Mary Shelley – Die Frau, die Frankenstein erschuf

Sie ist die Autorin des weltberühmten Romans Frankenstein, auch genannt Frankenstein oder Der moderne Prometheus: Mary Shelly. Dessen Ersterscheinung erfolgte im Jahr 1818 und in Deutschland 1912. Die Regiesseurin Haifaa Al Mansour (Das Mädchen Wadjda) nahm sich mehr zu Herzen als den Roman und drehte das Leben jener Frau, die Frankenstein erschuf und gab dem Film sogleich den Namen seiner Titelträgerin: Mary Shelley. Mit einer Prise Mary Shelleys Gedanken sowie fiktiven Geschichten ist der Roman zum Teil eine Biographie über sie selbst.

Die 16-jährige Mary Godwin (Elle Fanning, Maleficent – Die Dunkle Fee) könnte ein unbekümmertes Leben haben, würde sie sich ihrer Stiefmutter nicht dauernd widersetzen. Kurzum schickt ihr Vater William Godwin (Stephen Dillane, Game of Thrones) Mary zu Freunden nach Schottland. Mary soll dort ihr Leben überdenken, schreibt aber ihre Wünsche, Gedanken und Fantasien weiter auf. In Schottland trifft Mary auch ihr große Liebe Percy Bysshe Shelley (Douglas Booth, Jupiter Ascending). In Percy erkennt Mary, wie stark und verletzend eine Liebe sein kann. Durch ihr Leben gezeichnet schreibt Mary Romane wie “Frankenstein” oder “Der moderne Prometheus”.

Ein stolzes Mädchen widersetzt sich

Originaltitel Mary Shelley
Jahr 2018
Land USA
Genre Drama, Historie
Regisseur Haifaa Al Mansour
Cast Mary Shelley: Elle Fanning
Percy Shelley: Douglas Booth
Lord Byron: Tom Sturridge
Claire Clairmont: Bel Powley
Mary Jane Clairmont: Joanne Froggatt
William Godwin: Stephen Dillane
William Godwin (jung): Owen Richards
Isabel Baxter: Maisie Williams
John William Polidori: Ben Hardy
Samuel Taylor Coleridge: Hugh O’Connor
Laufzeit 120 Minuten
FSK

Mary Godwin lebt wohlbehütet mit ihren Vater William Godwin, ihrer Stiefmutter Mary Jane Clairmont und ihrer Stiefschwester Claire Clairmont. Doch will Mary nur ihr Ding machen und hilft weder ihrer Schwester beim Aufräumen noch bei der Arbeit ihres Vaters. Viel lieber geht Mary zum Grab ihrer Mutter, um dem Alltag zu entfliehen. Dort lässt sie ihren Gedanken freien Lauf und schreibt sie auf. Claire stört das nicht und William kaum. Als es zu einem Streit zwischen Mary und ihrer Stiefmutter kommt, schickt William Mary nach Schottland. William hofft, dass Mary zur Vernunft kommt und die Stille dort sie nachdenklich macht. Im Gegenteil: Mary freundet sich in Schottland mit Isabel Baxter und schreibt durch die Stille mehr als vorher. Auf einer Feier der Familie Baxter lernt Mary den 21-jährigen Dichter Percy kennen. Bei beiden stimmt die Chemie auf Anhieb. Percy ist auch ein geheimnisvoller Mann, was ihn für Mary attraktiver macht. Nur bekommt Mary wenige Tage später einen Brief von ihren Vater, worauf sie Schottland verlässt. Ihre Schwester Claire solle todkrank sein. Zuhause angekommen stellt Mary fest, dass Claire bei bester Gesundheit ist, bleibt aber trotzdem bei ihr.

Eine Reise mit Tücken

Nicht lange dauert es, bis Percy dort auftaucht, er möchte von William unterrichtet werden. Percy und Mary verbringen viel Zeit miteinander. Jedoch verschweigt Percy, dass er seit fünf Jahren verheiratet ist und sogar eine Tochter hat. Marys Stiefmutter bekommt von den Beziehungschaos alles mit und stellt Mary zur Rede, worauf es wieder zu einem Streit der beiden kommt. Und auch William mischt sich diesmal ein, um den Stolz seiner Tochter zu besänftigen. Schlussendlich bietet sich Percy an und möchte gerne mit Mary durchbrennen. So kommt es dass Percy, Mary und Claire fliehen und auf ein wilde Reise gehen. Wäre nur Percy nur nicht so hochverschuldet. Sein Vater schickt ihn kein Geld mehr. Percy nimmt einen Kredit auf und kauft extra ein Haus für sich, Mary und Claire. Somit werden sie auf eine harte Probe gestellt.

