Happy Deathday
Kein Film, dessen Hauptfigur denselben Tag immer und immer wieder von vorne erlebt, kommt um einen Vergleich mit Und täglich grüßt das Murmeltier herum. Wieso so eine verrückte Zeitschleife nicht ins Horror-Genre verfrachten? Diesem Vorhaben stellte sich Christopher B. Landon (Paranormal Activity: Die Gezeichneten), der seine Hauptfigur von einem Mörder durch eine Zeitschleife jagen lässt. Damit kommt zugleich frischer Wind ins Genre, in dem zumeist ganze Teeniegruppen dran glauben müssen. Da die zahlreichen Wiederholungen es ermöglichen, setzt Happy Deathday auf starken Humoreinsatz und kann sich neben Scary Movie und Konsorten als Horrorkomödie einordnen lassen.
Es ist Montag, der 18. und die Studentin Tree Gelbman (Jessica Rothe, La La Land) hat Geburtstag. Da Älterwerden uncool ist und die taffe Blondine sich ohnehin immer nimmt, was sie will, erwacht sie neben ihrer Partybekanntschaft Carter (Israel Broussard, The Bling Ring). Außerdem verliert sie an dem Tag einige Nerven durch ihre Mitbewohnerinnen im Studentenwohnheim und zu allem Übel droht die Affäre mit ihrem Professor (Charles Aitken, The Knick) aufzufliegen. Dem Ganzen setzt unerwartet ein Killer mit einer Babymaske ein Ende, der Tree abends ersticht. Doch damit ist das Leben nicht zu Ende. Kurzerhand erwacht sie von Neuem an der Seite von Carter und durchläuft erneut Montag, den 18. Wie kann sie diesen Kreislauf durchbrechen?
Situationskomik mit Beigeschmack
Originaltitel | Happy Death Day |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Horror, Komödie |
Regisseur | Christopher Landon |
Cast | Tree Gelbman: Jessica Rothe Carter Davis: Israel Broussard Lori Spengler: Ruby Modine Gregory Butler: Charles Aitken Stephanie Butler: Laura Clifton |
Laufzeit | 96 Minuten |
FSK |
Einen Hehl um seinen Plot macht Happy Deathday nicht. Von Anfang an ist klar, wohin sich die Geschichte entwickeln wird und dementsprechend hoch getaktet ist die Erzählung der Ereignisse des besagten Montags. Dem Killer selbst kommt weniger Aufmerksamkeit zu, als man meinen mag. Mit seiner Babymaske sieht er nicht nur völlig austauschbar aus, er ist es sogar. Denn das Gesicht ist gleichzeitig das Maskottchen der Universität und in diesen Tagen trägt jeder eine solche Maske. Das kann schon zu einem Problem werden, wenn sich Tree mit gleich zwei Maskenträgern in einem Raum befindet. Alle Nebenfiguren sind zweckmäßig gestaltet und entsprechend einseitig angelegt. Daraus ergibt sich zielsichere Situationskomik. Doch nicht jeder Gag zündet so, wie beabsichtigt.
Ein Hoch auf die Abwechslung
Einen besonderen Beitrag leistet Jessica Rothe, die ihre Figur Tree von Tag zu Tag weitere Entwicklungsschritte durchlaufen lässt. Von Arroganz bis Schlagfertigkeit muss Tree viele Facetten von sich zeigen, bis es zur Auflösung des Rätsels kommt. Dass die ständigen Wiederholungen an ihren Nerven kratzen, kommt der Handlung zugute. Die regelmäßige Varianz der einzelnen Handlungsstränge sorgt für Spaß und schöpft die Möglichkeiten aus. Daneben gibt es jede Menge Gesellschaftskritik, vom Low Carb-Gesundheitswahn von Mädchengruppen bis hin zur Feierwütigkeit von Teenagern und deren exzessreichen Leben. Die finale Auflösung entpuppt sich als durchaus platt in ihrer Logik, zugleich aber überraschend. Hier wäre ein wenig mehr Komplexität nicht verkehrt gewesen, zumal das Motiv des Täters wenig einleuchtend ist. Hier gilt wieder einmal: Der Weg ist das Ziel.
Fazit
Der x-te Durchlauf des Tages mit all seinen Varianzen, ein gern gesehenes Motiv bei mir. Das alleine erzeugt noch keinen guten Film. Tatsächlich ist Happy Deathday weit davon entfernt, ein großartiger Film zu sein. Doch die Abwechslung der Handlungsstränge und die bissige Hauptfigur sorgen dafür, dass auch ja keine Langeweile entsteht. Als Zuschauer wird man aufgefordert, sich selbst Gedanken darüber zu machen, welches Schlüsselereignis den Tag verändern könnte und welche Aktionen welche Situation vermeiden könnten. Deshalb ist Happy Deathday für alle Anhänger von Zeitschleifen, Horrorkomödien, zickigen Mädchen und Babymasken uneingeschränkt zu empfehlen.
Ich LIEBE Happy Deathday. Zeitschleifen finde ich immer unterhaltsam (neben Körpertausch eines meiner Lieblingstropes) und im Horrorgenre? Perfekt! Da kann so viel wunderbar böser Kram passieren, der dann keine Auswirkung hat und beim nächsten Durchlauf kommt die nächste Katastrophe. Wird hier in einer Montage auch schön aufgegriffen und ich konnte beim Film mehrmals lauf auflachen.
Ich kann es dem Film auch nicht übel nehmen, wie konstruiert der Hintergrund wirkt, weil alles mit einer herrlich bissigen Note erzählt wird. Und der Film sich dabei nicht zu ernst nimmt, um ganz dolle tragisch und besonders zu sein.
Horrorkomödien mit Mädels in der Hauptrolle, konnten mich in letzter Zeit gut überzeugen (siehe auch Tragedy Girls und The Babysitter). Warten wir mal ab, ob sie mit Teil 2 noch einen draufsetzen können.
Ich bin da noch etwas skeptisch, was ein zweiter Teil erzählen will. Aber inzwischen hat es Happy Deathday auch in meine Sammlung geschafft und ich sehe ihn mir wieder gerne in einer größeren Runde an. Meiner Meinung nach ein Titel, der prima aufweist, wie leichtherzig Horror auch sein kann/darf.
Mehr Zeitschleifen, mehr, mehr, mehr.