Bill & Ted retten das Universum

Satte 29 Jahre zogen ins Land und doch konnten Alex Winter (The Lost Boys) und Keanu Reeves (John Wick) ihre beiden dümmlichen, jedoch liebenswerten Musiker Bill und Ted nicht vergessen. Für Fans kaum zu glauben, drehte Dean Parisot (R.E.D. 2) mit Bill & Ted retten das Universum eine waschechte Fortsetzung, die ab dem 3. Dezember 2020 als Kaufversion in den Handel kommt und seit September nach einem limitierten Kinostart bereits als Leihversion verfügbar ist. Die Story des dritten Teils fügt sich nahtlos an den zweiten Teil Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft an. Noch immer versuchen die beiden Rocker ihrem von Rufus dargelegten Schicksal gerecht zu werden, einen Song zu schreiben, der die Welt vereint. Allerdings lief es für die gealterten besten Freunde in den letzten Jahren nicht gut. Ob sie es nun schaffen werden? Gute Frage. Genau so, ob wir nach all den Jahren zur Luftgitarre greifen, um aus vollem Hals „granatenstark“ als Bewertung brüllen zu können oder ob wir hier den Stecker für die Bassboxen endgültig ziehen müssen.

   

Für Bill (Alex Winter) und Ted (Keanu Reeves) lief es in den letzten Jahren mit ihrer Band „Wilde Hengste“ nicht gut. Trotzdem geben die beiden nicht auf, den einen Song zu schreiben, der der Welt die vollständige Harmonie bringt. Doch da mittlerweile ihre Ehen auf der Kippe stehen, spielen die beiden mit dem Gedanken, ihre Rockerkarrieren an den Nagel zu hängen. Da erscheint plötzlich Kelly (Kristen Schaal, Der Spion von nebenan) aus der Zukunft. Die Tochter von Rufus erklärt ihnen, dass die Zeit drängt und dass ihr Song nicht nur Frieden bringt, sondern die Welt vor allem retten wird. Schon jetzt gerät das Gefüge der Zeit durcheinander, denn der Tag der Entscheidung rückt näher. Bill und Ted sind am Verzweifeln, ihnen will nämlich nichts einfallen. Da haben die beiden plötzlich die Idee, mit der alten Telefonzelle in die Zukunft zu reisen und ihren älteren Ichs den Song zu klauen.

Die Hoschis sind zurück

Originaltitel Bill & Ted: Face the Music
Jahr 2020
Land USA
Genre Abenteuer, Science-Fiction, Komödie
Regie Dean Parisot
Cast Ted Logan: Keanu Reeves
Bill S. Preston: Alex Winter
Theadora “Thea” Preston: Samara Weaving
Wilhelmina “Billie” Logan: Brigette Lundy-Paine
Elizabeth Logan: Erinn Hayes
Joanna Preston: Jayma Mays
Tod: William Sadler
Kelly: Kristen Schaal
Laufzeit 91 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 3. Dezember 2020

Dass ein Schauspieler wie Keanu Reeves, der sich als knallharter Killer in die Herzen der Actionfans spielte, nun zurück in die Rolle seines naiven Rockers schlüpft, überrascht schon sehr. Doch wer sich Sorgen macht, dass ihm das nach all den Jahren nicht mehr gelingt, darf beruhigt aufatmen. Trotz der vielen Jahre stimmt die Chemie zwischen ihm und Alex Winter in Bill & Ted retten das Universum. Das ist den beiden sogar in jeder Spielminute anzusehen, auch wenn die beiden Figuren wirklich nicht die hellsten Sterne am Firmament sind. Vielleicht hätte auch ein wenig mehr Grips den beiden Helden gut getan, denn es wirkt schon ein wenig befremdlich, dass sich diese in all den Jahren wirklich gar nicht veränderten. Zum Glück müssen sie in diesem neuen Abenteuer der Realität und ihren Problemen ins Auge blicken. Was zur Folge hat, dass beide Schritte nach vorne machen.

Zukunft trifft Vergangenheit trifft Gegenwart

Chris Matheson und Ed Solomon, die zusammen schon die Handlung der ersten beiden Teile erdachten, schicken die beiden Rocker erneut auf eine irrwitzige Reise. Doch diesmal nicht in die Vergangenheit, sondern in verschiedene Zukunftsversionen, wo sie ihren anderen Ichs begegnen. Diese überraschen durch immer neue Einfälle, von abgewrackten Altersheim-Musikern bis hin zu muskelbepackten Sträflingen. Schmunzeln bis lachen ist hier vorprogrammiert, auch wenn die wirklich großen Lacher ausbleiben. Jedoch bleibt es nicht bei nur einer Zeitreisegruppe. Auch die Töchter der beiden versuchen ihren Vätern zu helfen und reisen ebenfalls herum. Passend zum Thema in die Vergangenheit, um eine Band zusammenzustellen, die es in sich hat. Die beiden jungen Damen fallen dabei nicht weit vom Stamm ihrer Familien. So wirken sie sehr aufgedreht, nicht wie die schlausten Menschen der Welt und auf jeden Fall sympathisch, allerdings auch nicht als sonderlich erinnerungswürdig.

Feel the Music

Ein zentrales Thema der Bill und Ted-Reihe war schon immer die Musik. Bei einem englischen Titel wie “Face the Music stellt sich berechtigterweise die Frage, womit die Drehbuchautoren diesem gewaltigen, global geliebten Thema gerecht werden wollen. Ihre Antwort ist die Suche nach dem perfekten Song. Da die beiden alten Rocker jedoch keine Idee haben, dürfen ihre Töchter eintauchen. Zur Freude der Zuschauenden kommt es daher zu musikalischen Treffen, wie zum Beispiel ein Medley zwischen Jimmy Hendrix (DazManStill) mit Mozart (Daniel Dorr). Bis zum Finale bleibt die Musik allerdings hinter den Erwartungen zurück, was schade ist. Immerhin: Die finale Botschaft ist nett und insgesamt überrascht auch die letzte Wendung in Sachen Songfindung mit einer modernen Lösung.

Fazit

Bill & Ted retten das Universum ist ein kurzweiliges, vollgepacktes Abenteuer. Vielleicht hätten einige Handlungsstränge etwa wie die Eheprobleme noch ein paar Spielminuten mehr vertragen können. Allerdings kommt durch die geringe Laufzeit keine Langeweile auf. Der große Wurf gelang Parisot insgesamt jedoch nicht. Dafür fehlt es an denkwürdigeren Witzen, auch wenn Bills und Teds zukünftige Versionen zum Schmunzeln einladen. Auch in Sachen Musik hätte es ruhig noch mehr sein dürfen, wie zum Beispiel das rockige Medley. Ebenso positiv fällt auf, dass gleich drei farbige Musiker in der ultimativen Band landen. Dass zusätzlich Bills und Teds Töchter einen wichtigen Teil zur Lösung beitragen, sowie die beiden Musiker den Staffelstab weitergeben, verleiht dem alten Franchise eine moderne Note. Mit etwas weiterentwickelten Helden wäre das Niveau vielleicht auch noch etwas höher gewesen. Allerdings stimmt die Chemie zwischen Winter und Reeves so sehr, dass es Spaß macht, den beiden zuzuschauen.

© Koch Media GmbH


Veröffentlichung: 3. Dezember 2020

 

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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