Im Film fehlende Personen

Wer sich mehr mit den Personen und Hintergründen auseinandersetzt, dem wird auffallen, dass einige Personen im Film fehlen. Fanny Imlay war die Halbschwester Marys, die innerhalb des Drehbuchs keine Verwendung fand. Da die Geschichte spielt als Mary 16 Jahre alt ist, handelt es sich demzufolge um das Jahr 1813. Damals war Fanny Imlay noch wohnhaft bei ihrer Familie. Sie stammt von Marys Mutter Mary Wollstonecraft (Verteidigung der Menschenrechte, Die Verteidigung der Frauenrechte) und war eine außereheliche Tochter. Dann gab es noch William Godwin Junior, welcher zehn Jahre zu dieser Zeit gewesen sein müsste und Charles Clairmont war 18 Jahre alt. Während William Godwin Junior ein Sohn von Mary Jane Clairmont und William Godwin war, handelte es sich bei Charles Clairmont ein außereheliches Kind mütterlicherseits. Hier weicht der Film bereits bei der Darstellung seiner Figuren von der historischen Vorlage ab.

Die Ähnlichkeiten der Regisseurin und Mary Shelley

Wie ähnlich sich Haifaa Al Mansour und Mary Shelley sind, merkt man daran, dass beide für Frauenrechte einstehen. Während sich Mary Shelley ihr Recht als Schriftstellerin erkämpfen musste, so ist auch Haifaa Al Mansour die erste Regisseurin aus Saudi-Arabien. 2012 drehte Haifaa Al Mansour ihren ersten Kinofilm Das Mädchen Wadjda. Vielleicht ist der Kampf um die Frauenrechte sogar der Grund, warum sich Haifaa Al Mansour an einer Biografie von Mary Shelley wagte. Schauspielerisch ist hier die Hauptdarstellerin Elle Fanning hervorzuheben. Sie spielt Mary eindrucksvoll und glaubwürdig. Aber auch Tom Sturridge (Radio Rock Revolution, Die Kunst des toten Mannes) als Lord Byron ist nicht zu unterschätzen. Hingegen wird Douglas Booth von nahezu jedem an die Wand gespielt. Dieser spielt die Rolle Percy Shelly zwar gut, aber nicht glaubwürdig genug um eigene Akzente setzen zu können. Und auch die Liebe zwischen seiner Figur und Mary entsteht viel zu rasch. Der Soundtrack zu Mary Shelley wurde von Amelia Warner (Æon Flux) komponiert. Mit mystischen Gesang, sowohl gruseligen als auch wohltuenden Klängen fängt er wunderbar die Chemie der Charaktere ein.

Fazit

Mary Shelley ist fast in etwa gleich zu setzen wie Miss Potter. In beiden Filmen stehen Frauen im Mittelpunkt, die Schriftstellerin werden wollen und von den Verlagen abgewiesen werden, da für damalige Zeiten Frauen in diesen Job nicht gerne gesehen waren. Daher empfinde ich Schriftstellerbiografien als am interessantesten. So auch jene von Mary Shelley. Die Landschaften und Kulissen, die mit viel Liebe für Mary Shelley aufbereitet wurden, finde ich faszinierend. Abgerund wird die Magie durch den stimmigen Soundtrack von Amelia Warner. Empfehlenswert ist der Film für jeden, der auch Miss Potter mag und mehr über die Schriftstellerin von Frankenstein oder Der moderne Prometheus wissen möchte.

© Prokino Filmverleih

Historia Christa

Bedingt durch ihre Arbeit hat Historia Christa kaum Zeit für Privates. Dennoch liebt sie ihre Arbeit und dortigen Menschen sehr. Bei der Musik-Richtung ist sie völlig offen, da können es Klassik, Schlager, Pop, Rap und Rock sein. Gerne geht sie ins Kino, mindestens 1x im Monat. Und Nervennahrung darf in ihren Leben nicht fehlen.

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Alva Sangai
Redakteur
27. April 2019 10:47

Mary Shelleys Frankenstein von 1994 zählt zu meinen Lieblingsfilmen. Das Buch von Mary Shelley kenne ich jedoch nicht. Vielleicht schaue ich mir den Film über die Autorin auch an.