Halo (Folge 2×06)
Nach nur läppischen 15 Episoden nimmt Halo endlich Kurs auf den titelgebenden Halo – und diesmal in echt, hurra! Gleichzeitig lässt Folge 2×06 »Onyx« die Figuren aufeinanderprallen. Kai und Chief gehen sich an die Gurgel und der Gebieter startet quasi im Alleingang den Großen Bürgerkrieg der Allianz. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Cortana und Chief sind endlich wieder vereint!
Inhaltsangabe
Trainingssimulation: Eine Gruppe von Spartan-III-Rekruten (das Javelin-Team) versucht, einen Virus auf einem Allianz-Schiff zu installieren. Unter ihnen befindet sich Corporal Perez, die nach ihrer Flucht von Reach dem Spartan-III-Programm beigetreten ist. Die Gruppe scheitert. Ausbilderin Kai liest ihnen die Leviten und scheint Perez auf dem Kieker zu haben.
Parangosky spricht mit Ackerson. Sie informiert ihn darüber, dass ein fremdes Schiff auf Onyx gelandet ist, mutmaßlich mit Dr. Halsey und Master Chief an Bord. Sie sieht die Vertuschung von Reach in Gefahr und setzt Ackerson darauf an.
Auf Onyx trennen sich die Wege der Truppe um den Chief. Soren und Laera machen sich auf die Suche nach Kessler. Chief lässt sich von Soldaten der Onyx-Basis (Camp Currahee) gefangen nehmen. Kwan folgt ihren Visionen, die sie zu einem Brunnen führen, den sie hinunterspringt. In einer unterirdischen Höhle trifft sie auf Dr. Halsey. Im Laufe der Folge stoßen sie auf ein Forschungsteam, das unter der Leitung von Halseys Tochter Miranda die Höhle untersucht.
Das Schiff des Gebieters ist auf dem Weg zum Halo. Doch der Schiffspriester sorgt für miese Stimmung. Er misstraut dem Gebieter und wirft ihm vor, zu sehr auf Makee zu hören. Die Situation für Makee wird brenzlig, zumal sie verlernt hat, mit dem Artefakt zu kommunizieren. Cortana bietet an, ihr zu helfen, wenn sie Zugang zu den Com-Systemen des Schiffs erhält.
Zurück in der Trainingssimulation: Dank Perez gelingt es dem Javelin-Team diesmal den Virus auf der Brücke zu installieren. Doch die Flucht erweist sich als zu einfach, da es keine Gegner mehr gibt. Perez wird stutzig. Man könnte fast meinen, der MND rechnet mit dem Tod der Spartaner.
Währenddessen gelingt Chief die Flucht aus seinem Gefängnis. Dabei wird er von Ackerson und Kai beobachtet. Ackerson sät Misstrauen in Kai. Wie konnte der Chief Reach überleben? Offensichtlich macht er gemeinsame Sache mit der Allianz (sprich Makee) und ist hinter dem Artefakt her! Ackerson schickt Kai los, um den Chief aufzuhalten. Im Spindraum kommt es zum dramatischen Showdown zwischen den beiden Kameraden. Der Chief unterliegt. Kai lässt ihn blutüberströmt zurück.
Währenddessen wird das Com-System von Onyx gehackt. Cortana ist es gelungen, sich vom Allianzschiff aus zu melden. Es wird klar, dass Parangosky von Anfang an geplant hat, dass Cortana von Makee entführt wird. Dieserart erhält der MND interne Informationen über die Allianz. Das ist also die Arbeit, die Cortana im Tausch für Chiefs Leben verrichten soll.
Während Cortana vordergründig Parangosky mit Infos versorgt, hilft sie hintergründig dem Chief auf die Beine. Dieser kann die Rückkehr seiner verloren geglaubten Freundin kaum fassen. Cortana teilt ihm mit, dass er den Halo unbedingt vor der Allianz finden muss. Dazu muss er den Grundstein berühren.
Kai stellt Ackerson zur Rede und erfährt, dass er Reach geopfert hat. Entsetzt sprintet sie los, um den Chief zu retten, denn Ackerson hat bereits die Black Ops auf ihn angesetzt, »um es zu beenden«. Der Chief schlendert unterdessen – angeleitet von Cortana – unbehelligt zum Artefakt.
Auf dem Allianzschiff hat der Priester bemerkt, dass eine nicht autorisierte Nachricht gesendet wurde und macht Makee dafür verantwortlich. Er will Makee tot sehen, doch der Gebieter geht dazwischen. Es kommt zur Meuterei. Damit werden die Weichen für das kommende Große Schisma innerhalb der Allianz gestellt.
