The Big Bang Theory (Folge 11×15)
Zu einer guten Beziehung aber auch zu einer guten Freundschaft gehört dazu, dass man sich auch mal zurücknimmt und nicht immer seinen eigenen Willen durchsetzt. Man gönnt seinen Freunden oder seinem Partner auch die Erfolge, die für einen selbst vielleicht ausbleiben. Aber zu sehr sollte man seine eigenen Wünsche auch nicht zurückstellen, vor allem nicht, wenn besagter Freund oder Partner Sheldon ist, der das nicht einmal merkt.
Es fuchst Sheldon sichtlich, dass nicht er als neuer Professor Proton ausgewählt wird, sondern sein alter Freund und Feind Wil Wheaton. Als seine erste Sendung auch noch sehr gut ist und Howard dort als Gast auftritt, schluckt Sheldon seinen Stolz hinunter, um ebenfalls in die Sendung eingeladen zu werden. Doch Wil will lieber Amy als Gast haben, um zu zeigen, dass auch Frauen in die Wissenschaft gehen können. Währenddessen versucht Leonard sich an seinem eigenen Kriminalroman. Aber er schreibt sich um Kopf und Kragen
Kompromisse
Es ist eine dieser Episoden, in denen Sheldon über sich hinauswächst. Er erkennt nicht nur, dass Amy ihm zuliebe nicht in Wils Show auftreten will, sondern er zieht auch Konsequenzen daraus. Um seiner Amy auch zu zeigen, dass er aus dieser Erkenntnis lernt, lässt er sie beim Schach gewinnen. Dass er dabei nicht schmollt oder ausrastet, soll zeigen, dass er Amy diesen Sieg gönnt. Seine Art das zu zeigen, ist etwas unglücklich, weil er sich den einen oder anderen überheblichen Kommentar doch nicht verkneifen kann. Doch es ist die Botschaft, die zählt. Das Ende vom Lied ist, dass Amy doch bei Professor Proton auftritt und Sheldon sich jegliche Eifersucht und Bemerkungen verkneift. Mit Ausnahme eines einzigen Schreis auf dem Dach.
Inspiration
Leonard ist umgeben von starken, selbstbewussten Frauen. Das spiegelt sich auch in seinem Roman wider. Tatsächlich weiß Leonard nicht einmal selbst, wem seine Figur Ilsa nun nachempfunden ist. Daher hält er sich bewusst bedeckt und stimmt ohne Weiteres Penny und Bernadette zu, die in ihr die jeweils andere sehen. Dass das nicht lange gut geht, ist selbstredend. Schließlich ist Ilsa keine sehr schmeichelhafte Darstellung von Penny oder Bernadette. Am Ende kommt auch noch seine eigene Mutter als mögliches Vorbild für Ilsa hinzu. Mit ihr in dieser Rolle wirken einige Szenen allerdings mehr als nur fragwürdig.
Es ist wieder eine von diesen Folgen, in denen Sheldon wirklich etwas lernt und sich weiterentwickelt. Das ist für ihn vermutlich ein sehr großer Schritt, Amy diesen Auftritt bei Professor Proton zu gönnen, den er sich selbst so sehr wünscht. Seinen Neid da nicht zu zeigen und Amy auch noch zu ihrer Leistung zu beglückwünschen, ist gerade bei Sheldons speziellem Charakter keine Kleinigkeit. Wer schreibt, verarbeitet dabei oft unbewusst sein eigenes Umfeld. Das kenne ich auch von mir selbst. Ich hoffe nur, dass meine Darstellungen netter als die von Leonard sind. Doch ich frage mich, warum ausgerechnet Sheldon nicht in Leonards Roman vorkommt. Eigentlich hat er ihn in den letzten Jahren sehr geprägt. Aber vielleicht lässt Leonard ihn dabei ganz bewusst außen vor.