Devil May Cry 4
Es war lange Zeit ruhig um Capcoms (Resident Evil 2) Lieblinghalbdämon Dante. Doch am 8. März 2019 kehrt die Devil May Cry-Spielereihe mit einem fünften Teil zurück. Inhaltlich spielt das Game zehn Jahre nach den Ereignissen aus Devil May Cry 4. Dort feierte Dämonenarmbesitzer Nero seinen Schnetzeleinstieg und bot Dante ganz schön die Stirn. Produziert von Hideaki Itsuno (Dragon’s Dogma: Dark Arisen) erhielt das Abenteuer viel Lob, aber auch Kritik. Wir werfen einen Blick ins Jahr 2008 zurück, um sich seelisch und auf den neuen tödlich Höllentrip vorzubereiten. Beginnen wir also erneut unseren Abstieg in das Inferno und lassen dabei ein Adagio für Streicher erklingen.
In der Hafenstadt Fortuna findet das Festival des Schwertes statt. Dafür treffen sich alle Mitglieder eines Ritterordens in der hiesigen Kirche, um den Worten ihres Hohepriesters Sanctus zu lauschen. Mitten in der Rede springt ein rotgekleideter Mann durch die Decke und tötet das Oberhaupt. Während alle panisch aus dem Gebäude flüchten, stellt sich ein junger Mann namens Nero dem Fremden entgegen. Der Kampf endet unentschieden und der Mörder flüchtet. Als Mitglied der Heiligen Ritter bekommt Nero den Auftrag, die Verfolgung aufzunehmen. Was der junge Mann, der einen Dämonenarm vor seiner Freundin versteckt, während seines Auftrags herausfindet, lässt seine Welt aus den Fugen geraten. Nicht immer ist alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
New Kid on the Block
Schon die ersten Trailer von Devil May Cry 4 schockten Fans, denn Dante wurde in diesen als kaltblütigen Mörder dargestellt. Konnte das denn sein? Hat der Halbdämon die Seiten gewechselt? Die Handlung streut jedoch schon in den Eröffnungsszenen ersten Hinweise darauf, was wirklich hier gespielt wird. Trotzdem: Dante ist fürs erste als Fiesling abgestempelt und wird daher verfolgt. Doch keine Angst, Nero ist zwar nicht Dante, aber spieltechnisch nicht weit entfernt. Der junge Dämonenkiller ist genauso mit Schwert (mit Antrieb!) und fetter Knarre ausgestattet. Als Besonderheit besitzt Kid, der nette Spitzname, den Dante ihm gibt, einen äußerst praktischen Dämonenarm — genannt Devil Bringer. Dieser kann Dämonen zu einem heran- oder Nero zu großen Exemplaren hinziehen. Letzteres ist gerade bei Bosskämpfen besonders von Vorteil. Außerdem kann der Arm bei bestimmten Kampfsituationen Spezialmoves auslösen, was viel Laune macht. Auch wenn Spieler am Anfang ihrer Lieblingsfigur etwas nachweinen, so findet jeder schnell Gefallen an dem Neuen. Denn nicht nur spielerisch legt Nero eine flotte Nummer aufs Straßenpflaster, sondern bringt auch passende Charakterzüge mit. Kid bleibt zwar nicht immer so locker wie sein Kollege Dante, aber im Provozieren hat er ein gutes Händchen.
No Country for old Men?