Währenddessen berührt der Chief auf Onyx das Artefakt.
Wie viel Zeit ist eigentlich vergangen?
In dieser Folge sehen wir, dass der MND nicht lange fackelt und den vermeintlichen Tod des Chiefs fleißig für die eigene Propaganda nutzt. Camp Currahee ist mit Plakaten zugepflastert, auf denen Chiefs Konterfei neben Sprüchen wie »Beendet seinen Kampf!« und »Lasst sein Opfer nicht umsonst sein« prangt. Dass der MND ihn auf Reach opfern würde, war also von langer Hand geplant. Nur mit der zeitlichen Einordnung tue ich mich etwas schwer. Das Spartan-III-Programm läuft zwar schon länger, aber Perez wirkt dort wie eine Veteranin, die schon viele gemeinsame Missionen mit den anderen Rekruten erlebt hat. Das bringt mein Zeitgefühl durcheinander, denn die Folge »Aleria« ist gerade mal vor 19 Stunden serieninterner Zeit passiert. Aber okay, die Idee, die vermittelt werden soll, ist klar: Perez ist aus Pflichtgefühl dem Chief gegenüber der Spartan-III-Einheit beigetreten. Gecheckt.
Der größte Schlag in die Magengrube
Kai vs. Chief – das mit anzusehen, war unerträglich. Unser Liebling Kai: Ich wollte ihr eine klatschen, ich wollte sie wachrütteln, ich wollte sie aber auch aus einer Luftschleuse kicken. GOTT SEI DANK kommt sie am Ende der Folge zur Besinnung. Sie erkennt die wahre Bestimmung der Spartan-III-Soldaten: sterben. Das Spartan-III-Programm soll die Spartaner Typ II ablösen. Sie sind günstiger und vor allem in größerer Zahl herzustellen und bestehen vor allem aus Freiwilligen (daher ist auch die Vermarktung von Chiefs Tod so wichtig). Bei ihren Einsätzen handelt es sich stets um Himmelfahrtskommandos, bei denen die Opferrate zwar bei 99,9% liegt, das Ziel aber trotzdem erreicht wird. Stichwort »Bienenschwarm«. Der MND opfert fleißig seine Bienchen, um sich ein bisschen mehr Lebenszeit zu erkaufen. Kai erkennt das und sie erkennt auch, dass der MND mit Reach nach demselben Prinzip vorgegangen ist.
Kwan im Brunnen
Kwan macht ihre ersten Schritte in ihrer Rolle als »Beschützerin«. Sie entdeckt auf Onyx einen ähnlichen Brunnen wie auf Madrigal (Episode 1×07) und findet auf dem Grund eine künstliche Höhle, die zu einem Portal führt. Was hat es also mit Onyx auf sich? Ein bisschen Lore-Talk: Bei Onyx handelt es sich um eine Schildwelt, die – wie der Name schon andeutet – vor etwas schützen soll, so wie ein Schild. Kwans Rolle als »Beschützerin« scheint also darin zu bestehen, anderen den Weg zu diesen Schildwelten zu ermöglichen. Es ist möglich, dass auch Madrigal eine Schildwelt ist, da dort ebenfalls ein Brunnen steht. Nun ja. Man muss den Machern zumindest zugute halten, dass sie wirklich hart daran arbeiten, Kwans Rolle in der Handlung zu rechtfertigen.
Diese verflixte Kanon-Last
Nach der Folge wird wieder einmal bewusst, wie verdammt schwer es die kreativen Köpfer hinter der Serie haben. Damals im Jahre 2002, als das erste Halo-Game in Deutschland erschien, war die Welt noch einfach. Es gab nur den Master Chief und den Halo. Mittlerweile ist der Kosmos der Serie enorm angewachsen und um unzählige Elemente erweitert worden. Die Ereignisse von Halo 1 führen beispielsweise zum »Onyx-Konflikt«. Davon war im Jahre 2002 noch keine Rede, aber jetzt, 22 Jahre später, ist der Konflikt Teil des Kanons. Das sind also alles Dinge, die vorab vorbereitet werden müssen, damit die Serie als Ganzes im besten Falle schlüssig wirkt. Und so kommt es, dass wir uns zwar in Staffel 2 befinden, aber die Geschehnisse von Halo 1 noch nicht einmal angekratzt haben.
Fazit
Für mich zählt in dieser Folge nur eins: Cortana und Chief sind wieder back on track. Sie führt ihn durch feindliches Gebiet und öffnet oberhackermäßig sämtliche Türen – ganz wie in den guten alten Zeiten. 5/5.
© Paramount+