Super Smash Bros. Ultimate
Masahiro Sakurai, der Director der Super Smash Bros.-Reihe, verglich das Erscheinen eines jeden neuen Ablegers der Reihe mit einem Wunder. Das ist eine sehr zutreffende Bezeichnung, denn mit jedem neuen Teil übertraf sich Nintendo selbst. Nicht nur hinsichtlich der Qualität des jeweiligen Titels, sondern vor allem in der Masse an Inhalten. Mit Super Smash Bros. Ultimate strebt die Reihe also ihre Selbstoptimierung an und das in einer Hülle und Fülle, die einem den Atem raubt. Bereits der Vorgänger Super Smash Bros. for Wii U brach die Grenzen auf und ließ dank Figuren wie Cloud aus Final Fantasy VII und der Titelfigur aus Bayonetta eine konsolenübergreifende Allstar-Keilerei werden. Diesem Spirit folgt auch der 2018er Ableger für Nintendos Switch, der sich binnen kurzer Zeit weltweit an die Spitzen der Verkaufscharts prügelte.
Am Prinzip der Super Smash Bros.-Reihe hat sich nichts geändert. Als einer von (zunächst) 77 Kämpfern zieht man eine (von ebenfalls zunächst) 103 Stages und versucht dort, die Kontrahenten aus dem Bildschirm zu befördern. Das geschieht entweder über eine Schadensleiste (je höher diese ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, aus dem Ring gedonnert zu werden) oder optional auch über eine Lebensanzeige, die es zu minimieren gilt. Jeder Teilnehmer startet also bei 0%. Damit diese Zahl möglichst schnell in die Höhe schießt, tauchen mehr als 80 verschiedene Items willkürlich auf und warten darauf, zum eigenen Vorteil genutzt zu werden. Mit besonders viel Schwung müssen also die Gegner aus dem Bild befördert werden. Dabei ist die Richtung egal, Hauptsache sie werden weggeschmettert. Fast jeder Charakter bringt dabei ein eigenes Moveset mit. So ist der Boxer LittleMac etwa ein Nahkämpfer, während Samus Aran darauf ausgerichtet ist, ihre Feinde auf Distanz zu halten. Und dann kommen noch körperliche Merkmale hinzu, welche die jeweiligen Kämpfer unterscheiden. Bowser ist wenig überraschend langsamer unterwegs als das Ninja-Pokémon Quajutsu, dafür besitzen seine Angriffe umso mehr Schmackes. Damit es nicht ausschließlich offensiv zugeht, bringt jede Figur auch noch einen Schild mit, der in den richtigen Momenten eingesetzt wahre Wunder bewirken kann.
Stern der irrenden Lichter
Auf Multiplayer ausgerichtete Titel wie Mario Kart, Mario Party oder Super Smash Bros. stellen sich mit jedem neuen Ableger einer großen Herausforderung: Wie werden Solospieler möglichst lange bei Laune gehalten? Eine Antwort auf diese Frage gibt der sogenannte Geister-Modus, der den klangvollen Namen “Stern der irrenden Lichter” (im Englischen wesentlich griffiger: “World of Light”) trägt. Die erste Anlaufstelle des Solo-Spielers gleicht auf den ersten Blick einem Rollenspiel. Nach einer ausführlichen Intro-Sequenz erfährt der Spieler, dass eine fremde Macht namens Kyra alles Leben auf diesem Planeten dahingerafft hat (an dieser Stelle lässt Thanos aus Avengers: Infinity War grüßen). Einzig Kirby hat das Massaker überlebt und macht sich auf den Weg, die Geister dieser Welt von einer bösen Macht zu befreien. Dazu tritt er gegen seine einstigen Gefährten an, welche fremdgesteuert werden. Zu Beginn ist nur ein kleiner Teil der Weltkarte sichtbar. Erst nach und nach legen sich mit erfolgreichem Voranschreiten auf der Karte weitere Pfade frei, sodass jeder Spieler auch individuelle Routen einschlagen wird. Es geht an einer Stelle nicht weiter? Dann probiert man es eben woanders und kehrt vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück. Es lässt sich kaum erahnen, wie umfangreich diese Welt gestaltet ist. Mit einer Spielzeit von rund 30 Stunden stehen dem Spieler einige aufregende Stunden bevor.
