Stargirl (Staffel 2)
Startschuss für Runde 2 der frischen Justice Society of America! Nachdem Teenie-Heldin Courtney in der ersten Staffel Stargirl ihre eigene Gruppe jugendlicher Helden um sich versammeln und selbst das Alias “Stargirl” für sich beanspruchen konnte, warten in der zweiten Staffel neue Feinde und neue Verbündete. Die 13 Episoden von Staffel 2 wurden zwischen August und November 2021 in den USA ausgestrahlt, diesmal jedoch auf dem TV-Sender The CW anstatt auf der Streaming-Plattform DC-Universe. In Deutschland lief sie zwischen November 2021 und Januar 2022 auf Sky One und ist auch alternativ per Sky Q auf Abruf verfügbar. Eine dritte Staffel wurde bereits bestätigt und soll 2022 in den USA starten. Aber wie schlägt sich die zweite Staffel Stargirl nun und werden die Kritikpunkte der ersten Staffel ausgemerzt?
Nachdem Icicle (Neil Jackson) besiegt und die Katastrophe verhindert wurde, freut sich Courtney (Brec Bassinger) eigentlich auf die Sommerferien. Doch falsch gedacht, denn sie muss dank schlechter Schulnoten Sommerkurse besuchen! Als wäre das nicht anstrengend genug, braut sich eine neue Bedrohung zusammen. Der geheimnisvolle Shade (Jonathan Cake, Desperate Housewives) ist in der Stadt und Cindy versucht, beeinflusst von der Macht des Wesens Eclipso (Nick Tarabay, Spartacus), die Injustice Society of America mit den Nachfahren der alten Mitglieder wieder aufzubauen …
Superheld vs. Zivilist: Courtneys Zwiespalt
Originaltitel | Stargirl: Summer School |
Jahr | 2021 |
Land | USA |
Episoden | 13 in Staffel 2 |
Genre | Action, Science-Fiction |
Cast | Courtney Whitmore: Brec Bassinger Yolanda Montez: Yvette Monreal Beth Chapel: Anjelika Washington Rick Tyler: Cameron Gellman Pat Dugan: Luke Wilson Cindy Burman: Meg DeLacy Eclipso: Nick Tarabay Cameron Mahkent: Hunter Sansone Mike Dugan Trae Romano Barbara Whitmore: Amy Smart |
Veröffentlichung: Januar 2022 auf Sky |
Nachdem sich Courtney in der ersten Staffel von einem unbeholfenen Mädchen zu einer durchaus bereits respektablen Heldin entwickelt hat (deren Aktivitäten als solche auch von ihrer Mutter unterstützt werden), zeigen sich in Staffel 2 nun neue Konsequenzen dieses Doppel-Lebens. Denn Courtney liebt es, Stargirl zu sein und vernachlässigt dadurch ihr reguläres Leben als Schülerin. Die Quittung dafür bekommt sie direkt in der ersten Episode: Sommer-Kurse! Zwar ist die Thematik des schwierigen Einklangs von zivilem und heldenhaftem Leben sicherlich nichts Neues, aber die Ansprache von diesem präsentiert sich dennoch als gelungen und für Courtney auch passend. Schließlich ist sie als Heldin leidenschaftlich dabei und vergisst dabei gerne mal alles um sie herum, seien es mögliche Gefahren oder eben alltägliche Dinge wie das Lernen für Klausuren. Courtneys Schwierigkeiten mit der korrekten Balance beider Identitäten sind eine konsequente Fortführung ihres Charakters, gleichzeitig werden viele Aspekte noch einmal vertieft. Etwa, dass sie noch immer damit hadert, dass ihr Vater doch nicht Starman war und sie sich deshalb gerade gegenüber den Helden, die eben Nachfahren der alten JSA sind, minderwertig fühlt. Die etablierte Familiendynamik aus Staffel 1 wird ebenso weiter ausgebaut und gelungen vertieft. Gerade Courtney und ihr Stiefbruder Mike (Trae Romano) bekommen rührende Szenen, die nun ihre geschwisterliche Bindung illustrieren. Ohnehin gehören die freundschaftlichen und familiären Beziehungen zwischen den Figuren wieder zu den Stärken.
