Obi-Wan Kenobi (Folge 1×04)

Mit Episode 4 von Obi-Wan Kenobi erhalten wir unsere obligatorische »In eine imperiale Basis eindringen und wieder abhauen«-Folge. Während sich Obi-Wan durch Gänge schleicht, muss sich die kleine Leia gegen die Verhörmethoden der Inquisitorin behaupten.

Inhaltsangabe

Nach dem sieglosen Kampf gegen Darth Vader wird Obi-Wan von Tala im Bacta-Tank aufgepäppelt. Danach bittet er Talas Widerstands-Freunde um Hilfe bei der Rettung von Leia. Zwei Sekunden lang sind sie bockig, lassen sich dann aber überreden. Sie tüfteln einen Plan aus, die Inquisitoren-Basis auf dem Wassermond Nur zu infiltrieren. Tala wird Obi-Wan in ihrer Rolle als imperiale Offizierin begleiten. 

Unterdessen wird Leia von Reva verhört. Die Inquisitorin interessiert sich vor allem für die Anhänger des sogenannten Pfads. Mit Hilfe von Tala, die von innerhalb der Basis in den Sicherheitssystemen herumgepfuscht, kann Obi-Wan schwimmenderweise in die Basis eindringen und sich auf die Suche nach dem Gefangenentrakt machen. Reva hat inzwischen die Schnauze voll von der aufmüpfigen Leia und bringt sie in die Verhör- und Folterkammer, wo sie das Mädchen auf einer Pritsche festbindet. Obi-Wan entdeckt auf seinem Weg dorthin einen langen Raum mit eingefrorenen/eingelegten Jedi-Leichnamen. Tala lenkt inzwischen Reva ab, um die Folterung aufzuschieben. Obi-Wan schafft es, Leia aus ihrer misslichen Lage zu befreien und mit ihr die Flucht anzutreten.

Tala, der es gelungen ist, Reva ein Schnippchen zu schlagen, stößt zu ihnen. Gemeinsam erreichen sie die Landeplattform, von der aus sie von zwei Widerstands-Freunden in T-47-Fluggleitern abgeholt werden. Reva bleibt wutentbrannt auf der Plattform zurück, nicht aber ohne wenigstens einen Gleiter vom Himmel zu holen.

Darth Vader ist ungehalten über die Flucht und will Reva ihrem verdienten Tod zuführen. Diese aber sagt, sie habe die Flucht absichtlich zugelassen. An Leias Droide sei ein Peilsender, der das Imperium nun geradewegs zu den Anhängern des Pfads führen werde.

Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo das Bacta her

Frohlocket, Fans von Boba Fett, denn der Bacta-Tank ist wieder da. Nachdem in der letzten Folge Tala den halb verbrannten Obi-Wan vor Vader retten konnte, hängt dieser nun zu Genesungszwecken im Bacta-Tank herum um alle Schäden per Bacta-Magic verschwinden zu lassen. Dieses Mal kriegen wir keine Boba-Flashbacks zu sehen, dafür aber einen ziemlich gut gemachten Match Cut von Obi-Wan und Vader, der irgendwo anders in der Galaxie ebenfalls im Bacta herumschwimmt. Ein guter Moment, um bedeutungsschwangere Parallelen zwischen Meister und Schüler zu ziehen. Das war’s dann aber auch mit dem Obi-Wan-Fokus. Es folgt eine Heist-Episode von der typischen »Basis infiltrieren, Gefangenentrakt finden und wieder raus«-Sorte. Roken, ein Mitglied des Widerstands, lässt sich dabei erstaunlich schnell für diese Mission begeistern. In Nullkommanix wechselt er von »Never ever« zu »Holy mother fucking shit, call me in«. Was aber schön ist: Er nennt Obi-Wan »General«, eine Reminiszenz an Obi-Wans alte Rolle in den Klonkriegen.

