My Hero Academia

Nicht jeder wird zum Helden geboren. In einer Welt, in der fast jeder Superkräfte besitzt, ist der Junge Izuku Midoriya alias Deku leider ohne besondere Fähigkeit gesegnet. Wie er trotzdem versucht zum Superhelden aufzusteigen, um so seinem Idol näher zu kommen, lest ihr in Kohei Horikoshis (Barrage) Manga My Hero Academia, der in Japans beliebten Shonen Jump-Magazin (The Promised Neverland)  erscheint. Die Geschichte, die hierzulande bei Carlsen Manga veröffentlicht wird, erfreut sich weltweit großer Beliebtheit und Studio Bones (Die rothaarige Schneeprinzessin) produziert seit 2016 die dazugehörige Anime-Umsetzung, die es zur Veröffentlichung dieses Artikels auf drei Staffeln bringt. Im Sommer 2018 startet das erste Kinoabenteuer von Deku und seinen Freunden in Japan, weswegen wir einen Blick auf die Anfänge werfen.

    

Fast 80% der Weltbevölkerung verfügt über besondere Kräfte, sogenannte Macken, die nicht immer nur für das Gute eingesetzt werden. Es hat sich daher eine Heldengesellschaft entwickelt. An der Spitze steht der Superheld All Might — Symbolträger für Frieden, Freiheit und einen unbesiegbaren Willen. Izuku Midoriya muss leider mit vier Jahren feststellen, dass er ohne Macke geboren worden ist. Ein herber Schlag für das Kind, denn sein größtes Ziel ist es, ein Superheld wie All Might zu werden. Trotz allem gibt er sein Ziel nicht auf und mit 14 Jahren begegnet der Junge seinem persönlichen Lieblingssuperhelden. All Might sieht das Potenzial in Izuku und nimmt ihn als seinen Schüler auf. Das bedeutet nicht nur, dass er ihm hilft seinen Körper in Form zu bringen, sondern er überträgt seine Macke „One for All“ auf den Jungen. Der schafft es mit Ach und Krach durch die Aufnahmeprüfung und kann damit an die Yuuei-High Heldenfakultät, womit sein steiniger Weg zum Superhelden beginnt.

Normale Schulprobleme

Manche Leute werden von Spinnen gebissen oder basteln sich einen kleinen Reaktor, um zum Helden zu werden. So einfach hat es Hauptcharakter Izuku Midoriya, den alle schlicht nur Deku nennen, leider nicht, denn er muss ganz schön hart arbeiten, um seinen Körper in Form zu bringen, damit er die Macke von All Might zu 100% einsetzen kann. Daher bleibt es von Anfang an spannend, wie sich der sympathische Hauptcharakter durch die einzelnen Aufgaben der Schule schlagen wird. Neben dem dunklen Wuschelkopf lernen wir auch noch die anderen Schüler seiner Klasse genauer kennen. Zu ihren vielfältigen Macken kommen auch noch die unterschiedlichsten Persönlichkeiten hinzu — von den abgedrehten Lehrern, die alle als Profihelden arbeiten, einmal abgesehen. So ist für jeden Leser eine Figur dabei, die er ins Herz schließen kann. Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass Dekus komplette Klasse aus Sympathieträgern besteht. Selbst der aggressive Katsuki Bakugo, dessen Macke darin besteht, mit seinem Handschweiß Explosionen erzeugen zu können, hat neben seiner harten Schale positive Züge vorzuweisen. Er und Deku waren früher Freunde, doch mittlerweile sind sie es nicht mehr. Diese komplizierte Beziehung, die seit dem Beginn des Schuljahres in Rivalität umgeschlagen ist, wird schon im zweiten Band ein zentrales Thema. So gibt es nicht nur Schulprobleme für den Hauptcharakter zu lösen, sondern auch zwischenmenschliche.

Kein Held ohne Bösewichte

Originaltitel Boku no Hero Academia
Jahr 2014
Bände 2 / ?
Genre Kohei Horikoshi
Autor Action, Comedy, Drama
Verlag Carlsen Manga (2016)

Ein wenig erinnert die Idee mit der Schule und den Macken an Marvels X-Men. Aber auch bei anderen Ereignissen bekommen wir das Gefühl, dass Kohei Horikoshi seine Vorlieben für amerikanische Superheldengeschichten hier ausleben konnte. Daher verwundert es nicht, dass schon im zweiten Band eine böse Gruppierung die Bildfläche betritt. Diese scheint über den Ablauf der Schule bestens Bescheid zu wissen, was eine Frage aufwirft: Woher? Für die Schüler kommt es deshalb zum ersten Mal zu einem Gefecht gegen Schurken. Der Handlung wird eine richtig ernste Note hinzugefügt, die der Leser so nicht gleich erwartet hat. Optisch wird hier einiges hochgefahren, da Macke auf Macke trifft und auch einige Schüler richtig in Aktion treten. Die Kämpfe verkommen aber nicht zu einem bloßen Haudrauf, sondern bilden oft ein taktisches Vorgehen, was positiv anzurechnen ist.

