xxxHOLiC Rei

Die Welt ist voller mysteriöser Ereignisse. Noch rätselhafter wird sie mit den Menschen und deren Wünschen. Nach 19 Bänden xxxHOLiC (Egmont Manga) widmet sich das Mangaka-Quartett CLAMP solchen Mysterien auch die Fortsetzungsgeschiche xxxHOLiC Rei, welche zugleich die Schwesterserie des dreibändigen Tsubasa World Chronicle – Niraikanai bildet.

   

Besteht die Notwendigkeit, so kann einem Wesen mit Wunsch Zutritt zu einem bestimmten Laden gewährt werden – einem mysteriösen Laden, der Wünsche erfüllt, wenngleich zu einem entsprechendem Preis. Kommt ein Handel zustande, bewirkt Ladeninhaberin Yuko Ichihara dessen Erfüllung, mal mit und mal ohne ihre magischen Kräfte und Utensilien. Doch außerhalb des Kundenbesuchs lümmelt die bildhübsche Yuko doch eher herum, besäuft sich gerne oder lässt sich von leckerem Essen verwöhnen. Nichts Neues für ihre Schüler-Aushilfe Kimihiro Wanatanuki, der für sie putzt, kocht, kleinere Aufträge erledigt und sich eigene Gedanken zu den ungewöhnlichen Kundenwünschen macht. Auch der Schulalltag ist wie eh und je. Oder doch nicht?

Vom Käfig zur Rückkehr?

Originaltitel xxxHOLiC Rei
Jahr 2013
Bände 4
Genre Mystery, Fantasy, Drama
Autor CLAMP

Der letzte Abschnitt der Hauptreihe xxxHOLiC (Band 16 bis 19) nennt sich “Rou” (“Käfig”) und beschreibt Watanukis Leben als Nachfolger Yukos, der den Laden nicht mehr verlassen kann. Rei bedeutet “Rückkehr”, doch den wiederkehrenden Leser wirft diese Fortsetzung erst einmal in ein Rätselspiel ob der zeitlichen Einordnung der Handlung: Sind das einfach ein paar mehr Geschichten aus Watanukis Zeit als Aushilfe? Ladenbesitzer-Watanuki altert nicht mehr, da sieht er noch genauso aus wie zuvor. Die gemeinsame Zeit mit Yuko und den Freunden macht allen Spaß, doch scheint auch jeder, sogar Watanuki selbst, mehr zu wissen als ihm bewusst ist.

Weltchroniken und ominöse Anrufe

Wo ein xxxHOLiC ist, ist ein Tsubasa Reservoir Chronicle auch nicht weit weg und wenn man schon in dessen Sequel Tsubasa World Chronicle – Niraikanai reingeschaut hat, der weiß auch schon binnen der ersten Seiten, wie und wo sich xxxHOLiC Reis erster Arc einordnet. Anders als Niraikanai ist Rei allerdings einen guten Deut freundlicher für (Wieder-)Einsteiger und vor allem eigenständiger. Handlungsrelevante Referenzen bleiben hier eher auf die eigene Serie beschränkt, sodass im Wesentlichen nur die Identität des mysteriösen Anrufers der ersten Bände ohne die Schwesterserie offen bleibt.

Mysteriös und humorvoll – die gute alte Zeit

So temporär die Rückkehr auch sein mag, eines ist definitiv: Der Leser bekommt nochmal einen Augenschmaus von Yuko, ihrer opulenten Garderobe und facettenreichen Aura serviert. Auch den längst vergangenen Schüler-Watanuki macht die Serie in den ersten Bänden wieder schmackhaft. Dem Teenager, der sich laufend über Domeki und Yuko aufregt und dabei das Leben genießt. Auch wenn es diese Version seines Selbst nie und nimmer zugeben würde. Ein bittersüßer Ausflug in eine Fast-Vergangenheit, nicht nur für den melancholischen, älteren Ladenbesitzer-Wanatanuki.

Erst mal sehr rund, aber…

Der erste Arc schließt rund ab und bedarf auch nicht einmal eines allzu mächtigen Gedächtnisses zu den Details der Hauptserie. Wer allerdings keine große Geduld bezüglich des Wartens hat, dem sei empfohlen die ersten drei Bände, dann Tsubasa World Chronicle – Niraikanai als quasi-Fortsetzung zu lesen und es dabei zu belassen. Mit Band 4 beginnt ein neuer größerer Handlungsbogen, der sich wieder des reiferen Watanukis aus “Rou” annimmt. Anders als der vorige Arc gilt es nicht ein Mysterium zu lösen, sondern die Handlung dreht sich um Charakterdramen und -konflikte altbekannter Nebenfiguren. Mit ihnen referenziert Rei auch diverse alte Handlungsstränge, die wie ein Appetizer dienen, um die Hauptreihe zum Auffrischen wieder in die Hand zu nehmen. Nur um dann festzustellen, dass es dann nicht mehr weitergeht, da xxxHOLiC Rei wie so viele andere CLAMP-Titel schon seit Jahren pausiert.

Fazit

xxxHOLiC Rei ist vorzüglich mit seinem Mix aus wechselnden Kostümen, Folklore-inspirierten Mysterien und einer ausbalancierten Prise Ernst und Humor. Gerade die ersten Bände sind ein Genuss der alten Zeit, bevor das spätere Wirr-Warr (ich würde fast sagen Trainwreck) von Tsubasa Reservoir Chronicle leider xxxHOLiC stark mit sich riss. Band 4 beweist jedoch, dass xxxHOLiC auch jenseits der engen Tsubasa-Verwicklung viel zu bieten hat. Umso ärgerlicher ist es, dass es danach zwar in Magazinausgaben noch 58 Seiten weiter ging, diese aber kaum für einen Band 5 reichen und sich seit 2017 auch keine Anzeichen zu einer etwaigen Wiederaufnahme der Serie auftun. So gesehen bleibt auf deutsche Ausgaben beschränkten Lesern zumindest das erspart, da xxxHOLiC Rei es nie nach Deutschland schaffte. Denen, die sich Tsubasa World Chronicle – Niraikanai noch vornehmen, empfehle ich dennoch sehr die zu vorige Lektüre der ersten drei xxxHOLiC Rei-Bände. Nicht nur, weil Nirakanai ordentlich etwas vorweg nimmt, sondern auch, weil es sonst viele ungeklärte Referenzen enthält. Für den geneigten Leser steht abgesehen vom japanischem Original dafür immerhin die englische, französische, italienische oder spanische Ausgabe zur Verfügung.

© Egmont Manga

Luna

Luna residiert auf dem Mond mit ihren beiden Kaninchen. Als solche hat sie eine Faible für flauschige Langohren und ist auch nicht um die ein ums andere Mal etwas entrückte Sicht auf die Weltordnung verlegen. Im Bestreben, sich verständigt zu bekommen, vertreibt sie gerne die Zeit mit dem Lernen und Erproben verschiedener Sprachen und derer Ausdrucksformen.

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