Heroes in Crisis
Das Wort “Crisis” hat für DC eine besondere Bedeutung, da es in der Vergangenheit für große Events stand, nach denen die Realität der DC-Helden nicht mehr dieselbe war. Umso interessanter ist es daher, dass nun mit Tom King (Batman) ein Autor das Event schreibt, der für seine persönlichen Geschichten bekannt ist. Mit Clay Mann zeichnet auch jemand dieses Event, der schon mit Tom King an Batman gearbeitet hat. Doch schaffen es die beiden, das Stigma von “Crisis” zu entfernen und einen Comic abzuliefern, der noch lange in Erinnerung bleibt?
In einem Diner sitzt Booster Gold und sinniert vor sich. Harley Quinn schließt sich ihm kurze Zeit später an und es kommt wie es kommen muss: Die beiden kämpfen gegeneinander. Vermutlich gleichzeitig entdeckt Superman die Leichen einiger junger Helden, darunter auch der Flash (Wally West) und Arsenal, nahe einer Farm. Wie sich herausstellt, dient dieser Ort den Helden als eine Art Rückzugsgebiet. Dort gibt es auch eine künstliche Intelligenz namens Sanctuary (englisch für Zufluchtsort), die sich ihre Sorgen und ihren Kummer anhört. Eine Art Therapiesitzung für Leute mit Superkräften. Eine kryptische Botschaft und die Tatsache, dass dieser Ort nur Leuten bekannt war, die aktiv nach Hilfe gesucht haben, lässt Batman, Wonder Woman und Superman vermuten, dass einer von ihnen, ein Superheld, der Täter sein muss.
Wenn Heldentum zu viel wird
Originaltitel | Heroes in Crisis |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Superhelden, Psychological, Krimi |
Autor | Tom King |
Zeichner | Clay Mann |
Verlag | Panini Comics (2018) |
Die Hauptgeschichte legt immer wieder Pausen ein, um uns einige dieser Therapiegespräche zu zeigen. Dadurch wird gezeigt, wie wichtig diese Konversationen für die Helden sind. Ihre Probleme und Ängste, die sie nicht mit anderen teilen wollen, können sie hier loswerden. Der Kampf zwischen Harley Quinn und Booster Gold ist dabei nicht nur ein Kampf zwischen dem zuerst und zuletzt gezeigten Patienten dieser Ausgabe. Es ist auch ein Kampf der beiden Hauptverdächtigen. Wie sich zeigt glaubt nämlich jeder der beiden, der/die jeweils andere hätte die Morde begangen. Ist einer der beiden vielleicht innerlich zu zerstört? Kann man Harley Quinn wirklich vertrauen? Hier tun sich Abgründe auf und vielleicht stellt sich heraus, dass sie unüberwindbar sind.
Erster Eindruck:
Wer Tom King kennt, der weiß von seinem Schaffen und der Art der Geschichten, die er erzählt. Es sind meistens Comics, die einen Charakter ins Visier nehmen und ihn und seine Umgebung beleuchten. Das könnte auch etwas mit seiner Vergangenheit als CIA-Agent zu tun haben, aber der Leser blickt dabei immer tief in die Seele des Protagonisten. In diesem Fall ist der Unterschied nur, dass wir gleich die Psyche von vielen Helden gezeigt bekommen. Sehr hart getroffen hat mich wieder einmal Arsenals Geschichte, obwohl ich schon vorher davon wusste. Clay Mann und Tom King liefern in 9 Panels jedoch unglaubliche Arbeit und lassen ihn seine gesamte Geschichte erzählen. Dem Leser wird die Verzweiflung nahe gebracht und auch die Schwere einer Sucht und wie es dazu kommen kann. Eines ist klar: Mit dem Auftakt zu Heroes in Crisis beweist Tom King nur ein weiteres Mal sein Können und auf die Auflösung bin ich sehr gespannt. Vor allem wie sehr oder wie wenig klassische Superhelden-Klischees genutzt werden.