Geister? Geister!
Originaltitel | Super Smash Bros. Ultimate |
Jahr | 2018 |
Plattform | Nintendo Switch |
Genre | Fighting Game |
Entwickler | Bandai Namco |
Publisher | Nintendo |
USK |
Zu den Alleinstellungsmerkmalen von Super Smash Bros. Ultimate zählen die Geister. Geister, das sind sozusagen Figuren der gesamten Videospielwelt, die gesammelt werden können, indem man sie freispielt. Damit ersetzen sie die Trophäen und Sticker der letzten Teile und versehen den Modus mit einer taktischen Note. Sie haben einen festen Typ (Angriff, Abwehr, Griff und Neutral) und jeweils einen Vorteil gegen einen anderen Typ. Hinter jedem Geist steckt zudem eine bestimmte Eigenschaft. Fähigkeiten, die die Chance auf einen Sieg unter bestimmten Voraussetzungen erhöhen. Brennt die Stage beispielsweise? Dann wird ein Feuerbodenschutz nötig. Ist die Schwerkraft besonders schwach? Dann ist es sinnvoll, eine Rüstung anzulegen, die den Spieler am Boden hält. Spielerisch sorgt das Prinzip der Geister innerhalb der Kämpfe für ordentlich Abwechslung und gleichzeitig macht das Sammeln bekannter Figuren quer durch die gesamte Videospielwelt großen Spaß. Diese Idee ermöglichte den Entwicklern, viele unterschiedliche und manchmal auch verrückte Kampfszenarien in das Spiel einzufügen. Stellenweise sind das geniale Kampfbedingungen, manchmal aber auch die an die jeweiligen (Geister-)Figuren erinnernden Outfits der Kämpfer. Bezwingt man im Abenteuermodus einen Geist, wird dieser dem eigenen Deck hinzugefügt. Dieses System stellt den bislang ausgereiftesten Versuch Nintendos dar, ein mittelfristig unterhaltsames Konzept für Einzelspieler aufzustellen.
Kämpfer, vereinigt euch!
Zwar bietet der neueste Teil mit dem Inkling (Splatoon), Ridley (Metroid), Simon (Castlevania), King K. Rool (Donkey Kong), Melinda (Animal Crossing) und Fuegro (Pokémon) genau genommen nur sechs Newcomer, doch dafür wurden einige Figuren verstärkt weiterentwickelt. Kämpfer wie etwa Pichu, die nun ein vollständiges Moveset haben. Oder Charaktere wie Marth, Lucina und Roy, welche sich zuvor noch sehr glichen und nun die volle Existenzberechtigung erhalten. Dennoch gibt es weiterhin sogenannte Echo-Kämpfer, also Figuren, die 1:1 den Fähigkeiten anderer entsprechen, wie im Falle von Peach und Daisy. Dass bei vielen Figuren zusätzlich am Balancing geschraubt wurde, überrascht nicht. Schließlich ist ihre kontinuierliche Weiterentwicklung von Teil zu Teil der Inbegriff der angestrebten Perfektion. Endgültig aufgehen sollte das Herz aller Videospieler bei der Ausweitung auf weitere Franchises. So ist für den Januar 2019 der erste DLC-Charakter Joker (Persona 5) angekündigt, Street Fighter-Spieler freuen sich über Ken (alle anderen Kämpfer sind jedoch als Geister vertreten) und überhaupt ist die Spekulation um künftige Figuren so groß wie nie zuvor. Denn seit der Integration von Cloud Strife erscheint ohnehin alles offen.
