Aladdin
Aladdin bescherte der Disney Company 1992 einen wahrhaften Hit. Erfolgreichster Kinofilm des Jahres in den USA und obendrein zwei Oscars für den Soundtrack. Die Disney-Formel funktionierte also: Man modernisiere ein altes Märchen, setze es in eine farbenfrohe Neuauflage und ergänze es um eingängige Lieder. Nachdem der Mäusekonzern zuvor mit Arielle, die Meerjungfrau und Die Schöne und das Biest in der europäischen Geschichte stöberten, sollte nun der Orient für frischen Wind sorgen. Genauer gesagt Aladin und die Wunderlampe, eines der bekanntesten Märchen der späteren Fassung von Tausendundeine Nacht, dem sich die Disney-Regisseure John Musker (Cap und Capper) und Ron Clements (Hercules) annahmen.
Aladdin (Sprecher: Michael Deffert) ist ein junger Mann, der sich mit Diebstählen über Wasser hält, bis er auf den Bösewicht Dschafar (Sprecher: (Joachim Kemmer) trifft, welcher nur nach Macht strebt. Dschafar erkennt in Aladdin einen ungeschliffenen Diamanten und ergaunert sich dessen Hilfe, denn nur ungeschliffene Diamanten können die Wunderhöhle, in der sich die Wunderlampe befindet, betreten. Durch ein Missgeschick gelingt es Dschafar nicht, an diese heranzukommen, weshalb Aladdin alleine mit dieser Aufgabe ist. Um eine Inschrift zu lesen, reibt er etwas Schmutz von der Wunderlampe und der Geist Dschinni (Sprecher: Peer Augustinski) erscheint. Gemeinsam mit einem fliegenden Teppich sowie dem Affen Abu schaffen Aladdin und Dschinni es aus der einstürzenden Höhle. Drei Wünsche hat Aladdin nun frei. Den ersten Wunsch benutzt er, um zu einem Prinzen für Prinzessin Jasmin (Sprecherin: Maud Ackermann) zu werden. In pompösem Aufzug geht es zum Palast. Wären da nur nicht Dschafar und dessen Papagei Jago. Dschafar tut nicht nur alles dafür, an die Wunderlampe heranzukommen, sondern hat auch ein Auge auf Jasmin geworfen …
Vielseitige Figurentruppe
Originaltitel | Aladdin |
Jahr | 1992 |
Land | USA |
Genre | Animation, Romanze, Musical |
Regisseur | John Musker, Ron Clements |
Cast | Dschinni: Robin Williams / Peer Augustinski Aladdin (Sprache): Scott Weinger / Michael Deffert Aladdin (Gesang): Brad Kane / Peter Fessler Jasmin (Sprache): Linda Larkin / Maud Ackermann Jasmin (Gesang): Lea Salonga / Sabine Hettlich Dschafar: Jonathan Freeman / Joachim Kemmer Sultan: Douglas Seale / Gerry Wolff Jago: Gilbert Gottfried / Wolfgang Ziffer Wunderhöhle: Frank Welker / Michael Chevalier Abu: Frank Welker |
Laufzeit | 90 Minuten |
FSK |
Aladdin ist anfangs noch ein junger Mann, der in den Tag hineinlebt. Am liebsten würde er frei von Armut sein und hätte gerne ein besseres Leben, weiß aber mit wenigen Dingen auszukommen. So lebt er in Armut, teilt aber seine Beute mit anderen Bedürftigen. Ist Aladdin anfänglich noch etwas naiv und stolz, ändert sich dies zum Ende hin. Im Gegensatz zu Aladdin ist Jasmin eine selbstbewusste junge Frau. Sie weiß ganz genau, was sie will und was nicht. Ihr Streben nach Freiheit und die Verabscheuung der Zwangshochzeit durch ihren Vater treiben sie in die Flucht. Dabei entsteht zwischen den beiden Protagonisten ein emotionales Verhältnis, welches durch den feinfühligen Satz “Vertraust du mir?” mehrfach untermauert wird. Im Gegensatz hierzu stehen die humorvollen Szenen, welche von Dschinni getragen werden. Dieser glänzt mit seinen Verwandlungskünsten, welche bunte Formen von Reporter bis Kind annehmen. Aber auch hinter diesem Charakter steckt eine Sehnsucht. Die tierischen Sidekicks Abu und Jago tragen ihren Teil für ein kurzweiliges Erlebnis bei.
Die Stimmen dahinter
Der Synchronisationsprozess im Hause Disney ist nicht ohne: Ehe ein Sprecher final für seine Rolle unterzeichnen darf, durchläuft er ein Casting in den USA. Auch in Aladdin macht sich dieses Verfahren wieder einmal bezahlt. Die deutsche Synchronisation ist erstklassig geworden. Sowohl in der deutschen als auch der amerikanischen Fassung haben gleich zwei Sprecher, die ihre Gesangsparts selbst einsangen: Peer Augustinski als gut aufgelegter Dschinni und Joachim Kemmer mit seinem boshaften Dschafar. In der Originalversion sind es Robin Williams (Hook) und Jonathan Freeman (American Dragon), welche beiden Figuren ihre Stimme leihen. Von der deutschen Synchronisation existieren gleich zwei Fassungen, da vor Kinostart kurzerhand eine neue Version angefertigt wurde, welche Fehler ausmerzen sollte. Jene fehlerhafte Synchronisation kam schließlich mit der VHS-Veröffentlichung in den Umlauf. Erst die DVD-Veröffentlichung korrigiert diesen Makel wieder.
Aladdins vergessene Mutter
Wenn Aladdin etwas prägt, dann ist es sein wunderbarer Soundtrack. Für diesen zeigte sich der Komponist Alan Menken (Arielle) verantwortlich. So sind die musikalischen Szenen am eindrucksvollsten in Songs wie “Ein kleiner Freundschaftsdienst”, “Prinz Ali” und “In deiner Welt”. Neben diesen Highlights schafften es auch einige Lieder nicht auf den Soundtrack. Ursprünglich als Begleitung der Handlung geschrieben, endeten sie im Papierkorb, was in Zusammenhang damit steht, dass die zugehörigen Szenen entfielen. So auch der Song “Proud of your Boy”, der seinen Weg dennoch in das gleichnamige Musical fand. Wie das Making Of Aladdins zeigt, besaß der Film in seinen ersten Entwürfen noch einen anderen Handlungsverlauf. Diese enthielt auch noch Aladdins Mutter als Figur, welche Dschinni zunächst nicht mehr in die Freiheit ziehen lassen möchte. Mit dem Wegfall ihrer Figur verschwand auch der Aspekt des Mutter-Sohn-Verhältnisses.
Fazit
Aladdin wird zurecht ein Meisterwerk genannt. In jeder Szene steckt viel Liebe und ich mag den Soundtrack wirklich sehr. Auch die Computeranimationen, die für den Palast, den Teppichflug und die Wunderhöhle Verwendung fanden, betten sich in das Gesamtbild ein ohne dabei störend zu wirken. Was ich persönlich schade finde, sind die Abweichungen des ersten Skripts, wodurch Aladdins familiäres Verhältnis verloren geht. Wer die klassischen Disneyfilme liebt, sollte auch Aladdin gesehen haben oder muss ihn noch sehen.
© Disney