She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen (Staffel 3)
Gerade einmal knapp vier Monate mussten Anhänger der She-Ra Neuauflage auf die dritte Staffel von She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen warten. Die dritte Staffel umfasst gerade einmal sechs Folgen und kommt zusammen mit der zweiten Staffel auf die Gesamtlaufzeit der ersten. Für Netflix bedeuten diese kurzen Intervalle auch gleich mehr Produktionszeit und zumindest quantitativ mehr Output. Ob sich die Teilung der Folgen auf zwei Staffeln gelohnt hat, steht tatsächlich auf einem anderen Blatt geschrieben. Doch das Staffel-Finale macht schließlich alles wett: In der 26. Episode bedient das Drehbuch erstmals die große Drama-Pauke und erreicht damit den bislang größten emotionalen Ausschwung.
Adora schleicht sich in Shadow Weavers Gefängnis, um sie zu heilen. Dort entdeckt Adora allerdings Ungeheures: Hordak plant ein interdimensionales Tor zu öffnen, um seine Hordes-Truppen mit Catras Hilfe in Etheria einmarschieren zu lassen. Geschuldet ist dies Entrapta, die in Hordaks Fänge geriet und deren Gründertechnologie das Öffnen von Portalen ermöglicht. Außerdem offenbart sie mehr über Adoras Vergangenheit. Auf der Suche nach Antworten begibt sich Adora mit ihren Freunden Bow und Glimmer in die purpurne Wüste …
Steht das Schicksal bereits geschrieben?
Originaltitel | She-Ra and the Princesses of Power |
Jahr | 2019 |
Episoden | 6 in Staffel 3 |
Genre | Fantasy, Science-Fiction |
Cast | Adora / She-Ra: Aimee Carrero Glimmer: Karen Fukuhara Catra: AJ Michalka Bow: Marcus Scribner Hordak: Keston John Shadow Weaver: Lorraine Toussaint Angella: Reshma Shetty Sea Hawk: Jordan Fisher |
Die dritte Staffel stürzt Adora in eine Krise voller Selbstzweifel: Ist ihr Schicksal längst entschieden? Stimmt es, dass ihr das Los auferlegt wurde, nach Mara die neue She-Ra zu sein? Unterstützt wird sie in dieser Zeit von Bow und Glimmer, beide inzwischen mit mehr Profiltiefe ausgestattet als noch zu Beginn. In der purpurnen Wüste wird schließlich die Freundschaft des Trios auf die Probe gestellt: Mit Huntara taucht eine neue Prinzessin auf, die Herrscherin über die Wüste. Während She-Ra versucht, sich mit der dominanten Dame anzufreunden, schöpfen Bow und Glimmer den Verdacht, dass etwas nicht mit ihr stimmen kann, und bleiben auf Abstand. Hierin zeigt sich, dass beide Figuren sich längst nicht mehr über She-Ra definieren, sondern an Eigenständigkeit gewonnen haben. Auf der anderen Seite der Handlung steht Hordak, dessen Hauptaufgabe in dieser Staffel das Öffnen des Portals ist. An seiner Seite steht die in Staffel 1 entführte Entrapta, welche ebenfalls in einer Krise steckt: Weder zu Adora, noch zu Catra besitzt sie noch eine Bindung, was sie zu einem einfachen Werkzeug Hordaks macht.
Sich lohnende Charakterentwicklung
Wie der Zuschauer erfährt auch Adora endlich mehr über ihr Schicksal. Das Treffen mit Maras Hologramm entwickelt sich zu einem von zwei Highlights der Staffel. Die Geschichte erhält endlich mehr Hintergrundinformationen. Dazu passt auch, dass mittlerweile einige Figuren auf der Grenze zwischen Gut und Böse wandeln: Die übergelaufene Shadow Weaver steht auf Bright Moons Seite, Entraptas Energie fließt in Hordaks Machenschaften und Catra bewegt sich weiterhin in einer Grauzone, die von ihrer inneren Zerrissenheit zehrt. Mal entsteht der Eindruck, dass die Probleme zwischen ihr und Adora weit tiefer sitzen, als man zunächst annehmen mag. Und dann folgen Szenen, in denen die starke Bindung der beiden jungen Frauen zum Ausdruck gebracht wird. Doch das ist längst nicht alles. In Folge 5 (bzw. Folge 25) erreicht die Serie ihren Klimax.
Psycho-Dramen und Existenzkrisen
War She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen bislang noch eine kindlich-freundliche und einfach erzählte Serie, befasst sich die Folge “Erinnerungen” sehr intensiv mit ihrer Hauptfigur. Hier erfolgt der völlige Zusammenbruch: She-Ras Identität wird auf eine Probe gestellt, Erinnerungen entpuppen sich als falsch und alles rund um sie herum bricht ein. Die Serie erlebt eine intensive Dramatik, die sich bislang nicht abzeichnete. Die großen Erkenntnisse werden begleitet von (temporären?) Verlusten – und einer Realität, die in sich zusammenbricht. Ein gar episches Ausmaß, das das Drehbuch hier nimmt.
Fazit
Konnte ich die ersten beiden Staffeln bislang nur als ambitioniert, maximal aber als nett bezeichnen, verblüfft die gerade einmal sechs Folgen kurze Staffel 3 mit einer straffen Erzählung und mitreißender Dramatik. Sorgfältig wurde alles bis hierhin aufgebaut und plötzlich steht alles auf der Kippe. She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen kann erstmals sein volles Potenzial abrufen, indem die Charaktere Eigenständigkeit zeigen und auch seelische Abgründe zum Vorschein kommen. Wer die Serie bis hierhin mit Geduld verfolgt hat, sollte spätestens nun belohnt werden.
© Netflix