Pokémon Schwert & Schild

Getreu dem Motto “Ich will der Allerbeste sein, wie keiner vor mir war” starteten im November 2019 die lang ersehnten achten Teile der Pokémon-Hauptreihe, Pokémon Schwert und Pokémon Schild. Natürlich sind die neusten Werke von Game Freak wie bereits ihre Vorgänger auf der Nintendo Switch erhältlich. Fernab des Ablegers Pokémon: Lets Go, Pikachu/Evoli!, kehren Schwert und Schild zum Ursprung des klassischen Pokémon-Spiels zurück, nehmen jedoch einige Elemente mit und erschaffen so eine ganz neue Welt. Kann das Franchise auch nach 20 Jahren noch mit innovativen und kreativen Ideen bestehen oder ist die Hysterie um die Taschenmonster allmählich aus Gewohnheit?

Die Geschichte des Spielers findet in der naturreichen Galar-Region statt. Professorin Magnolia und ihre Enkelin Sania erforschen hier das Phänomen der Dynamaximierung, eine Möglichkeit, Pokémon während eines Kampfes auf eine gigantische Größe wachsen zu lassen. Mit der Fähigkeit im Besitz, genau dieses vollführen zu können, beginnt die Reise des Helden mit dessen energiegeladenem Freund Hop, der sich im Spielverlauf zu einem freundlichen Rivalen entwickelt. Das Ziel aller Trainer der Region ist es, die hiesigen Arenen zu bezwingen um im Anschluss am Champion-Cup teilnehmen zu können, um dann Champ der Galar-Region zu werden. Der aktuelle Champ der Region ist natürlich kein anderer als der große Bruder unseres Rivalen Hop. Im Zuge des Abenteuers trifft der Protagonist auf weitere Rivalen und zwielichtige Gestalten, sowie auf viele alte und neue Pokémon.

Safari-Zone XXL

Originaltitel Pokémon Sword/Shield
Jahr 2019
Plattform Nintendo Switch
Genre Rollenspiel
Entwickler Game Freak
Publisher Nintendo
Spieler 1 – 4
USK

Vom ersten Teaser an rühmt sich Schwert & Schild mit der quer durch die Galar-Region verlaufenden Naturzone. Ob grüne Landschaften, wüstenähnliche Ebenen oder vielerlei Gewässer, die Naturzone bietet einen großflächigen Lebensraum für alle Arten von Pokémon. Nicht nur, dass Trainer dort die verschiedenen Pokémon in ihren Besitz bringen können, zusätzlich gibt es die Möglichkeit, in Raid-Kämpfen zum Teil seltene Monster zu ergattern. Dies ist entweder mit drei NPCs oder im Online-Modus mit bis zu drei anderen Spielern möglich. Für den Sieg über ein Raid-Pokémon erhält der Spieler EP-Bonbons in verschiedenen Größen, technische Platten mit unterschiedlichen Attacken und Dynamax-Level erhöhende Bonbons. Die erraideten Pokémon können unter anderem versteckte Fähigkeiten haben und sind gegebenenfalls in der Lage, die Gigadynamaximierung durchzuführen.

Liebling, wir müssen die Pokémon schrumpfen

Die wohl signifikanteste Spielelemente, das Pokémon Schwert & Schild zu bieten hat, sind die Dynamaximierung und Gigadynamaximierung. Während jedes Pokémon in der Lage ist die Dynamaximierung durchzuführen und so auf eine immense Form seiner selbst zu wachsen, ist die Gigadynamaximierung nur einer bestimmten Anzahl an Pokémon vorbehalten, denn diese ändern zusätzlich ihr Erscheinungsbild und haben im Vergleich deutlich erhöhtere Werte. Das Maximieren ist nur in Arena-Kämpfen und in Dyna-Raids einsetzbar. Hierbei sind beide Varianten nur einmal im Kampf nutzbar und beschränken sich auf drei Runden. Herkömmlich Attacken verwandeln sich in Dynamax- und Gigadynamax-Attacken und haben neben einem erhöhtem Schadensoutput zusätzliche Effekte die das Spielfeld betreffen, wie z. B. das Erzeugen eines heilenden Grasfeldes.

