Mega Time Squad
Nicht immer müssen Zeitreisen bzw. Zeitsprünge in eine wilde Sci-Fi-Hatz ausarten. Ein Beweis dafür, dass auch die poppig-spaßigen Charmeoffensiven ihre Daseinsberechtigung besitzen, ist Mega Time Squad des neuseeländischen Regisseurs Tim van Dammen, der sich vor allem mit Musikvideos einen Namen gemacht hat. Bereits das handgezeichnete Filmposter im 80er Stil legt nahe, welche Zielgruppe sich angesprochen fühlen darf. Wer dann noch ein Herz für Retro-Soundtrack, witzige Tiermasken und andere Absurditäten besitzt, dürfte seinen Spaß mit dem Film haben, der am 26. April 2019 durch Pandastorm Pictures erscheint.
John (Anton Tennet. Legend of the Sheeker) und Gaz (Arlo Gibson, Spartacus) überfallen gemeinsam einen chinesischen Antiquitätenhändler. Ihr Ziel ist nicht etwa grenzenloser Reichtum, sondern eher in fehlender Anerkennung begründet. Richtig blöd wird es dann, als dem Duo sogleich die chinesische Mafia auf den Fersen ist. Die Pechsträhne geht weiter: Obendrein gibt es auch noch Gangsterboss Shelton (Jonny Burgh, What We Do In The Shadows), der aufgebracht darüber ist, dass seine Jungs ohne Rücksprache mit ihm Kohle machen wollen. Die Lösung aller Probleme befindet sich in ihrem Besitz: Der erbeutete Armreif verfügt nämlich über die Macht, seinen Träger in die Vergangenheit reisen zu lassen. Allerdings gestattet er einem immer nur kurze Sprünge. Richtig blöd außerdem auch, dass mit jedem Sprung eine Kopie des Zeitreisenden angefertigt wird. Ups! Auf einmal existieren mehrere Johns….
Sci-Fi, aber bitte nicht zu kompliziert
Originaltitel | Mega Time Squad |
Jahr | 2018 |
Land | Großbritannien |
Genre | Science-Fiction, Comedy |
Regisseur | Tim van Dammen |
Cast | John: Anton Tennet Shelton: Jonny Brugh Damage: Milo Cawthorne Gaz: Arlo Gibson |
Laufzeit | 86 Minuten |
FSK |
Mega Time Squad ist einer jener typischen Filme, in denen ein klassischer Loser vorübergehend am längeren Hebel sitzt und der Zuschauer viele Feel Good-Momente miterleben darf. Nicht mehr und nicht weniger gibt diese Komödie her. Der neuseeländische Humor ist für unsere Sehgewohnheiten zwar hier und da etwas befremdlich, allerdings ist Mega Time Squad ohnehin ein Nischenfilm, der eher diejenigen anspricht, die mit 80er Filmen aufgewachsen sind (oder ihre spätere Liebe dazu entdeckt haben). Allzu komplex ist die Zeitreisethematik sowieso nicht: Im Vordergrund steht keine ausgefeilte Zeitreisemechanik, die den Zuschauer zum Mitdenken zwingt. Der Witz besteht darin, dass John gleich mehrere Versionen von sich selbst trifft und in Verbindung mit seinen Verfolgern bietet das Zündstoff für allerlei Verwechslungen.
Ist nett und tut nicht weh
Dass es sich bei dem Film um einen Low Budget-Titel handelt, sieht man ihm an. Die Kulissen könnten kaum belangloser sein und so richtige Schauwerte ergeben sich auch nicht. Aus dem Grund sieht man sich auch schnell satt an dem Film, sofern der Humor nicht zu zünden weiß. Zumindest aber das Aufeinandertreffen der John-Armee ist irre komisch und sorgt für sympathische Momente. Schließlich gibt auch das Genre des Gangsterfilms genug Klischees her, die man durch den Kakao ziehen kann. Alberner als bei Bill & Ted wird dieser Titel allemal, versprochen! Dafür sorgt alleine schon das völlig unverbrauchte Klon-Sujet, was die filminterne Logik nicht allzu stark beansprucht. Wer nicht ganz so empfänglich für infantilen Humor ist, wird bereits im ersten Drittel die Lust an der Rumhampelei verlieren, die den einen oder anderen Fremdschämmoment hervorzubringen weiß. Und davon gibt es bereits ab der ersten Szene mehr als genug zu sehen.
Fazit
Mega Time Squad ist vieles: nett, sympathisch, temporeich, verrückt. Die simple Grundidee wird wie eine Zitrone ausgepresst, denn viel mehr lässt sich aus der Thematik auch nicht holen und der anfängliche WoW-Effekt baut sich rapide schnell ab während sich Langeweile ausbreitet. Das macht diese Kiwi-Produktion leicht verdaulich und ebenso schnell neigt sie dazu, auch wieder in Vergessenheit zu geraten. Den dümmlichen Protagonisten kann man allerdings spielend einfach ins Herz schließen. Wer sich ernsthaft für Zeitsprünge interessiert, findet jedoch zahlreiche Filme, die mehr Anspruch bieten.