Das Serien-Grundwissen (Teil 4)

Hier gibt es etwas mitzuenehmen: In unserer Reihe „Das Serien-Grundwissen“ vermitteln wir kompaktes Wissen zu 70 Serien, die man entweder kennen oder zumindest schon einmal von ihnen gehört haben sollte – und auch weshalb. Natürlich gilt: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dies ist keine ultimative Liste, aber ein Wegweiser durch den immer dichter werdenden Serien-Dschungel.

16. Twenty Four (2001–2010, Action-Thriller)

© FOX TV

Worum es geht: Die Handlung dreht sich um Jack Bauer, einen Agenten der fiktiven Antiterroreinheit CTU, der innerhalb von 24 Stunden immer wieder terroristische Gefahren gegen die amerikanische Bevölkerung und Regierung abwenden muss.

Sollte man deshalb kennen: Erzählzeit = Erzählte Zeit. Während im Theater eine zeitliche Einheit der Handlung ohne Rückgriffe und auslassende Sprünge wohl ein gelangweiltes „Ja? Und?“ hervorrufen würde, macht 24: Twenty Four daraus ein sogenanntes Fernseh-Event, in dem die Ereignisse von 24 Stunden in Realzeit passieren – abzüglich Werbeunterbrechungen. Dazu gibt es noch die prügelnde Kultfigur und unzerstörbare Mann-Maschine Jack Bauer. Wer ein sehr trockenes Trinkspiel abhalten will, kann zudem mal darauf achten, wie oft Jack an acht Tagen aufs Klo geht oder etwas isst.

Umfang: 8 Staffeln mit jeweils (wait for it) 24 Episoden zu je ca. 45 Minuten.

Das gibt es noch: Den zwischen Staffel 6 und 7 angelegten Film 24: Redemption (2008) sowie das Revival 24: Live Another Day (2014) und die kurzlebige Spin-Off-Serie 24: Legacy (2017), die mit jeweils zwölf Folgen aber eigentlich, na ja, „12“ heißen müssten.

17. Battlestar Galactica (2004–2009, Science-Fiction)

© Universal Pictures Germany GmbH

Worum es geht: In einem weit entfernten Sternensystem leben die Menschen auf insgesamt zwölf kolonisierten Planeten. Vor Jahren wurde ein Krieg gegen eine selbsterschaffene Androiden-Spezies, die Zylonen, gewonnen. Diese wurden ins Exil getrieben und sollten eigentlich keine Gefahr mehr darstellen. Die Zylonen haben sich jedoch erheblich weiterentwickelt. Sie haben mit lebensechten Modellen die menschliche Gesellschaft unterwandert und löschen zu Serienbeginn mit einem verheerenden atomaren Erstschlag fast die gesamt Menschheit aus. Lediglich ein paar zehntausende Überlebende flüchten unter dem Schutz des antiquierten Kampfsterns Galactica in eine noch unbekannte neue Heimat.

Sollte man deshalb kennen: Kaum eine Serie hat so viel dafür getan, das Science-Fiction-Genre als Möglichkeit für ein ernstzunehmendes Qualitätsprodukt in der Serienlandschaft zu etablieren. Vom glänzenden Cast über die durchdachte Handlung, die hervorragenden visuellen Effekte bis hin zur einprägsamen musikalischen Untermalung von Bear McCreary, Battlestar Galactica ist in allen Aspekten ein Meisterwerk.

Umfang: 4 Staffeln mit insgesamt 75 Episoden zu je ca. 45 Minuten.

Das gibt es noch: Einiges. Die TV-Filme Auf Messers Schneide (2007), The Plan (2009) und Blood & Chrome (2012); diverse zwischen den Staffeln angelegte Miniserien im Clipformat (Webisodes); die Prequel-Serie Caprica (2009–2010) und natürlich ist Battlestar Galactica die Neuinterpretation des Sci-Fi-Klassikers Kampfstern Galactica (1978–1979).

