Inu Yasha
Der düstere Fantasy-Abenteuer-Epos Inu Yasha entführt die Leser ins Japan der Sengoku-Zeit und bedient sich dabei der japanischen Mythologie. Die Zeitreise-Story rund um den Halbdämon Inuyasha und dem Mädchen aus der Neuzeit, Kagome Higurashi, zählt zu den international bekanntesten Werken der Mangaka Rumiko Takahashi (Ranma 1/2). Die Anime-Adaption spielt bei der Bekanntheit des Titels auch in Deutschland eine große Rolle, denn durch mehrere TV-Ausstrahlungen gewinnt die Serie immer wieder neue Fans, wodurch die Manga-Vorlage von 1996 nicht in Vergessenheit geriet. Egmont Manga veröffentlichte ab März 2014 eine Neuausgabe, die ”New Edition”, die inzwischen mit 30 Bänden abgeschlossen ist.
Kagome Higurashi glaubt nicht an die alten Geschichten, die ihr ganzes Leben lang von ihrer Familie erzählt werden. Laut ihrem Großvater hat alles seine Geschichte, egal ob es der 500-jährige heilige Baum, der versteckte Brunnen oder das Juwel der vier Seelen ist. Kein Wunder, dass sie von ihm zum 15. Geburtstag auch ein ausgefallenes Geschenk bekommt, in Form einer Original einbalsamierten Hand eines Flusskobolds, die sie sofort verschmäht. Ihr Geburtstag ist ein erinnerungswürdiger Tag, als sie von der Dämonin Lady Tausendfuß in einen Brunnen gezogen wird. Plötzlich findet sie sich im mittelalterlichen Japan wieder und trifft auf den Halbdämon Inuyasha. Seitdem befindet sie sich in einer sehr ungewohnten Situation und muss mit Dämonen fertig werden, die weitaus gruseliger sind als in den Erzählungen ihres Großvaters. Ab diesem Zeitpunkt beginnt für sie ein spannendes und gefährliches Abenteuer.
Splitter verteilen sich in alle Himmelsrichtungen
Das Juwel der vier Seelen ist ein sehr mächtiges Zauberjuwel, das Wünsche erfüllen kann. Der Halbdämon Inuyasha hegt den Wunsch, ein vollwertiger Dämon zu werden. Die junge Kikyo wurde damit beauftragt, auf das Juwel aufzupassen und es als Priesterin zu reinigen. Hier werden die Leser mitten in die Geschichte geworfen, indem zunächst nicht klar ist, was damals vor 50 Jahren wirklich passiert ist. Es wird nur gezeigt, wie Inuyasha das Dorf angreift und sich das Juwel schnappt. Bei der Flucht mit wird er von Kikyo mit einem Pfeil an einen Baum gebannt. Kikyo, die schwer verletzt ist, äußert den Wunsch, dass ihre Leiche mit dem Juwel verbrannt werden soll. Ihre kleine Schwester Kaede und die Dorfbewohner erfüllen ihr diesen Wunsch. Nach ca. 500 Jahren taucht das Juwel in Kagomes Körper auf, da die Seele von Kikyo in Kagome wiedergeboren wurde. Die beiden sind sich auch vom Aussehen ähnlich, wodurch Inuyasha Kagome beim ersten Treffen für Kikyo hält. Lady Tausendfuß schafft es, Kagome das Juwel aus dem Körper zu reißen und wird ein stärkerer Dämon. Sie wird jedoch von Inuyasha getötet und Kagome holt das Juwel aus dem Körper der Dämonin heraus. Inuyasha erkennt in der Lage seine Chance auf das Juwel und greift Kagome an, die es nicht hergeben will. Kaede kommt Kagome zur Hilfe, indem sie Inuyasha eine magische Kette umlegt, mit der Kagome ihn bewegungsunfähig machen kann. Nur das Wort ”Sitz!” reicht dafür aus, was Kagome im Verlauf der Serie auch öfters einsetzt. Dies sorgt für einige lustige Momente, da Inuyasha