80 Jahre Walt Disneys Schneewittchen und die sieben Zwerge

Ein Mädchen, von der Stiefmutter gehasst und gejagt, von Tieren und anderen Menschen geliebt. So könnte man es nennen, wenn es um das beliebte Märchen Schneewittchen geht. Im Dezember 2017 feierte Walt Disneys Schneewittchen und die sieben Zwerge 80-jähriges Jubiläum. Es handelt sich um den ersten abendfüllende Zeichentrickfilm, der ins Kino kam. Schneewittchen ist ein Märchen nach den Gebrüdern Grimm, erstmals erschienen im Jahre 1812. Zum 50. Jubiläum erhielt Disneys Schneewittchen einen Stern auf dem Walk of Fame.

Es ist wohl das bekannteste Märchen, das es gibt. Prinzessin Schneewittchen hat ihre Eltern verloren und somit machte ihre Stiefmutter, die böse Königin, sie zur Dienstmagd. Doch als die böse Königin von ihrem Zauberspiegel erfahren muss, dass Schneewittchen schöner ist als sie, setzt sie einen Jäger auf sie an. Dieser lässt Schneewittchen in den Wald gehen. Dort trifft sie nicht nur auf die Tiere des Waldes, sondern auch auf sieben Zwerge, genannt: Chef, Brummbär, Pimpel, Hatschi, Schlafmütz, Happy und Seppl. Bei ihnen ist sie erst einmal geschützt, bis die böse Königin ihren Zauberspiegel wieder befragt und dann alles daran setzt, Schneewittchen loszuwerden.

Der erste abendfüllende Zeichentrickfilm und die ersten Skizzen

Dass Schneewittchen und die sieben Zwerge der erste abendfüllende Zeichentrickfilm ist, dürfte kaum unbekannt sein. Doch wie kam es eigentlich dazu? Walt Disney war dafür bekannt, sich immer wieder neu zu erfinden. Zu diesen Zeitpunkt hatte sich dass Unternehmen nur mit kurzen Cartoons finanziert. Es reichte also nicht mehr aus und Walt Disney musste sein Unternehmen weiter ausbreiten. Zudem wollte er, seitdem er eine schlechte Stummfilmfassung des Stoffs sah, das Märchen selbst und besser verfilmen. Für den Film bekam Walt Disney von vielen Seiten Geld geliehen. Das Vorhaben wäre sonst nie beendet worden, wenn die Geldgeber nicht darauf gedrängt hätten und Walt Disney seine Mitarbeiter nicht dazu überredet hätte, freiwillig Überstunden zu machen. Er setzte aber seine Mitarbeiter nicht unter Zeitdruck und belohnte sie für die Überstunden. Die ersten Skizzen waren nicht nach Walts Vorstellungen. Er fand Schneewittchen zu sexy, da sie dort viel Bein, große Augen und lange Wimpern zeigte. Doch Walt wollte, dass die Figur bäuerlich, vernünftig und gesund aussieht. Es ist auch bekannt, dass Disney gerne für die Zeichnungen Modelle nahm, so auch hier. Für die Rolle Schneewittchen stand die Tänzerin Marge Champion als Modell.

Drei deutsche Schneewittchen-Synchronisationen

1938 entstand die erste deutsche Synchronisation für Österreich und Schweiz. So waren auch Sprecher und Schauspieler vertreten, die im 2. Weltkrieg fliehen mussten oder in einem Konzentrationslager ermordet wurden. Die Erstaufführungen mit dieser Synchro waren für Deutschland 1950 und in Österreich 1948. 1966 entstand dann die zweite Synchronisation für die Wiederaufführung. Im Jahr 1994 wurde die dritte Synchronisation für die VHS-Veröffentlichung produziert. Seit 1994 wird nur noch die dritte Synchro verwendet. Mit jeder Fassung wurde der Film modernisiert. Fans kämpfen schon lange um die erste Synchronfassung, vergebens. Dies klappte bisher nur einmal: bei Arielle, die kleine Meerjungfrau. Eine gute Informationsquelle über alle Disney-Synchronisationen, bietet  Trickfilmstimmen an.

