Rage of Bahamut: Genesis

Der Drache Bahamut ist das mächtigste Wesen auf der Welt. Zum Glück konnte er vor Jahren mit Hilfe von Dämonen, Götter und Menschen versiegelt werden. Doch jetzt gibt es Vorgänge, die darauf hindeuten, dass irgendjemand den Drachen aus seinem Schlaf befreien will. Wie genau die Geschichte weiter geht, erzählt der Anime Rage of Bahamut: Genesis aus dem Jahre 2014, der auf dem gleichnamigen Card-Battle-Game des Herstellers Cygames basiert und von Studio MAPPA (Yuri!!! on Ice) produziert wurde. Hierzulande erschien die Serie bei KSM Anime als Limited Edition oder alternativ auf zwei Einzeldiscs. Da der Anime in Japan erfolgreich war, folgte 2017 eine zweite Staffel mit Namen Rage of Bahamut: Virgin Soul, welche auf Amazon Prime angeschaut werden kann.

    

Vor Tausenden von Jahren wütete der antike Drache Bahamut und zerstörte viele Teile des Landes Mistarcia. Dämonen, Götter und Menschen schlossen sich zusammen und versiegelten das Ungeheuer. Um zu verhindern, dass jemand den Drachen wiedererwecken konnte, wurde der Schlüssel in zwei Teile zerbrochen. Jeweils ein Part ging an die Dämonen und einer an die Engel zur Aufbewahrung.

Für Favaro Leone, der Mann mit dem roten Afro, läuft das Kopfgeldjägergeschäft nicht schlecht. Wäre da nicht sein ehemaliger Freund, der ihm ständig das Leben schwer macht. Kaisar Lidfard hat sich bei seiner ehemaligen Ritterehre geschworen, dass er Favaro zur Strecke bringen wird. Der Ritter mit der Elvis-Tolle macht ihn für den Tod seines Vaters verantwortlich und dem Verlust seines Ritterstandes. An einem sonnigen Tag schafft es der schlaue Afroträger, sich seines Verfolgers zu entledigen, nur um auf die Schönheit Amira zu treffen. Diese ist auf dem Weg nach Helheim. Da sich Favaro nicht viel dabei denkt — außer einen Kuss zu ergattern — verspricht er der jungen Dame, sie dort hinzubringen. Zum Pech für den Kopfgeldjäger entpuppt sich Amira als Dämon mit einem Flügel und verflucht ihn, um ihn an sein Versprechen zu binden. Als Favaro am nächsten Morgen erwacht, hat er einen Teufelsschwanz am Hintern hängen! So beginnt die Reise der beiden ungewollten Gefährten. Insgeheim plant der Kopfgeldjäger, wie er sich seines Teufelsschwanzes und der hübschen Dame entledigen kann. Denn das Problem ist, dass er absolut keine Ahnung hat, wie man nach Helheim kommt! Während die beiden losziehen, sind die Engel in Aufruhr. Ein Dämon mit nur einem Flügel hat den Schlüssel zu Bahamuts Gefängnis gestohlen.

Von Nekromanten, Dämonen und einem Afroträger

Favaro ist ein Schlitzohr, dem keine Lüge zu billig ist. Trotzdem zeigt sich auf der Reise, dass er mehr zu sein scheint. Selbst wenn man ihn am Anfang des Animes als nicht zu sympathisch einstuft, schließt man ihm im Laufe der Folgen immer mehr ins Herz. Genauso ist es mit der kindlichen Amira, die zwar hier und da den Eindruck macht, gerettet werden zu müssen; sich aber in der Regel selbst aus dem Schlamassel holt. Zum Leidwesen von Favaro, der ja immer wieder hofft, sie loszuwerden und zur Freude des Zuschauers, denn die lustigen Gesichter des Kopfgeldjägers sind herrlich und passen perfekt in die jeweilige Situation. Alleine wenn Amira ihren Gefährten wieder einmal nicht beim vollen Namen nennt — sie nennt ihn schlicht immer nur Fava — kann man sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Neben dem ungleichen Duo gehört auch Kaiser zu den Hauptfiguren. Er verfolgt die beiden, um seine Rache an Favaro zu bekommen, aber auch, weil die Rittergruppe Orleans Knights hinter Amira her sind. Für Kaiser muss es sich hier um eine schlimme Verwechslung handeln. Die freundliche Dame muss von dem Übeltäter mit dem Afro zu etwas gezwungen worden sein. Die Naivität, mit der Kaiser durch die Welt rennt, macht ihn auf der einen Seiten zu einem sympathischen Charakter, aber auch immer wieder zur Lachnummer. Gut, dass er daher mit der Nekromantin Rita eine junge, tote Dame mit Verstand trifft. Im Laufe der Geschichte gesellen sich noch mehr Figuren hinzu. Dabei verliert der Anime nie die Balance zwischen Story und Charaktervorstellung und -vertiefung.

