Twilight Zone (Folge 1×06)

Der Weltraum – unendliche Weiten, in denen dich niemand schreien hört. Für die Menschheit aber auch der Blick nach vorn. Irgendwas muss doch dort draußen sein. Zum Beispiel der rote Nachbar namens Mars. Eine Expedition dorthin ist teuer, gefährlich, ungewiss und in der Twilight Zone ein psychologischer Alptraum.

Fünf Astronauten sind bereit die Reise ihres Lebens anzutreten. Die erste bemannte Mission zum Mars kann starten. Doch grade als alle in freudiger Countdown-Stimmung einen Song zum Besten geben, sind bereits ganz andere Raketen unterwegs. Nukleare Langstreckenraketen. Commander Alexa Brant (DeWanda Wise) befragt zwar ihre Crew, was sie tun sollen, hat ihre Meinung aber bereits gefällt und gibt den Befehl. Sie werden starten. Im Orbit kann noch eine letzte Entscheidung getroffen werden. Sollen die fünf um die Erde trudeln und zuhören wie unten auf dem Planeten Chaos ausbricht, oder treten sie die geplante Reise an. Ohne Bodenkontrolle fehlt eine wichtige Stütze, aber wenn sich die Menschheit in diesem Moment selbst auslöscht, warum nicht ein letzter hoffnungsvoller Trip zu den Sternen. Eine Rückkehr scheint so oder so ausgeschlossen.

Six Degrees of Freedom

Originaltitel The Twilight Zone
Jahr 2019
Land USA
Episode 6 / 10
Genre Fantasy, Horror, Science-Fiction
Cast Alexa Brandt: DeWanda Wise
Jerry: Jefferson White
Casey Donlin: Jonathan Whitesell
Katherine Langford: Lucinda Dryzek
Rei Tanaka: Jessica Williams
Der Erzähler: Jordan Peele

Bradbury Heavy heißt das Schiff, ein Gruß an Science-Fiction-Großmeister Ray Bradbury. Er hat in vielen seiner Geschichten den menschlichen Geist in katastrophalen Momenten eingefangen, sich durch die Psyche der Gesellschaft philosophiert und nebenbei geholfen das Genre zu definieren. Science-Fiction als Set-Up für einen Blick auf die Dinge, die eine Gesellschaft ausmachen. Und die sechste Folge des 2019 Revivals der Twilight Zone haut ein wenig in diese Kerbe. Dabei geht es aber trotz der atomaren Kriegsführung gar nicht zu fatalistisch zu. Astronauten müssen unglaublichem Druck standhalten können. Diese Situation treibt alle fünf selbstverständlich an ihre Grenzen, aber es gibt keine Grüppchenbildung, keine Mordgedanken. Es gilt einen Job zu erledigen und trotz aller Spannungen untereinander bleiben sie weitestgehend professionell.

Beklemmende Stimmung kinoreif inszeniert

„Six Degrees of Freedom“ zeichnet sich nicht durch eine besonders originelle Story aus. Isolierte Raumfahrer oder Wissenschaftler in einer ungewöhnlichen Stresssituation sind ein bekanntes Szenario. Dieses Vertraute wird hier aber sehr eindrucksvoll eingefangen und über fast die gesamte Laufzeit von über 50 Minuten baut sich Spannung auf. Was wird dieses Pulverfass zum explodieren bringen? Wie sieht das Ende dieser Reise aus? Werden alle es überhaupt erleben? Eine der Figuren zieht eine Verschwörungstheorie aus dem Hut und in der Twilight Zone ist die Wahrheit gerne mal verschleiert. Wem also glauben? Wer Filme wie Ridley Scotts Alien, John Carpenters The Thing oder auch Danny Boyles Sunshine für die Atmosphäre mag, aber auf Monster verzichten kann, sollte sich diese Folge nicht entgehen lassen. Die Stimmung kann mithalten. Auch wenn am Ende der aha-Effekt etwas ausbleibt.

Gewohnt hoher Produktionsstandard

Regisseur Jakob Verbruggen ist ein Serienveteran. Neben der Black Mirror Episode „Männer aus Stahl” („Men Against Fire”) war er unter anderem auch an The Alienist: Die Einkreisung beteiligt. Als Art Kurzfilm kann er mit „Six Degrees of Freedom“ punkten und hält die technische Qualität der Twilight Zone hoch. Das Autoren-Duo der Folge überrascht hingegen. Heather Anne Campbell kommt aus der Comedy-Sparte. Wer die US-Version von Whose Line Is It Anyway verfolgt, hat sie schon öfter gesehen. Dabei kommt Humor hier sehr kurz. Glen Morgan hingegen, der schon Folge 4 “A Traveler“ geschrieben hat, ist Science-Fiction Fans bekannt. Für Eingeweihte ist sogar eine Anspielung auf seine Serie Space 2063 vorhanden (die erwähnten Aliens gegen Space-Marines namens Wild Cards).

Meinung

Es klingt vielleicht arg negativ, aber die Story ist einfach nur Nebensache und wird erst mit dem Ende wirklich relevant. Und da bekleckert das Skript sich nicht mit Ruhm, denn der Begriff „der große Filter“ ist sicherlich kein übliches Allgemeinwissen. Die Enthüllung von Aliens, die die Menschheit beobachten, ist daher eher ein Anhängsel. Der Weg ist aber oft genug das Ziel und der ist großartig inszeniert. Die Crew ist isoliert, die Schilde verhindern einen Blick nach draußen und es bleibt die Frage, wie es auf der Erde wohl aussieht. Mir gefällt da auch die Anbindung an Episode 2 „Nightmare at 30,000 Feet“. Da gab es im Hintergrund schon ein Poster mit einer Ankündigung für eine Mars-Mission und hier kommt dafür ein Spielzeug-Flugzeug zum Einsatz. Vom Nostalgie-Faktor erinnert mich „Six Degrees of Freedom“ aber eher an die artverwandte Serie The Outer Limits, da diese sich stärker auf weltraumrelevante Dinge konzentriert hat. Für meinen persönlichen Geschmack kein Problem. Zumal es dafür dieses Mal weniger platt zugeht was den Gesellschaftskommentar angeht. Und ein klarer Bonuspunkt ist die Verwendung des Songs „Family“ von The Interrupters. Dieses gemeinsame Singen direkt zu Beginn macht die Charaktere sofort sympathisch.

© CBS

Misato

Misato hortet in ihrer Behausung fiktive Welten wie ein Drache seinen Goldschatz. Bücher, Filme, Serien, Videospiele, Comics - die Statik des Hauses erlaubt noch ein bisschen, der Platz in den Regalen weniger. Am liebsten taucht sie in bunte Superheldenwelten ein, in denen der Tod nicht immer endgültig ist und es noch gute Menschen gibt. Íhr eigenes Helfersyndrom lebt sie als Overwatch Support Main aus und adoptiert fleißig Funko Pops.

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