Butterflies – Die Göttin wird sich erheben
Das Leben amerikanischer Highschool-Schüler scheint so schon schwer genug: Lernen, Eltern, Ingroups, Outgroups, Partys, die erste Liebe usw. und das umfasst nicht mal weitere Weltuntergangsprobleme an geographischen Hotspots für seltsame Ereignisse wie Roswell, Smallville oder Sunnydale. In Simone Bauers neuem Young-Adult-Fantasy-Roman Butterflies – Die Göttin wird sich erheben verschlägt es Protagonistin Kelly zwar nur ins kalifornische Santa Monica, doch auf der dortigen Highschool lassen die seltsamen Ereignisse rund um Mitschülerin Mary-Kate und ihre mysteriöse Vergangenheit nicht lange auf sich warten.
Nachdem Kelly Burke vor ihrer alkoholkranken Mutter in die Obhut ihres großen Bruders und Hotelbesitzers Matt ins sonnige Santa Monica geflüchtet ist, findet sich Kelly zwei Jahre später als die Neue in der örtlichen Highschool wieder. Für die zuvor besuchte Privatschule ist Bruder Matt schlicht das Geld ausgegangen, doch Kelly kommen Wechsel und Neustart gar nicht ungelegen, hat sie sich unter den elitären Privatschülern doch nie wirklich willkommen gefühlt. Mit der eher isolierten Mary-Kate („MK“) McGovern findet sie tatsächlich schnell eine erste Freundin und auch die anbetungswürdig hübsche Amber Malloy wird zu Kellys Freude auf sie aufmerksam, doch eben zwischen diesen beiden neuen Bekanntschaften stehen die Zeichen auf Feindschaft. So hat sich Amber ausgerechnet MKs heimlichen Schwarm Harley als neueste Eroberung ausgesucht und ist dementsprechend bei dieser nicht beliebt. Auf der anderen Seite ist Amber auch die Außenseiterin nicht geheuer und sie warnt Kelly davor, sich mit dieser weiter anzufreunden. Neben MKs kränklichen Gesundheitszustand liegt das vor allem an deren Eltern, die sich vor zwei Jahren als Teil eines Kultes umgebracht und MK in der Obhut ihrer gefühlskalten Schwester zurückgelassen haben. Seitdem neigt MK nicht nur dazu, oft in Ohnmacht zu fallen, sondern sie wird auch von realistischer werdenden Visionen einer kommenden Apokalypse geplagt, als deren möglicher Auslöser sie sich selbst mehr und mehr fürchtet.
Rituelle Jugendliebe
Originaltitel | Butterflies – Die Göttin wird sich erheben |
Ursprungsland | Deutschland |
Jahr | 2018 |
Typ | Roman |
Bände | 1 |
Genre | Fantasy, Young-Adult |
Autor | Simone Bauer |
Verlag | Twentysix |
Unmittelbar nach eben jenem vermeintlichen rituellen Selbstmord der Eltern und ihres Kultes beginnt für MK wie für die Leser die erste traumartige und verstörende Orientierungsphase in der Handlung, bevor es mit Kellys Ankunft im Hotel ihres Bruders bodenständiger wird. In dem Spannungsfeld zwischen den okkult-übernatürlichen Ereignissen rund um MK und Kellys Zurechtfinden im neuen Umfeld an der Highschool bewegt sich die Handlung. In dieser muss MK immer mehr mit den eigenen Veränderungen einer in sich heranwachsenden Macht umgehen und findet dabei lediglich in ihrer neuen und unvoreingenommenen Freundin Kelly Halt. Diese erforscht derweil nicht nur die dunkle Vergangenheit MKs, sondern auch das verworrene Beziehungsgeflecht zwischen MK, Harley und Amber, wobei sich Kelly ausgerechnet in letztere schnell verguckt. Auch außerhalb der Schule bleibt Kelly vor Beziehungschaos nicht verschont, denn Bruder Matt bändelt ausgerechnet mit seiner Rezeptionistin Courtney an, die eigentlich mit Joey, dem Koch des Hotels, zusammen ist.
Es spannt nicht
Insgesamt liest sich der Roman gut und glänzt in der Darstellung von Ereignissen und dem Innenleben der Figuren. Viele Dialoge erscheinen dagegen hölzern und auch im Erzählstil kommt es zu Unebenheiten. So wirken sich Wechsel in der Erzählperspektive zwar auch oft auf die sprachliche Stilebene aus, jedoch passieren diese Wechsel in Butterflies manchmal so schnell, dass Formulierungen unpassend herausstechen. MKs Perspektive ist von sehr gefühlvoller, bildlicher Sprache gekennzeichnet während Kellys Ton eher ironische, lockere Züge hat und auch von übergeordneter Erzählebene kommen immer wieder erklärende Einschübe, sodass manchmal sehr inhomogene Tonlagen auf kleinem Raum zusammenkommen. Zudem werden viele Informationen auf dem Silbertablett präsentiert, sodass durch ein Übermaß an Telling und einem Mangel an Showing, die für ein involviertes und spannendes Lesen so wichtige Eigenarbeit der Leser oft auf dem Beifahrersitz Platz nehmen muss.
Butterflies kam für mich zu einem Zeitpunkt, an dem ich wirklich Lust auf leichte Highschool-Fantasy hatte und ich wurde mit den ersehnten Elementen auch zufriedengestellt, obwohl ich mit der Umsetzung nicht immer glücklich war. Einerseits habe ich mir beim Lesen gewünscht, dass sich für einige Sachen mehr Zeit genommen wird. Viele Ereignisse passieren hopplahopp mit der zwischenmenschlichen Plötzlichkeit und Einfachheit, die sonst nur Kinder auf dem Spielplatz erreichen, sodass ein etwas sorgsamerer Aufbau mir ein besseres Gefühl für die Figuren gegeben hätte. Andererseits gibt es Stellen, über deren Sinn und Zweck ich mich wundere und die ich beim Lesen auch nicht vermisst hätte, wie Matts romantische Gefühle für seine Hotel-Rezeptionistin Courtney oder eine Stelle, an der Kelly einen Physiktest durch übernatürliche Beihilfe besteht. Nach stimmungsvollem Anfang und fesselndem Finale frage ich mich, was denn dazwischen liegt und das ist seltsam wenig. Verbunden mit teils wackeliger Kausalität, die über manche Unglaubwürdigkeit gespannt wird. Mit 180 Seiten ist der Roman schnelle Unterhaltung für zwischendurch, aber stellenweise für meinen Geschmack etwas zu schnell.
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