Darker Than Black

In einer Welt übermenschlich begabter Menschen agieren Syndikate, Detektive, Mafia, Polizei und Spione im Dunkeln. Kein Wunder also, dass die Geschichte aus dem Studio Bones (My Hero Academia) auf den Namen Darker than Black getauft wurde. Der Originalanime entstand 2007 und zog eine OVA-Reihe, eine zweite Staffel und zwei Manga-Umsetzungen nach sich. Hierzulande brachte Nipponart die erste Staffel 2008 als DVD-Edition heraus und 2017 folgte dank Peppermint Anime eine Blu-ray Box. Werfen wir also einen Blick in die Welt der sogenannten „Contractor“ und begleiten den Hauptcharakter Hei bei der Suche nach seiner Schwester.

  

Vor zehn Jahren kam es zu ungeklärten Vorfällen in Japan und Südamerika. Mehrere seltsame Dinge nahmen seitdem ihren Lauf. Zum einen verschwand der Sternenhimmel und wurde durch einen unechten ersetzt, zum anderen erwachten Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Die Regierung nennt diese Personen “Contractor” und hält deren Existenz geheim. Die Tore, die in den zwei Gebieten entstanden, werden “Heaven’s Gate” und “Hell’s Gate” genannt. Jedoch verschwand ersteres vor einigen Jahren bei einem ebenso unerklärlichen Ereignis mitsamt des Kontinents Südamerika.

Im Auftrag des Syndikats reist der Contractor Hei getarnt als chinesischer Austauschstudent nach Japan. Er soll dort zusammen mit anderen Mitgliedern verschiedenen Aufgaben nachgehen. Heis wahres Ziel ist es, seine verschwundene Schwester wiederzufinden. Jedoch ist das einfacher gesagt als getan, denn die Polizei, verschiedene Geheimdienste und Contractors stellen sich ihm in den Weg.

Der Kalte Krieg lässt grüßen

Originaltitel Darker than Black: Kuro no Keiyakusha
Jahr 2007
Episoden 25 (in 1 Staffel)
Genre Action, Mystery
Regisseur Tensai Okamura
Studio Bones

Die Welt der Contractor ist in Darker than Black streng geregelt. Nutzt ein Auserwählter seine Fähigkeiten, muss er dafür ein sogenanntes “Payment” bezahlen. So vielfältig wie sich die neuen Kräfte gestalten, so ungewöhnlich sind die Bezahlungen. Vom Essen harmloser Blümchen bis hin zum Trinken frischen Kinderbluts ist alles dabei. Neben den Contractors existieren noch die Dolls: emotionslose Menschen, die nur die Fähigkeit besitzen, eine Art Geist auszusenden. Es gestaltet sich daher als recht interessant, sobald eine neue Figur den Bildschirm betritt und der Zuschauer nicht weiß, welcher Gruppe sie angehört. Wer jedoch hofft, dass die mit Superkräften ausgestatteten Charaktere sich in lange, actionreiche Duelle verstricken, wird von diesem Anime enttäuscht. Viel eher setzt Darker than Black auf ein Setting, das dem Kalten Krieg nachempfunden ist. Da die Öffentlichtkeit nichts von der neuen Menschenform weiß, kann still und heimlich an den Contractors geforscht werden. Dabei versucht jedes Land sich einen Vorsprung zu ergattern. Spione haben dabei Hochkonjunktur, denn Informationen sind das A und O. Mittendrin verfolgt das Syndikat seine eigenen dunklen, weitverzweigten Pläne.

Ein kleiner roter Faden

Die Aufträge des Syndikats, die Hei zu erledigen hat, gestalten sich als sehr abwechslungsreich. Jedoch steht das Töten sehr oft an vorderster Stelle. Viele dieser Missionen umfassen zwei Folgen und bringen uns die Welt der Contractors näher. Leider geht die Qualität der Geschichten weit auseinander. So sind einige spannend und mit abwechslungsreichen Wendungen gesegnet, andere emotional aufwühlend und ein kleiner Teil zu leichtfüßig. Gerade die Auftritte des trotteligen Detektivs Gai Kurasaw passen nicht so recht ins sonstige düstere Bild. Die Mitglieder von Heis Team stellen sich zum Glück auch nach und nach besser vor. Sie alle haben eine tragische Geschichte hinter sich, weswegen es dem Zuschauer leicht fällt, sie ins Herz zu schließen. Auch gestaltet es sich als recht interessant, diesem zufällig zusammengesetzten Team dabei zuzuschauen, wie es sich in einigen Fällen entscheidet. Die gemeinsame Arbeit sorgt ebenso für einen Gemütswandel, sodass eine glaubhafte Charakterentwicklung vorhanden ist. Schade ist nur, dass Heis Suche nach seiner Schwester sehr dünn gestreut ist. Viele Informationen verstecken sich auf den letzten paar Metern und diese sorgen nicht für ein komplettes Gesamtbild. Es bleibt zum Beispiel offen, wie Pai ihre Kräfte auf Hei übertrug.  Einige Punkte kann sich der Zuschauer zusammenreimen, doch bei so vielen Folgen wäre mehr drin gewesen.