Neue Konsole, neues Glück

Da waren es nur noch 400. Das wohl schockierendste Detail der neuen Generation ist für viele Spieler die Tatsache, dass aktuell nur rund 400 Pokémon erhältlich sind. Wenn man bedenkt, dass es mit den neuen Pokémon mittlerweile ganze 890 Taschenmonster gibt, ist die Erwartung natürlich groß, auf den ganzen Pool zurückgreifen zu können. Doch da setzen die Entwickler von Game Freak eindeutige Signale und machten alle Hoffnung zunichte. Mit der Aussage, dass es zu zeitaufwendig sei, alle Monster neu zu animieren und infolgedessen zu implementieren, wurde entschieden, auf knapp die Hälfte vorerst zu verzichten. Ebenfalls wurde eingeräumt, dass die nicht verwendeten Pokémon in späteren Spielen ein Zuhause finden werden. Somit kann man sozusagen von einem Neustart für alle Pokéfans sprechen. Zu Beginn des Jahres 2020 wird das Programm “Pokémon Home” eingeführt, mit dem es möglich sein soll, gefangene Pokémon in eine Art Online-Box zu lagern um sie dann in kommende Spiele transferieren zu können.

Back to the roots

Nachdem in Pokémon Sonne & Mond auf Inselprüfungen gesetzt wurde, kehren nun die guten alten Arenen zurück in Spiel. Hierbei muss der Champ in spe acht verschiedene Arenaleiter der Region besiegen, die, wie könnte es auch anders sein, alle die Fähigkeit der Dynamaximierung beherrschen. Um gegen diese antreten zu dürfen, müssen diverse kleine Mini-Games gepaart mit einigen Trainerkämpfen im Vorfeld erfolgreich absolviert werden. Ob das Einfangen von Schafen oder das koordinative Öffnen und Schließen von Schleusen für einen gebahnten Weg, jede Arena bietet einen kurzen Moment an Unterhaltungswert, bevor es in das große Gefecht gegen den Arenaleiter geht.

Camping-Kurzurlaub

Jedes neue Spiel der Pokémon-Reihe bietet eine Funktion, bei dem man die Möglichkeit bekommt, mit den Pokémon zu interagieren. In Schwert & Schild ist dies das PokéCamping. Hat man sein Zelt über das Menü aufgeschlagen, so ist es möglich, mit den eigenen Pokémon zu spielen um deren Freundschaft zu ehöhen. Des Weiteren kann man Curry-Mahlzeiten zubereiten, um Pokémon wieder aufzupäppeln und eventuelle Statusveränderungen aufzuheben. Hat man ausreichend mit seinen kleinen Freunden gespielt und sich ordentlich den Bauch vollgeschlagen, winken zur Belohnung Erfahrungspunkte. Innerhalb des Spiels gibt es diverse NPC-Camps, die man besuchen kann, anderenfalls ist das PokéCamping auch im Multiplayer Online-Modus spielbar.

Pokémon wechsel dich

Um seinen Pokédex zu vervollständigen, ist es bekanntermaßen notwendig, sich mit anderen Spielern zu verbinden. Ob gewisse Pokémon nur exklusiv in einer Version vorhanden sind oder sich durch Tauschaktivität entwickeln – an einer Interaktion kommt man zwangsläufig nicht vorbei. Hierfür wurde das Ypsi-Com eingeführt, das neue Player Search-System in Schwert & Schild. Mit dem Ypsi-Com ist man in der Lage, Pokémon- und Zaubertausche durchzuführen, Kämpfe zu bestreiten und sogar die Ligakarten untereinander auszutauschen. Auch für die gemeinsamen Raids in der Naturzone ist hier der zentrale Anlaufpunkt.