Originaltitel | Devil May Cry 4 |
Jahr | 2008 |
Plattform | PC, PlayStation 3, Playstation 4, Xbox 360, Xbox One |
Genre | Action-Adventure, Hack & Slash |
Entwickler | Capcom |
Publisher | Capcom |
Spieler | 1 |
USK |
Doch! Ab der Hälfte des Spiels ist es soweit und Fanliebling Dante ist spielbar. In gewohnter Manier mit Schwert, Pistolen und jeder Menge cooler Sprüche. Sein Waffenarsenal stockt im weiteren Verlauf noch weiter auf, wie es schon in den vorangegangenen Teilen Brauch war. Besonders viel Spaß verspricht Pandora: Ein Koffer, der sich in verschiedene Feuerwaffen umbauen lässt. Das nenn’ ich mal eine coole Büchse! Da wie in jedem Devil May Cry-Teil so stylisch wie möglich gekämpft werden sollte, kann der Spieler bei Dante nicht nur zwischen den Waffen, sondern auch zwischen den Kampfstilen wechseln. Während im Gegensatz zu Devil May Cry 3: Dante’s Awakening das Wechseln nur an der Götterstatue möglich ist, kann dies nun über das Steuerkreuz erfolgen. Eine tolle Anpassung, die noch mehr Abwechslung bringt. Wie immer kann unser Halbdämon sich auch für kurze Zeit in einen Dämon verwandeln. Ein schönes Powerup für brenzlige Situationen. Auch Nero ist ab einem bestimmten Storypunkt dazu in der Lage, eine Art Devil Trigger anzuwenden.
Eine teuflisch killende Familie
Während Devil May Cry 4 spieltechnisch viel Spaß bereitet, gibt es in punkto Story leider Abzüge. Neros Reise gestaltet sich als nicht immer überraschend. Damit ist zum Beispiel gemeint, dass es offensichtlich ist, dass der Orden Dreck am Stecken hat. Was dieser genau vorhat, bietet einige einfache Rätsel, das Autorenteam hätte aber ruhig mutiger sein können. Unter anderem in Bezug darauf, welche Rolle das Schwert Yamato spielt, welches Dantes Bruder Vergil gehört, kann der Spieler sich schnell denken. Was die Sache mit Nero und seinem Dämonenkräften angeht, ist das Ganze schon sehr interessant. Eine Antwort bietet das Spiel, gibt Fans jedoch weiter Fragen auf.
Hin und Zurück – eine nicht ganz gewollte Reise
Wechselt die Geschichte zu Dante, darf der Spieler alle durchgeprügelten Gegenden rückläufig erneut passieren. Das beinhaltet auch die gleichen Bossgegner, was wirklich schade ist. Warum wurde auf dieses Levelrecycling zurückgegriffen? Zwar spielt der Spieler nun einen anderen Charakter und muss daher andere Techniken anwenden, trotzdem ist dieser Schachzug wirklich billig. Leider bietet Devil May Cry 4 nur eine Handvoll Missionen, in dem der Spieler Dante zocken kann. Die ganzen neuen Waffen kommen so kaum zum Einsatz, außer beim erneuten Spielen der Missionen. Immerhin das Finale holt einiges wieder raus, denn dort müssen Dante und Nero ran, um einem gigantischen Endboss die Stirn zu bieten. Auch gibt es im Laufe der Geschichte ein Wiedersehen mit bekannten Figuren aus dem Franchise, was ein kleiner Fanbonus ist.
Es muss ja nicht immer alles neu sein, oder doch?
An der altbewährter Spielemechanik hat sich nicht viel getan. Muss es auch nicht, denn diese hat schon immer viel Laune gemacht. Die Missionen werden wie gewohnt durchgespielt und am Ende mit Punkten bewertet. Dabei fließen die verbrauchte Zeit, die Stilpunkte und die gefundenen roten Kugeln hinein. Je nachdem, wie gut wir uns schlagen, gibt es als Belohnung nicht nur einen Wert, sondern auch „Stolze Seelen“. Damit ist es möglich, Verbesserungen für die Charaktere und Waffen zu kaufen. Anders als in den früheren Teilen, wo alles mit den roten Kugeln bezahlt wird. Es macht die Sache einfacher, sich für eine neue Mission zu wappnen, und regt positiv dazu an, seine Bewertung zu verbessern. Schließlich warten bei den Charakterverbesserungen einige praktische Fähigkeiten. Devil May Cry 4 bietet wie alle Teile verschiedene Schwierigkeitsstufen, wo für jeden was dabei ist. Für Anfänger gibt es „Mensch“, während erfahrene Zocker mit „Teufelsjäger“ durchstarten können. Zwei weitere Stufen lassen sich freischalten: „Sohn des Spardas“ und „Dante muss sterben“. Innerhalb des Spiels geht es nicht nur darum, Dämonen das Fürchten zu lehren, sondern auch kleine Rätsel zu lösen. Leider sind diese sehr einfach geraten, was schade ist, da gerade im dritten Teil darauf ein größerer Fokus lag.
