Satan’s Slaves 2: Communion
In Indonesien war Satan’s Slaves 2017 ein großer Hit: Während wir in Deutschland allenfalls deutschen Kriegsfilmen und Komödien die Chance auf einen kommerziellen Kassenhit einräumen, konnte sich in Indonesien tatsächlich ein einheimischer Horrorfilm an der Spitze der Kino-Jahrescharts platzieren. Nicht nur das, auch im Jahr 2023 steht der Film noch an vierter Stelle der erfolgreichsten Filmproduktionen des südasiatischen Landes. Eine Fortsetzung ist wie immer Pflicht bei bahnbrechenden Erfolgen und so feierte Satan’s Slaves 2: Communion fünf Jahre nach dem Erstling Premiere. Hierzulande lief der Film, wie auch schon sein Vorgänger, im Programm des Fantasy Filmfests (genauer gesagt: auf den Fantasy Filmfest White Nights 2023, wo wir den Titel auch sehen durften). Mit deutlich größerem Budget sind die Erwartungen gleichzeitig höher geschraubt.
Indonesien, 1984: Nur knapp entkam Rini (Tara Basro, Gundala) einem Satanskult. Die Familie ist mittlerweile umgezogen und lebt nun in einem Plattenbau, umringt vom bunten Treiben ihrer vielen Nachbarn. Doch es häufen sich seltsame Vorkomnisse in dem Wohnkomplex: Erst spielt der enge Fahrstuhl verrückt, dann erscheinen geisterhafte Wesen und schließlich überschwemmt eine Flutwelle das Erdgeschoss und hindert alle, die es nicht schon längst getan haben, an der Flucht. Außerdem gibt es Anzeichen für einen weiteren Kult …
Originaltitel | Pengabdi Setan 2: Communion |
Jahr | 2022 |
Land | Indonesien |
Genre | Horror |
Regie | Yoko Anwar |
Cast | Rini: Tara Basro Toni: Endy Arfian Bondi: Nasar Annuz Tari: Ratu Felisha Dino: Jourdy Pranata |
Laufzeit | 119 Minuten |
FSK | unbekannt |
Titel im Programm der Fantasy Filmfest White Nights 2023 |
Eng getaktete Schocker-Nacht
Hierzulande erlangte Yoko Anwars Satan’s Slaves trotz des massiven Erfolgs in seinem Heimtland keine Aufmerksamkeit. Im Gegenteil, der Film erhielt nicht einmal eine physische Veröffentlichung und verschwand unbeachtet im Programm des Horror-Streamingdienstes Shudder. Das ist äußerst schade, denn es handelt sich um einen der besseren Asia-Grusler der 2010er, welcher trotz seines geringen Budgets einige treffsichere Jumpscares platziert. Dementsprechend wird es wohl auch die Fortführung Communion schwer haben, bei uns Fuß zu fassen. Oder man fand auf den Fantasy Filmfest White Nights 2023 die Gelegenheit, den Film auf der großen Leinwand zu betrachten. Denn für diese wurde der zweite Teil gemacht: Die Erhöhung des Budgets ist dem Produktionswert direkt anzusehen. Im Klartext bedeutet das: Feuer frei für eine Menge Jumpscares und gut getimte Gruseleinlagen. Nach einer kurzen Einführung der wichtigsten Bewohner:innen des Wohnblocks donnert die Handlung auch schon los. Subtil geht es nicht zu: Wie schon sein Vorgänger ist Satan’s Slaves 2 plakativ im Einsatz seiner Horror-Elemente.
Beton-Alptraum
Der inhaltliche Bezug zu Teil 1 fällt eher rudimentär aus. Selbst wenn man Rini und ihre Familie nicht kennt, findet man leicht in die Handlung, und im Grunde steht alles für sich, bis sich am Ende ein paar Verknüpfungen ergeben, ohne die die Handlung trotzdem funktioniert hätte. Anstelle von Rini und ihrer Familie könnte auch jede andere Gemeinschaft die Handlung durchlaufen, das Ergebnis wäre dasselbe. Die Charakterisierung per se bleibt oberflächlich, was zur Folge hat, dass nicht jedes Einzelschicksal wirklich an die Nieren geht. Anzurechnen ist dem Regisseur aber, dass er sich im Verlauf einiger Figuren entledigt, die man sonst vielleicht eher zu den vermeintlich Überlebenden zählen würde. Wer in einem US-Film aus offensichtlich moralischen Gründen verschont geblieben worden wäre, kann hier einen schnellen Tod sterben. Das ist angenehm kompromisslos. Die Kulisse des Plattenbaus trägt zur Entfaltung der Wirkung bei und erschafft ein beklemmendes Gefühl: Nirgendwo fühlt man sich wirklich sicher und wohin man auch blickt: Beton, Beton, Beton. Das Erdgeschoss ist überflutet, in den Wohnungen und im Treppenhaus steppt der Bär und über den Wäscheschacht … sprechen wir besser gar nicht erst. Atmosphärisch ist das stark, wenn auch der Film damit zu kämpfen hat, nicht immer die passende Belichtung zu finden.
Fazit
Eine technisch fast einwandfreie Geisterbahn, die ihre sicheren Schock-Momente salvenartig abfeuert. Wirkungsvoll zieht Yoko Anwar alle Register des modernen Jumpscare-Horrors und huldigt wie in seinem ersten Film den 80ern auf authentische Weise. Inszenatorisch steht das hinter einer Blumhouse-Produktion nicht zurück. Inhaltlich bleiben einige Chancen liegen, den Mythos des Franchise stärker zu unterfüttern (nämlich so, dass auch Interesse daran besteht, wie es in einem dritten Teil weitergehen könnte) und Figuren zu erschaffen, mit denen man auch wirklich mitfühlen kann. Mit fast zwei Stunden ist die Fortsetzung auch deutlich zu lang geraten. Wer die Gelegenheit hatte, Satan’s Slaves zu sehen und der Produktion wohlgeneigt ist, sollte auch vom zweiten Teil abgeholt werden.
© XYZ Films