Bauchnabellaser und ein Rektor in Mäusegestalt

Da hatte jemand aber ein paar kreative Ideen! Dieses Gefühl bekommt man jedenfalls, wenn die Figuren rund um Deku vorgestellt werden. Einigen von ihnen sehen wir ihre Macken sofort an: So sieht Tsuyu Asui nicht nur aus wie ein Frosch, sondern hat auch dessen Fähigkeiten — andere wiederum machen es einem nicht so einfach. Kohei Horikoshi hat sich bei My Hero Academia sehr viel einfallen lassen und der Leser merkt, dass es sich nicht seine erste Mangareihe handelt. Das Charakterdesign fällt sehr individuell aus, deswegen ist es leicht, die Schüler auseinander zu halten. Auch Superheld All Might hebt sich stark vom Rest des Casts ab, denn seine Outlines sind extrem dick gezeichnet. Ein großer Mann braucht halt starke Konturen! Auch anderweitig beweist Horikoshi ein geübtes Händchen. Ruhige wie dramatische Stellen sind passend in Szene gesetzt, dabei nutzt er nur selten extrem große Panels. Viel mehr zeichnet er jedes noch so kleinste Details in minimale Rechtecke, was dazu einlädt, lange und ausgiebig auf den Seiten zu verweilen. Die Kämpfe sind dynamisch und in für sich ansprechender Länge gehalten, was bei einer Shounen-Geschichte angenehm ist. Besonders hervorzuheben sind die ausgeprägten Gesichtszüge. Deku hat eine ganze Palette davon und wird nur noch von seinem ehemaligen Freund Bakugo übertroffen, dessen Ich-Kill-Dich-Blicke echt unter die Haut gehen. Bei solch einem bunten Mix hat es sich Carlsen Manga nicht lumpen lassen und die Erstauflagen der einzelnen Bände mit „Glow in the Dark“-Effekt ausgestattet. Dabei leuchten nicht nur die Cover, sondern auch die Buchrücken und Rückcover. Außerdem sind immer wieder Beilagen dabei, z.B. ein Aufsteller, ein Poster und ein süßer Weihnachtsbaumanhänger. Ein Charakter-Guide mit Stickern ist 2017 erschienen  und die erste Anime-Staffel wird hierzulande seit März 2018 von Kazé Anime veröffentlicht.

Erster Eindruck:

Anfangs bin ich eine ganze Weile um die ersten zwei Bände getigert, ohne sie zu kaufen. Dabei bin ich ein echtes Shounen-Fangirl, doch schon wieder Superhelden?! Ich war zu dem Zeitpunkt schlicht übersättigt von dem Thema, doch die erste Anime-Staffel von My Hero Academia hat mich eines Besseren belehrt. So habe ich die ersten Bände nachgekauft und regelrecht verschlungen. Deku ist mir zu Beginn zwar etwas zu weinerlich, aber sein Herz hat er am rechten Fleck, weswegen ich ihm die Daumen drücke. Meine großen Sympathien gehen hingegen an seine Klassenkameraden Bakugo und das knuffigen Mädchen Ochako Uraraka. Doch auch andere Figuren mag ich sehr, was bei der Vielzahl an Figuren alleine in den ersten zwei Bänden kein Wunder ist. Die ersten Probleme, denen sich Deku stellen muss, sind nicht schlecht, mir persönlich aber noch nicht spannend genug. Daher mag ich es, dass schon im zweiten Band ein paar andere Probleme auf den Plan treten. Dadurch nimmt das Ganze eine ernstere Note an, die mir einfach mehr zusagt. Zeichnerisch gefällt mir alles: Charakterdesign, Panelaufteilung und Covergestaltung, um drei Dinge zu nennen. Vor allem, dass ich an einem Band eine Weile lese, da es doch recht viel Text gibt, freut mich immer. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, denn der Manga erfindet zwar das Rad nicht komplett neu, nutz aber seine Element wunderbar aus, um eine interessante, liebenswerte Geschichte zu erzählen.

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Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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Iruka
Iruka
18. Juli 2018 19:15

Um ehrlich zu sein: Am Anfang konnte ich mit dem Anime nicht wirklich etwas anfangen. Den Manga hätte ich dadurch wahrscheinlich gar nicht gelesen. Doch dann wurde er mir von Aki in die Hand gedrückt und nach und nach kam das Interesse. Mittlerweile freue ich mich auf die neuen Bände und warte darauf, dass Aki mit dem Lesen fertig wird 😉