ein Hundedämon ist. Die Beziehung zwischen Inuyasha und Kagome ist am Anfang nicht so gut, was daran liegt, dass er sie nicht mag und sie ihn andauernd an Kikyo erinnert. Doch es dauert nicht lange und ihre Beziehung zueinander verbessert sich. Die beiden erleben erste gemeinsame Abenteuer und Kagome reist öfters in die Neuzeit und wieder zurück ins Mittelalter. Einmal unterläuft Kagome ein fataler Fehler: als eine Totentanzkrähe sich das Juwel schnappt, bindet sie einen abgetrennten Fuß von dieser an ihren magischen Pfeil und erwischt dabei nicht nur die Totentanzkrähe, sondern mit voller Wucht auch das Juwel. Inuyasha ist alles andere als begeistert, denn jetzt ist das Juwel zersplittert und in alle Himmelsrichtungen verteilt. Hieran wird einmal mehr deutlich, wie wichtig das Juwel der vier Seelen ist. Sie müssen sie alle Splitter einsammeln, die in falsche Hände geraten sind, um das Juwel wieder zusammenzusetzen. Eine nicht gerade leichte Aufgabe, die bis zum Ende der Serie andauert. Zumal die zahlreichen Bösewichte nicht weit sind, die das Juwel auch besitzen möchten.
Die Guten und die Bösen
Originaltitel | Sengoku Otogizōshi Inuyasha |
Jahr | 1996 |
Bände | 56 bzw. 30 (New Edition) |
Autor | Rumiko Takahahi |
Verlag | Egmont Manga (2002, 2014) |
Genre | Action, Comedy, Romance |
Sehr schnell wird klar, wer der Hauptbösewicht der Serie ist. Der Halbdämon Naraku lässt sich am besten als der Teufel in der Gestalt eines schönen Prinzen beschreiben. Was er sehr beherrscht, ist das Sähen von Hass und Zwietracht. Er bringt vielen Menschen Kummer und Leid, darunter auch der Dämonenjägerin Sango, die immer mit Kirara (Katzendämon) unterwegs ist und dem Mönch Miroku. Sango verliert durch Naraku ihre ganze Familie und ihr Bruder Kohaku wird zu Narakus Marionette. Miroku dagegen hat in seiner rechten Hand einen Fluch, ein Art ”Windloch” und muss damit rechnen irgendwann durch dieses zu sterben. Es ist nicht verwunderlich, dass die beiden sich Inuyasha anschließen, um Naraku zu töten. Doch sie sind nicht die ersten, da sich der kleine Fuchsdämon Shippo schon vor ihnen anschloss, aber nicht aus dem gleichen Grund. Die Truppe ist damit vollzählig, um sich Naraku entgegenzustellen. Als Kikyo von der Hexe Urasue wiederbelebt wird, wird Inuyashas Leben gehörig auf den Kopf gestellt, denn jetzt steht eine Dreiecksbeziehung mit Kagome und Kikyo an. Dadurch liegt bei Kagome und Inuyasha öfters Spannung in der Luft.
Kikyo will sich an Inuyasha rächen, für das, was er ihr vor 50 Jahren angetan hat. Mit der Zeit legt sich ihr Groll ihm gegenüber.
Das Ende eines Abenteuers
So wie jedes Abenteuer, endet auch jenes von Inuyasha und seinen Freunden. Einige Nebencharaktere segnen auch während des Verlaufs das Zeitliche und andere wiederum können ein Happy End verbuchen. Die Charaktere haben genug Zeit für ihre Entwicklung, was bei stolzen 56 Bänden nicht verwunderlich ist. Das Ende der Serie ist zufriedenstellend, denn wer andere Werke von Rumiko Takahashi kennt, weiß, dass sie nicht immer ein definitives Ende zeichnet. Doch hier ist Takahashi den Fans sehr entgegen gekommen. Der Romance-Anteil kann sich auch sehen lassen, was denen einen oder anderen Leser freuen dürfte.