Trotz des Altes noch sehenswert?

Auch wenn Darker than Black mittlerweile mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, ist die Staffel gut gealtert. Gerade die wenigen Actionszenen lassen sich noch immer sehen und das Charakterdesign von Mangaka Yuji Iwahara (Dimension W) weiß zu gefallen. Hei mit seiner Maske, den reinschwarzen Augen und dem gleichfarbigen langen Mantel, bildet eine sehr ikonische Gestalt. Die Idee für die Geschichte stammt von Tensai Okamura (Kuromukuro), der damit den Stein für ein kleines Franchise legte. Er selbst hatte bei der ersten Staffel den Posten als Regisseur inne. Während die Serie optisch sehr punkten kann, ist der Soundtrack leider sehr durchwachsen. Die Verantwortliche Yoko Kanno (Terror in Tokio) mischte einige Stilrichtungen. In den Actionszenen ist die Musik sehr dominant, während diese in ruhigen Szenen kaum wahrnehmbar ist. Im Gegensatz zum Soundtrack können die Openings auf voller Linie punkten. Beide sind richtige Ohrwürmer, die mit einem ordentlichen Tempo auf die Geschichte einstimmen. Das erste Opening heißt „Howling“ und wird von der Gruppe Abingdon Boys School gesungen. An Cafe steuerten das zweite hinzu, welches “Kakusei Heroism ~The Hero without a Name~” heißt. Die beiden Endings “Tsuki Akari” von Rie Fu und “Dreams” von HIGH and MIGHTY COLOR sind sehr ruhig und leider nicht so eingängig.

Ein kleines bisschen Zurück in die Zukunft

Dem Zuschauer wird es nicht leicht gemacht, sich zwischen der originalen oder deutschen Synchronisation zu entscheiden. In beiden Fällen sind die Figuren passend besetzt und vor allem die heimische Tonspur überzeugt mit ein paar sehr erfahrenen Sprechern. Hat man in der deutschen Sprachfassung das Gefühl, dass Hei zum Beispiel demnächst nach einer Zeitmaschine ruft, liegt das daran, dass Sven Hasper ihm seine Stimme verleiht. Der Stammsprecher von Michael J. Fox spricht natürlich diesen in der Filmreihe Zurück in die Zukunft. Die eher schweigsame Yin wird von Rieke Werner (Sakura Matou in Fate/Stay Night: Heaven’s Feel – I. Presage Flower) verkörpert, während Thomas Friebe (Scars Bruder in Fullmetal Alchemist: Brotherhood) den in einer Katze gefangenen Contractor Mao spricht. Rolf Berg (Shouichi Okita in Tari Tari) vertont den mürrischen Huang. Ein stimmliches Highlight findet sich in einer der Nebenrollen: David Nathan, Stammstimme von Johnny Depp, spricht den Detektiv Gai Kurasaw.

Fazit

Beim ersten Mal empfand ich Darker than Black als extrem gut. Leider konnte sich das Bild nach all den Jahren nicht mehr bestätigen. Zwar empfinde ich Hei immer noch als einen vielschichtigen Hauptcharakter, doch können mich die Geschichten nicht immer unterhalten. So passt für mich der Detektiv nicht ins Bild, da seine Comedy-Einlagen unpassenden sind. Mehr noch störe ich mich aber daran, wie viele Puzzleteile am Ende noch fehlen. Besonders in Bezug auf Hei und seine Schwester hätte ich gerne klare, ausführliche Antworten. Ambers Charakter gibt ebenfalls viele Fragen auf. Einige Teile reime ich mir zusammen. Doch ich hätte gerne mehr erfahren, weil ich sie als treibende Kraft einer gegnerischen Partei interessant und sympathisch finde.  Trotzdem: die eine oder andere Geschichte bewegt mich noch immer. Punkten kann der Titel auch mit seinen anderen Figuren. Vor allem November 11 ist sehr sympathisch und auch Heis Team empfinde ich als gut zusammengestellt. Das Charakterdesign, die grünlilanen Nachtlandschaften und beide Sprachfassungen liebe ich. Der Soundtrack kann mich leider nicht überzeugen, dafür rocken die beiden Openings, sodass ich sie nie überspringe. Insgesamt ist Darker than Black ein durchwachsener Titel mit einem interessanten Konzept, das leider nicht ganz aufgeht.

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Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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