Weitere interessante Hintergrundinformationen

Es gab 50 Namensvorschläge für die sieben Zwerge. Einige Namen: Biggy-Wiggy, Blabby, Dirty, Gaspy, Hoppy-Jumpy, Nifty, Shifty, Daffy, Flabby, Sniffy oder Snoopy. Die Animatoren waren gegen den Namen Dopey (Seppl), da sie den Namen zu modern fanden. Walt Disney überzeugte, sie indem er sagte, dass der Name von William Shakespeare sei. Ursprünglich gab es eine Szene, in der Schneewittchens Mutter stirbt. Diese Szene wurde aufgrund Angst vor Zensur zuvor geschnitten. Doch legten andere Szenen das Augenmerk auf sich. Man überlegte, ob der Zauberwald und die böse Königin nicht zu gruselig für Kinder seien. Die Kritiker sollten recht behalten. Einige Kinos mussten ihre Sitze austauschen, da die Szene mit dem Zauberwald für viele Kinder zu angsteinflößend war, sodass sie sie sich in die Hose machten. Für Adriana Caselotti sollte es allerdings der einzige Ruhm bleiben. Sie sang Schneewittchen in den USA. Walt Disney wollte dass Schneewittchens Gesangstimme einzigartig bleibt und ließ die Sängerin einen Vertrag unterschreiben, dass sie an keinen weiteren Gesangs-Projekt mehr teilnehmen durfte. Zudem sollte Schneewittchen mehr Sex-Appeal haben. Dieser erste Entwurf stammte von den Animatoren, die Betty Boop erfunden haben. Später wurde diese erste Skizze versteigert. Kaum jemand glaubte an den Film, trotz dessen Geldgeber. Nachdem der Film dennoch Erfolg hatte, nutzte Walt Disney die Gewinne, um die Disney Studios zu bauen. 1989 wurde der Film für das National Film Registry auserwählt, damit er erhalten bleibt. Der russische Filmemacher Sergei Eisenstein soll Schneewittchen als großartigsten Film aller Zeiten betrachtet haben. Und es soll einer der Lieblingsfilme von Adolf Hitler gewesen sein. Allgemein soll er die Disneyfilme geliebt haben.

Auszeichnungen

– 1989 Aufnahme in National Film Registry
– 1987 Spezialpreis wegen des 50. Jahrestages von Motion Picture Screen Cartoonists Guild
– 1939 New York Film Critics Circle Award
– 1939 Spezial Oscar, ein normaler Oscar mit 7 weiteren kleinen Oscars. So etwas gab es nie wieder.
– 1938 Grand Biennale Great Art Trophy der Filmfestspiele von Venedig

Songliste

– Ich Wünsch’ Mir / Ein Lied Will Ich Dir Singen
– Sei Vergnügt, Sing Ein Lied!
– Wer Bei Der Arbeit Pfeift
– Heiho
– Schrumm, Schrumm, Schrumm
– Kommt Erst Mein Prinz Zu Mir

Es ist wohl der bedeutendste Film Disneys, weil er der erst abendfüllende Zeichentrickfilm ist. Als Kind macht man sich ja so keine Gedanken, wie alt Disneys Filme sind. In den 90ern habe ich ihn rauf und runter geschaut, als Walt Disney gar nicht mehr lebte. Durch die Filme hat er ein Kunstwerk und Geschäft erschaffen, das ihn am Leben hält. Schneewittchen fand ich damals aber auch etwas gruselig. Am meisten die Szene, wo Schneewittchen im Wald herum irrt oder die böse Königin den giftigen Apfel herstellt. Die Zwerge und Schneewittchen sind sehr liebevoll gestaltet, genauso stellt man sich Schneewittchen vor. Detailreich sind die Hintergrundbilder gezeichnet worden, gerade am Zwergenhaus bemerkt man das. Am meisten mag ich die Lieder und mein Lieblingslied ist “Kommt Erst Mein Prinz Zu Mir”, da es sehr schön und ruhig eingesungen wurde. Bezüglich den Synchronisationen bin ich aufgeschlossen. Ich bin mit der 94er-Fassung groß geworden, aber wenn die anderen an die Öffentlichkeit kommen würden, hätten diese einen Platz in meiner Sammlung sicher!

Historia Christa

Bedingt durch ihre Arbeit hat Historia Christa kaum Zeit für Privates. Dennoch liebt sie ihre Arbeit und dortigen Menschen sehr. Bei der Musik-Richtung ist sie völlig offen, da können es Klassik, Schlager, Pop, Rap und Rock sein. Gerne geht sie ins Kino, mindestens 1x im Monat. Und Nervennahrung darf in ihren Leben nicht fehlen.

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Aki
Aki
Redakteur
26. Januar 2018 14:34

Ich mag die Zwerge und ihr Liedchen. Als Kind habe ich das gerne mitgesungen aber der Rest vom Film war und wird nie mein Fall sein. Dass er für zu gruselig für Kinder gehalten wird, kann ich nur bestätigen. Fand als Kind die böse Köngin echt schrecklich und vor allem, was sie alles so macht um dem armen Mädchen weh zu tun! Außer das sie zum Drachen wurde! (Drachenfan)
Worüber ich heute nur den Kopf schütteln kann, ist die Lovestory!