Der Manga startete November 1996 im japanischen “Shonen Sunday”-Magazin und endete im Juni 2008. Manche Charaktere aus Inu Yasha ähneln denen früherer Werke. Zum Beispiel Koga, der an Ryoga aus Ranma 1/2 erinnert. Die Zeichnungen von Rumiko Takahashi sind hier recht einfach gehalten und nicht so detailiert wie in manch anderen Mangas, aber dennoch eindrucksvoll. Ihr Zeichenstil hat sich in den Jahren stets verbessert, was sich auch besonders in ihrem Nachfolgewerk Kyokai no Rinne zeigt.
Der Serie gelingt es, zwischen Ernst und Komik zu switchen. Die Comedy wirkt für mich nie fehl am Platz, weil es einfach Inu Yasha ausmacht. Bei vielen anderen düsteren Serien kann Comedy schnell als Störfaktor wahrgenommen werden, wenn sie nicht gut platziert oder umgesetzt wird. Hier im Manga jedoch harmoniert sie damit ganz gut und macht echt viel Spaß. Ich mag die Truppe rund um Inuyasha ganz gern. Besonders Sango und Miroku konnten mich überzeugen. Die beiden geben auch ein gutes Paar ab. Allerdings haben mich Sesshomaru, Kikyo und Naraku noch mehr begeistert, die ich durch den Verlauf noch interessanter und faszinierender finde. Sesshomaru mochte ich zwar schon von Anfang an, aber durch seine Charakterentwicklung bin ich nur noch mehr von ihm begeistert. Kikyo gehört eindeutig zu den besonders missverstandenen Charakteren, aber im Verlauf zeigt sich, was für ein großartiger Charakter sie ist. Naraku gehört nicht umsonst in die Toplisten der bösartigsten Anime/Manga-Antagonisten, die je in einer Serie zu sehen waren. Er ist wortwörtlich der Teufel, aber gerade sein durch und durch böser Charakter macht ihn interessant. Kikyo spielt von Anfang an eine große Rolle in seinem Leben. Nicht nur, weil sie als Priesterin eine große Gefahr für ihn darstellt.
Zweite Meinung:
In 56 Bänden erzählt die Mangaka eine spannende Geschichte und dank der Länge ist auch genug Zeit, um die Charaktere interessant und mehrdimensional zu gestalten. Meine Favoriten sind definitiv Sesshomaru, Inuyasha, Sango und Kagura. Shippo profitiert bei mir davon, dass er einfach sehr niedlich ist und seine Streitereien mit Inuyasha oft so wirken, als seien sie großer und kleiner Bruder. Bei Sesshomaru merkt man auch am besten, was für eine starke Entwicklung er durchmacht.
Verdammt! Wegen euch lese ich nun den Manga XD
Die Serie habe ich damals geliebt! Dann wurde sie abgesetzt und meinerseits vergessen (Schande über mich!). Durch euch fiel mir wieder ein, wie toll ich Inuyasha damals fand und weil ja der Anime am Ende so gehetzt sein soll, habe ich mich dazu entschlossen, den Manga zu lesen. Und weil es einfach unheimlich Zeit spart! Als frisch-Mama hat man leider nicht mehr so viel Zeit und da heißt es “Zeit sparen”!
Der Manga macht echt Spaß, wobei es einige Dinge gibt, die mich Gott sei Dank, nicht mehr so nerven, wie früher, einfach weil es im Manga schneller abgehandelt ist (die Sache mit Kohaku, beispielsweise, fand ich früher sehr anstrengend), andere Dinge dagegen sind nicht so ganz nachvollziehbar, weil der Wandel dort einfach so schnell passiert…
Naja, bin nun etwas über der Hälfte und so langsam habe ich das Gefühl, in den Bereich zu kommen, den ich nicht mehr kenne 🙂
Dann haben wir sogar was Gutes bewirkt. 🙂 Ist auf jeden Fall interessant zu sehen, wie sich Anime und Manga voneinander unterscheiden. Ich wünsche dir noch viel Spaß mit dem Manga.