Es ist nicht immer so, wie es auf den ersten Blick scheint

Das sich hinter dem Dieb des Engelsschlüssels Amira verbirgt, ist für den Zuschauer sofort klar. Doch scheint es hier andere Mächte zu geben, die ihre Finger noch im Spiel haben. Der Dämon Azazel ist hinter der jungen Dame her und scheint nebenbei auch noch eine Beziehung zu den beiden ehemaligen Freunden Favaro und Kaiser zu haben. Der Verlust des Schlüssels bringt auch die Engel dazu, bei den Menschen um Hilfe zu bitten. Erzengel Michael bittet die Jungfrau Jeanne, den Schlüssel auf alle Fälle zurückzubringen. Auch wenn der Anfang der Geschichte dazu einlädt, in bekannten Mustern zu denken, tauchen immer wieder neue Wendungen in der Handlung auf, mit denen man nicht immer rechnen konnte. So stellt sich dem Zuschauer genauso wie Favaro eine Frage: Wenn Amiras Mutter in Helheim ist, wo ist ihr Vater? Wenn Azazel den Schlüssel haben möchte, warum wirkt es dann so, als wenn er Amira gar nicht kennt? Warum hat Amira den Schlüssel überhaupt gestohlen, wenn sie doch nur ihre Mutter wiedersehen möchte? Und die wichtigste Frage von allen: Kann die Erweckung Bahamuts gestoppt werden? Fragen über Fragen, die sich alle im Laufe der Zeit klären. Währenddessen gibt es für Abenteuerlieblinge ein paar wilde Verfolgungsjagden, eine Schiffsreise mit Seeungeheuern, ein paar epische Schlachten zwischen Dämonen und Menschen und nebenbei noch jede Menge Humor. Denn wie Favaro immer wieder Amira von sich überzeugt, indem er ihr tief in die Augen schaut und „Können diese Augen lügen!“ sagt, kann der Zuschauer gar nicht anders, als weiterschauen zu wollen.

Vom Game zum Anime

Originaltitel Shingeki no Bahamut: Genesis
Jahr 2014
Episoden 12 (1 Staffel)
Genre Fantasy, Action, Abenteuer
Regisseur Keiichi Satou
Studio MAPPA

Vom Card-Battle-Game zum Anime war es keine einfache Aufgabe. Denn eine durchdachte Story musste her, um möglichst vielen Figuren aus der Vorlage Platz zu schaffen, den Zuschauer aber gleichzeitig auch bei Laune zu halten. Dies ist Studio MAPPA gelungen, denn neben Fans der Vorlage können vor allem Bahamut-Neulinge bedenkenlos zugreifen. Auf dem Regiestuhl nahm Keiichi Satou (Inuyashiki: Last Hero) Platz und sorgte dafür, dass neben der Handlung auch die Animationen überzeugen können. Eine nicht einfache Aufgabe hatte Naoyuki Onda, denn er musste das oft aufwendige Design der Figuren des Games für den Anime umwandeln. Dies ist ihm aber sehr gut gelungen, sodass vor allem Fans ihre Freude haben und in der einen oder anderen Szene bekannte Gesichter zu erkennen. Neben den optischen Reizen kann Rage of Bahamut: Genesis auch auf musikalischer Ebene punkten. Der Soundtrack aus der Feder von Yoshihiro Ike (B: The Beginning) ist abwechslungsreich und passt in jeder Szene zur Serie. Besonders das Stück „Rage of Bahamut“ sticht episch heraus. Das Opening von SiM mit Namen “EXiSTENCE” weckt mit seinem Geschrei am Anfang jeden Zuschauer auf und rockt das Wohnzimmer, sodass man geneigt ist, mit Headbanging dabei zu sein. Hingegen ist das Ending ruhiger Natur. Es wird von Risa Shimizu, der japanischen Stimme von Amira, gesungen und heißt „Promised Land“.