Große Verbesserung: Schluss mit flachen Charakteren
Einer der großen Kritikpunkte an Staffel 1 sind die abseits von Courtney eher flachen Figuren. Allerdings zeigt sich nun, dass dies tatsächlich nur eine Erscheinung der Einführungsstaffel war, denn jetzt wird den Charakteren mehr Screentime gewidmet und sie bekommen mehr Profil. So kämpft die nerdige Beth (Anjelika Washington) damit, dass sich ihre Eltern scheiden lassen wollen und sie fürchtet, das schwächste Mitglied der neuen JSA zu sein. Ricks (Cameron Gellman) Konflikt mit seinem Onkel wird ausgebaut und vor allem bekommt er die sehr interessante Storyline, dass er sich um die Kreatur, die eigentlich seine Eltern ermordete, kümmert. Er versucht nun, mit dieser eine Freundschaft aufzubauen, denn er erkennt, dass die Kreatur gar nicht böse ist, sondern vor allem ausgenutzt wurde. Yolanda (Yvette Monreal) bekommt zwar nur eine vergleichsweise einfachere Handlung zugestanden, diese ist aber umso spannender. Denn sie hadert damit, dass sie Brainwave getötet hat und auch ihre Eltern, die ohnehin nicht gut auf sie zu sprechen sind, üben weiter Druck aus. Dies sorgt für einige Probleme zwischen Yolanda und Courtney, da Letztere nicht weiß, wie genau sie Yolanda helfen soll, diese Schuld zu überwinden. Auch Courtneys Erzfeindin Cindy Burman (Meg DeLacy) wird konsequent weiter ausgebaut und bleibt keine einfache Antagonistin, sondern lässt viele Grautöne zu. Die anderen Kinder der ehemaligen ISA sind lediglich Nebenfiguren, sodass ihr aktuell sehr geringes Profil verziehen werden kann. Am meisten profitieren die Figuren aber eindeutig davon, dass ihr Gegenspieler Eclipso sie psychisch manipulieren kann. Er erkennt ihre innersten Ängste und betreibt geradezu Psycho-Terror, was den Charakteren aber unheimlich Tiefe verleiht. Zudem werden auch Zuschauer:innen oft hinterfragen müssen, ob das, was sie gerade sehen, wirklich passiert oder doch nur eine Illusion von Eclipso ist. Dieser Aspekt macht die Staffel jedoch auch deutlich düsterer als ihren Vorgänger.
Spannende neue Figuren, die aber noch etwas untergehen
Eine ganz neue, interessante Figur wird mit Jennie-Lynn Scott (Ysa Penarejo, Ein amerikanisches Mädchen: McKenna greift nach den Sternen) eingeführt, die als Tochter von Green Lantern auftaucht. Damit ist sie der zweite Charakter, der direkt von einem ehemaligen JSA-Mitglied abstammt. Schade hierbei ist, dass ihre Rolle in dieser Staffel noch ausgesprochen rudimentär bleibt, um genauer zu sein: Nach ihrer ersten Folge ist sie quasi bis zum Finale abwesend und es wird kaum über sie gesprochen. Das wirkt etwas inkonsistent, aber es ist auch klar, dass sie wohl vor allem als wichtige Figur für die nächste Staffel etabliert wurde. Mike wird nun wichtiger und erhält mehr Charakter. Er möchte ebenfalls ein Superheld werden, wird jedoch nicht auf diese (durchaus recht klischeehafte) Eigenschaft reduziert, sondern wird sehr mehrdimensional dargestellt. Sein Wunsch ist auch besonders dadurch nachvollziehbar, dass sein Vater Pat (Luke Wilson) und Courtney durch die JSA sehr viel Zeit miteinander verbringen und natürlich auch eine besondere Bindung haben. Dass Mike hierbei auch mitmischen will, ist verständlich. Besonders spannend sind die Antagonisten der Staffel. Mit Shade und Eclipso sind nur zwei neue Bösewichte wirklich im Spotlight und Erstgenannter verhält sich auch noch ausgesprochen ambivalent. Dies gestaltet sich spannend, da seine Motive lange unklar bleiben und er zudem eine interessante Beziehung zu Courtneys Mutter Barbara (Amy Smart) aufbaut. Eclipso wird im Gegenzug als das pure Böse dargestellt, so tötete er einst die kleine Tochter des originalen Dr. Mid-Nite.