Obsessive Fanliebe

Was wäre ein Pokémon-Spiel ohne einen boshaften Antagonisten? Richtig, ziemlich lahm. Alles begann mit Team Rocket und wurde in den Jahren mit den verschiedenen bösartigen Gruppierungen fortgesetzt. Doch diesmal ist alles etwas anders. Mit dem Team Yell setzt man diesmal auf ein etwas anderes “Evil-Team”, denn dieses ist mehr ein etwas zu euphorischer Fanclub, der Trainerin Mary. Klar stellt es sich einem stetig in den Weg und will Ärger machen, doch das Bosheitslevel ist im Vergleich zu den vergangenen Teams eher recht gering ausgeprägt. Nichtsdestotrotz gehört eine böse Organisation in ein Pokémon-Spiel wie Pikachu zu Ash und irgendwie bekommt man ja auch noch den einen oder anderen Schurken im Verlaufe des Spiels zu Gesicht.

Wer suchet, der findet

Um sein Team allmählich füllen zu können und stimmig auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten, muss man sich durch Wald und Wiese schlagen. Ob in Grasfeldern oder auf und in Gewässern: Pokémon sind praktisch fast überall auffindbar. In den bisherigen Spielen, abgesehen von den Let’s Go-Spielen, bekam man ausschließlich Zufallsbegegnungen, nun ist es eine Mischung aus genau diesen und Overworld-Begegnungen, bei denen die Pokémon einem buchstäblich ins Gesicht springen. Die Ausrufezeichen-Begegnungen können hierbei zum Teil seltenere Pokémon ans Licht bringen.

Die Liebe zum Detail

Da es sich um den ersten Teil der Pokémon-Hauptreihe handelt, welches nicht auf einem Remake basiert, waren die Ansprüche aller Spieler natürlich hoch angesetzt. Mit einer kindlich-bunten, aber dennoch atmosphärischen Grafik, bekommt man im ganzen Spielverlauf ein stimmiges Abenteuergefühl. Städte und Höhlen sind sehr detailreich verziert und wirken im Gesamten sehr rund. Auch die Charakter-Customization-Funktion ist gut umgesetzt. Es sind alle Stereotypen verfügbar und es wird auch ein großes Angebot an Charakteroptimierung in Form von Kleidung und Accessoires geboten. Was allerdings etwas zu wünschen übrig lässt, ist die musikalische Untermalung. Hier konnten bisherige Veröffentlichungen deutlich mehr punkten.

Erster Eindruck

Es ist eine wahre Freude, die neue Generation endlich in der Hand halten zu können. Ebenfalls traumhaft, das Abenteuer nun auch auf dem TV genießen zu können, denn das ist, was ich schon immer erleben wollte. Im Gesamten bin ich mit dem Angebot zufrieden, aber natürlich bleibt auch hier noch Luft nach oben. Auch ich habe daran zu knabbern, dass ich nur auf einen gewissen Pool an Pokémon zurückgreifen kann, aber wenn man sich einfach vorstellt, dass das Abenteuer von vorne losgeht, ist man durchaus dafür zugänglicher, auch mal andere Pokémon zu verwenden. Ich hätte mir ein wenig mehr Content gewünscht, allerdings bietet die Naturzone natürlich die Möglichkeit, die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen. Ich freue mich dennoch auf zukünftige Spiele der Hauptreihe und bin sehr gespannt, was uns noch geboten werden wird.

Tellux

Mit der Arbeit als Physiotherapeut im Krankenhaus versucht Tellux, das doch sehr sitzlastige Geek-Dasein mit viel Bewegung zu kompensieren. In seiner Freizeit verbringt er am liebsten Zeit am Computer und spielt MMORPGs oder andere Rollenspiele. Auch an Handhelds (Nintendo DS + Switch) oder Konsolen (PS4) ist er durchaus anzutreffen. Musik spielt ebenfalls eine sehr zentrale Rolle, hierbei hört er am liebsten: Pop, EDM und Alternative-Music. Ansonsten verschlingt er auch Serien zu Genüge, auf ein Genre ist er nicht festgelegt.

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