Das Jedi-Grab

Für eine Basis, die zur Hälfte unter Wasser liegt, ist deren Unterwasser-Security erstaunlich mäßig. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Jedi eine Inquisitorenbasis schwimmenderweise infiltriert ( … Heyho, Cal), aber getan hat sich seitdem wohl nichts. Der interessante Part an dieser Basis ist die in ihr enthaltende Jedi-Gruft. Hier werden konservierte Jedi-Leichname in großen Blöcken gelagert, u. a. auch (Achtung, ihr müsst jetzt ganz stark sein) Tera Sinube aus The Clone Wars, der Ahsoka Tano einst half, ihr verbaseltes Lichtschwert wiederzufinden. Man kann nur Mutmaßungen darüber anstellen, wozu diese Gruft dient. Wahrscheinlich ist, dass die Jedi hier gefoltert werden mit dem Ziel, sie zu Inquisitoren zu machen. Diejenigen, die sich weigern, werden getötet und als Trophäen in die Blöcke gesteckt. Eventuell werden ihre machtsensitiven Körper auch für diverse zukünftige Klonexperimente aufbewahrt, denn wie wir alle wissen: »Somehow Palpatine will return«.

Flucht im Easy Mode

Zu guter Letzt mag man es kaum für möglich halten, aber der alte »Zwei Leute unter einem Mantel«-Schmugglertrick funktioniert wohl nicht so gut. Obi-Wan, Leia und Tala fliegen auf. Wäre Han Solo da gewesen, dann hätte er diese schlechte Idee wenigstens noch als solche wahrgenommen und ironisch kommentiert. Man könnte darüber lachen, wenn man nicht noch verdattert darüber wäre, wie problemlos Tala zuvor die Sturmtruppler ausgenockt hat. Dem einen kurz mit der flachen Hand gegen den Plastikhelm gedötscht, dem anderen kurz am Kinn gezogen – fertig, Sturmtruppler erledigt. What? Man ist es ja gewohnt, dass Strumtruppler als Kanonenfutter verbraten werden, aber das hier (sowie die ganze Flucht) ist astreiner, konstruierter Goofy-Shit.

Fazit

Die Folge ist kurzweilig (tatsächlich die kürzeste bislang) und langweilt mich nicht. Und natürlich geht mir das Herz auf, wenn Ewan McGregor am Ende all sein Können auspackt und diesen schmerzvoll-väterlichen Blick in seine Augen legt – der alternde Jedi befindet sich im Prozess der Heilung. Allerdings fühlt sie die Episode trotzdem wie eine verpasste Chance an. Solche Rettungsfolgen sind immer nur pures Gerenne durch Gänge und damit Verschwendung von kostbarer Zeit; die Serie hat doch nur sechs Episoden. Der einzige Mehrwert dieser Folge ergibt sich aus der Einführung der Jedi-Gruft. Aber gut, wenn wir Glück haben, dann steht für Folge 5 ohnehin schon Mando in den Startlöchern, um die Serie zu retten. The Mandalorian Staffel 0,5 Part 1. Ich rechne mittlerweile mit allem. 

© Disney

Totman Gehend

Totman ist Musiker, zockt in der Freizeit bevorzugt Indie-Games, Taktik-Shooter oder ganz was anderes und sammelt schöne Bücher. Größtes Laster: Red Bull. Lieblingsplatz im Netz: der 24/7 Music-Stream von Cryo Chamber auf YouTube.

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
guest
1 Kommentar
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments
Lady Narmora
Redakteur
11. Juni 2022 20:43

Kurzweilig war die Folge auf jeden Fall und Laserschwert-Action gab es auch. Obi-Wan macht sich^^ Ich find es schön zu sehen, wie er mit sich selbst ringt und seine Entwicklung zurück zum Jedi angefangen von Folge 1 bis jetzt Folge 4, immer mehr voranschreitet. Das wird glaubhaft rübergebracht.

Allerdings gab es doch ein paar Momente, wo man sich dachte: Ich weiß ja, dass Sturmtruppler als Kanonenfutter herhalten, aber so dämlich kann doch wirklich keiner von denen sein.” Dafür, dass Nur die Basis der Inquisitoren ist, ist sie echt leicht zu infiltrieren und nicht wirklich gut bewacht. Der Mantel-Trick war tatsächlich der Burner *Ironie off*. Wenigstens flog der auf, alles andere wäre auch sehr peinlich gewesen.