Das ist noch längst nicht alles
Zu den größten Stärken des Titels zählt ohne Frage seine optische Präsentation. Das mag innerhalb des dynamischen Kampfgetümmels unterschätzt werden, doch die Kämpfermodelle sind wirklich gelungen. Es lohnt sich, den Foto-Modus in Ruhe zu testen und sich die Animationen der einzelnen Figuren anzusehen. Oder auf bestimmte Details zu achten, etwa die roten Pupillen aller Gegner im Geistermodus. Wer dann noch immer nicht überzeugt ist, wird es spätestens durch die Stages. Ein kunterbuntes Museum an Videospielperlen aus vier Dekaden. Da der Schwerpunkt auf Individualität ohnehin besonders groß ist, bieten viele Stages zusätzliche Effekte an. Ob auf einem fahrenden Zug, festem Untergrund oder bei steigender Lava. Abgerundet wird dies durch die breite Palette an Videospiel-Soundtracks. Mehr als 800 Stücke sollen es in das Spiel geschafft haben, sowohl Originalmelodien als auch Remixe bekannter Titel.
Auch online wird gemasht
Mittels Internetverbindung können sich Spieler auch Online-Kämpfen stellen. Das eignet sich vor allem dann, wenn sich weniger häufig begeisterte Mitspieler im Wohnzimmer versammeln. Der Modus wird aufgeteilt in “Smash” und “Fan-Loge”. Die “Fan-Loge” ist ein reiner Beobachtungsmodus, in dem man einem zufälligen Kampf als Zaungast beiwohnen darf. “Smash” ist gegliedert in “Schnelles Spiel”, “Hintergrund-Suche” und “Kampf-Arenen”. Im schnellen Spiel können bis zu zwei Spieler vor der Konsole gegen andere Spieler online antreten. Unter Kampf-Arenen verstehen sich Lobbys, die wahlweise erstellt oder betreten werden können. Sechs Personen können hierbei teilnehmen. Vier als Kämpfer und zwei als Zuschauer. In beiden Modi ist das Regelwerk der Knackpunkt: Möchte man die Regeln ändern, muss die Arena zuvor geschlossen und neu eröffnet werden. Bei den Smash-Kämpfen ist hingegen nicht gewährleistet, dass die Regeln wie zuvor eingestellt, auch bleiben. Voraussetzung für die Nutzung des Online-Modus ist ein Nintendo-Switch-Online-Abonnement.
Fazit
Super Smash Bros. Ultimate ist ein Traum für jeden Fan der Reihe. Wer zuvor nichts mit ihr anfangen könnte, wird das weiterhin nicht können. Dennoch sollte der neue Abenteuer-Modus auch vermehrt Singleplayer anziehen können. Ich hatte mit ihm locker 35 Stunden Spaß und das Freilegen der Weltkarte wurde irgendwann zu einer einzigen Sucht. Wann immer es nicht weiterging, marschierte ich einmal quer durch die Welt, um irgendwo anders weitermachen zu können. Ich empfehle deswegen auch, die Kämpfer über diesen Modus freizuspielen und nicht über irgendwelche Tricks oder Abkürzungen. So hat man deutlich länger etwas von dem Titel. Wieder einmal ist die Detailverliebtheit Nintendos ein Traum und da die hauseiegene Grenze längst überschritten ist, darf sich Super Smash Bros. Ultimate einfach nur noch Tribut an die Videospielgeschichte bezeichnen. Da das Spiel auch im Folgejahr weitere Updates erhält, werden also süchtige Spieler weiter mit neuem Stoff versorgt. Ein neuer Teil der Reihe gilt deswegen unvorstellbar – was könnte hierauf noch folgen? Schließlich müsste die Kämpferriege dann ins Unendliche erweitert werden, sodass eine Pflege dieses (wie der Titel es schon nennt) ultimativen Titels absolut Sinn macht. Ob Multiplayer oder alleine, hier kommen dieses Mal alle auf ihre Kosten.
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