High Seas (Staffel 2)
So möge die wilde Fahrt über den Atlantik weitergehen, denn knapp ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der ersten Staffel von High Seas, legt der Streaming-Gigant Netflix eine zweite Staffel nach. Auch hier ist nach wie vor der Austragungsort das luxuriöse Kreuzfahrtschiff “Barbara De Braganza”, welches wie einige seiner Reisenden dunkle Geheimnisse mit sich trägt. Allen bisherigen Ereignissen zum Trotz finden sich neue Passagiere auf dem Schiff ein, die gewaltig für Kontroverse und Unruhe sorgen. Obendrein scheinen auf dem Schiff dann auch noch okkulte Dinge vor sich zu gehen, denn ein vermeintlicher Geist treibt angsteinflößend sein Unwesen.
Mit dem eigenen Vater hinter Gittern, wird die Fahrt in Richtung Rio eifrig und konstant fortgesetzt. Doch zeitnah kommt es zu einem Notruf, welcher dazu führt, dass fünf Schiffbrüchige an Bord des Luxusschiffs geraten. Unter ihnen ist die Seherin Casandra (Claudia Traisac), die dank ihren übernatürlichen Kräften Visionen empfängt und Dinge vor ihrem geistigen Auge erkennen kann. Viele Passagiere glauben an das, was das junge Medium von sich gibt, nur Eva steht dem Ganzen mehr als zweifelnd gegenüber. Infolgedessen versucht sie herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckt und findet heraus, dass Casandra nicht per Zufall auf die Barbara de Braganza geraten ist …
Mal so, mal so
Originaltitel | Alta Mar |
Jahr | 2019 |
Land | Spanien |
Episoden | 8 in Staffel 2 |
Genre | Mystery |
Cast | Carolina Onieva : Alexandra Onieva Eva Villenueva: Ivana Baquero Nicolás Vázquez: Jon Kortajarena |
Casandra, die mit ihrer Hokus-Pokus-Attitüde ganz schön für Wirbel sorgt, steht zum größten Teil im Zentrum der zweiten Staffel. An sich ist das nichts Schlimmes, allerdings ist eine Sache sehr, sagen wir anstrengend. Immer wieder wird mit ihr ganz par excellance Beziehungs-Ping-Pong gespielt. Mal ist sie die Böse, der man nicht trauen kann, dann wiederum wird sie zu einer engen Vertrauten, die einem zumindest auf emotionaler Ebene ans Höschen will. Infolge des semi-durchschaubaren Plots wird sie wieder von vielen verachtet, bevor sie dann wieder von allen gemocht wird. Das Beziehungsgeflecht zwischen ihr und den diversen Charakteren zieht sich buchstäblich wie Kaugummi. Dennoch muss man dem Hin und Her eines zu Gute halten, denn die Geschichte, die Casandra mit sich führt, ist eine der interessanteren dieser Staffel.
Jetzt bin ich dran
Wie man ja bereits in der ersten Staffel erfahren hat, hat der Vater der beiden Protagonistinnen gewaltig Dreck am Stecken. Offensichtlich scheint das in der Familie zu liegen, denn jeder bringt gefühlt eine ganze Wagenladung davon mit und versucht dies natürlich emsig zu vertuschen. Und als ob das nicht genug wäre, kommt heraus, dass selbst die kleinste, scheinbar langweiligste Nebenfigur etwas auf dem Kerbholz der Schande vorzuweisen hat. Irgendwie schafft man aber das Ganze ineinander zu verflechten, sodass zumindest das Gefühl entsteht, dass die Handlungsstränge einen logischen Zusammenhang aufweisen. Der Spannungsbogen kommt allerdings durchweg zu kurz, aber für die großen “Oh mein Gott-Momente” war High Seas ja sowieso bisher nie wirklich bekannt.
Einen halben Plot bitte
Vorab anzumerken ist, dass sich die zweite Staffel länger und gefüllter anfühlt – obwohl beide Staffeln gleich viele Episoden besitzen. Das Drehbuch, welches diesmal mit okkultem Einfluss und einem späteren Familiendrama aufwartet, bietet im Grunde genommen ziemlich nette Ideen. Leider wurde aber nur in sehr geringem Maße aus der Effektkiste geschöpft. Natürlich wird im Verlaufe der Staffel klar, warum die Gruseleffekte so sind wie sie sind, allerdings kommt (mit Ausnahme einer Seance-Szene und ein bisschen Ausfall der Elektrik) nicht viel Spannung auf. Auch der spätere Plot Twist ist recht ernüchternd, da gefühlt wieder nicht ausreichend daraus gemacht wurde. Dabei hätte das Ganze so viel Potenzial für eine schaurig dramatische Handlung gehabt.
Fazit
Da die Überfahrt nach Rio nun zu Ende ist, könnte man meinen, dass die Produktion jetzt alles zusammen packen kann und High Seas beendet ist, aber nein, die Reise wird an Land fortgesetzt. Ich finde nach wie vor die Idee dahinter klasse und auch die Figuren sprechen mich, bis auf einige Ausnahmen, sehr an. Ob die Geschichte nun dauerhaft fernab von Gewässern stattfinden wird, bleibt abzuwarten, jedoch fände ich eine Fortsetzung auf hoher See um einiges spannender. Ich werde definitiv am Ball bleiben.
© Netflix