfür wurde offenbar gründlich analysiert, welche Stärken und Schwächen die Vorgänger im Gepäck haben. Ein 180°-Kurswechsel sollte es nicht werden. Ein bisschen zurück zu den Wurzeln, ohne aber den aufkeimenden Teamgedanken zu verwerfen. J. J. Abrams stand als Regisseur nicht zur Verfügung und so entschied sich Tom Cruise für den von ihm zur Hälfte mitgetragenen vierten Teil für Brad Bird, der bis dahin mit Die Unglaublichen – The Incredibles und Ratatouille zwei der erfolgreichsten Animationsfilme der 2000er erschaffen hatte. Abrams nahm Platz im Produzententeam.
Geschwindigkeit ist hier die Maxime
Bird legt mit seinem ersten Realfilm ein irres Tempo vor, versteht es allerdings auch, dieses an den richtigen Stellen wieder auszubremsen um sich in keiner Willkür zu verlieren. Wie es sich für eine Steigerung der bewährten Formel gehört, müssen die Actionszenen selbstverständlich abgehoben sein. Im besten Fall halten sie aber auch einem Realitätsabgleich stand, was in den meisten Fällen klappt. In einer erneut für die Filmgeschichte legendär gewordenen Stuntszene hangelt sich Tom Cruise für schwindelerregende Aufnahmen in luftiger Höhe an dem 828 Meter hohen Burj-Khalifa-Hochhaus in Dubai entlang. Diese Szene entstand nicht etwa vor dem Greenscreen. Auch trat hierfür kein Stuntman an, sondern Cruise selbst, gesichert durch ein nicht sichtbares Flaschenzugsystem. Diese Momente sind es, die den Atem anhalten lassen und charakteristisch für die Reihe sind. Aber auch ein Sandsturm kann dazu dienen, eine unvergessliche Szene zu kreieren. Die Trickeffekte machen überwiegend einen guten Eindruck, nur bei der Explosion des Kremls ist eben nicht zu übersehen, wieviel CGI-Kunst dahinter steckt. Doch neben diesen beeindruckenden Abschnitten ist es ausgerechnet eine von ihrem Schauplatz eher unauffällige Szene, die für die größte Spannung sorgt:
Der richtige Mann für mehrere Charaktere
Phantom Protokoll setzt auf die bewährte Mixtur aus aufwendigen Actionszenen, internationalen Schauplätzen mit Abwechslungsreichtum und technischen Gimmicks. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn hier ist die Kreativität des Regisseurs gefragt, um die nötige Frische in den Film zu bringen. Genau an dieser Stelle zehrt der Film von Brad Birds Filmografie. Wie immer macht der Einsatz der abgefahrenen technischen Gadgets großen Spaß, doch kein Gadget fühlt sich dabei so erfrischend an wie der Humor, der hier wohldosiert gesetzt ist. Speziell im Vergleich mit Mission: Impossible liegen Welten zwischen dem Grad an Ernsthaftigkeit, was nicht bedeutet, dass Phantom Protokoll in Albernheiten abdriftet. Denn neben den packend inszenierten Action-Momenten glänzt der Film mit der Interaktion der Protagonisten. Hier besticht der vierte Teil mit mehr Charakterisierung und insbesondere Brandt ist der heimliche Star des Films. Wäre Cruise für weitere Teile nicht verfügbar gewesen, hätte man diese ebenso um den charismatischen Jeremy Renner aufbauen können, der seine Agentenfilm-Erfahrungen mit Das Bourne Vermächtnis vertiefen konnte. Auch wurde sich um mehr Spielzeit für die weiblichen Figuren bemüht, sodass die von Paula Patton verkörperte Jane Carter einen Solo-Kampfauftritt erhält, der Eindruck erzeugt.
Fazit
Bird inszeniert sein persönliches Mission: Impossible ungeheuer dynamisch, abwechslungsreich und frisch. Natürlich ist dieser Film damit stärker als seine drei Vorgänger, auch wenn Fans sich streiten, ob der erste oder vierte Teil der Höhepunkt zwischen 1996 und 2011 ist. Das Gelingen des Films liegt dieses Mal an dem Mitwirken aller vier Beteiligten des Agententeams. Wer sich auf eine ernste Geschichte mit einem (halbwegs) realistischen Hintergrund einlässt, aber keinen trockenen Spionagefilm erwartet, wird durch packende Action und ein gelungenes Team mit sympathischen Figuren unterhalten. Kritisieren könnte man allenfalls den eher blassen Wissenschaftler Cobolt, der allerdings auch gar nicht so stark im Fokus steht, wie ein Bösewicht es könnte. Das alles ist jedoch nicht weiter dramatisch, da die vielen Einzelszenen wunderbar funktionieren und selbst der Showdown
©Paramount Pictures
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