Tolle Action mit gelungenem CGI-Einsatz
Nach der Bekanntgebe des Wechsels von DC-Universe auf The CW befürchteten viele Fans, dass damit auch eine Budgetkürzung einhergehen würde und somit gerade actionreiche Szenen leiden würden. In jedem Falle sind diese Sorgen unbegründet, denn einen Abfall der Qualität dieser oder auch des CGIs ist absolut nicht zu bemerken. Das ist fast etwas überraschend, weil in dieser Staffel mehr CGI-intensive Elemente enthalten sind. Auch beibehalten wurde die starke Nutzung von abgedunkelten Kulissen, bei denen es teilweise schwer wird, zu sehen, was gerade passiert. Interessant ist auch, dass in dieser Staffel mehr zwischen den Zeiten umhergesprungen wird, insbesondere um viele Szenen mit der ursprünglichen JSA zu zeigen. Diese neue Narrative ist ausgesprochen gelungen und schafft es, eigentlich längst verstorbene Figuren greifbarer zu machen. Auch die Struktur der Justice Society of America – sei es nun die Organisation um Starman oder die um Stargirl – wird deutlicher und komplexer ausgestaltet, ebenso sind die gezogenen Parallelen zwischen alter und neuer JSA gut gemacht. Besonders spannend ist aber eine Episode, die fast ausschließlich in schwarz/weiß gehalten ist (und wofür es in der Handlung auch einen sinnvollen Grund gibt). Nicht nur, dass diese erstaunlich schick aussieht, sie gehört auch inhaltlich zu den bisher besten Episoden der Serie. Schauspielerisch präsentiert der Cast wieder eine starke Leistung, doch insbesondere den neuen Nebendarsteller Milo Stein, der Eclipsos Erscheinung als kleinen Jungen verkörpert, kann man nur loben. Eigentlich selbst noch sehr jung, präsentiert er den Bösewicht nämlich in einer geradezu furchteinflößenden und perfiden Art, die einen perfekten Kontrast zu dem harmlosen Erscheinungsbild darstellt.
Fazit
Die zweite Staffel Stargirl ist quasi ein Musterbeispiel dafür, wie eine gelungene Fortsetzung auszusehen hat. Denn die in Staffel 1 noch sehr flachen Charaktere werden gezielt ausgebaut, gleichzeitig wird die weitere Entwicklung von Protagonistin Courtney dafür nicht irgendwie gekürzt. Auch die neuen Antagonisten sind wieder sehr spannend und bieten mit einer ambivalenten und einer absolut bösen Figur Abwechslung. Besonders gelungen sind aber die Beziehungen zwischen den Charakteren, seien diese zwischen den JSA-Mitgliedern oder zwischen Held und vermeintlichem Bösewicht, wie etwa Courtney und Cindy oder Barbara und Shade. Ebenso sind die actionreichen Szenen absolut gelungen und Stargirls Nutzung des kosmischen Stabes ist einfach immer noch absolut cool, da sie sich damit von anderen Helden abhebt. Zwar gibt es noch immer kleine Kritikpunkte (wie etwa die leicht ungelenke Handlung um Green Lanterns Tochter), aber diese sind im sehr positiven Gesamtbild der Staffel marginal.
© Warner Bros.