Duplicity: Gemeinsame Geheimsache
Spione. Im Auftrag des Vaterlands unterwegs verteidigen sie in geheimer Mission dessen Werte, Bürger und möglichst auch noch den Weltfrieden. Anschläge werden gestoppt, größenwahnsinnige Superschurken und -waffen ausgeschaltet. Doch was, wenn man als Spion lieber richtig viel Geld verdienen will? Im 2009er Film Duplicity: Gemeinsame Geheimsache lässt Regisseur und Drehbuchautor Tony Gilroy (Das Bourne Vermächtnis) Julia Roberts (Erin Brockovich) und Clive Owen (Children of Men) als ehemalige Top-Agenten auf die freie Marktwirtschaft los. Statt für die Nation wird das erlernte Spionagehandwerk nun für Großkonzerne eingesetzt und statt um Atomwaffen ziehen sich die verschwörerischen Verstrickungen nun um… Shampoo.
Was den Markt für Körperpflegeprodukte angeht, wird dieser durch die beiden Großkonzerne Burkett & Randle und Equikrom dominiert, die im allerhärtesten Konkurrenzkampf zueinander stehen. Doch nicht nur die beiden Konzerne, sondern auch deren CEOs Howard Tully und Richard Garsik sind sich spinnefeind und unterhalten inzwischen umfangreiche Sicherheits- und Spionageteams, um die Gegenseite auszuspähen. Neu zum Team von Garsiks Equikrom gestoßen ist der erfahrene Ex-MI6-Agent Ray Koval. Dieser soll als Verbindungsmann und Betreuer eines geheimen Maulwurfs im Sicherheitsteam von Burkett & Randle agieren: die Ex-CIA-Agentin Claire Stenwick. Doch beide haben eine unschöne Vergangenheit miteinander, denn Claire hat vor einigen Jahren Ray „verführt“ und nicht nur um einige geheime Dokumente erleichtert, sondern seiner Karriere beim britischen Geheimdienst damit auch einen gewaltigen Knacks verpasst. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, die Claire und Ray ihren Equikrom-Kollegen verraten. Seither haben sich beide nämlich noch weitere Male getroffen und sind ein Liebespaar geworden. Nun agieren sie in geheimer Sache gemeinsam mit dem Ziel, beide Seiten gegeneinander auszuspielen und sich dadurch zu bereichern. Doch bei beiden spielt auch immer der Zweifel mit, ob der geliebte Partner wirklich mit offenen Karten spielt oder sie sich doch nur gegenseitig ausnutzen.
Viel Lärm um sehr wenig
Originaltitel | Duplicity |
Jahr | 2009 |
Land | USA |
Genre | Thriller, Komödie, Romanze |
Regisseur | Tony Gilroy |
Cast | Ray Koval: Clive Owen Claire Stenwick: Julia Roberts Howard Tully: Tom Wilkinson Richard Garsik: Paul Giamatti Duke Monahan: Denis O’Hare Pam Frailes: Kathleen Chalfant Boris Fetyov: Oleg Stefan Ned Guston : Wayne Duvall Dale Raimes : Rick Worthy Barbara Boffer: Carrie Preston |
Laufzeit | 125 Minuten |
FSK |
Komik lebt oft von unpassenden Missverhältnissen und von diesen gibt es in Duplicity so einige. Die Richtung dafür gibt schon die Eingangssequenz vor, in der die beiden Wirtschaftsgiganten Tully und Garsik in epischer Zeitlupe körperlich aneinandergeraten, nur um sich dann mit eher ungeschickter Kleinkindschubserei zu bekämpfen. Noch unterhaltsamer ist, dass das aus allerlei Spionagetiteln bekannte Inventar aus Straßenobservationen, Doppelgängern, Doppelagenten, Maulwürfen, gestellten Fallen, falschen Spuren sowie geheimen Treffen, Signalen und Hauptquartieren mit den typischen filmischen Mitteln spannungsgeladen dargestellt wird, nur um dann doch wieder den eher banalen Einsatz in den Vordergrund zu rücken: Rasierschaum, Pizza mit doppelter Kruste und Haarpflegemittel.
Vertrauen in einer Spion-Beziehung ist relativ
Auch wenn der Einsatz keine James Bondigen Ausmaße annimmt, so entsteht für die Zuschauer trotzdem ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel. Das geschieht zum einen im großen Rahmen zwischen den beiden Konzernen, die sich mit gezielten Operationen gegenseitig sabotieren, zum anderen intensiver zwischen den beiden Protagonisten Claire und Ray. So unsicher wie der Zuschauer sind sich auch die beiden Figuren selbst, ob nun die gegenseitige Liebe echt oder doch nur ein manipulatives Spiel ist. Einerseits treibt das beide in eine fast schon krankhafte Paranoia, andererseits finden sie miteinander Partner, die sich tatsächlich verstehen. Innerhalb eines gegenseitigen Manipulationsversuchs führt das auf unterhaltsame Weise auch dazu, dass sich beide aus dem Gespräch ausklinken können, um dann auf einer Metamanipulativen Ebene die jeweils angewandten Techniken und Taktiken hervorzuheben und zu bewerten.
Bonus-Aufmerksamkeit für große Namen
Was die Schauspieler angeht, müssen diese nicht großartig hervorgehoben werden. Das Führungsquartett aus Julia Roberts, Clive Owen, Tom Wilkinson (Michael Clayton) und Paul Giamatti (John Adams: Freiheit für Amerika) spricht eigentlich für sich selbst und kann übergreifend bislang insgesamt sieben Nominierungen für einen Oscar aufweisen. Das potenzielle Talent dieser großen Namen kann und muss in einem leichten Unterhaltungsfilm wie diesem jedoch nicht abgerufen werden, wobei immerhin Giamatti eine große Freude an seiner Rolle angemerkt werden kann. Inszeniert werden sie von Gilroy in einem stilvollen und flott erzählten Film, der durch mehrere zeitlich und perspektivisch versetzte Erzählebenen immer wieder neue Details aufdecken und überraschende Wendungen bieten kann.
Fazit
Obwohl Duplicity auf den einschlägigen Bewertungsportalen eher mittelmäßig positive Wertungen bekommt, mag ich den Film sehr und kann ihn mir recht frequent immer mal wieder anschauen. Er nimmt vieles, was an Agenten- und Spionagefilmen spaß macht und packt es in den harmloseren Rahmen einer Komödie und auch irgendwie Romanze. Wie die Geschichte erzählt wird, kommt dabei trotzdem noch eine thrillertypische Spannung auf, die aber ohne Explosionen mit Kiss-Konzert-Feuerbällen, Leichenberge auf Skipisten, staubige Wüstenterroristen oder laserige Superwaffen auskommt. Stattdessen wird angenehm leichte und feinkomische Unterhaltung geboten.
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