Der deutsche Afroträger

Für die deutsche Vertonung ist DMT (Digital Media Technologie) in Hamburg verantwortlich. Das Studio hat solide Arbeite geleistet, denn die heimischen Sprecher sind passend gewählt worden, sodass es schwer fällt, sich zwischen deutsch und japanisch zu entscheiden. Favaro wird im Original von Hiroyuki Yoshino (Iwaizumi aus Haikyu!!) vertont und gibt dem Kopfgeldjäger eine schöne freche Note in der Stimme. Sein deutsches Pendant ist Patrick Bach, der seine Sache ebenfalls gut macht. Zuschauer kennen ihn als Stammstimme von Sean Astin (Sam Gamdschie aus Der Herr der Ringe – Die Gefährten). Leoni Kristin Oeffinger (Chisaki Hiradaira in Nagi no Asukara) leiht im Deutschen Amira ihre Stimme. Der ehrenhafte Kaiser wird im japanischen von Go Inoue (Madara Uchiha in Naruto Shippuden) und für die KSM Anime-Veröffentlichung von Nicolas König (Captain Charles Vane in Black Sails) gesprochen. Miyuki Sawashiro (Shion in Psycho-Pass) und Kristina von Weltzien (Esra in Magi: Adventure of Sinbad) verleihen Rita ihre Stimme und Masakazu Morita (Ichigo in Bleach) und Rasmus Borowski (Ban in The Seven Deadly Sins ) geben Azazel seinen dämonischen Klang.

Zuerst ging der Anime total an mir vorbei und ich weiß auch gar nicht mehr, was mich schlussendlich dazu veranlasst hat, in die erste Folge reinzuschauen. Doch ich bin sehr froh, dass ich es getan habe, denn für mich ist Rage of Bahamut: Genesis ein Überraschungsei. Die erste Folge hat mich mit ihrer tollen Verfolgungsjagd sofort gefangengenommen. So ein Schlitzohr wie Favaro hat man auch nicht alle Tage als Helden einer Geschichte und ich kann es nicht anders sagen, als dass ich seinem Charme schnell erlegen bin. Die Story, mit ihren überraschenden Wendungen, hat mich immer wieder sehr gut unterhalten und zum Weiterschauen veranlasst. Ich hatte zwar im Gefühl, dass etwas nicht stimmt, dass Amiras Mutter so einfach seelenruhig in Helheim auf sie wartet. Aber das am Ende herauskommt, dass sie der Klon eines entführten Engels ist, ist eine echte Überraschung! Auch dass hinter dem angeblichen Vater Lavalley ein Dämon steckt, lässt sich nicht von Anfang an erahnen. Das Finale stimmt mich immer etwas traurig, denn Favaro und Amira küssen sich zwar, müssen sich aber voneinander trennen.  Was mir sehr gut neben den Wendungen gefällt, was für Ideen hier alles verarbeitet sind. Neben einem versiegelten Drachen gibt es Streitereien zwischen Dämonen und Konflikte zwischen Menschen und Göttern. Dazwischen entwickelt sich Favaro vom Gauner zum Helden und auch Kaiser muss lernen, dass man nicht immer alles glauben soll, was andere einem erzählen. In den zwölf Folgen kommt echt nie Langeweile auf! Die flüssigen Animationen laden zum Weiterschauen ein und ich gestehe, ich liebe das Opening von SiM sowie den restlichen Soundtrack. Mein Lieblingsstück ist „Friendly chase“, bei dem ich immer an Spanien und Zorro denken muss. Allem in allem empfinde ich Rage of Bahamut: Genesis als einen sehr unterhaltsamen Anime und es freut mich, dass ich ihn auf deutsch dank KSM Anime im Regal stehen habe.

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Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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Iruka
Iruka
28. April 2018 11:22

Ich bin ehrlich: Hätte Aki die Serie beim Watch nicht eingelegt, wäre sie komplett unbemerkt an mir vorbeigerauscht. Mein erster Gedanke bei Favaro: Wow, ein Mann mit Afro, das hatte ich bisher auch noch nicht. Der erste Gedanke bei Kaiser: Er hat die Wimpern schön und eine … interessante Frisur.
Die Charaktere hatten alle ihren Charme. Dazu noch etwas Unterhaltung und schön gestaltete Landschaften und Kämpfe, passt!