Project Almanac
Wenn man 24 Stunden zurück in die Vergangenheit reisen könnte, was würde man tun? Sicherlich Lotto spielen. Das ist nur eines der Vorhaben einer Clique, die eine geniale Anleitung für eine Zeitmaschine entdeckt. Doch wenn plötzlich Alleingänge dazu führen, dass der Verlauf der Vergangenheit auf den Kopf gestellt wird, sodass die Konsequenzen in der Zukunft alles andere als schön sind, wird es gefährlich. Das ist zumindest die Prämisse des Teenie Timetravelers Project Almanac, dessen inszenatorische Schwächen auch durch die Anlehnung an große Vorbilder nicht behoben werden können.
Beim Betrachten eines alten Geburtstagsvideos macht David (Jonny Weston) eine seltsame Beobachtung: Auf der Aufnahme ist sein gegenwärtiges Ich im Spiegel zu sehen. Gemeinsam mit seinen Kumpels Quinn (Sam Lerner) und Adam (Allen Evangelista) versucht er in der Forschungswerkstatt seines Vaters der Sache auf den Grund zu gehen. Dort werden sie auf eine Anleitung zur Herstellung einer Zeitmaschine aufmerksam und passenderweise sind auch die zur Herstellung benötigten Bauteile parat. Nachdem die Maschine voller Elan hergestellt ist und sich als funktionstüchtig erweist, stellt die Gruppe fest, dass sie genau einen Tag zurück in die Vergangenheit reisen kann. Zunächst lassen sich verpatzte Schultests korrigieren und Lotto spielen, doch David sieht bald die Chance darin, seinen Schwarm Jessie (Sofia Black-D’Elia) zu erobern…
Fahrwasser-Found Footage
Originaltitel | Project Almanac |
Jahr | 2015 |
Land | USA |
Genre | Science-Fiction, Found Footage |
Regisseur | Dean Israelite |
Cast | David Raskin: Jonny Weston Jessie Pierce: Sofia Black-D’Elia Quinn Goldberg: Sam Lerner Adam Le: Allen Evangelista Christina Raskin: Virginia Gardner |
Laufzeit | 106 Minuten |
FSK |
Im Fahrwasser von Jugendbuchverfilmungen erblickte Project Almanac 2014 das Licht der Leinwand. Der größte Vorreiter ist offensichtlich: Chronicle – Wozu bist du fähig? war augenscheinlich der Film, welcher als Referenz diente. Um Project Almanac zeitgemäß zu gestalten, setzte Regisseur Dean Israelite (Power Rangers) auf den häufig bereits ausgereizten Found Footage-Stil. Doch die Filmaufnahmen der Teenager sind weder eine Bereicherung, noch werden sie sonderlich authentisch platziert. Umso ärgerlicher, dass hier der Eindruck des Gewollten bleibt und partout nicht weichen will. Die Schwierigkeit, die jeder Found Footage-Film meistern muss: Dem Zuschauer muss glaubhaft verklickert werden, weshalb die Protagonisten ihr Vorhaben mit einer laufenden Kamera begleiten. Zwar wird die Aktion durchaus kommentiert, doch eine zufriedenstellende Antwort bleibt aus, und selbst in heiklen Momenten, in denen es Wichtigeres gäbe (z.B. das eigene Leben zu retten), wird munter weitergefilmt.
Mehr Schein als Sein
Die großen Vorbilder unter den Zeitreisefilmen liegen nicht nur auf der Hand, sondern waren augenscheinlich ebenfalls inspirative Quelle: Zurück in die Zukunft und Butterfly Effect – nur eben ein wenig dynamischer und deutlicher auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet. Mit Jonny Weston (Die Bestimmung – Insurgent) wurde zudem ein Hauptdarsteller gecastet, der das Zeug zum Teeniestar besitzt. Die emotionale Wucht eines Butterfly Effect wird allerdings nicht annähernd erreicht, da Project Almanac auf Witz und Geschwindigkeit setzt, anstatt sich um seine Logiklücken zu scheren. Es herrscht Partystimmung, und die Gruppe kann auch ein Festival wahrnehmen und ihr gewonnenes Geld auf den Kopf hauen. Atmosphärisch liegt ein Vergleich zu Project X nahe, was nicht zuletzt durch den Found Footage-Stil untermauert wird. Der Konflikt, aus dem der Film sein Erzählpotenzial zieht, ist die Frage nach individuellen Wünschen oder Allgemeinwohl. Ein scheinbar geringes Problem, dem eine große Zahl an Möglichkeiten gegenübersteht, doch die Wucht des vollen Potenzials bleibt gänzlich aus.
Für Project Almanac fühle ich mich mindestens 10 Jahre zu alt. Während ich selbst an Project X heute noch Spaß haben kann, ist es schon ärgerlich, dass das Zeitreise-Szenario dann für Banalitäten genutzt wird. Das mag zwar sicherlich dem jugendlichen Geist des Films gerecht werden, aber der Beigeschmack des Coolseins um jeden Preis lässt sich einfach nicht abschütteln. Brauchbare Ansätze verpuffen angesichts der Inszenierung schnell wieder.
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