Willkommen im dunklen Karneval
Bis auf die flackernden Schatten überzeugt Devil May Cry 4 auf optischer Linie. Das Design der Figuren ist schick, wobei Dante ein wenig zu stark nach Cowboy aussieht. Ein besonderes Highlight bieten die fulminant in Szene gesetzten Bossgegner. Gerade Feuerdämon Berial ist beeindruckend. Da die DMC-Reihe von Anfang an Bezüge zur Göttlichen Komödie eingebaut hat, werden diese hier passenderweise weitergeführt. Pate für die Stadt Fortuna sind Gassen aus Rom und vor allem Teile aus der Vatikanstadt, Missionstitel sind dem Autor Dante Alighieri gewidmet und einige Dämonen sehen aus wie von einem düsteren venezianischen Karneval. Dank des weißgekleideten Ritterordens herrscht ein abwechslungsreicher Farbkontrast zu den Dämonen. Für Dante stand erneut Reuben Langdon vor der Kamera. Er verpasst dem Dämonenjäger einen ähnlichen Charakter wie in Teil drei, nur mit ein paar Lebensjahren mehr auf dem Buckel. Johnny Yong Bosch (Danganronpa V3: Killing Harmony) stand für Nero via Motion Capture Pate. Sie liefern eine tolle Arbeit ab, denn beide Dämonenjäger wirken sehr lebendig in ihrer Mimik. Neben der Optik kann auch der rockige Soundtrack Gefallen finden. Dieser stammt von vielen Personen, worunter auch wieder Devil May Cry-Veteran Tetsuya Shibata ist. Neben der normalen Version brachte Capcom 2015 eine Special Edition heraus. In dieser können Spieler mit Vergil, Trish und Lady Missionen durchspielen.
Fazit
War ich zu Beginn von Devil May Cry 4 äußerst skeptisch, was den Neuen angeht, so konnte mich Nero schnell von sich überzeugen. Gerade sein Devil Bringer ist ziemlich praktisch, was mir, der Ausweichniete, viel hilft. Der einfacher Stilwechsel und die neuen Waffen für Dante sorgen auch bei meinen Lieblingshalbdämonen für viel Spaß. Allgemein gefällt mir, dass die Kämpfe kein einfaches Hau drauf sind. Ausweichen, Taktik herausbekommen und ja seine Lebensanzeige im Auge behalten sind wichtige Bestandteile. Richtig fies ist der Schachzug der Entwickler, uns Dante als Gegner zu präsentieren. Es ist nicht einfach, gegen die Fähigkeiten zu kämpfen, die normal unser eigen ist. All das, was ich schon immer an der DMC-Reihe mochte, wird hier wieder vereint. Jedoch bin ich kein Fan von den späteren Missionen, in denen wir mit Dante die Level von Nero zurücklaufen. Auch schade, dass Neros Hintergrund nicht richtig ausgearbeitet wirkt. So sind doch einige Fragen offen. Sonst finde ich alles andere gut gemacht, weswegen ich viele Missionen sehr oft durchzocke. Selbst die Handlung finde ich nicht schlecht, auch wenn sie nicht immer überrascht und einige Klischees beinhaltet. Mir gefällt das Charakter- (nicht nur Cowboy Dante, sondern auch Monster oder Ritter) und Leveldesign. Insgesamt hätte Devil May Cry 4 geil sein können, verschenkt jedoch Punkte, was schade ist.
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