Tom & Jerry

Es war das Jahr 1940, als zwei Zeichentrickfiguren, die heute bekannt wie ein bunter Hund sind, zum ersten Mal auftreten durften: Die Rede ist von Kater Tom und Maus Jerry, die sich in 161 zwischen 1940 und 1967 produzierten kurzen Zeichentrickfilmen immer wieder bekämpften. Wie Katz’ und Maus eben. In Deutschland lief die US-amerikanische Serie erst ab 1976 im Fernsehen, dennoch sind die beiden Figuren, ebenso wie Udo Jürgens’ deutsches Titellied “Vielen Dank für die Blumen”, hierzulande absoluter Kult. Kein Wunder also, dass 2021 mit Tom & Jerry ein brandneuer Film um die beiden Streithähne erschien, der diesmal neben die animierten Figuren Tom und Jerry aber echte Menschen setzt. Im August 2021 im Kino gestartet und ab 9. September desselben Jahres bereits über Sky als Heimkino-Erlebnis erhältlich, erschien die Komödie von Tim Story am 11. November 2021 nun auch auf Blu-ray und DVD.

Kater Tom und Maus Jerry, ihres Zeichens Erzrivalen, zieht es nach New York. Dort angekommen, müssen sie jedoch bald feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, sich eine nette Immobilie und ausreichend Geld zuzulegen. Zum Glück finden sie das Nobelhotel “Royal Gate”, doch während Jerry sich fix ein gutes Versteck sucht, schaut Tom in die Röhre. Als Maus versteckt es sich nun einmal leichter, zumindest bis Hotelmitarbeiterin Kayla (Chloë Grace Moretz, Wenn ich bleibe) auftaucht. Die junge Frau, die mittels falschem Lebenslauf den begehrten Job ergattern konnte, muss für einen reibungslosen Ablauf der Hochzeit von Promi-Paar Dwayne (Colin Jost, How to Be Single) und Preeta (Pallavi Sharda, The One – Finde dein perfektes Match) sorgen. Kayla wird entsprechend mit der Mäusejagd beauftragt, denn eine Maus in einem Nobelhotel ist natürlich ein No-Go. Kurzerhand engagiert sie Tom, um Jerry zu fangen, doch der fiese Eventmanager Terrance (Michael Pena, Dora und die goldene Stadt) plant bereits, Kayla aus dem Job zu drängen und mischt sich entsprechend ein …

Gewohnter Tom & Jerry-Humor

Originaltitel Tom & Jerry
Jahr 2021
Land USA
Genre Komödie
Regie Tim Story
Cast Kayla: Chloë Grace Moretz
Terrance: Michael Pena
DuBros: Rob Delaney
Dwayne: Colin Jost
Jackie: Ken Jeong
Preeta: Pallavi Sharda
Cameron: Jordan Bolger
Laufzeit 101 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 11. November 2021

Tom & Jerry bietet den Humor, den Fans bereits seit den frühsten Zeichentrick-Episoden kennen. Immer wieder treffen Katz und Maus zusammen, sei es gewollt oder ungewollt, sodass es zu allerhand Konflikten kommt. Etwa, wenn Tom ins Hotel möchte und Jerry ihn abhält. Die beiden geben sich gegenseitig ordentlich auf die Mütze (Tollpatsch Tom bekommt dabei mal wieder am meisten ab), aber es wird auch klar, dass sie eine merkwürdige Form von Freundschaft verbindet. Denn wenn es darauf ankommt, dann können sie zusammen arbeiten und nicht nur Chaos stiften. Für Fans hält der Film aber auch noch Gastauftritte populärer Figuren bereit: Katzendame Toodles und Bulldoge Spike sind als Haustiere des Promi-Pärchens mit von der Partie. Schade hierbei ist, dass ihnen nur wenige, dafür aber ikonische Momente zuteil werden. So bekommt Tom bei dem Anblick seiner eleganten Herzdame Toodles natürlich sofort Herzchenaugen, während Spike ihn sofort durch das ganze Foyer jagt. Selbst Straßenkater Butch und seine Katzen-Gang kriegen jedoch einen ganz kurzen Auftritt. Wie auch in den Zeichentrick-Kurzfilmen sind Tom und Jerry selbst fast vollständig stumm und haben keine Dialoge. Lediglich durch Gestik und Mimik verständigen sie sich, alles andere hätte nach so vielen Jahrzehnten auch ausgesprochen merkwürdig gewirkt. Denn der Humor baut auch schlicht darauf auf, dass Tom zum Beispiel aus Wut einen hochroten Kopf bekommt anstatt dass er sich verbal aufregt.