18. Black Mirror (2011–2019, Science-Fiction)

© Netflix

Worum es geht: Black Mirror kann man kaum in wenigen Zeilen zusammenfassen, denn es handelt sich um eine Anthologie-Serie, in der jede Folge eine abgeschlossene Handlung und ein eigenes Figuren-Arsenal besitzt. Gemeinsamer Nenner aller Folgen ist die Technik des 21. Jahrhunderts und ihre bisweilen bösen Auswirkungen. Der schwarze Spiegel des Titels bezieht sich auf Computer-Bildschirme und Handy-Displays. Ob Computerspiele, Facebook oder Youtube – jede Folge von Black Mirror widmet sich einem anderen Aspekt der möglicherweise ganz nahen Zukunft und erzählt eine überraschende und oft makabre Geschichte dazu.

Sollte man deshalb kennen: Black Mirror ist eine Wundertüte, bei der man nie weiß, was man mit der nächsten Episode bekommt. Kaum eine Serie des 21. Jahrhunderts bringt die Auswirkungen der digitalen Revolution so pointiert und umfassend auf den Bildschirm wie Black Mirror. Dabei packt Black Mirror seine vielen, durchaus ernsten Themen mit viel schwarzem, britischem Humor an.

Umfang: 5 Staffeln mit 22 Episoden, mit variierenden Längen zwischen 42 und 89 Minuten

Das gibt es noch: Ein Weihnachtsspecial (2014) und den interaktiven Film Bandersnatch (2018)

 

19. The Dick Van Dyke Show (1961–1966, Sitcom)

© CBS

Worum es geht: Rob Petry (Dick van Dyke) lebt in einer schönen Vorstadt von New York mit seiner Frau Laura  und Sohn Richie. Diese Sitcom lebt jedoch noch öfter von komischen Situationen an seinem Arbeitsplatz: Er schreibt Skripte für eine Sitcom, die „Alan Brady Show“. Seine Kollegen sind Sally und Buddy, ihr Boss ist gleichzeitig der Star der Serie, für die sie schreiben, Alan Brady.

Sollte man deshalb kennen: Die Serie bot den Zuschauern in den 60ern einen humoristischen Einblick in die Produktion einer fiktiven Fernsehshow. Dabei entwickelte sie im US-Fernsehen Kultstatus. Das lag nicht nur an den saukomischen Ideen, sondern vor allem an der Popularität von Dyck van Dyke, den man hierzulande hauptsächlich durch Mary Poppins und Diagnose Mord kennt. Die Serie gewann 15 Emmy Awards und es existiert kaum ein Serien-Ranking, in dem sie nicht vertreten ist.

Umfang: 5 Staffeln mit 158 Folgen mit ca. 30 Minuten pro Folge

Das gibt es noch: 1960 wurde ein geistiger Vorläufer konzipiert: Head of the Family. Allerdings wurde die Serie nach ihrer Pilot-Folge wieder eingestampft.

20. Die Sopranos (1999–2007, Drama)

© Warner Bros.

Worum es geht: Geht ein Mafia-Boss zur Psychotherapie – so beginnt nicht etwa ein geschmackloser Witz, sondern der Plot der erfolgreichsten Mafia-Serie überhaupt.  Um nicht als schwach zu gelten, verheimlicht Chef-Mafioso Tony Soprano aus New Jersey seinen Mafia-Kollegen, dass er zu einer Psychotherapeutin geht.

Sollte man deshalb kennen: Die Sopranos nimmt in vielfältiger Weise Bezug auf  klassische Mafiafilme.  fesselt mit seiner Brutalität, Härte und sarkastischen Komik, was überhaupt erst durch die Produktion für das amerikanische Pay-TV möglich wurde und in dieser Intensität bei den frei empfangbaren Sendern nicht ausgestrahlt worden wäre. Auch im Ensemble sind die Bezüge auf das Genre des Mafiafilms deutlich erkennbar: Nicht nur waren zahlreiche der Darsteller im Film Goodfellas zu sehen, sondern z. B. auch in Der Pate von Manhattan oder Mickey Blue Eyes. Die Writers Guild of America führt Die Sopranos auf Platz 1 des 101 Best Written TV Series-Rankings an.

Umfang: 6 Staffeln mit 86 Folgen mit jeweils ca. 55 Minuten

Das gibt es noch: Im September des Jahres 2020 erscheint ein von Alan Taylor inszenierter Sopranos-Prequel-Film The Many Saints of Newark, basierend auf einem Drehbuch von Sopranos-Schöpfer David Chase und Lawrence Konner. Der Film erzählt eine Vorgeschichte zur Serie und ist in den 1960er Jahren angesiedelt.

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