UCC Dolores (Band 1): Der Pfad der Neuen Pioniere
Didier Tarquin ist vor allem für seine Lanfeust-Serie bekannt. Mit UCC Dolores kommt sein Versuch einer Sci-Fi-Serie auf den Markt; ein Genre mit dem er schon in Lanfeust der Sterne gearbeitet hat. Wie aber kann sich eine Serie behaupten, die keine Jahrzehnte alte Marke hinter sich stehen hat? Der Verlag Splitter hat sich der Serie angenommen und somit dürfen sich deutsche Leser selbst ein Bild machen. Wir bieten haben unseren Standpunkt dazu gefunden.
Mony wurde vor 18 Jahren vor der Kirche der Neuen Pioniere abgelegt und bis zum heutigen Tage von Nonnen aufgezogen. Als Erwachsene muss sie nun die Kirche verlassen und selbst ihren Weg in der Welt finden. Einziges Indiz auf ihre Vergangenheit ist eine Tasche mit ein paar Habseligkeiten. Unter dem Gesang der Nonnen und anderen Waisen verlässt sie das Gotteshaus und sie und der Leser werden dabei überrascht. Wirkt ihr einstiges Zuhause noch naturnah, ist die Welt außerhalb stark technologisiert und düster. Dieser starke Kontrast lässt bei Mony Fragen aufkommen und schürt Unsicherheit. Beim Studieren der Tasche stößt sie auf einen Zettel mit der Aufschrift “Kümmere dich um Dolores”. Ebenfalls dabei ist der Schlüssel zu einem Schließfach. Bei der zugehörigen Bank angekommen löst sich auch das Rätsel um den Namen schnell. “Dolores” ist ein Kriegsschiff und geht in Monys Besitz über. Allerdings benötigt sie einen Piloten, sonst zieht die Bank das Schiff ein. Auf der Suche nach einem solchen wird Mony gefangen genommen und soll einem Verbrecherboss als Gespielin dienen …
Das junge naive Mädchen und alte grimmige Pilot
Originaltitel | UCC Dolores – Tome 01: La Trace des nouveaux pionniers |
Jahr | 2019 |
Land | Frankreich |
Genre | Science-Fiction |
Autor | Didier Tarquin, Lyse Tarquin |
Zeichner | Didier Tarquin, Lyse Tarquin |
Verlag | Splitter (D), Glénat (F) |
In der Kampfarena des Verbrecherbosses angekommen, wird Mony schließlich vom Raubein Kash gerettet. Dieser hinterlässt auch eine ziemliche Blutspur, stellt sich aber als Pilot zu Verfügung. In den darauffolgenden Entwicklungen fällt auch der Name General Mc Monroe, der vielleicht Monys Vater ist, auch wenn er angeblich unfruchtbar war. Die Kriminellen, die das Schiff erkennen, wollen allerdings nur den Schatz das Generals, das legendäre Tassili-Schwert. Was folgt, ist eine Erkundung des Schiffes, das Kennenlernen des Mechanikers Tork und natürlich der Angriff der Verbrecher nach einigen Tagen im All. Trotz spannender Dialog, lässt Raumschiffe zeichnerisch wenig zu wünschen übrig lässt. Auch charakterlich zeigt sich leider die einfache Persönlichkeit der Heldin immer stärker. Kash hat seinen Einstand als eine Art Gladiator und die Art und Weise wie er zu Übertreibungen neigt, macht ihn irgendwie sympathisch. Tork ist zwar nicht gesprächig, aber gerade im Duo mit Kash entsteht eine tolle Chemie. Mony hat dabei irgendwie das Problem, immer außen vor zu sein. Ihre Einstellung und ihr Weltbild sind rein auf das Gute im Menschen (oder Alien) gerichtet, weshalb sie auch zu Naivität neigt. Dadurch zieht sich die Handlung etwas. Es ist einfach anstrengend sich durch ihre Dialoge zu arbeiten. Mit dem Angriff der Verbrecher nimmt dann alles aber endlich Fahrt auf.
Bruchlandung im Paradies?
Beschädigt durch den Angriff, muss die Dolores schließlich bruchlanden. Auf einem Kolonialplanet der Pioniere werden sie glücklicherweise freundlich von einem Missionar aufgenommen. Dabei macht Tarquin keinen Hehl daraus, dass sich die Missionare ähnlich den alten christlichen verhalten. Sie versklaven die Ureinwohner, halten diese für dumm und zwingen natürlich ihre eigene Religion auf. Dabei werden weitere Verbindungen zwischen vermutlichen Freunden und Feinden aufgezeigt, ein Kampf entfacht und schließlich taucht auch noch ein Mann in einer Rüstung auf, der unverhofft Hilfestellung leistet. Sein Identität bleibt geheim, eine Verbindung zur Kirche scheint wahrscheinlich. Die Antwort auf die Frage, weshalb er Mony hilft, muss leider vorerst warten, denn nach all der Action und den Offenbarungen ist Band 1 auch schon zu Ende.
Erster Eindruck:
Ich würde gerne sagen, dass die Geschichte richtig gut ist und trotz einige Klischees ihren eigenen Weg findet. Nach dem Lesen des ersten Bandes bleibt leider ein schaler Beigeschmack, den auch die herausragenden Zeichnungen nicht retten können. Zwar finden sich zahlreichen Easter Eggs und Anspielungen an bekannte Science-Fiction-Serien und -filme wieder, doch das hätte man lieber in die Story stecken sollen. Den Anfang mit dem Waisenkind, das seine Vergangenheit finden, hat man in dieser Form schon vielfach erlebt. Leider ist auch ihr Charakter fad und langweilig. Sie zwar ansprechend gestaltet aus, das war es dann aber auch schon. Kash ist ein weitaus interessanter Charakter und es existieren auch einige Hinweise auf seine Vergangenheit. Tork ist noch viel mysteriöser und auch er ist so geschrieben, dass man mehr über ihn in Erfahrung bringen will. Bei Mony überwiegt leider ein langweiliger, eindimensionaler Charakter, der immer wieder in alte Muster zurückfällt. Am Ende nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf und das ist auch der Grund warum mich die Fortsetzung reizt. Tarquin weiß die richtigen Knöpfe zu drücken, wenn es ums Storytelling geht, aber der weibliche Hauptcharakter ist ihm zumindest im ersten Band gar nicht gelungen. Deswegen lautet mein Fazit: Tolle Zeichnungen und gelungene Geschichte, die leider von einer langweiligen und uninteressanten Heldin zurückgehalten werden. Hoffentlich arbeiten die Folgebände daran.
© Splitter