Seichte Handlung

Die titelgebenden Rivalen sind nicht die eigentliche Handlung, denn diese dreht sich um das Nobelhotel und die dort anstehende Promi-Hochzeit von Dwayne und Preeta. Das ist einerseits verständlich, da nur die Neckereien von Tom und Jerry zu wenig für einen vollen Film sind, andererseits stiehlt das den beiden Figuren auch eindeutig zu sehr das Spotlight. Die Haupthandlung ist nämlich nur bedingt interessant und wird sehr seicht, gleichzeitig aber auch etwas langatmig, präsentiert. Kayla ist als chaotische junge Frau zwar recht unterhaltsam und wird wohl vor allem Teenagern und jungen Erwachsenen als Identifikationsfigur dienen, weist aber wenige Ecken und Kanten auf. Der Rest des Figuren-Casts besteht dann nur noch aus klischeehaften Abziehbildern wie dem fiesen Terrance. Offensichtlich muss Tom & Jerry den Spagat leisten, sowohl nostalgische Erwachsene als auch Kinder anzusprechen, was natürlich schwierig bis unmöglich ist. Dies merkt man dann auch, etwa an der sehr platten Liebesgeschichte, denn natürlich muss sich das Promi-Pärchen in die Wolle kriegen, sodass Tom & Jerry als Kuppler einschreiten müssen, um doch noch das ersehnte Happy End zu erzielen. Die Konflikte wirken dabei jedoch sehr oberflächlich, was den Charakter als leichtherzige Komödie nur noch mehr unterstreicht.

Überzeugende Technik

Tom & Jerry folgt einem wohlbekannten Trend, zu populären Zeichentrick-Produktionen einen Realfilm mit integrierten computeranimierten Elementen zu produzieren. Ein Beispiel hierfür sind etwa die beiden Die Schlümpfe-Filme (2011 und 2013). Auch hierin sind die fantastischen Figuren, wie eben Tom und Jerry aber auch alle anderen Tiere, animiert, während der eigentliche Film mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern und Kulissen gedreht wurde. Dieses Konzept mag nicht allen zusagen, aber die Mischung funktioniert ausgezeichnet. Die animierten Tiere fügen sich nicht nur sehr organisch ein, sondern sehen auch sehr schick aus: Anstatt dreidimensional wirken sie eher zweidimensional, was sich auch passend anfühlt, denn Tom und Jerry kennt man nun einmal nur so. Schön ist auch, dass eben alle Tiere und nicht nur Tom, Jerry, Toodles und Spike animiert dargestellt werden. Denn so wirkt der Film natürlicher, ebenso sorgt dieser Animationsstil schlicht für mehr Möglichkeiten: verrückte Grimassen, ausrastende Elefanten – mit animierten Figuren lässt sich das alles besser und witziger transportieren. Mit Chloë Grace Moretz wurde zudem eine recht erfahrene Schauspielerin für die Rolle der Kayla gecastet, die insbesondere seit den 2010ern schon in ganz verschiedenen Rollen viel Erfahrung sammeln durfte. Die verpeilte, aber gleichzeitig sehr liebe Kayla nimmt man ihr absolut ab und selbst wenn sie Jerry verfolgt, schafft sie es, eine durchgängige Sympathie zu transportieren.

Fazit

Tom & Jerry ist ein sehr unterhaltsamer Film, der vor allem als Fan von Tom und Jerry wirklich Spaß macht. Dennoch hätte man sich bei der Handlung besser festlegen sollen, ob diese nun besonders interessant oder doch nur schmuckes Beiwerk sein soll. So wirkt das Ergebnis nämlich witzig, aber doch etwas unausgegoren und wie die Bilanz aus der Anpeilung einer sehr unsicheren Zielgruppe. Was aber, das muss man dem Film zugestehen, auch nicht einfach ist. Der Humor zieht jedenfalls und die Kombination aus Live-Action und animierten Tieren funktioniert überraschend gut. Für einen unterhaltsamen Fernsehabend ist Tom & Jerry perfekt und Fans der beiden kultigen Rivalen, ob nun jung oder alt, werden auf jeden Fall trotz allem große Freude mit dem Film haben.

© Warner Bros.


Veröffentlichung: 11. November 2021

 

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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